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TU-Professor kritisiert Idee für Magnetschwebebahn-PilotprojektTrotz teurer Vorarbeit von Kommission: Senat plant neues Gutachten zu Enteignungen von WohnungsunternehmenMehrere Dutzend Schausteller besetzen Bezirksamt Spandau und bedrängen Mitarbeiter

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Den Verkehrsproblemen der Stadt einfach davonschweben – das wär’s! Hat sich offenbar die Berliner CDU gedacht und drängt auf ein Magnetschwebebahn-Pilotprojekt in der Innenstadt. Erst Flugtaxis und Hyperloop, jetzt Schwebebahn: Welches PR-Projekt kommt als nächstes? Ein Wurmloch von Zehlendorf nach Sylt? Teleport-Station von Reinickendorf in die Mall of Berlin? Das erste landeseigene Raumfahrtprogramm? Ganz egal, beam us up, Scotty!

Experten sind weniger enthusiastisch: Zu teuer, nicht energieeffizient und schwierig bei der Zulassung – so lautet das Urteil von TU-Professor Markus Hecht (Fachgebiet Schienenfahrzeuge). „Ich wundere mich sehr, dass hier der Entscheid für eine neue Technologie im Vordergrund steht und nicht die Frage, welcher Verkehrsbedarf (…) befriedigt werden soll“, schreibt er in einer Pressemitteilung der TU.

In Wuppertal, wo man seit 122 Jahren Erfahrung mit einer (wenn auch nicht magnetischen) Schwebebahn hat, wollte man den Vorgang auf Checkpoint-Anfrage leider nicht kommentieren. Deshalb fragen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser: Welches Tier müsste in Berlin aus der Schwebebahn springen, um sich mit der Stadt an der Wupper zu messen, wo 1950 Elefantendame Tuffi aus dem Gefährt entwich? Schreiben Sie’s an checkpoint@tagesspiegel.de.

Zurück auf den Boden der Tatsachen und zur eigentlichen, von der Luftnummer abgehängten Nachricht: Drei Milliarden Euro jährlich muss die Regierung in Berlin einsparen. Das bisschen Haushalt verkündete CDU-Fraktionschef Dirk Stettner am Montag bei einer Pressekonferenz. Corona-Pandemie und Energiekrise hätten das nötig gemacht, machten SPD und CDU deutlich. Um die Milliarden einzusparen, will der Senat unter anderem die Verwaltung räumlich verdichten – weniger Anmietungen, mehr Homeoffice – und eine „City Tax“ einführen, auch für Geschäftsreisende. Am 14. Dezember soll der Haushalt verabschiedet werden. Hier können Sie mehr dazu lesen.

Gutachten, Gegengutachten? Das Vergesellschaftungsrahmengesetz wird sich verzögern. CDU und SPD wollen nämlich 2024 erneut ein externes Rechtsgutachten einholen, um zu klären, ob Enteignungen großer Wohnungsunternehmen rechtlich möglich sind. Das geht aus einem Bericht der Finanzverwaltung hervor – den ganzen Artikel gibt’s hier. Dabei existiert ja schon eine Einschätzung: der 156-seitige Abschlussbericht der Expertenkommission, der die Enteignungs-Rechtsfrage bejaht. Aber das reicht dem neuen Senat offenbar nicht.

Der 156-Seiten-Bericht hat übrigens ganz schön gekostet. Allein die 13 Experten erhielten 1125 steuerfreie Euro pro Sitzungstag, wie der Checkpoint aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Mathe mit dem Checkpoint: Macht bei insgesamt 26 Sitzungstagen laut Terminliste und 13 Teilnehmenden 380.250 Euro an Expertenkosten, die Berlin auszuzahlen bereit war (nicht bei allen Sitzungen waren alle Experten anwesend). Reise- und Übernachtungskosten kamen noch hinzu.

Sturm aufs Spandauer Bezirksamt? 50 bis 80 Schausteller besetzten am Freitag Räume von Bezirksstadtrat Thorsten Schatz. Einer kam mit Brechstange, sie liefen am Wachschutz vorbei und ein Bezirksmitarbeiter wurde bedrängt, teilte das Bezirksamt mit. Die Polizei räumte. Das geht aus einer Pressemitteilung des Bezirks hervor. Was war los? Die Schausteller auf dem Rummel „Family Wonderland“ würden ihre Buden gern bis 21 Uhr öffnen, dürfen aber nur bis 20 Uhr. Das bedeutet Umsatzrückgang – oder, wie die Schausteller-Interessensgemeinschaft es formuliert: „Lachen und glücklich sein ab 20 Uhr VERBOTEN!“

Bezirksbürgermeister Frank Bewig (CDU) spricht von einem „beispiellosen Übergriff“. Man sei „fassungslos“, erklärte er in einer Pressemitteilung, in der die Rohrzange, verbale Übergriffe und mehr genannt werden. „Es war ganz kultiviert“, sagt hingegen Schausteller Thilo-Harry Wollenschläger. Kein Mob mit Waffen habe das Bezirksamt besetzt, sondern „Familien mit Plüschtieren“. Das erzählt er im Interview mit dem Tagesspiegel-Newsletter für Spandau, der heute erscheint. Hier geht’s zum Abo.

Telegramm

Fahrradklaustadt Berlin: Vergangene Woche wurden in Berlin 238 Fahrräder im Wert von 288.918 Euro als gestohlen gemeldet. Das sind exakt genauso viele wie in der Woche davor (238). Außerhalb des Rings wurde mehr (123) geklaut als innerhalb (115). Die meisten Diebstähle gab es in den Kiezen Charitéviertel (Mitte), Bahnhof Schöneweide (Treptow-Köpenick) und Braunschweiger Straße (Neukölln).

Besonders häufig wurden Fahrräder um 16 Uhr sowie am Mittwoch gestohlen. Höchster Diebstahlwert: 6128 Euro. Das Rad stand im Kiez Maybachufer. 2023 klauten Diebe bisher 20.127 Räder im Wert von 22.963.577 Euro. Das geht aus einer Checkpoint-Auswertung von Daten der Berliner Polizei hervor. Der nächste Klau-Counter erscheint kommenden Dienstag. Auf unserer Fahrraddiebstahl-Karte sehen Sie, wie die Lage in Ihrem Kiez ist.

Nach nicht einmal einem Jahr im Amt hatte Berlins Chef-Radwegplaner Arne Petersen im Oktober seinen Job als Infravelo-Geschäftsführer gekündigt – nun ist seine Nachfolge ausgeschrieben. Gesucht wird „eine integrative, verbindlich und kompetent auftretende Führungspersönlichkeit“, die mit „einem gesellschaftlich-politisch und verwaltungsbezogen komplexen Umfeld“ klarkommt. Ach so, und Microsoft Office soll die Person auch noch beherrschen.

Mhhh, lecker: Die BSR lädt zum „Schnuppertag“ ein – „für Frauen in der Reinigung“ am 25. November 2023 inklusive Fitnesstest und Reinigungs-Parcours. Das Motto: „Wer einmal kommt, kehrt wieder.“ Checkpoint-Tipp: Damit wirklich ein paar Leute wiederkehren, empfehlen wir Schnuppern erst nach erledigter Reinigung. Mit 341 weiblichen Reinigungskräften beträgt der aktuelle Frauenanteil bei der BSR aktuell über 14 Prozent, teilt die BSR mit.

Fast alle Jahre wieder duschen die Mieter in der Veteranenstraße 23 kalt: Schon 2019 („Deutsche-Wohnen-Mieter duschen kalt“) und 2021 („Nächste kalte Dusche für Deutsche-Wohnen-Mieter“) hatten wir über dasselbe Haus in Mitte berichtet. Jetzt sind seit über einer Woche Wohnungen und Wasser wieder kalt – und das, obwohl die Heizungsanlage vergangenes Jahr ausgetauscht wurde. „Es ist zum Verzweifeln“, schreibt ein Mieter. Die Deutsche Wohnen verspricht auf Checkpoint-Anfrage, dem Fall nachzugehen. Es bleibt spannend – und erst einmal kalt in der Veteranenstraße.

Da bleibt nur, sich das Herz mit guten Nachrichten zu wärmen. Aus der Reihe „Amt, aber glücklich“ berichtet Leser Jürgen Kussatz schier Unglaubliches über eine Pass-Beantragung. Erstes Wunder: Er hing „nur zwei bis drei Minuten“ in der 115-Warteschleife. Zweites Wunder: Dort bot man ihm einen Termin nur zwei Stunden später an. So trug es sich zu, dass ausnahmsweise mal der Bürger langsamer war als die Behörde: Kussatz schaffte es nicht rechtzeitig, die nötigen Passfotos zu besorgen. Aber auch das war kein Problem – er erhielt einen Wunschtermin im Rathaus Kreuzberg. Vor Ort das dritte Behördenwunder: Nach nur 20 Minuten war alles erledigt. Wir sind begeistert!

Weniger glücklich ist Lichtenbergs Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD), der freigestellt wurde. Der Vorwurf: Verrat von Dienstinterna. Nun klagt Hönicke im Eilverfahren gegen die Entscheidung von Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU). Hier können Sie mehr dazu lesen.

Das Neuköllner Eisstadion ist weiterhin kaputt – jetzt streiten die BVV-Fraktionen darüber. Das Unternehmen „Ice Business“ aus Regensburg schickte dem Bezirksamt einen Vorschlag: eine mobile Piste auf der kaputten Piste. Kostenpunkt? Unbekannt. Just einen Tag später, so wollte es wohl der Zufall, brachte die CDU den Vorschlag in die BVV ein – SPD und Grüne lehnten ab.

„Das Bezirksamt sieht das nicht als seriöses Vorgehen an“, sagt Sprecher Christian Berg und stellt klar: „eine Privatisierung der Eisbahn“ stehe „nicht zur Debatte“. Das Unternehmen beklagt, keine Antwort erhalten zu haben. Berg: „Wenn das Bezirksamt auf jedes kommerzielle Angebot per Mail reagieren würde, bräuchten wir keine Vergabeverfahren mehr.“ Ice, ice, baby.

Korrektur: In einer früheren Version hieß es, "Ice Business" hätte seinen Sitz in Ravensburg. Tatsächlich handelt es sich aber um Regensburg, Bayern.

Montagmorgen auf der seit Montag teilgesperrten U8: Verwirrte Pendler im U-Bahnhof Jannowitzbrücke. Ein Zug mit dem Ziel Alexanderplatz endete hier bereits eine Station vorher und kehrte zur Hermannstraße zurück. Zum Alex ging‘s vom Gleis gegenüber. Laut BVG ein Einzelfall. Wie liefen ihre Fahrten mit der U8? Aktuelle Erfahrungsberichte sowie Tipps und Tricks gerne an checkpoint@tagesspiegel.de.

Checkpoint wirkt? Die Finanzierung des Tarifvertrags für persönliche Assistenten für schwerbehinderte Menschen ist nun doch über 2023 hinaus gesichert. Zuvor war bekannt geworden, dass sie wackelte (CP vom 17.11. und vom 20.11.).

Korrektur: Zwar ist München auf Platz 1 des aktuellen Städterankings mit dem Titel „Wo lebt es sich am besten?“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Schlusslicht ist Berlin aber nicht. Im „Niveauranking“ belegt die Hauptstadt mittelmäßige Platz 38 von 71 (auf dem letzten Platz: Gelsenkirchen), im „Dynamikranking“ sogar Platz 2 – nur Mainz ist Berlin voraus. Helau!

Zitat

„Auch den Geruch hatte ich mir schlimmer vorgestellt.“

Berlins Regierender Kai Wegner beim Besuch in Berlins größter Plastikmüll-Sortieranlage.

 

Stadtleben

Essen & Trinken – Asia-Foodies aufgepasst: Auf der Kantstraße 139, besser bekannt als Charlottenburgs Feinschmecker-Flaniermeile, hat sich das „Fuwa Fuwa Café“ auf herzhaften japanischen Schmaus festgenagelt. Die Gäste liebäugeln u.a. mit Eiersalat-Sandwich, Okonomiyaki-Pfannkuchen oder japanischem Schnitzel aka Katsu bspw. mit Curry. Für Süßmäuler werden französisch-angehauchte Parfaits sowie gefüllte Crêpes zubereitet. Mo/Di/Fr 12-18, Sa/So 11-19 Uhr. S-Bhf Savignyplatz

Kiekste

„Dachbegrünung als Wärmedämmung?“, schreibt uns Leser Benno Thiemig zu seiner Aufnahme aus Friedenau. Auch Ihre schrägen Berlinbilder erreichen uns Tag und Nacht per checkpoint@tagesspiegel.de! Wir freuen uns schon.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Inka Bause (55), Schlagersängerin, Moderatorin und Schauspielerin / „Willy O. Burau (80), Bleib weiter so aktiv und gesund, herzlichst von Deinem Kätzchen.“ / Eric Frenzel (35), ehem. deutscher Nordischer Kombinierer, Olympiasieger sowie Weltmeister / Otto Fricke (58), für die FPD im BT / Andreas Gabalier (39), österreichischer Sänger und Echo-Preisträger / Gabriele Hiller (64), ehem. für die Linke im AGH (2001-16) / Olivia Jones (54),
Travestie-Künstler:in / Karl-Dieter Möller (78), Fernsehjournalist und Gerichtsberichterstatter / Thomas Roth (72), Journalist, Moderator und Redakteur / Tobias Sammet (46), Musiker, Komponist und Musikproduzent / Dagmar Thater, Medienberaterin Kultur beim Tagesspiegel / Heidemarie Wieczorek-Zeul (81), ehem. Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SPD)
Nachträglich: „Im Alter werde ich vergesslich: Daher nachträglich alles Liebe für meine beste Freundin Anja!“ / „Liebe Gisela Tepfer, zu Ihrem 100. wünschen wir Freunde und Wegbegleiter Ihnen weiterhin Gottes Segen und uns, dass ihr lieber, wacher Geist uns noch lange inspirieren möge.“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Prof. em. Dr. Martin Aigner, * 28. Februar 1942 / Dr. Peter Ay, * 18. Dezember 1943 / Dipl. Ing. Knut Klinger, * 8. Juli 1938 / Anita Müller, * 25. Mai 1949 / Guido Günter Schmidt, * 16. August 1968 / Marianne Wiese, geb. Zwick, * 9. Mai 1939

Stolperstein – Elieser Ehrenreich kam am 5. Oktober 1883 in Schopfloch bei Dinkelsbühl in Franken zur Welt. Laut Adressbuch arbeitete er als Referent für kulturelle Angelegenheiten. Am 7. Juni 1941 deportierten die Nationalsozialisten ihn in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Später wurde Elieser Ehrenreich in das Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt, wo er heute vor 82 Jahren ermordet wurde. Am 27. Oktober 2009 wurde auf der Mommsenstraße 69 in Charlottenburg ein Stolperstein verlegt, um seiner zu gedenken.

Encore

Challengelos-Wilmersdorf: Im Bezirk stellte die Lebensmittelaufsicht die gefährlich scharfen „Hot Chip Challenge”-Tortillachips in einem Lager und einem Betrieb sicher. Das Chilipulver auf den Chips ist so scharf, dass der Verzehr gesundheitsschädlich sein kannhier können Sie mehr über den gefährlichen Tiktok-Trend lesen. Aktuell gibt es deshalb eine Lebensmittelwarnmeldung des Bundesamts für Verbraucherschutz.

Die Challenge angenommen haben heute Thomas Lippold, Daniel Böldt und Robert Kiesel (Recherche), Sophie Rosenfeld hat ein scharfes Stadtleben zusammengestellt und Florian Schwabe hat alles konfisziert (Produktion). Morgen stellt Ann-Kathrin Hipp sicher, dass Sie alles erfahren, was in Berlin wichtig ist.

Ihre Nina Breher

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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