wilde Tage stehen uns bevor: Erst die Schnapszahl 12.12. heute (Prost!) dann Freitag, der 13. (uaaah!). Welche Folgen das auch für nicht-abergläubische Studierende hat, lesen Sie weiter unten (wenn Sie ein Abo haben).
Nun aber erst einmal hinein in die „Schlangengrube“: So bezeichnen Insider die Industrie- und Handelskammer (IHK) – zumindest für die neue Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner, vielen besser bekannt als ehemalige Verkehrssenatorin mit Hang zu unglücklicher Kommunikation und fehlenden Fußnoten. Fast erleichtert wirkte die CDU-Politikerin im April, als sie wegen des Verfahrens um ihre Doktorarbeit nach nur einem Jahr von der Bahnsteigkante (Verkehrsverwaltung) zurücktreten konnte, bevor sie komplett überrollt wurde. Dem Vernehmen nach war damals auch Kai Wegner nicht sehr glücklich mit dem Eifer ihrer Amtsführung. Klar, sein zentrales Versprechen ist bekanntlich, es allen recht zu machen. Bei der IHK wird das ebenfalls schwierig bei 420 Angestellten und 300.000 Körperschaften, die Schreiner nun vertritt.
Doch der Anfang lässt schon mal auf gute Führung hoffen: Nach Checkpoint-Informationen stellt sich Schreiner heute bei der IHK-Weihnachtsfeier den Mitarbeitern vor. Wir prosten rüber vom Askanischen Platz, wo heute ebenfalls gefeiert wird.
Einen Grund zum Feiern erhoffen sich auch die Unterstützer der Komischen Oper, deren Sanierung eingespart werden sollte. „Wenn das Parlament unseren Vorschlägen folgt – und die sind da, und die sind gut –, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir alle ein ruhiges und friedliches Weihnachtsfest haben werden“, sagte Kultursenator Joe Chialo (CDU) gestern mit zuversichtlichem Grinsen in der rbb-Abendschau. „Also kein Baustopp?“, fragte die Reporterin. „Kein Baustopp.“
Die Erfahrung sagt eigentlich, dass Politiker solche eindeutigen Aussagen nur dann machen, wenn sie wirklich etwas in der Hand haben. Aber Chialo ist bekanntlich von Beginn an durch unkonventionelles Auftreten aufgefallen. Was anfangs erfrischend anders wirkte, löst heute fraktionsübergreifend fast nur noch Kopfschütteln aus. Und so könnten es auch diesmal leere Hände sein: Auf den Fluren des Abgeordnetenhauses weiß jedenfalls bislang niemand von einer Lösung,kein Haushälter hat etwas Konkretes gesehen, wie die Sanierung (10 Millionen Euro) finanziert werden soll. Chialo selbst äußerte sich am Abend nicht mehr auf Checkpoint-Anfrage.
Zumindest eine Lösung wird es wohl geben: In der Streichliste war nämlich zunächst übersehen worden, dass die Ausweichstätte im Schillertheater mit der aktuellen Planung auch nicht mehr finanziert wäre. Was faktisch das Ende des der Komischen Oper bedeuten würde. Dass es dazu kommt, ist dem Senat nicht mal in diesen harten Sparzeiten zuzutrauen. Dass sich der Kultursenator erneut verrechnet hat, allerdings schon.
Bleiben wir noch kurz bei unkonventionellen Lösungen. Klar, da geht der Blick schnell nach Friedrichshain-Kreuzberg, selbsternanntes Versuchslabor von so ziemlich allem. Kein Wunder also, dass hier nun Berlins erste Cannabis-Fachgeschäfte starten sollen (CP von gestern). Doch auch Neukölln ist bei diesem Modellprojekt ganz vorn dabei – und hier saß Sozialstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) gestern fröhlich mit Clara Hermann (Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin, Grüne) auf dem Podium, um das Projekt vorzustellen.
Was hat der denn geraucht, fragten sich einige in seiner Partei. Aber nein, er habe sich doch die Rückendeckung des Landesverbandes geholt, lautete ein hartnäckiges Gerücht in den vergangenen Tagen. Aber stimmt das auch? Es folgt ein Behördenpingpong aus dem Lehrbuch: Die Senatskanzlei verweist auf Checkpoint-Anfrage auf den CDU-Landesverband. Der schreibt, man habe sich mit der Thematik nicht befasst, und verweist auf die Senatskanzlei. Die entschuldigt sich für das Behördenpingpong. Der Regierende Bürgermeister und CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner jedenfalls habe von nichts gewusst.
Und die CDU-Neukölln? Verweist selbstverständlich auf den Landesvorstand. Auf die erneute Nachfrage, ob Gespräche zu den Cannabis-Projekten stattgefunden haben, antwortet Sozialstadtrat Hannes Rehfeldt schließlich mit „Nein“. Na bitte, geht doch. Und jetzt alle mal tief durchatmen.
Fröhliches Funkloch-Finden heißt es ab sofort im Checkpoint, wir nennen es liebevoll „Checkpoint-Entstörungsdienst“. Nachdem der Netzanbieter Telefónica die Funklöcher auf der U2 zwischen Bahnhof Zoo und Nollendorfplatz sowie U1 rund um den U-Bahnhof Kurfürstenstraße mit „lokalen Optimierungsarbeiten“ erklärte (schon jetzt einer unserer All-Time-Favorites), hatten wir Sie gebeten, uns weitere Empfangslücken durchzufunken. Angekommen ist zum Beispiel das hier:
+ „Die U6 zwischen Leopoldplatz und Friedrichstraße war früher ein stabiler 4G-Bereich. Seit einigen Monaten ist dort bis auf das WLAN an den Bahnhöfen nix mehr zu holen. Richtung Süden wird es dann wieder deutlich besser.“ Thea K.
+ „Rund um den U-Bahnhof Hallesches Tor ist in der U6 handymäßig leider gar nichts los. Aber auch bei der S-Bahn läuft nicht alles einwandfrei. Kurz hinter der Friedrichstraße bricht das Netz im Tunnel ab und taucht erst kurz vor dem Anhalter Bahnhof wieder auf.“ Bianca H.
+ „Ein Funkloch gibt’s noch auf der U8 am Hermannplatz. Seit gut einer Woche gibt es hier immer Aussetzer.“ Felix H.
+ „Keinen Empfang, und damit kein Ticket-Kauf, ab U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte (U3) bis mindestens Oskar-Helene-Heim; und zwar seit Jahren, und nicht temporär oder gelegentlich. Sehr frustrierend.“ Dagmar H.
+ „Ich kann regelmäßig in der Station Schwartzkopffstraße mein Handy-Ticket nicht entwerten. Irgendwo zwischen Naturkundemuseum und Friedrichstraße klappt es dann aber meistens… vielleicht liegt das am BND?“ Birgit J.
Es kommentiert Checkpoint Gast-Philosoph Sigbert Latzel: „Das Überirdische lebt am stärksten unterirdisch.“
Unterirdisch wird demnächst auch das Essensangebot in der TU Berlin sein. Nachdem bereits die Mensa im Telefunkenhaus schließen musste (mit dem ganzen Haus) wird nun auch das Essensangebot im Architekturgebäude gestrichen – und zwar schon ab morgen. Seit Wochen hatten Studierende versucht, das Studierendenwerk zu erreichen, „eine Antwort haben wir bisher nicht erhalten“, schreibt uns ein TU-Student. Die kam gestern an den Checkpoint, und zwar in wohldosierten Häppchen:
+ „Es trifft zu, dass die Mensa im Architekturgebäude zum Ende der Woche in die Weihnachtspause geht.“
+ „Im Januar beginnen im Architekturgebäude durch die TU angestoßene Schadstoffsanierungsarbeiten, ein Weiterbetrieb der Mensa während dieser Arbeiten wäre zu keinen hinnehmbaren Bedingungen möglich gewesen. Daher nimmt die Mensa ihren Betrieb im neuen Jahr erst einmal nicht wieder auf.“
+ „In der Tat wurde dieser Prozess dann von den aktuellen Entwicklungen bzgl. des Berliner Haushalts überholt. Wir haben uns schweren Herzens entschlossen, diese Einrichtung auch nach Abschluss der Schadstoffsanierungsarbeiten nicht wieder aufzumachen und geben den Standort dann auch offiziell zum 31.12.2025 auf.“
Begründung? Na klar:
+ „Die Einrichtung stand im Jahr 2023 mit einem Minus von einer halben Million Euro zu Buche – und hat auch bislang in 2024 ähnliche Zahlen produziert. Angesichts der massiven Kürzungen, die uns ab 2025 bevorstehen, muss das studierendenWERK BERLIN harte Entscheidungen treffen.“
So, Zeit für unser nächstes „Erlebnistürchen Berlin“ (noch 12 Tage bis Weihnachten):
Türchen Nr. 12 widmet sich einem kulinarischen Klassiker: Eine Gans gehört zu Weihnachten wie Baum und Besuch. Deshalb können Sie bei uns zwei „Weihnachtsgans to Go“-Boxen für jeweils vier Personen (im Wert von jeweils 149 Euro) vom Restaurant Jäger & Lustig in Friedrichshain gewinnen. Die ganze Gans, der Rot- und Grünkohl, die Maronen und Klöße, die Bratensoße, der Gänseschmalz und die vier Desserts müssen nur noch aufgewärmt bzw. serviert werden, sodass Sie mehr Zeit mit Ihren Liebsten verbringen können. Das Paket müssen Sie spätestens drei Tage vor Abholdatum hier bestellen. Letzte Bestellannahme ist am 20.12. Wer in den Lostopf will: checkpoint@tagesspiegel.de.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ Elternwille zählt nicht mehr: Was Familien jetzt über den Zugang zum Gymnasium wissen müssen.
+ Friedrich Merz wollte genau das: Wirtschaftsminister Habeck schlägt mit „Lex Sauerland“ strengere Regeln für die Windkraft vor.
+ Noch keinen Plan für Silvester? In diesen Berliner Restaurants wird lange gefeiert.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Noch einmal zurück zur CDU: Nach Checkpoint-Informationen steht nun fest, wer die Landesliste für die Bundestagswahl anführen soll. Ganz vorn steht Wohnungsmarktexperte Jan-Marco Luczak (Tempelhof-Schöneberg), gefolgt von Generalsekretärin Ottilie Klein (Mitte) und Adrian Grasse (Steglitz-Zehlendorf). Es folgen: Marvin Schulz (Reinickendorf), Franziska Dezember (Pankow) und Lukas Krieger (Charlottenburg-Wilmersdorf).
Ein prominenter Berliner fehlt: Wo ist Mario Czaja? Dem Vernehmen nach will er wohl in die Kampfkandidatur gehen, sein Kreisverband Wuhletal hatte ihn für Platz 3 nominiert, der Landesvorstand aber abgelehnt. Czaja kann’s egal sein: Er wird wahrscheinlich das Direktmandat im Wahlkreis 84 (Marzahn-Hellersdorf) wie 2021. Insgesamt ist fraglich, ob wegen der vielen zu erwartenden Direktmandate überhaupt jemand über die Landesliste in den Bundestag einzieht. Und zuletzt lacht mal wieder: Mario Czaja.
Wenn Sie sich von den unterirdischen Funklöchern erholt haben, lassen Sie mal diese Meldung hier durchrauschen. Langsam läuft’s in Berlin und das heißt in diesem Fall: Niemand muss mehr laufen. Ab sofort können auch unbefristete Aufenthaltstitel online beantragt werden, der Weg zum Landesamt für Einwanderung fällt weg. Mit dazu gibt es gleich den digitalen Check, welche Erfolgschancen der Antrag hat. Kann Checker Tobi das mal checken?
Zurück zur Handarbeit: Sehr gewundert hat sich Checkpoint-Leser Bernd A., als er auf der Bornholmer Brücke einen Mitarbeiter der BVG beobachtete, wie er Tram-Weichen per Hand stellte. Sparmaßnahmen? Fitness-Programm? Materialermüdung? Nein. „Wir hatten eine Weichenstörung“, schreibt die BVG auf Checkpoint-Anfrage. „Die ist aber inzwischen behoben.“ Und der Mitarbeiter hoffentlich sicher wieder zu Hause.
Ebenfalls handgemacht: Dubai-Schokolade. Der Hype um die quietschsüße Kombi aus Schokolade, Pistaziencreme und knusprigen Teigfäden ist ungebrochen, auf den Weihnachtsmärkten gibt es Dubai-Crêpes, Dubai-Kakao, Dubai-Mandeln, sogar Dubai-Bratwürste. Bitte keine Witze jetzt über die dunklen Seiten der Globalisierung, Weihnachten ist alles erlaubt, was glücklich macht.
Die Wiener Feinbäckerei Heberer „beglückt“ Berlin ab sofort mit der „Dubai Schnitte“. Biscuitboden mit Pistaziencreme und knusprigen Teigfäden, überzogen mit Schokoglasur. Kalorien? „Mal Nebensache.“ Kosten? „Unschlagbare“ 3,95 Euro. Geschmack? Müssen Sie selbst beurteilen. Oh, klebrige Weihnachten.
Brandenburgs Ministerpräsident heißt mal wieder Dietmar Woidke. Das Image des SPD-Politikers hat nach der Entlassung seiner grünen Gesundheitsministerin auf dem Flur des Bundesrats und den Zugeständnissen an die Wagenknecht-Truppe in seiner neuen rot-lilafarbenen Koalition stark gelitten, Woidke scheiterte im ersten Wahlgang. Dass er danach mit Stimmen der AfD gewählt wurde, kann zumindest nicht ausgeschlossen werden. Aber erstmal gilt für ihn: Amt ist Amt. Nanananana.
Update zum inoffiziellen Maskottchen der Fußball-EM: Der recycelbare Teil des Kunstrasens von der Fanmeile am Brandenburger Tor (weniger als die Hälfte der 24.000 Quadratmeter) ist aufgeteilt und wurde größtenteils schon verteilt: an mehrere Kitas, Schulen und die Unterkunft für Geflüchtete in Tegel. Wenn das Wetter mitspielt, werde das Projekt bis Jahresende abgeschlossen sein, schreibt die Sportverwaltung auf Anfrage von Kristian Ronneburg, Linke (Drucksache 19/20878). Im Monbijoupark in Mitte muss das Projekt noch ausgerollt werden.
Und wo das so gut geklappt hat mit der EM, können wir gleich weiterreisen zum nächsten sportlichen Großereignis...
Saudi-Arabien bekommt die Fußball-WM 2034, Berlin drei Spiele der NFL in den nächsten fünf Jahren. Neutral formuliert: Da ist für jeden was dabei.
Dass die NFL hier Station macht, hatten wir gestern bereits exklusiv verkündet und Sie gefragt: Sind die Landesmillionen für die NFL in Berlin gut investiert? Unsportliche Antwort: Nur 22 Prozent der Menschen, die abgestimmt haben, sagten „Ja, das Geld kommt über die Besucher wieder rein.“ Die große Mehrheit von 73 Prozent aber sagte: „Nein, für so einen Quatsch haben wir kein Geld.“ Falls jemand was übrig hat: Ich nehm‘ die Tickets gern.
Apropos Tickets: Heute beginnt der Vorverkauf fürs Classic Open Air. Anders als der Weihnachtsmarkt findet das Event im nächsten Jahr nach zwei Jahren Unterbrechung endlich wieder auf dem Gendarmenmarkt statt. Kai Wegner wünscht „viel Erfolg und wunderbare Konzerte“.
Sportlich treibt es auch der Weihnachtsmann auf einer Postkarte der CDU-Fraktion Friedrichshain-Kreuzberg. Der muss nämlich eine dicke Mauer mit der Aufschrift „Görlitzer Park“ erklimmen, Denkblase: „Huch, letztes Jahr stand die aber noch nicht hier.“ HöHöHö.
Über den Sinn dieser Aussage kann man sicher etwas nachdenken (z.B. wer findet es cool, wenn es der Weihnachtsmann schwer hat?), aber hey: Man könnte auch einfach schmunzeln und weiterlaufen (einmal außen rum).
Eine dritte Option wählte der Linken-Abgeordneten Niklas Schrader, der das Ganze bei X gepostet hat, versehen mit dem Satz: „Mit dieser geschmacklosen Weihnachtskarte verhöhnt die Kreuzberger #CDU die Anwohnenden am Görlitzer Park. Wie schäbig kann man sein?“
Vorschlag zur Befriedung für alle (vielleicht als Vorsatz fürs Neue Jahr): abschichten.
Zitat
„Das ist in meinem Job nicht vorgesehen.“
Christian Lindner, FDP-Chef und Ex-Finanzminister, will nach der Geburt seines Kindes nicht in Elternzeit gehen.
Stadtleben
Verlosung – Ach nö, immer Fondue?! Wenn Sie am 31. mal was anderes probieren möchte, kommt dieses Angebot vielleicht gerade richtig: ein Silvester-Menü im „Le Consulat“. In dem französisch inspirierten Restaurant in Charlottenburg („entspannt elegant“, so unsere Kritikerin Elisabeth Binder) wird am letzten Abend des Jahres ordentlich aufgetafelt, im Vier-Gang-Menü gibt es u.a. Hummercreme und Kalbsfilet; Veggies werden mit Brunnenkresse-Salat und karamellisiertem Ziegenkäse beglückt. Wir verlosen zwei Plätze für das komplette Menü, wahlweise mit Fleisch oder ohne (Getränke sind nicht enthalten). Bewerbungen nimmt das Checkpoint-Postfach hier entgegen. Regulär pro Person 95 Euro, die Veggie-Variante kostet 75 Euro. Mo–Sa 12–23 Uhr, Leibnizstraße 46, S-Bhf Savignyplatz
Essen & Trinken – Es ist ganz sicher nicht so, dass wir Eggs Benedict oder French Toast nicht mögen. Aber (Brunch-)Abwechslung belebt jede Liebe. Diese bekommt man immer sonntags im Restaurant des Hotels „The Hoxton“. Dort kann man sich ein „Mighty Thali“ servieren lassen: jede Menge Kleinigkeiten, für zwei bis drei Personen. Natürlich gibt es auch zum Brunch das frische Naan-Brot, dazu kommen kleine Schälchen mit eingelegtem Gemüse, Hähnchen Tikka mit schwarzem Pfeffer oder ein Curry aus schwarzem Dahl. Vegetarier müssen nicht auf Feuernoten verzichten: geröstetem Blumenkohl oder Rote-Beete-Kebab sei Dank. Und weil das hier auch ein Teehaus ist, lohnt sich ein Blick in die Getränkekarte: Für den Masala Chai werden zehn Gewürze aufgebrüht und mit aufgeschäumter Milch serviert. Teehaus tgl. 7 bis 22.30 Uhr, Brunch: Sa 12 bis 16 Uhr, So 12-22.30 Uhr, Meinekestraße 18, U-Bhf Uhlandstraße
Noch hingehen – Im Haus am Waldsee ist der Kontrast zwischen Interieur und Exterieur gerade groß: draußen ein schöner Garten am See. Drinnen die Ausstellung von Gisèle Vienne „This Causes Consciousness to Fracture“ (noch bis 12.1.) Denn hier geht es um Gewalt an Jugendlichen und Kindern, das reicht von autoritärer Dominanz durch Erwachsene bis zum sexuellen Missbrauch. Die Künstlerin, die so lässig wie überzeugend zwischen Tanz, Performance, Puppenspiel und bildender Kunst springt, zeigt lebensgroße Puppen, die sie oft auch auf der Bühne einsetzt. Sie liegen aufgereiht in gläsernen Särgen, Kinder und Jugendliche in Markenklamotten, oft mit Blessuren auf der Haut. Puh ... Zum Verarbeiten bietet sich ein anschließender Spaziergang im Skulpturengarten an. Di-So 11-18 Uhr, morgen bis 20 Uhr, 8/5 Euro, Argentinische Allee 30, U-Bhf Krumme Lanke
Berlinbesuch – Die trauen sich ja was – eine vermutlich nach uns benannte Comedy-Show! Im „Bohnengold“ gibt es jetzt immer donnerstags „Checkpoint Comedy“. Wer auftritt ist ein Überraschungsei, versprochen wird ein „wilder Mix von erfahrenen Comedians aus dem Fernsehen, Internet und der Berliner underground Szene“, die allesamt neue Programme testen. Rein kann man für lau (Spenden dringend erwünscht), man muss aber einen Platz reservieren. Heute und am 19. Dezember, dann wieder ab Januar, jeweils 20.30 Uhr. Reichenberger Straße 153, U-Bhf Kottbuser Tor
Grübelstoff – Fällt Ihnen im Joballtag manchmal plötzlich auf, dass Kolleg:innen deutlich jünger oder älter sind – und an welchem Detail merken Sie das?
Kiekste
Diesen Graureiher am Fuße der grauen James-Simon Galerie verdanken wir Leserin Regina Schelbert. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Frankfurter Allee (Lichtenberg): Heute und am Freitag, jeweils von 8 bis 16 Uhr, ist die Fahrbahn in Höhe Lichtenberger Brücke in beiden Richtungen auf zwei Fahrstreifen verengt.
Berliner Straße (Pankow): Die Straße ist voraussichtlich bis Ende Januar 2025 zwischen Schulstraße und Breite Straße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Nahverkehr – S-Bahn – S46: Von 22 bis 1.30 Uhr fahren keine Züge zwischen Tempelhof und Westend.
Demonstration – Für heute sind 20 Demos angemeldet (Stand 11.12., 13.45 Uhr), u.a. „Nie wieder gilt für alle – (Never again for all!) Gegen die Umsetzung der Resolution in ihrer jetzigen Formulierung und Absicht sowie gegen die Verabschiedung der geplanten Schwesterresolution; gegen Waffenlieferungen; gegen Unterdrückung, für die Umsetzung des internationalen Haftbefehls gegen B. Netanjahu und J. Gallant“: 250 Protestierende, Heinrich-von-Gagern-Straße (0-24 Uhr)
„Solidarische Prozessbegleitung gegen juristische Verfolgung studentischen Protests!“: 80 Menschen, Turmstraße 91 (8.30-11 Uhr)
„Politische Mittagspause zur aktuellen Tarifverhandlung bei der PiCA (Prüfinstitut Chemische Analytik)“: 40 Protestierende, IG BCE, Rutherfordstraße 2 (11.45-12.15 Uhr)
„Gegen Biedermänner*innen als Brandstifter*innen – Bildung für alle“: 200 Teilnehmende, Alt-Blankenburg 12A (17.45-23.59 Uhr)
„With North Korean troupes, Iranian drones, russian intercontinental missiles, Belorussian ground support, Chinese technology and European concern russians killing us“: 200 Menschen, Platz des 18. März (18-20 Uhr)
Universität – Beim Dezemberkonzert der Universität der Künste erklingt Musik, die selten aufgeführt wird. Die studentische Initiative „Musica inaudita“ hat ein Programm zusammengestellt, das Künstler:innen vorstellt, die aus verschiedenen Gründen von der Geschichtsschreibung übergangen wurden. Die Stücke tragen Titel wie „Besorgnis der Sperlinge“ oder „Alter Duft“. Heute um 19.30 Uhr, Eintritt frei, Bundesallee 1-12
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Maren Ade (48), Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin, für ihren Spielfilm „Toni Erdmann“ gewann sie den Europäischen Filmpreis 2016, für „Alle anderen“ erhielt sie bei der Berlinale 2009 den Großen Preis der Jury / „Mein lieber Bruder Andreas wird 74 Jahre alt. 1000 gute Wünsche aus Düsseldorf von deiner Schwester!“ / Arzu Bazman (47), Schauspielerin und Model, bekannt vor allem durch die Serie „In aller Freundschaft“ / Volker Beck (64), Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), bis 2017 war er Mitglied des Deutschen Bundestags, seit 2022 ist er Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft / „Heiko Mehnert hat Geburtstag – ganz herzlichen Glückwunsch!“ / Max Raabe (62), Sänger („Kein Schwein ruft mich an“), Mitbegründer sowie Leiter des Palast Orchesters Berlin / „Liebe Renate! Zu deinem 80. Geburtstag denkt die ganze Krohnenbande an dich und wünscht dir Gesundheit und ein langes Leben!“
Nachträglich: Bernd Schlarmann (69), „seit 1990 Organisator des ‚Blauen Montag‘ und Produktionsleiter des ‚Politischen Aschermittwoch Berlin‘. Wir wünschen ihm: Komm wieder auf die Beine! Deine Maulhelden und die Künstler“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Harro Naumann, * 19. August 1944, verstorben am 11. November 2024 / Prof. Michael Ruetz, * 4. April 1940, verstorben am 2. Dezember 2024 / Joachim Trautmann, * 3. Mai 1947, verstorben am 21. November 2024 / Jürgen Thormann, * 12. Februar 1928, verstorben am 21. November 2024
Stolperstein – Alfons Themal (*1873) war Buchhändler von Beruf. Er kam spätestens 1922 aus Posen (heute: Poznań) nach Berlin und war verheiratet mit Charlotte Löwenstein. Der Reichsarbeitsdienst wollte ihn Ende Oktober 1941 zur Zwangsarbeit einberufen – er wurde aber bereits am 18. Oktober 1941 ins Ghetto Łódź/Litzmannstadt deportiert. Die Lebensbedingungen dort waren katastrophal, sehr vermutlich starb er an deren Folgen, am 12. Dezember 1941. An Alfons Themal erinnert ein Stolperstein in der Pestalozzistraße 14 in Charlottenburg.
Encore
Zum Abschied noch ein Ausblick: Auch wenn der Checkpoint Eltern und Lehrkräfte seit Monaten versucht hat, auf die ungünstig gelegenen (oder vielmehr: gelegten) Weihnachtsferien vorzubereiten, ist die Aufregung nun groß. Wie immer beginnt die Erkenntnis erst mit den Vorbereitungen. Und so stellen jetzt viele fest, dass es eng wird mit der Silvesterparty in Konstanz, Katalonien oder Kalifornien. Denn die Kinder müssen bereits am 2. Januar (ein Donnerstag) wieder in die Schule. Eine Zumutung für alle, kommentiert mein Kollege Ingo Salmen. „Kein Mensch glaubt, dass am Donnerstag und Freitag, zwischen Neujahrsmüdigkeit und Wochenendsehnsucht, große Lernfortschritte zu erzielen sind. Und wer über den Jahreswechsel verreist, wird seine Kinder wahrscheinlich zwei Tage krankmelden.“
Und die armen Lehrkräfte sollten sich gut überlegen, ob sie den zu beschulenden Restposten an Kindern in diesen Tagen einen Film zeigen – den pflichtbewussten Eltern wird das sicher sauer aufstoßen wie das letzte Gürkchen beim Raclette.
Vielleicht ist das Ganze aber auch ein gut durchdachtes Konjunkturprogramm für die Berliner Silvester-Industrie. Denn nicht wenige werden der ganzen Familie eine verkaterte Rückreise am 1. Januar ersparen wollen. Sollten Sie also auf dem Weg zur Silvesterparty keinen Parkplatz finden, wenden Sie sich vertrauensvoll an die Schulsenatorin.
So oder so haben wir jetzt mal wieder bewiesen: Berlin hat einen Knall.
Knaller in der Recherche waren gestern mal wieder Jessica Gummersbach und Christian Latz. Antje Scherer hat alles mit Zuckerguss übergossen (Stadtleben) und Jasmine Dellé das Konfetti zusammengekehrt (Produktion). Morgen liefert hier Robert Ide die Knaller des Tages.
Bis bald!