Kai Wegner hatte extra seine Tischtennis-Krawatte angezogen. „Ich dachte, wir spielen eine Runde“, sagte der Regierende Bürgermeister, nachdem er das Tagesspiegel-Sommerfest am Askanischen Platz eröffnet hatte. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner machte den Anfang und sprach mit Chefredakteur Christian Tretbar über die Herausforderungen der Demokratie, denn das Motto des Sommerfestes anlässlich des 80. Geburtstags des Tagesspiegels war: „Wir feiern die Demokratie.“ Wegner griff das auf und sagte: „Es ist unser aller Aufgabe, die Demokratie zu verteidigen, wenn sie unter Druck gerät. Und verteidigen kann man sie am besten, wenn man sie feiert.“
Das klappte ganz gut bei Currywurst, Checkpoint-Band, Karaoke und Tischtennis-Turnier, zu dem auch Wegner noch herbeigeeilt kam. An der Platte machte dem ehemaligen Profispieler Steffen Fetzner allerdings niemand etwas vor. Draußen im Hof versammelte sich die Prominenz aus Politik und Stadtgesellschaft: Mehr als 1000 Gäste waren gekommen, darunter Bundesbildungsministerin Karin Prien, Arbeitsministerin Bärbel Bas, Eckhard von Hirschhausen, SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Miersch, Linken-Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek, Polizeipräsidentin Barbara Slowik, Raúl Krauthausen, Rabbiner Yehuda Teichtal, Publizist Kai Diekmann, RBB-Legende Ulli Zelle, Schauspieler Ulrich Matthes und fast der gesamte Berliner Senat.
„Worum spielen wir?“, fragte Kai Wegner vor dem Tischtennis-Duell mit der Stellvertretenden Chefredakteurin Anke Myrrhe, die zurückfragte: „Das Rathaus Spandau?“ Man einigte sich auf ein Unentschieden.
Anzeige

Pflegereform: Bürger setzen auf Fairness und Nachhaltigkeit.
Ab dem 1. Juli wird eine Kommission Vorschläge für eine Pflegereform erarbeiten. Wenn es nach den Bürgerinnen und Bürgern geht, sollte sie den Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Denn einer großen Mehrheit ist das Prinzip der Generationengerechtigkeit wichtig. Der „Neue Generationenvertrags“ der PKV setzt genau das um. Mehr auf pkv.de
Anderes Thema: Wenig wird in Berlin so leidenschaftlich verhandelt wie die Zukunft des Tempelhofer Feldes. Die Jury des vom Senat initiierten Ideenwettbewerbs hat jetzt sechs konkrete Vorschläge auf den Tisch gelegt – und nur zwei sehen eine Randbebauung vor. Zwei weitere wollen den Status quo weiterentwickeln, zwei planen unterschiedliche Landschaftsparks. Wie politisch mit diesen Entwürfen umgegangen wird, ist offen – ebenso, was, wie, wann und ob überhaupt etwas umgesetzt werden kann. Unterhaltsam sind sie allemal.
Den Vorschlag „Tempelhofer Atem“ mit Randbebauung im Süden (an der S-Bahn) und Westen (Tempelhofer Damm), Parkhäusern als Lärmschutz zur Autobahn und einem „Waldrand“ am Schillerkiez nennt Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) „charmant“. Andere Teams schlagen eine Straßenbahn rund ums Feld vor, mehr Urban Gardening samt Samenbank für Pflanzen, ein weiterer Entwurf will noch mehr Grün: Ein „Waldsaum“ rund ums Feld, unterbrochen von sogenannten „Wiesenbalkonen“.
Von grün zu grau: Altern ist bekanntlich nichts für Feiglinge – und Bahnfahren leider auch nicht. Die Szenen, die sich am Montagmorgen am Hauptbahnhof, Gleis 5/6, abspielten, taugten allerhöchstens für einen Auftritt bei Loriot (wenn’s nicht so traurig wäre). Der ICE 604 nach Köln war mit der bahnüblichen Verspätung von 15 Minuten angekündigt, hielt dann allerdings weitere fünf Minuten später auf dem gegenüberliegenden Gleis. Im Grunde kein Problem, wäre nicht die Wagenreihung auf dem Bahnsteig in genau umgekehrter Reihenfolge angezeigt worden wie auf dem Zug. Die hektischen Massen kämpften sich aneinander vorbei von B nach G, von A nach H, trafen sich in der Mitte des Bahnsteigs, Ellenbogen und Koffereinsatz inklusive.
Am Ziel angekommen allerdings Ernüchterung: Die Anzeige sprang wieder um auf die Reihung, die am Bahnsteig angezeigt worden war. Und die panische Wanderung begann wieder rückwärts. Einer verzweifelt dreinschauenden älteren Frau riet daraufhin der Schaffner, sie möge doch einfach so weit laufen, „wie sie es schaffe“. Vielleicht schafft die Bahn es beim nächsten Mal ja einfach eine Durchsage zu machen, dass sie nicht losfährt, bis alle auf ihren Plätzen sitzen?
Anzeige

"Seit über 350 Jahren sind Menschlichkeit, Unabhängigkeit und Unternehmergeist Teil unserer DNA. Demokratie ist das Fundament unseres Handelns – mit Respekt, Weitsicht und Engagement für eine freie, offene Gesellschaft. Darum setzen wir gemeinsam mit dem Tagesspiegel ein Zeichen für die Stärke unserer Demokratie."
Marc Schwarzer, Leiter, Metzler Private Banking Berlin
Mehr
Bislang vergeblich versucht Checkpoint-Leser Martin B. als „klima- (und kosten)bewusster Mieter einer Altbauwohnung“ in Charlottenburg ein Balkonkraftwerk zu installieren. Dabei sah es zunächst gut aus: Die Vermieterin stimmte zu, die Investitionsbank Berlin (IBB) bewilligte 500 Euro Förderung, das Solarzentrum des Senats beriet wohlwollend: Konflikte mit dem Denkmalschutz seien „unwahrscheinlich“. Dann die Wende: Die Untere Denkmalschutzbehörde verwies auf den „Ensembleschutz“ des Wohnhauses, eine Genehmigung sei „sehr unwahrscheinlich“. Ein Antrag beim Landesdenkmalamt wurde nach mehr als einem halben Jahr (!) Bearbeitungszeit abgelehnt. Ein Einzelfall?
Die Behörde erklärt auf Checkpoint-Anfrage, die Genehmigungspraxis habe sich „konstruktiv weiterentwickelt“, nur „sehr wenige Fälle“ müssen noch abgelehnt werden (wie viele, werde nicht erfasst). Auch die Wirtschaftsverwaltung bedauert den Fall. Die Entscheidung zwischen Balkonkraftwerk und Denkmalschutz könne aber nur die zuständige Denkmalschutzbehörde treffen. Darauf weise auch das Solar-Zentrum hin, dass die „Erfolgswahrscheinlichkeit verständlicherweise nicht vorab bewerten“ könne.
In anderen Bundesländern wurden ähnliche Fälle zuletzt anders entschieden. Auch deshalb bleibt Martin B. dran: Er hat gegen die Ablehnung Widerspruch eingelegt. Fortsetzung folgt.
Ein bemerkenswerter Plot-Twist: „Die Berliner Wahlleitung ist als Ansprechpartner für die Organisation demokratischer Wahlen international gefragt“, schreibt Landeswahlleiter Stephan Bröchler auf Checkpoint-Anfrage. In diesem Jahr habe er bereits drei Delegationen empfangen – aus den Westbalkanstaaten, Indonesien und zuletzt aus Lateinamerika. Wahlleiter, Regierungsmitglieder und Journalisten interessiere, wie demokratische Wahlen professionell durchgeführt werden. „Wir leben nicht in Zeiten von Schönwetterdemokratie“, warnt Bröchler. Die Wahlorganisation stehe von außen durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine unter Druck, von innen durch Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Wahlorgane.
Der nächste Dialog ist für den Spätsommer geplant: Gemeinsam mit dem Institut für Parlamentarismusforschung organisiert Bröchler eine Tagung in Kiel mit internationalen Gästen. Selbst könne er zu ähnlichen Formaten allerdings nicht ins Ausland reisen: „Das Stakkato von fünf Wahlen und einem Volksentscheid seit meinem Amtsantritt und die Reform der Berliner Wahlorganisation haben mir bisher keine Zeit gelassen.“
Anzeige

Office 365 effizient nutzen –
Produktivität steigern!
Lernen Sie, wie Sie mit Word, Excel, Outlook & Co. Arbeitsprozesse schneller und effektiver gestalten. In diesem Kurs erhalten Sie praxisnahes Know-how, inklusive der wichtigsten Funktionen aus Desktop- und Cloud-Version – für den optimalen Einsatz von Office 365.
Jetzt Office 365 Kurs buchen!
Olympia oder NOlympia? Laut einer aktuellen dimap-Umfrage im Auftrag des RBB haben die Befürworter in Berlin derzeit eine knappe Mehrheit (46 zu 43 Prozent). Am höchsten ist die Zustimmung nach Altersgruppen sortiert bei den 16- bis 34-Jährigen (52 Prozent), parteipolitisch betrachtet am niedrigsten bei AfD-Anhängern (32 Prozent). Bei unseren Umfragen im Checkpoint ergab sich ein anderes Bild, da waren die Olympia-Befürworter in der Minderheit.
Es gibt jedenfalls viel zu diskutieren, und dazu gibt es heute Abend im „Insel-Salon“ eine gute Gelegenheit: Zu Gast auf der Kaiser-Friedrich im Historischen Hafen ist diesmal Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbunds Berlin und früherer Sportchef beim Tagesspiegel. Er kennt alle Details der Bewerbung Berlins und spricht darüber mit Lorenz Maroldt. Wie immer gilt: Dabeisein ist alles, der Eintritt ist kostenlos, aber um Anmeldung unter diesem Link hier wird gebeten (Beginn 20 Uhr, geöffnet ab 19.30 / Märkisches Ufer 1Z, U2 Märkisches Museum, U8 Jannowitzbrücke).
Und hier ein paar Lesetipps aus der Tagesspiegel-Redaktion – vielleicht ist ja für Sie etwas Passendes dabei:
+ Anmeldung der Berliner Siebtklässler: In diesen Bezirken wird es für die vielen Sekundarschüler besonders eng
+ „Zu gefährlich, zu viele Nazis auf dem Weg“: Möchten Menschen Urlaub machen, wo die AfD hohe Wahlergebnisse erzielt?
+ Berliner Comiczeichner Flix lässt Superman ein Berlin-Abenteuer erleben: Kryptonische Kraftprobe im Olympiastadion
Berliner Schnuppen

Telegramm
Bei heftigen Unwettern am Abend wurden mehrere Menschen teils schwer verletzt, in Hakenfelde in Spandau ist ein Mensch durch einen herabstürzenden Baum ums Leben gekommen. Der S-Bahnverkehr war zeitweise stadtweit unterbrochen. Laut „Kachelmannwetter“ wurde in Berlin eine Orkanböe mit 128 Kilometern pro Stunde gemessen.
Bitter für Berlins überlastete Sozialämter: Das Projekt Sozialhilfeportal soll „erfolglos eingestellt“ werden, hieß es gestern im Ausschuss für Digitalisierung und Datenschutz. Vor neun Jahren wurde das Portal in Angriff genommen, es sollte ursprünglich den digitalen Austausch von Dokumenten ermöglichen und so Antragsstellung und Bearbeitung vereinfachen.
Anzeige

Entdecken Sie die schönsten Flüsse Europas auf einer stilvollen Kreuzfahrt! Ob Rhein, Donau oder Seine – genießen Sie entspannte Tage an Bord, malerische Landschaften und faszinierende Städte. Erleben Sie Kultur, Komfort und Genuss auf dem Wasser. Jetzt Ihre Flussreise mit dem Tagesspiegel buchen!
Am Samstag haben wir Sie gefragt, ob Berlin eine Offensive gegen Wildpinkler starten sollte. Knapp 1500 Menschen haben abgestimmt: bei 87 Prozent pressiert es, acht halten es noch aus, fünf halten ein. Deutlich lockerer sehen das offenbar Anwohner des Görlitzer Parks, wo einige durchaus in Kauf nehmen, „dass mal jemand auf die Straße kackt“. Der Zaunbau soll heute starten, am Abend wurde erneut demonstriert.
Auch ohne Zaun rauchen bei der Polizei die Köpfe: „Schöne Grüße von den Kollegen aus dem Bayernring“, schreibt GdP-Sprecher Benjamin Jendro auf „X“ zum Foto eines Büro-Thermometers, das 30 Grad anzeigt. Im Juli 2024 seien die Beamten gefragt worden, ob sie Ventilatoren bräuchten. Passiert sei nichts, so Jendro auf Checkpoint-Anfrage. Klimaanlagen gebe es nur vereinzelt, meist hieße es: Fenster auf, Jalousien runter: „Das sind die Maßnahmen, die man in der Hauptstadtpolizei ergreifen kann.“
„Es hat sich wirklich etwas zum Guten verändert“, schreibt dagegen Checkpoint-Leserin Verena Tael. Am Samstag vorletzter Woche stellte sie fest: Für die Englandreise fehlt ein gültiger Reisepass. Montagfrüh, Anruf bei der 115: Eine „eindrucksvoll freundliche Mitarbeiterin“ bot ihr einen Termin vier Stunden später im Rathaus Schöneberg an. Nach zehn Minuten war der Express-Antrag gestellt, bereits am Samstagmorgen konnte der Pass abgeholt werden. Ihr Fazit: „Amt, aber sehr glücklich.“

Wenn Ihnen die Gegenwart zu viel wird, können Sie ab sofort ein paar Jahrhunderte in die Vergangenheit reisen: Auf der Fischerinsel eröffnet das Museum „PETRI Berlin“, der Fokus liegt auf der Arbeit der Archäologen rund um den ältesten Teil der Stadt. Bis zum Wochenende ist der Eintritt frei.
Ein Blick in die Polizeimeldungen: Bei einer Geschwindigkeitskontrolle in Schmöckwitz ignorierte am Sonntag ein Motorradfahrer die Haltezeichen der Polizei und raste davon. Bis er gestoppt werden konnte, gefährdete er mehrere Auto- und Radfahrer. Alter des nun führerscheinlosen Mannes: 79. Nie waren Senioren flotter.
Ein diskreter Tipp für verdeckte Amateur-Agenten: Der Bundesnachrichtendienst hat jetzt einen Onlineshop. Im Sortiment: auffällig unauffällige T-Shirts, Socken, Tassen, Thermobecher und Jutebeutel mit BND-Logo, sowie Schlüsselanhänger, Notizbücher und Kugelschreiber. Ob letztere mithören können, bleibt streng geheim.
In unserer Reihe „Dialog auf dem Wasser“ haben wir am Sonntagabend auf die Kaiser Friedrich im Historischen Hafen geladen und mit rund 50 Leserinnen und Lesern über aktuelle Themen, unsere Berichterstattung im Tagesspiegel und im Checkpoint und Herausforderungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gesprochen. Einen Eindruck können Sie hier bekommen. Klar ist schon jetzt: ein Format, das wir fortsetzen.
Und die nächste Gelegenheit mit uns in den Austausch zu kommen gibt es bereits in der nächsten Woche: Am Montag, 30. Juni, laden Anke Myrrhe und Christian Tretbar aus der Tagesspiegel-Chefredaktion wieder zu den Hauptstadtgesprächen ins Deutsche Theater. Thema diesmal: die Zukunft des deutschen Bildungssystems. Ein paar Tickets gibt es noch (hier gleich buchen). Wir freuen uns auf Sie!
Zitat
„Unter keinen Umständen finanzierbar“
Gilt in Berlin für vieles. In diesem Fall meinte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) den Umzug der Zentral- und Landesbibliothek ins Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz. Diesem Vorschlag erteilte sie gestern im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses eine Absage.
Stadtleben
Verlosung – Also, man muss das echt nicht ausnutzen, aber die Drinks sind im Eintritt enthalten ... Zum „Chicago Williams Sommerfest“ kann man getrost auch gehen, um sich im Pool auf dem RAW-Gelände abzukühlen und zu tanzen (vier internationale DJs) und es gibt auch Mocktails und natürlich BBQ. Wir verlosen 3x2 Karten für das Event am 6. Juli im Maaya. Reguläre Karten kosten 37,50 Euro, Kids sind frei. Ab 14 Uhr öffnen BBQ-König Nawid Samawat und sein Team die Tore. Revaler Straße 99, S-Bhf Warschauer Straße
Essen & Trinken – Wieder was gelernt: Hanuman, der hinduistische Affengott, erfährt auch außerhalb Indiens große Verehrung. In Thailand beispielsweise. Dort steht er für Stärke und Tapferkeit. Mag sein, dass manch einer eine Portion davon braucht, der im neu eröffneten „Hanuman Curry House“ ein „Gaeng Pa Je“ bestellt. Da sagt sogar der Mann am Tresen: Das sei sehr, sehr scharf. Vor allem aber ist es: sehr, sehr gut. Serviert mit einer Schale Reis ist das vegane Curry mit Thai-Basilikum, Zitronengras und Dill kräuterig-frisch, mit Bohnen, Thai-Auberginen, Spitzkohl und klarer Brühe sommerlich-leicht. Auch fabelhaft: die frittierte Schweinswurst mit Chili. Di-So 12-16, 18-22 Uhr, Skalitzer Straße 96, U-Bhf Görlitzer Bahnhof
Last-Minute-Lesung – Fühlen Sie sich manchmal auch so erledigt? Erschöpfung ist längst eine kollektive Erfahrung, kein Wunder angesichts all dessen, was auf der Welt so passiert. In „Erschöpfung! Ein Casino-Abend“ spüren heute u.a. Duygu Ağal, Max Czollek, Theresia Enzensberger und Fatima Moumouni im Literarischen Colloquium Berlin auf mehreren Bühnen den Linien zwischen Überforderung, Rückzug und Widerstand nach. Ein Abend über das Müdewerden und die Ermüdung – und darüber, wie man trotzdem nicht aufgibt (ab 19 Uhr), 9/5 Euro, Am Sandwerder 5, S-Bhf Wannsee
Noch mitmachen – Hanfpflanzen, Klettergerüst, klapprige Räder, Partys, Sperrmüllfunde, Wandbilder – die vielen Hinterhöfe sind wieder mal eine Besonderheit Berlins, angeblich gibt es hier so viele wie sonst nirgends in Deutschland. Schön! Denn gerade in einer großen, verdichteten Stadt sind sie oft kleine Freiräume und Treffpunkte. Das Stadtmuseum Berlin ist auf der Suche nach Schnappschüssen von Berliner Höfen (es gelten auch: Schulhöfe, Gewerbehöfe oder Hof-Restaurants). Anlass ist die Ausstellung „Berliner Höfe“ (ab 18.7.), eine Auswahl der Fotos kommt mit ins Museum, Einsendefrist ist aber schon nächsten Dienstag (1.7.).
Grübelstoff – Grillen mit Freund:innen, Tretbootfahren, Festivals – lassen Sie im Sommer den Haushalt ein bisschen mehr verlottern als sonst und die Steuererklärung liegen und konzentrieren sich bewusst auf die schönen Dinge des Lebens?
Kiekste

Völlig bewertungsfrei kommen wir hier mal wieder unserer publizistischen Dokumentationspflicht nach. Gesehen im flatulenten Friedrichshain von unserer Leserin Sonja Gusko. Schönen Dank auch! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – A10 (Östlicher Berliner Ring): Die Autobahn wird in drei Nächten zwischen der Anschlussstelle Freienbrink und dem Autobahndreieck Spreeau, in Fahrtrichtung Frankfurt (Oder), voll gesperrt: ab heute Abend bis Freitagfrüh, jeweils von 20 Uhr bis 5 Uhr.
Storkower Straße (Fennpfuhl): Ab ca. 9 Uhr regelt (bis Ende September) in beiden Richtungen Höhe Paul-Junius-Straße eine Baustellenampel den Verkehr.
B1/B5 Frankfurter Allee (Lichtenberg): Bis 5.9. werden in beiden Richtungen zwischen Möllendorffstraße und Atzpodienstraße temporäre Bussonderfahrstreifen eingerichtet. Auch auf der Straße Am Tierpark wird in Höhe U-Bahnhof Tierpark der rechte Fahrstreifen als Bussonderfahrstreifen genutzt.
Rüdigerstraße (Lichtenberg): Die Straße ist in Richtung Gudrunstraße zwischen Schottstraße und Hubertusstraße gesperrt.
Oranienburger Straße (Wittenau): Bis Mitte Juli ist die Fahrbahn stadteinwärts Höhe Tessenowstraße auf einen Fahrstreifen verengt.
Nahverkehr – BVG – U9: Die Linie hält bis 28.7. nicht am Bahnhof Güntzelstraße in Richtung S+U Rathaus Steglitz.
Demonstration – Für heute sind 17 Demos angemeldet (Stand 23.6., 13.45 Uhr), u.a. „Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe stoppen“: 50 Menschen, The One Campaign, Willy-Brandt-Straße 1 (8.30-10 Uhr)
„Das Kabinett beschließt die Entwürfe von Bundeshaushalt und Sondervermögen. Wir setzen uns für Investitionen in Klimaneutralität ein“: 150 Teilnehmende, German Zero e.V., Platz der Republik 1 (8.30-12.30 Uhr)
„Haushalt stopfen? Banken löchern!“: zehn Demonstrierende, Bürgerbewegung Finanzwende, Willy-Brandt-Straße 1 (10-12 Uhr)
„Aktionstag der Initiative #ParitätJetzt – gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Politik“: 50 Menschen, Verein Parité in den Parlamenten, Platz der Republik 1 (10-13 Uhr)
„Sofortiger Kriegsstopp in Iran!“: 1.000 Protestierende, Friedenskoordination Berlin, Annemarie-Renger-Straße (18-20 Uhr)
Gericht – Nach dem Tod einer 37-jährigen Frau muss sich ein 33-Jähriger verantworten. Er soll seine Partnerin mit einem Metallrohr attackiert, die Leiche dann in Berlin-Köpenick in einem Sandhügel vergraben haben. Das Paar soll etwa ein Jahr vor der Tat aus Rumänien nach Deutschland gekommen sein, es habe laut Ermittlungen obdachlos in einem Park von erbetteltem Geld gelebt. Die Anklage lautet auf Totschlag (13 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal A701).
Universität – In der Ringvorlesung „Identität und Erbe“ geht es heute an der Technischen Universität ums Eigenheim. In „Home Stories. Das Einfamilienhaus als Teil historischer und gegenwärtiger Identitätskonstruktionen“ wird u.a. darüber nachgedacht, warum diese Wohnform – obwohl zunehmend unbezahlbar und ökologisch kaum noch vertretbar – für viele immer noch ein Lebenstraum ist und was mögliche Alternativen sind. Offen für alle Interessierten, 18.30 Uhr, Straße des 17. Juni 152, Raum A815
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Alexander Beyer (52), Schauspieler („Sonnenallee“, „Good Bye, Lenin!“) / Michael Kessler (58), Schauspieler, Komiker und Autor, für den rbb u.a. „Kesslers Expedition“ / Annika Klose (33), Politikerin (SPD), MdB für Berlin-Mitte / Uwe Krupp (60), Eishockey-Trainer, bis 2018 bei den Eisbären / „Unser Cousin Kurt wird 90! In Pankow. Wo sonst? Der Chronist der Familiengeschichte. Der Anglerkönig vom Gudelacksee. Der Liebling der vielen Urenkel. Wir wünschen alles, alles Gute. Deine Dich liebenden ‚West-Berliner‘.“ / Eugen Ruge (71), Schriftsteller, für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ gewann er 2011 den Deutschen Buchpreis / HA (Hans-Jürgen) Schult (86), Aktionskünstler, zu seinen bekanntesten Werken gehören das „Flügelauto“ in Köln und die weltweit ausgestellten „Trash People“ / Saralisa Volm (40), Schauspielerin („Dancing with Devils“), Bloggerin, Filmproduzentin („Fikkefuchs“) und Autorin
Nachträglich: „Lieber Peter, zu Deinem 69. Geburtstag wünsche ich Dir GESUNDHEIT, Glück und ganz viele schöne Erlebnisse! Ich freue mich an Deinem Geburtstag auf ein gemeinsames Spargelessen in Klaistow👍Alles Gute wünscht Dir Brigitte“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Rosemarie Neusel, * 2. Januar 1942, verstorben am 12. Juni 2025 / Bärbel Rutkowski, geb Schwinzer, * 8. Februar 1948, verstorben am 5. Juni 2025 in Ungerhausen / Dr. Werner Heinz Tegtmeier, * 27. September 1940, verstorben am 15. Juni 2025 / Jürgen Thron, * 29. Oktober 1930, verstorben am 16. Juni 2025 / Kay Zareh, * 18. Januar 1943, verstorben am 14. Juni 2025
Stolperstein – Martha Alexander geb. Becker (*1882) war verheiratet mit dem Kaufmann Robert Alexander, das Paar hatte fünf Kinder: Bernhard, René, die Zwillingsschwestern Hansi und Tana Lola und Klaus. Marthas Ehemann betrieb u.a. ein Schuhgeschäft, sie selbst arbeitete zeitweise in einem Geschäft ihrer Tochter mit. Allerdings wurde in der Pogromnacht im November 1938 der Laden zerstört. Am 24. Juli 1942 nahm sich Martha mit einer Überdosis Veronal das Leben, sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. An Martha Alexander erinnert ein Stolperstein in der Gritznerstraße 41 in Steglitz.
Encore
Ein Oldtimer wird ausgemustert: Seit 1971 leistet das Boot „Hecht“ dem Fischereiamt treue Dienste, jetzt geht es in den Ruhestand. Berlins wohl idyllischste Behörde am Stößensee sucht via Ausschreibung ein neues Motorboot. Zum Einsatz kommt es etwa zu „Befischungen, Monitoring, Entnahme von Wasser-, Plankton- und Sedimentproben“ und für die Fischereiaufsicht und Ortsbesichtigungen, sprich: Es tuckert gemächlich über Havel, Spree, Dahme und Co.
Dabei immer eine Handbreit Bürokratie unterm Kiel: Das neue Boot muss exakt 8,40 mal 2,40 Meter messen. „Eine ausführliche Bedienungs- und Wartungsanleitung in einem stabilen DIN A4 Ordner ist mit dem fertigen Fahrzeug auszuliefern.“
Volle Fahrt voraus, diesmal mit Recherchen und Hinweisen von Isabella Klose, Ann-Kathrin Hipp, Stefan Jacobs und Robert Kiesel. Antje Scherer hat in der Kombüse das Stadtleben zusammengerührt, Jaqueline Frank (Produktion) den Kurs durchgefunkt. Morgen gehen Robert Ide und Christian Latz auf große Fahrt. Ahoi und bis bald

