beginnen wir mit den guten Nachrichten: Die fast schon neue Landesregierung nimmt Kritik offenbar sehr ernst. Nachdem wir hier vor genau einer Woche den wackeligen Livestream der Koalitionsvertrags-Präsentations-Show bzw. fehlende Show-Elemente (zumindest gewollte) kritisiert hatten, zogen die Grünen gestern prompt Konsequenzen: Für die Verkündung ihrer zukünftigen Senatsbesetzung gab es einfach keinen Livestream. Problemlösung der Berliner Art.
Schade eigentlich, dabei hatten die Grünen doch diesmal einiges mehr aus dem Hut zu zaubern. Zum Beispiel die hier völlig unbekannte Ulrike Gote als Senatorin für Gesundheit & Wissenschaft, die laut anschließend versendeter Pressemitteilung nicht nur Diplom-Geoökologin und seit August 2019 Dezernentin u.a. für Gesundheit und Bildung in Kassel ist, sondern als ehemalige Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags auch Trägerin der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber. Wir verkneifen uns böse Kommentare darüber, ob Zweitbeste für Berlin gerade gut genug sind, und stellen nüchtern fest (das Catering haben wir ja leider verpasst): Mit Gote und Bettina Jarasch hat der Berliner Senat mindestens eine Bayerin mehr als die zukünftige Bundesregierung – und den Hessenproporz gleich miterfüllt. Das muss uns erstmal jemand nachmachen.
Während Noch-Parteichef Werner Graf in der Kiste zersägt wurde (das ihm zugedachte Superministerium Umwelt, Verkehr, Klimaschutz und Verbraucherschutz übernimmt nun doch Jarasch selbst), hielt das Glücksrad bei Daniel Wesener, der die Männerquote der Partei als Finanzsenator erfüllen soll.