Berlin wird im Jahr 2021 „Europäische Hauptstadt des freiwilligen Engagements“. Das Brüsseler „European Volunteer Centre“ würdigt damit die Freiwilligenarbeit in Land und Kommune. Immerhin: Jeder dritte Berliner/ jede dritte Berlinerin engagiert sich ehrenamtlich. Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) kommentiert: „Gerade vor dem Hintergrund, dass unsere Demokratie und unsere gemeinsamen europäischen Werte immer wieder angegriffen werden, erheben wir die Stimme für ein solidarisches Miteinander in Berlin, Deutschland und in ganz Europa.“ Und das ist gut so.
Zwischen 8.744 Kilometern liegen manchmal Welten. Während in Hongkong hunderttausende Menschen für ihre Freiheit auf die Straße gehen, tauft der chinesische Botschafter Wu Ken hierzulande mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller zwei Babypandabärchen: Meng Xiang („Ersehnter Traum“) und Meng Yuan („Erfüllter Traum“). „Bärenstarker Tag für Berlin!“, twittert Müller. „Jeder Schluckauf und jedes Umdrehen der Kleinen berührt die Herzen unserer beiden Völker“, sagt Wu Ken. Tatsächlich liegt der Niedlichkeitsfaktor bei 10/10. Können die Minis ja nicht ahnen, dass sie ein ziemlich großer Staatsakt sind.
Nachdem man die geplante Rettung der Welt in der vergangenen Woche bereits vertagt hat, will der Senat am heutigen Dienstag einen neuen Anlauf starten. Der Antrag „Berlin handelt in Anerkennung der Klimanotlage“ soll diskutiert – und bestenfalls beschlossen werden. Ersten Erörterungsbedarf meldet Senatskanzleichef Christian Gaebler (SPD) bereits vorab zu Ziffer 3 (CO 2 Emissionen Berlins um mindestens 95 % gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 reduzieren) und zwar mit Blick auf das Wort „schnellstmöglich“ und die Zielsetzung um 95 Prozent. Vielleicht doch lieber irgendwann und ein bisschen?
Wie schlecht es um das senatsinterne Klima bestellt ist, zeigt ein Blick in die gestrige Staatssekretärsrunde. Der Chef der Senatskanzlei kündigte an, „kurzfristig ein Schreiben an alle Kolleginnen und Kollegen“ richten zu wollen, „in dem er ein stringentes Verhalten bei Anmeldung von Vorlagen zum Senat anmahnen wird“. In den letzten Wochen habe es eine Vielzahl von Austauschseiten und Austauschfassungen von Senatsunterlagen gegeben, die einer qualifizierten Beratung durch Staatssekretärskonferenz und Senat abträglich gewesen seien. Gutes Regieren klingt anders.
Grüne Missverständnisse gibt’s weiter rund um die Karl-Marx-Allee. Wenig überraschend ist daher die Ansage von Staatssekretär Gerry Woop, Kultursenator Lederer (Linke) werde in der heutigen Senatssitzung den Planungsfortgang (besonders im Hinblick auf den Welterbeantrag bei der UNESCO) ansprechen. Senatskanzleichef Gaebler mischt auch wieder mit und bittet um Erläuterung zur Bürgerbeteiligung im Zuge der von der Senatorin verkündeten Planungsänderung und die daraus folgenden Verzögerungen bei der Umsetzung (CP von gestern). Rot-rot gegen Grün.
Rote Karte für wenig grünes Auto: Bereits im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Umwelthilfe den gepanzerte S-Klasse-Mercedes von Michael Müller zum umweltschädlichsten Wagen aller Länderchefs gewählt. „Ich bin stinksauer“, hatte der damals gesagt und angekündigt, nach einer Alternative zu suchen. Knapp eineinhalb Jahre später ist das geschafft. Während die Umwelthilfe zum wiederholten Mal kürt, teilt Senatssprecherin Claudia Sünder mit: Im ersten Halbjahres 2020 gibt’s einen umweltfreundlicheren Audi. Als Regierender muss man schließlich mit gutem Beispiel voranfahren. Dann wird’s vielleicht auch was mit der IAA.
Mehr als 1000 Menschen haben am Montag mit einer Sternenfahrt, Tiefladern und Lastwagen gegen den geplanten Mietendeckel demonstriert. Gegendemonstranten mit Satireschildern waren auch da. Und jetzt bleibt Ihnen überlassen, welche Plakate welcher Protestfraktion zuzuordnen sind: „Deckel gehören auf Töpfe und nicht auf unsere Profite“ – „Alle reden über Klassenkampf – wir machen ihn“ – „Die Häuser denen, die sie kaufen“ – „Alle Wege der Regulierung führen nach Pjöngjang“ – „Uns Reichen tut’s reichen! – „Eure Armut kotzt uns an“ – „Mein Geld ist wichtiger als dein Schlafplatz“ – „Zieht doch nach Brandenburg“ – „Bauen statt klauen“ – „Wenns Miete zu hoch is sollns halt im Hotel schlafen“. Ja, ein Bayer war wohl auch dabei.
Berlins beliebtester Immobilienkonzern (Deutsche Wohnen) hat seine Anhörung im Abgeordnetenhaus abgesagt. In einem von DW-Vorstandsmitglied Philip Grosse unterzeichneten Schreiben wird der Schritt mit dem „laufenden Verfahren“ und dem „Respekt vor dem Gericht“ begründet. Vielleicht wollte man aber auch einfach nicht dabei sein, wenn dem Unternehmen vorgeworfen wird, dass es nicht fahrlässig, sondern vorsätzlich Daten von Mietern und deren Familienangehörigen gespeichert hat. Was soll man da auch sagen?
Als Fußgänger findet man die E-Scooter meist nervig, als Auto- und Fahrradfahrer prinzipiell auch. Aber wie gefährlich ist es eigentlich, mit Berlins neuestem Fortbewegungsmittel unterwegs zu sein? Das Tagesspiegel Innovation Lab hat gemessen, wie eng E-Scooter von Autofahrern überholt werden. Knapp drei Wochen sind die fünf KollegInnen dafür elektrisch zur Arbeit gefahren, haben (mit der Technik, die bereits 2018 für das Projekt Radmesser entwickelt wurde) Daten aufgezeichnet und ausgewertet. Das Ergebnis: Der gesetzliche Sicherheitsabstand von 1,5 Metern wurde in 51 Prozent der Fälle nicht eingehalten. Auf Scootern wird man genauso schlimm überholt wie auf dem Fahrrad. Vielleicht liegt’s an Berlins schwierigen Straßenbedingungen… vielleicht auch an ignoranten Menschen. Lesenswert ist die Geschichte so oder so – und zwar hier.
„Jeden Tag sitz ich am Wannsee“ könnte demnächst auch im Strandbad gelten. Die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf hat sich für den ganzjährigen Betrieb ausgesprochen. „Ein Schwerpunktthema ist die künftige Nutzung des ehemaligen Strandrestaurants ‚Lido‘“, teilte das Bezirksamt auf Nachfrage mit. Weitere Angebote würden „im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben erörtert“. Die Berliner Bäderbetriebe weisen darauf hin, dass ihr Versorgungsauftrag sich „auf die Dienstleistung schwimmen“ bezieht. „Und da das in der kalten Jahreszeit am Wannsee nicht zu erwarten sein wird, werden wir keine Angebote dort machen können.“ Initiativen Dritter (Konzept und Finanzierung inklusive) steht man „offen gegenüber“. Und man hört den Wellen zu.
Berliner Schnuppen

Telegramm
In Berlin steigen die Umsätze von Industrie, Handel und Gastgewerbe. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der Senatsverwaltung, der dem Tagesspiegel vorliegt. Wenig wächst allein die Baubranche. Wir erinnern an dieser Stelle an den Lieblingsdreiklang des Regierenden: „BAUEN, kaufen, deckeln.“
Mit dem Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs hat Berlin das nächste Großprojekt, das sich a) verzögert und b) teurer wird. Auf knapp 40 Millionen Euro steigen die Kosten – das fast Dreifache der anfangs für die Sanierung einkalkulierten Summe.
Ein neues Großprojekt gibt’s dagegen (schon wieder) in Brandenburg: Im BASF-Werk Schwarzheide soll für rund 500 Millionen Euro eine Batteriefabrik entstehen. (Q: B.Z.)
18 neue Plakate werben für die Antikorruptionskampagne der Berliner Polizei. Darunter: „Korruption – kein Freund und Helfer“, „Wir halten den Kopf hin – nicht die Hand auf!“ und „Korrekt statt Korrupt“.
Korrekturen erwünscht sind bei den Betreibern des Berliner Stadtportals (berlin.de). Das Unternehmen handle für das Land Berlin „rufschädigend“ und aus Datenschutz-Sicht „absolut inakzeptabel“, sagt Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk. Besucherdaten würden ohne deren Kenntnis oder Einwilligung erhoben. Und das auf Deutschlands meistgeklicktem Stadtportal.
Berlins Kammergericht wechselt „vorerst“ unter das Dach des ITDZ. Nach dem Virenbefall gibt‘s wohl den ein oder anderen Beweggrund. Von „Emotet“ betroffen waren neben dem Kammergericht übrigens auch HU (bekannt) und TU (nicht). Aber das (erwähnt die Datenschutzbeauftragte) nur so nebenbei…
Um gegen sexistische und diskriminierende Werbung auf privaten Flächen vorzugehen, will der Berliner Senat ein unabhängiges ExpertInnengremium einsetzen. Aktueller Stand: Die konzeptionellen Grundlagen werden „erarbeitet und der fachpolitische und ressourcenmäßige Rahmen für die Einrichtung einer unabhängigen Jury abgesteckt“. Los gehen soll‘s voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020. (Q: Anfrage Anja Kofbinger / MdA Grüne)
Deutschlands Schwimmbäder sind in einem miserablen Zustand. Gab es im Jahr 2000 noch rund 7.800 Bäder, waren es 2018 nur noch 6.400 – bei einem Sanierungsstau von 4,5 Milliarden Euro. Einen bundesweiten Masterplan zur Rettung der Badeanstalten fordert jetzt die DLRG. 130.000 Menschen haben die Petition unterschrieben. (Q: dpa)
Unterdessen melden die Berliner Bäderbetriebe: „Wer heute Morgen vor verschlossener Tür an der Finckensteinallee stand: Es hat sich ein Teil eines Fensters gelöst. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort warten auf die Fachfirma, die den Schaden schnellstmöglich wieder beheben wird.“ Quod erat demonstrandum – was zu beweisen war.
Voraussichtlich drei Monate wird die Friedrichstraße 2020 autofrei. „Wo sollen diejenigen, die bisher durch die Friedrichstrasse durchfahren in Zukunft fahren? Alle durch Glinkastrasse/ Charlottenstrasse?“, fragt CDU-Europaabgeordnete Hildegard Bentele via Twitter. Wir empfehlen an dieser Stelle (Lieferverkehr ausgenommen) die S25, die S1 und die U6.
Die Berliner Verkehrsbetriebe finden sich nicht nur gut, sondern Kulturgut und wollen deshalb den Status des Weltkulturerbes erlangen. Die Pyramiden von Gizeh hätten dafür über 4.000 Jahre gebraucht, die BVG will schneller sein – wenn auch nicht pünktlich. Erste Merch-Artikel gibt’s schonmal: Jutebeutel und Shirts tragen die Aufschrift „Machu Pichu, Taj Mahal & BVG“.
Wie ernst die Aktion tatsächlich gemeint ist, liegt im Auge des BVG-Betrachters. Der Berliner Morgenpost sagt Sprecher Markus Falkner: „Das soll jeder für sich selbst entscheiden.“ Der Berliner Zeitung sagt Sprecherin Petra Nelken: „Natürlich ist das ernst gemeint.“ Team Tagesspiegel hat gleich dreimal angerufen (hält besser). Das Ergebnis: natürlich nicht / aber klar doch / nein, ein Scherz zum Jahresende. So oder so: 29.731 UnterstützerInnen gibt’s bereits. Wer weiß: Vielleicht klappt’s ja aus Versehen.
Uniformierte SoldatInnen dürfen im kommenden Jahr gratis Bahn fahren (sofern sie denn kommt). Sie „verdienen unseren Respekt und unseren Dank“, begründete Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) das Vorhaben. „Politisches Ziel der Vereinbarung ist die Sichtbarkeit von Soldatinnen und Soldaten in der Öffentlichkeit zu erhöhen, damit sie im Alltag als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform in der Gesellschaft wahrgenommen werden“, zeigt jetzt die interne Weisung des Verteidigungsministeriums (Q: „Frag den Staat“).
Top, die Wette gilt: Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) wettet mit dem Geschäftsführer eines nahegelegenen Supermarktes, dass er 50 Menschen dazu bringen kann, jeweils eine Packung Kaffee in die Obdachlosenhilfe in der Teupitzer Straße zu bringen. Gelingt ihm das, gehen 1.000 Euro an die Kältehilfestation. Deshalb: „HilfeFlashmob ‚KAFFEE gegen KÄLTE‘ am Samstag (14.12.), Teupitzer Straße 39.
„Für jeden Retweet pflanzen wir einen Baum“ – vor einigen Wochen hatten wir im Checkpoint über die Aktion von „radioeins“ berichtet. Jetzt ist raus, was dahintersteckt: eine musikalische Spendenaktion. Mit dem Erlös aus dem sogenannten „Albaum“ (auf dem mit Seeed, Bilderbuch, Die Ärzte & Thees Uhlmann ein Großteil meiner Lieblingskünstler vertreten ist) sollen im sambischen Tropenwald eine Millionen Bäume gepflanzt werden. Eine vorbestellte CD entspricht 26 Bäumen, die Doppel-LP 31.
„Unfassbar!“, meldet die Furios – vor drei Tagen ist das Berliner Campusmagazin mit seiner Spendenkampagne online gegangen (CP von gestern), bereits heute haben sie ihr Ziel von 2.500 Euro erreicht. „Wir können drucken, unser HEFT BLEIBT BESTEHEN!“ Furiose Rettung.
Mit einer Bitte meldete sich am Montag Checkpoint-Leserin Beate Olbrisch: Ihre kleine Hündin (Podenco-Mix) ist vergangenen Samstag in der Monumentenstraße (Schöneberg) durch einen Knall erschreckt worden und panisch weggerannt. Sie wird immer noch vermisst. Hinweise nimmt der Verein „Tasso e.V.“ entgegen. Telefonnummer: 06190/ 937300. Suchdienstnummer: S2440501.
Mittendrin statt nur vorm Rechner: Der Tagesspiegel crasht in diesem Jahr Weihnachtsfeiern Berliner Unternehmen. Teil 1: Ein Besuch bei der Kreuzwerker GmbH, wo die Kinder mit „eigens abgestellten Mitarbeiter“ essen, spielen und „Traumfabriken“ aus Legosteinen bauen.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Munition ist nicht vegan oder bio.“
Andreas Geisel (SPD) zur Schießstandaffäre der Berliner Polizei.
„Kommt noch, kommt noch.“
Benedikt Lux (Grüne)
Tweet des Tages
Diverse Analysen gelesen. Zusammenfassung: Die Zukunft ist ungewiss.
Stadtleben
Essen – Der Stollen-Tipp von gestern (Johann Mayer in Schöneberg und Steglitz) hat Checkpoint-Leserin Susanne Köster animiert, uns ihren zu verraten: Der von Bäcker Lehmann aus Marienfelde sei „mindestens ebenso gut“, und: auch die Brote sind toll. Und: Bäcker Lehmann kann auch Mutzenmandeln und Leipziger Lerchen. Auf den Markt in Wilmersdorf rückt er sogar mit einem Backmobil an, das man mieten kann. Zu finden in der Marienfelder Allee 99 (S-Bhf Marienfelde) und der Waldsassener Straße 42 (fast schon Brandenburg) und auf Wochenmärkten.
Essen selber kochen steht im Mittelpunkt von Kitchen Impossible in Schöneberg. Also, eigentlich geht's um Küchenmöbel aus Vollholz, aber mittlerweile auch um Kulinarisches. Am Donnerstag zeigt Michael Franz („ein Bayer in Berlin“) kochwilligem Publikum, wie sich aus Fisch und Fleisch ein dreigängiges Weihnachtsmenü zaubern lässt. Es gibt noch freie Plätze (87,50 Euro) und das Beste ist: Wir verlosen zwei davon (bis 12 Uhr).
Berlinbesuch die neue Feinschmecker-Etage im KaDeWe zeigen: Mit ordentlich Bohei eröffnen heute in Berlins berühmtesten Kaufhaus drei neue Restaurants, die zukünftig einen Kaufhausbesuch bis Mitternacht rechtfertigen: Eine neue Dependance des Lutter&Wegner zieht ein sowie ein Bierlokal, die „Laggner Schwemme“, im Beef Club by Hasir gab es in den letzten Wochen tagsüber schon einen Einblick auf den Ausblick über Schöneberg. Zu erreichen ist die schöne neue Shopping-Food-Welt über einen Nachtaufzug vom Wittenbergplatz aus. Was die Eigentümer des Hauses sonst noch planen, berichtet Elisabeth Binder hier.
Geschenk – Die vorausschauend Planenden unter Ihnen haben vermutlich schon alle Geschenke zusammen und können sich bereits ans Einpacken machen. Bleibt die Frage, wie das einigermaßen umweltfreundlich passieren kann, denn Geschenkpapier hat gemeinhin nur einen kurzen Auftritt bevor es, ausgedient, im Müll landet. Recylingpapier mit ansprechendem Design finden Sie zum Beispiel bei Polly Paper in Mitte. Nachhaltig sind auch die Kugelschreiber, Füller und Kleber sowie die Holz- und Schreibtischaccessoires aus den Steinhöringer Werkstätten, die Inhaberin Polly Schmincke bewusst im Sortiment hat. Den Laden finden Sie in der Gipsstraße 23b (U-Bhf Weinmeisterstraße, Öffnungszeiten Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 11–16 Uhr), bis auf die Geschenkpapierrollen (zu lang) kann alles auch online bestellt werden.
Noch hingehen – Im Keller der Akademie der Künste am Pariser Platz sind noch bis zum 31. Dezember Wandbilder ehemaliger Meisterschüler zu sehen. Die Werke von Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein sind Überbleibsel zweier Faschingsfeiern aus den 50er Jahren und durften so in den offiziellen Ausstellungen in der DDR nicht gezeigt werden. Zugänglich immer mittwochs um 18 Uhr im Rahmen einer Führung (Tickets kosten 6 Euro), Sonderführungen für blinde und sehbehinderte Besucher (Eintritt frei) sind mit Anmeldung möglich, der Keller ist allerdings nicht barrierefrei.
Last-Minute-Tickets – Warum geht man mit Begeisterung in den Tod? In der Neuköllner Oper wird es heute existenziell: Mit „Die Weise von Liebe und Tod“ fassen Komponist Malte Giesen und Regisseur Fabian Gerhardt Viktor Ullmanns „Cornet Rilke“ neu. Ullmann schrieb die Musik zu Rilkes Text 1944 in Theresienstadt, bevor er von des Nazis nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. 20 Uhr, Karl-Marx-Straße 131 (U-Bhf Karl-Marx-Straße), Tickets kosten 17 Euro
Karten sichern Tickets für die Januarvorstellungen im Deutschen Theater sind heute ab 11 Uhr online verfügbar. Noch im Dezember geben Chor und Orchester die Berliner Bach Akademie das Weihnachtsoratorium (BWV 244 Teile IV-VI) im Kammermusiksaal der Philharmonie (es dirigiert Heribert Breuer). Mit dabei: Catakina Bertucci (Sopran), Britta Schwarz (Alt), André Khamasmie (Tenor) und Philipp Jekal (Bass). Kartenfür das Konzert am 21. Dezember um 20 Uhr gibt´s ab 19 Euro.
Verlosung – Sie wünschten, Sie könnten zaubern? Kein Problem, denn wir kennen jemanden, der es Ihnen beibringen kann: Fabian Weiss ist seit über 20 Jahren Magier und gibt sein Wissen in der Friedenauer WunderAkademie (Roennebergstraße 16, U-Bhf Walther-Schreiber-Platz) weiter. Diesen Mittwoch und Samstag bietet er Schnupperkurse (18–20 Uhr) an und wer dabei sein möchte, schreibe bitte bis 12 Uhr ein Mail an checkpoint@tagesspiegel.de – wir verlosen zwei Freikarten.
Das Stadtleben heute von: Stefanie Golla.
Ein Türchen Berlin

Noch 14 Tage bis Weihnachten, und dennoch kein Grund in Panik zu verfallen. Denn: Statt teurer Geschenke, hier ein paar Ideen, was Sie mit ihren Liebsten unternehmen können, um dem Jahresendspurt ein wenig zu entschleunigen: Nicht nur das Christkind kommt alle Jahre wieder, auch die auch die Comedian Harmonists in der Komödie am Ku’Damm im Schiller Theater. Auf der Bühne, auf der 1997 ihr Karriere begann, gibt das sechsköpfige Vokalensemble diesen Sonntag um 15 Uhr bekannte und nie gehörte Weihnachtslieder zum Besten. Erstmals dabei: der frisch restaurierte Flügel, für den das Publikum im vergangenen Jahr gespendet hat. Er stammt aus dem Nachlass des Komponisten Werner Richard Heymann, der für die Comedian Harmonists Lieder wie „Ein Freund ein guter Freund“ geschrieben hat. Los geht´s um 15 Uhr, es gibt noch wenige Tickets (für 28 Euro) – wir verlosen vier Freikarten (bis 12 Uhr).
>Berlin heute
Verkehr – Roelckestraße (Weißensee): Bis Mitte 2021 regelt zwischen Langhansstraße und Charlottenburger Straße eine Baustellenampel den Verkehr (ab 10 Uhr).
Kreuzung Landsberger Allee/ Danziger Straße (Friedrichshain): Ab mittags sind auf allen Kreuzungszufahrten die Fahrstreifen reduziert, auf der Petersburger Straße kann nicht links abgebogen werden (bis Weihnachten).
Eberswalder Straße (Prenzlauer Berg) Richtung Bernauer Straße zwischen Schönhauser Allee und Topsstraße: nur eine Spur frei (bis Mitte Dezember).
Antonienstraße (Reinickendorf): abschnittsweise auf eine Spur verengt wegen Fahrbahnausbesserungen (bis Weihnachten)
Demonstration – „Gegen die Schließung – für Perspektiven“ demonstrieren ca. 50 Menschen vor dem Sitz der „Haupt Pharma GmbH“ („Kernkompetenz: Pulvertechnologie“) in der Moosrosenstraße Neukölln (10.30–11 Uhr). Das Rhein-Maas Berufskolleg aus Kempen zieht von 11 bis 13 Uhr unter dem Motto „We stand with Hongkong“ mit ca. 350 Teilnehmenden von der Köpenicker Straße zur Jannowitzbrücke. Die Gesellschaft Kultur des Friedens erklärt von 17 bis 18.30 Uhr ihre „Solidarität mit den Whistleblowern Assange, Manning und Snowden“ (ca. 50 Teilnehmende).
Zu Gast bei Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Halimah Yacob, Präsidentin der Republik Singapur.
Gericht – Gegen einen 20-Jährigen, der den Freund seiner 23-jährigen Schwester in Tötungsabsicht niedergestochen und schwer verletzt haben soll, beginnt der Prozess wegen versuchten Mordes. Er habe durch die von ihm entdeckte Liebesbeziehung die „Familienehre“ als verletzt angesehen (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 817).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Oliver Czeslik (55), Autor und Dramatiker / Friedhelm Funkel (66), Fußballtrainer / Hagen Matzeit (49), Opernsänger, Filmkomponist und Produzent / Angelika Nürnberg (62), „Liebe Glückwünsche der besten Ehefrau, Mama und Oma!“ / Neven Subotic (31), Fußballspieler bei Union / Jana Weiss, Berlin-Redakteurin beim Tagesspiegel / Abdullahi Suleiman (23), Fußballspieler bei Union / nachträglich: Barbara Frese ( 61), „Hab' Sonne im Herzen und Glück im neuen Lebensjahr! Alles Liebe von Susanne“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Magdalena Gericke, Mitarbeiterin in der Straßen- und Grünflächenreinigung bei der BSR / Klaus Hermann, * 8. Oktober 1937 / Susanne Jänichen, Mitarbeiterin bei der Berliner Sparkasse / Helga Wedepohl, * 7. April 1932
Stolperstein – In der Saturnstraße 1/ Ecke Nordlichtstraße 41 in Reinickendorf erinnert ein Stolperstein an Mathilde Luise Felten (Jg. 1861). Im Februar 1943 kam die Mutter von acht Kindern in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch, im Sommer 1943 in die Wittenauer Heilstätten. Mit einem Sammeltransport wurde sie, inzwischen bettlägerig, am 8. Dezember 1943 in die Landesanstalt Meseritz-Obrawalde verlegt und dort zwei Tage später mit einer Medikamentenüberdosis ermordet.
Encore
Noch eine kurze Meldung von unserem Checkpoint-Außenkorrespondenten Felix Hackenbruch, der aktuell in Nepal unterwegs ist. Eine Zählung, die der Redaktion exklusiv vorliegt, zeigt: Union ist nicht nur Hauptstadt – sondern auch Himalayameister. Entlang der Everest Base Camp Route wurden vier Fansticker gefunden, von Konkurrent Hertha nur einer. Klare Analyse: Die Köpenicker sind und bleiben Aufsteiger – rund um die Welt.
In Berlin berichtet Stefan Jacobs morgen für Sie über die Höhen und Tiefen dieser Stadt. Kommen Sie gut durch den Tag. Bis bald.
