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Zivilgesellschaft und Bezirke rebellieren gegen SparvorgabenLand Berlin hilft Berlinale in der NotHerbert Grönemeyer tritt bei Weihnachtsmarkt in Prenzlauer Berg auf

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Vorhang auf für einen neuen Tag! Und der geht gut los mit Deutschlands derzeit eindringlichster Schauspielerin. Sandra Hüller hat nach den Hauptpreisen beim renommierten Filmfestival in Cannes sowie nach dem Europäischen Filmpreis nun auch den Preis der US-Kinokritik als beste Darstellerin gewonnen. Es könnte also nicht mehr lange dauern, bis Deutschland Anfang März wieder eine Oscar-Gewinnerin feiern kann. Weitaus glanzloser dürfte kurz zuvor jedoch die Berlinale über den Roten Teppich gehen. Das am Potsdamer Platz kaum noch präsente, vom Bund nur noch halbherzig geförderte und in eine Führungskrise gestürzte Festival muss den Neustart wohl berlinisch bodenständig schaffen und kann sich dabei wenigstens auf das alljährlich begeisterte Publikum verlassen.

Heute immerhin wird eine neue Festivalleitung präsentiert, nachdem die alte vergrault worden war. Für die weniger werdenden Filme und Reihen des weltweit größten Publikumsfestivals gibt es außerdem noch Hilfe von der Stadt Berlin. Zwei Millionen Euro jährlich aus Landesmitteln sollen künftig das Überleben sichern helfen, so steht es zumindest im Haushaltsplan, der am Donnerstag verabschiedet werden soll. Nach Checkpoint-Informationen aus Filmkreisen soll es zusätzlich eine Überbrückungshilfe von der Lottostiftung geben, demnach soll schon eine erste Tranche bewilligt worden sein. Und vielleicht schaut ja im Februar wieder Sandra Hüller bei der Berlinale vorbei und lässt ein wenig von ihrem Glanz kostenlos da.

Guten Morgen, Paris! Am heutigen Dienstagmorgen kommt nach vielen Jahren wieder ein Nachtzug aus Berlin an – von der Metropole der selten schönen Laune in die Metropole des oftmals schönen Lebens. Verkoppelt wurden die beiden Städte allerdings von der Österreichischen Bundesbahn. Die Deutsche Bahn ist zu solch bahnbrechenden Taten aufgrund ihrer kaputt gesparten Infrastruktur und ihres schlechten Managements schon lange nicht mehr in der Lage. Zudem ist sie bis in die Berliner S-Bahn hinein beschäftigt mit dem Streik ihrer Zugführer. Die Gewerkschaft GDL verlangt für einen Tarifabschluss nicht weniger als 555 Euro monatlich mehr, dazu eine einmalige steuerfreie Prämie von 3000 Euro sowie für Schichtarbeitende eine verkürzte Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Gar nicht mal so bescheiden – aber ein Klacks gegen die nachträglich gewährten Bonuszahlungen für die Bahn-Chefs in Höhe von fünf Millionen Euro, die am Montag öffentlich wurden (via NDR, WDR und SZ). Demnach soll allein Bahn-Chef Richard Lutz rund 1,3 Millionen Euro als Bonus kassieren, davon rund 384.000 Euro, weil sich die Bahn für 2022 angeblich besonders zufriedene Mitarbeitende und einen gestiegenen Anteil an weiblichen Führungskräften bescheinigt. Pünktliche Züge oder zufriedene Kundinnen und Kunden spielten bei dieser Berechnung keine Rolle. Man kann nur hoffen, dass die Zahlungen genauso auf den Konten der Begünstigten eintreffen wie viele S-Bahnen im Berliner Berufsverkehr: gar nicht.