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Schulen wegen Covid-19 geschlossenSchulplatzdefizit betrifft 30.000 Berliner Kinder und JugendlicheStaatsanwaltschaft prüft Vorgehen von Senatorin Breitenbach im Fall Giffey

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Where is Paradise?“ lautete das Motto des Berlin Travel Festival. „Abenteuerlustige, Entdecker*innen und Marken von heute“ sollten Besucher am Wochenende in der Arena „auf einer spannenden Mischung aus Reisemesse, Networking-Events, Workshops, Master Classes und Entertainment“ erleben können. Die Messe wurde gestern abgesagt, weil auf die spannende Mischung aus Viren und Menschenmassen derzeit zurecht niemand mehr Lust hat. Im Falle der Reisemesse war es allerdings mehr als nur eine Vorsichtsmaßnahme: Der erste bekannte Coronavirus-Infizierte Berlins arbeitet in der Tourismusbranche, er hatte mit dem Festivalteam Kontakt – und das befindet sich nun komplett in häuslicher Quarantäne. „Als Schutzmaßnahme wurde das Team vom Gesundheitsamt aufgefordert, sich umgehend nach Hause zu begeben. Wir mussten mit sofortiger Wirkung unsere Arbeit einstellen.“

Wo ist jetzt das Paradies? Wann stellt die Stadt ihre Arbeit ein? Wer trifft noch den richtigen Ton zwischen Angstmache und gebotener Vorsicht? Lässt die Panik links liegen neben dem leeren Supermarktregal, ignoriert den Twittertrend „Toilettenpapier“, erklärt den Kindern ganz in Ruhe, dass das mit der Desinfektion nur so eine Phase ist. Bis wann eigentlich?

Den Kindern, die jetzt nicht mehr zur Schule dürfen? Um 22.20 Uhr teilte die Gesundheitsverwaltung gestern mit, dass die Emanuel-Lasker-Oberschule in Friedrichshain ab heute bis auf weiteres geschlossen bleibt. Am Abend wurden zwei weitere Coronavirus-Fälle gemeldet, ein Mann aus Marzahn-Hellersdorf und eine Frau aus Mitte wurden positiv getestet. Der Mann war offenbar Lehrer an der Schule und mit zwei Gruppen aus 74 Schüler/innen und sechs Lehrkräften auf Skifahrt in Südtirol. Bis alle Beteiligten getestet sind, bleibt die Schule geschlossen. „Alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte sind angehalten, Zuhause zu bleiben.“

Der entscheidende Satz stand am Ende der neuen Infektionsmeldungen: „Beide Fälle stehen nach jetzigem Stand nicht mit dem ersten Fall in Verbindung.“ Und am noch späteren Montagabend erfuhr der Checkpoint: Es gibt bereits einen weiteren Infizierten im Klinikum Neukölln.

Das Virus hat Berlin endgültig erreicht. Es wird nicht mehr entscheidend darum gehen, die 60 Kontaktpersonen des ersten Patienten zu finden und zu testen. So oder so wird es in den nächsten Tagen immer mehr Fälle geben, viel zu weit hat sich das Virus über Europa ausgebreitet (am Abend wurden die ersten Infizierten in Brandenburg, Thüringen und Sachsen gemeldet). Es wird darum gehen, wie wir alle damit umgehen. Das richtige Maß zu finden, zwischen Vorsicht und Alltag.

An der privaten Metropolitan School in Mitte wurden gestern 1000 Schüler und 200 Mitarbeiter nach Hause geschickt, obwohl es dort keinen Verdachtsfall gibt. Einzig, weil ein Vater Kontakt zu einem Infizierten hatte. Aus der Bildungsverwaltung hieß es am Abend, dass bislang keine Empfehlung der Gesundheitsbehörde vorliege, die Schule zu schließen. Die Gesundheitsverwaltung bestätigte auf Nachfrage: Es gibt keine Empfehlung, weil es keine Symptome gibt. In einer englischsprachigen Mail hatten die Eigentümer, Silke und Holger Friedrich, die Eltern um 13.30 Uhr über die „Vorsichtsmaßnahme“ informiert. Die Eltern seien nicht angehalten worden, ihre Kinder zu Hause zu lassen oder einen Arzt aufzusuchen, erzählt eine betroffene Mutter. Sollte die Schule länger geschlossen bleiben, solle es Lernangebote über eine Onlineplattform geben. Und dennoch könnte den Eigentümern der nächste Ärger bevorstehen: wegen Missachtung der Schulpflicht.

Inzwischen ist es wahrscheinlich, dass jeder von uns schon Kontakt mit jemandem hatte, der Kontakt mit jemandem hatte, der… bleiben Sie ruhig! Denken Sie daran, dass das Virus für gesunde Menschen und Kinder nicht gefährlich ist. Es geht darum, die Ausbreitung zu verlangsamen, weil es für ältere und kranke Menschen gefährlich sein kann (nicht muss). Waschen Sie sich regelmäßig die Hände. Popeln Sie in der S-Bahn nicht in der Nase (gilt übrigens immer) und vor allem: Wenn Sie sich krank fühlen, bleiben Sie zu Hause und rufen Sie Ihren Hausarzt oder die Behördennummer: 030 90282828.

Auch, weil die Hotline in den vergangenen Tagen dauerbesetzt war oder plötzlich abbricht (eine Leserin berichtet von Klingeltönen zwischen vier und 14 Mal, bevor sie aus der Leitung flog), gibt es ab heute, 8 Uhr, eine zentrale Anlaufstelle für Verdachtsfälle am Virchow-Klinikum, wie Senatorin Kalayci Montag Mittag in einer improvisierten Pressekonferenz ankündigte. Die Charité wiederum bat am Abend auf Twitter darum, nicht einfach hinzufahren, sondern trotzdem zunächst den Hausarzt oder die Hotline anzurufen. Einig waren sich aber alle: Bitte nicht in die Rettungsstelle kommen! Denn was passierten kann, wenn ein Patient unerkannt mit Coronavirus in einer Klinik herumläuft (wie der erste Berliner Infizierte, der ganz andere Symptome aufwies), zeigt sich derzeit: Die Mitarbeiter der Rettungsstelle befinden sich für die nächsten zwei Wochen in Quarantäne, die Notaufnahme blieb den ganzen Tag geschlossen. Und so liegt die Stadt dann wirklich bald lahm.

Wenn Sie sich gesund fühlen, können Sie die besondere Situation natürlich auch nutzen, um mal ungestört ins Berghain zu gehen, bei Mustafa einen Gemüsekebab zu essen oder ihr Fahrzeug bei der KfZ-Zulassungsstelle anzumelden. Die Leere macht sich vielerorts breit, viele Menschen bleiben lieber zu Hause bei ihren Hamster(käufe)n. Kann ja auch ganz gemütlich sein. Und es gibt sogar Berliner, die kräftig vom Virus profitieren: Olfert Landt produziert mit seinem Team den Schnelltest, der das Virus erkennt. Seine kleine Firma TIB Molbiol beliefert aus Tempelhof schon jetzt 60 Länder, drei Millionen Tests seit Jahresbeginn. „Ich hatte mich schon gewundert, warum noch niemand angerufen hat“, sagt der Chef am Telefon. Mein Kollege Kevin P. Hoffmann ist gleich mal hingefahren. Olfert sagt: „In Schulen, Kitas und Kirchengemeinden, wo in der Regel immer dieselben Personen zusammentreffen, ist das Ansteckungsrisiko gering.“ Wo Menschen zufällig aufeinandertreffen allerdings, ist es etwas ganz anderes (also vielleicht doch lieber nicht ins Berghain).

Aus diesem Grund ist es wohl auch nur noch eine Frage der Zeit, bis der Halbmarathon (Termin 5. April) abgesagt wird. Die Checkpoint-Laufgruppe trainiert natürlich trotzdem weiter (Weltuntergang ist keine Ausrede!), nächster Termin: Samstag, 11 Uhr, Treptower Park, Parkplatz Figurentheater. Und auch der Streik hunderter Taxifahrer heute (12 bis 15 Uhr in der City West) ist Kreiseln zufolge nicht betroffen (siehe Verkehr), liegt sicher am Faradayschen Käfig.

Menschenansammlungen zu vermeiden ist in Berlin zugegebenermaßen nicht ganz einfach, vor allem in den Schulen ist es bekanntlich voller, als gesund ist. Etwa 30.000 Kinder und Jugendliche in Grund- und Sekundarschulen lernen in Klassen mit mehr als 26 Kindern – die Anzahl, die Bildungsfachleute für vertretbar halten. Das Schulplatzdefizit wird derzeit dauerhaft mit Überbelegung kompensiert. Und die Situation wird sich noch verschlimmern, denn Schulsenatorin Scheeres hat bereits angekündigt, die fehlenden 9500 Schulplätze bis 2022 zum Großteil mit „Belegungen, die über die gewünschten pädagogischen Standards hinausgehen“, zu kompensieren. Die grünen Koalitionspartner fordern deswegen eine verbindliche Obergrenze. Zum Verständnis: Damit ist nicht die Amtszeit der Schulsenatorin gemeint.

Vornehmen kann man sich ja viel, doch das mit der Umsetzung ist in dieser Stadt bekanntlich so eine Sache. Im vergangenen März hatte Scheeres angekündigt, insgesamt 257 Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen investieren zu wollen, von den für 2019 vorgesehenen 38 Millionen Euro ist aber gerade mal eine gute Million ausgegeben worden. „In einem ersten Schritt werden bereits 2019 alle Berufsschulen angeschlossen“, hieß es in einer Pressemitteilung. Ein Jahr später hat die FDP-Politikerin Maren Jasper-Winter nun mal nachgefragt, Antwort der Bildungsverwaltung: „Zum Zeitpunkt der Anfrage wurden noch keine Mittel aus dem 'DigitalPakt Schule' für die beruflichen Schulen bereitgestellt.“  

Geklappt hat es mit der geplanten Glasfaseranbindung übrigens in fünf von 44 Schulen, eine davon (das Oberstufenzentrum Lotis) liegt zufälligerweise im Wahlbezirk des Regierenden Bürgermeisters.

Der sucht neuerdings künstliche Intelligenz. Weil Computer vermutlich die bessere Politik… ach, nein, gesucht wird eine Referentin für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Bereich Wissenschaft. SEHR wichtig sind laut Ausschreibung „Kenntnisse der Vorschriften im Bereich der öffentlichen IT und digitalen Verwaltung einschließlich aktueller E-Government-Vorhaben und Digitalisierungsstrategien auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“; „Kenntnisse über Aufbau- und Ablauforganisation der Berliner Verwaltung“; „vertiefte Kenntnisse aus dem Digitalisierungsbereich“; „vertiefte Kenntnisse über die Struktur politisch-administrativer Entscheidungsprozesse und die Fähigkeit zur Einordnung der politischen sowie IT- und digitalisierungsbezogenen Positionierungen des Landes“. Und Politikwissenschaft sollten Sie auch studiert haben. Bewerbungen bis zum 13.3. bitte an den Regierenden Bürgermeister, Name: Müller (noch), Senatskanzlei, Kennzahl 12/20.

Im Bereich Presse hat sich die Intelligenz vorübergehend verdoppelt, gestern hatte die neue Senatssprecherin Melanie Reinsch ihren ersten Arbeitstag. Im März hat sie die noch amtierende Supersprecherin Claudia Sünder an ihrer Seite, dann ist sie auf sich allein gestellt. Zum Einstieg gab’s Bio-Glückskekse mit Botschaft, Sünder zog: „Ihre Argumente überzeugen heute alle Skeptiker“ (besser spät als nie), Reinsch: „Dein Sinn für Humor ist Dein bester Begleiter, verliere ihn nicht.“ Ganz in unserem Sinne – wir wünschen viel Erfolg!

Telegramm

Die Mobilitätswende ist live! Allerdings nur in der Theorie. Die Verkehrsumweltverwaltung hat die Website grüngewaschen, und was findet man da? Kilometerlange Absichtserklärungen, die Erfolge lassen sich allerdings nach wie vor in Metern messen.

Bei all den Erfolgen hat die Verkehrsverwaltung den Hauptausschuss gleich mal um Fristverlängerung für Berichte zu den Themen neue Busspur auf dem Hindenburgdamm, Mehrkosten von E-Bussen und Beschleunigung des ÖPNV gebeten. Wir fragen dann am 25. März noch mal nach.
 
Immerhin: Im Soldiner Kiez freuen sich die Anwohner über die neuen Tempo-30-Schilder.

Die Doppeldecker-Busse wurden halbiert (nein, nicht von oben nach unten) – die Zahl der Fahrzeuge hat sich von einst 416 auf 330 reduziert und davon sind 130 gerade in der Werkstatt. (Q: Berliner Zeitung). Schlechte Aussicht.

Apropos Verkehrswende: Heute will sich der Automobilverband VDA entscheiden, ob die Automesse IAA in die Autostadt Berlin kommen soll. Geraune aus dem Flurfunk: In München sind die Karren dicker.
Wobei in München die Schickeria bald auch nicht mehr das ist, was sie einmal war (ein Fanclub).

Wo wir gerade im Stadion sind: Welche Erkenntnisse es zum Standort für ein neues Stadion für Hertha BSC gibt, wollte der CDU-Abgeordnete Stephan Standfuß wissen (Drucksache 18 /22 563)? Antwort der Innenverwaltung (sinngemäß): keine. Maifeld im Olympiapark geht nicht, Tegel wird noch geprüft. „Der Senat steht im ständigen Austausch mit Hertha BSC“, eine zeitliche Aussage wäre „rein hypothetischer Natur“.

Nur durch sehr viel Glück sind drei junge Menschen noch am Leben. Zwei 18-Jährige lieferten sich am Sonntag ein Rennen auf dem Grazer Damm, überfuhren eine rote Ampel und erfassten den Wagen eines 23-Jährigen, der bei Grün abbog. Bilanz: sieben beschädigte Fahrzeuge, eine kaputte Ampel, jede Menge Schock und großes Glück, dass am Ende alle wieder nach Hause gehen konnten. Zu Fuß – und im Falle der Raser: ohne Führerschein.

Die Staatsanwaltschaft untersucht das Vorgehen von Sozialsenatorin Elke Breitenbach im Fall Karsten Giffey. Es seien mehrere Anzeigen wegen Verdachts der Strafvereitelung gegen die Senatorin eingegangen seien, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Giffey soll zu Arbeitszeiten und einer Dienstreise falsche Angaben gemacht haben und war daraufhin als Tierarzt im Lageso entlassen worden. Statt den möglichen Betrug bei der Justiz zu melden, ermittelte Breitenbach als Disziplinarvorgesetzte selbst. Vermieden wurde damit auch das Risiko, dass der Vorgang früher öffentlich wurde, womöglich, um Giffeys Frau zu schützen – damals noch Neuköllner Bürgermeisterin, heute Bundesfamilienministerin und Anwärterin auf die Müller-Nachfolge.

Korrektur: Der heutige Bezirksbürgermeister Martin Hikel kandidiert zwar gemeinsam mit Katrin Stoye für den Kreisvorsitz der SPD Neukölln, anders, als gestern geschrieben, ist Stoye allerdings nicht mehr Pankower Bezirksverordnete, sondern Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen.

Wenigstens auf die Polizei ist Verlass, CP-Leserin Bettina Ludwig schrieb uns folgende Episode.
Samstag, 18 Uhr, Anruf. Ein Polizist fragt, ob die Tochter denn auch in Zukunft gerne nicht schwarzfahren würde. Das Fehlen des BVG-Ausweises hatte in der Familie noch niemand bemerkt.
„Können Sie den Pass jetzt abholen“, fragte der nette Beamte. „Äh nein, ich steh‘ hier inmitten von Risotto und Kindern, äh, morgen…“  Da sagt er schon: „Kein Problem, ich geb' den Pass einem Kollegen mit auf Streife, der bringt den vorbei.“ Wenig später klingelt es auch schon an der Tür und der Kollege überreicht den BVG-Ausweis. „DANKE dem Finder/der Polizei! Was ein Service!“

Ansonsten ist es um die Weltoffenheit Berlins allerdings schlimm bestellt.

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+ So klingt der Pergamonaltar: Wir verraten, wo. 

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

„Unsere Fragen reichen schon jetzt für einen Untersuchungsausschuss aus.“

Kai Wegner, Landesvorsitzender der CDU, will die umstrittene Genossenschaft Diese e.G. parlamentarisch untersuchen lassen.

 

Tweet des Tages

Im BERLIN Souvenirshop gibt es Hüttenschuhe. Ja, wer kennt sie nicht, die muckeligen Hütten in den berühmten Berliner Bergen Schöneberg, Kreuzberg und Lichtenberg?

@Wilmersdorferin

Stadtleben

Essen – Tacos essen im Waldorf Astoria: Was mexikanisches Fast Food sein kann, zeigt Mario Espinosa noch bis zum 15. März im Pop-up Restaurant Besame Mucho in Charlottenburg (ehem. Les Solistes, Hardenbergstraße 28, Di-Sa 18-22 Uhr). Mit zum Teil selbstimportierten Produkten hebt er die mexikanische Traditionsküche auf Fine-Dining-Niveau. Der erfreuliche Trend geht weg vom Text-Mex-Klischee, hin zu authentischen Taco-Kreationen, wie Kai Röger auf den Genuss-Seiten im Tagesspiegel verrät. Dazu passt eine Neueröffnung am Savignyplatz: Im Tacoriño kommen zwischen die selbstgebackenen Tortillas klassische Toppings wie in Achiote marinierte Schweineschulter, dem Zeitgeist entsprechend sind aber auch vegetarische Varianten im Angebot, und für das eine wie das andere stehen sehr gute und zuweilen sehr scharfe Saucen zur Auswahl (Knesebeckstraße 18, Charlottenburg, Mo-Do 12-22 Uhr, Fr 12-23 Uhr, Sa 17-23 Uhr).

Trinken & Verschenken – Ohne hier irgendjemanden zum regelmäßigen Alkoholkonsum verführen zu wollen: Die Vorstellung, nicht kurz vor Peng noch eine Flasche guten Weins besorgen zu müssen, weil man mal wieder verpennt hat, was anderes (zum Verschenken) oder was gutes (zum Dinner) zu besorgen, hat durchaus was Beruhigendes. Mit einem Wein-Abo reicht ein Griff ins heimische Weinregal, um nicht dumm da zu stehen. Gibt es u.a. ab 25 Euro („Drei Rote für alle Fälle“) bei „Geile Weine“ oder für 50 Euro bei  „Plain“ als Naturwein-Editionen „Hipster“, „Content-is-King“ und „Abstract“.

Berliner Gesellschaft

Geburtstage – Dieter Appelt (85), Fotograf / Rüdiger „Ritchie“ Barton (66), Keyboarder der Band Silly /  „Mein Augenstern Leah Marie D. (24) - ett fyrfaldig Hurra! P&K Dein Pappili“ / Manfred Flügge (74), Schriftsteller / Jörg Gallut, „Alles Liebe von Nathalie“ / Jutta Hoffmann (79), Schauspielerin / Peter von der Osten-Sacken (80), emer. Professor für Neues Testament und christlich-jüdische Studien an der Humboldt-Universität, Träger der der Buber-Rosenzweig-Medaille und des Moses-Mendelssohn-Preises, „Herzliche Glückwünsche aus dem Berliner Norden!“ /  Stephan Standfuß (48), stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU im AGH / Till (35), „Für deinen weiteren Weg als Comedian viel Erfolg und alles Gute! Dein Papa“

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Götz Klingbeil, * 26. Juli 1938 / Larissa Paris, * 1. September 1951 / Dr. Peter Ringleb, * 29. Oktober 1940

Stolperstein – In Friedrichshagen erinnert in der Bölschestraße 25 ein Stolperstein an Wolfgang Holzmann (Jhg. 1930), der am 2. März 1943 zusammen mit seiner Mutter Irmgard und seinem Vater Paul nach Auschwitz deportiert wurde, bevor die Familie nach Shanghai auswandern konnte. „Bei der Ankunft wurde Irmgard von ihrem Mann und ihrem Sohn getrennt, aber sie rief so laut nach Wolfgang, dass Paul den selektierenden SS-Arzt Horst Paul Fischer bat, den Kleinen bei seiner Mutter zu lassen. Dieser stimmte zu und schickte Mutter und Sohn in die Gaskammer.

Encore

Die Alpen sind voll und in klimaveränderten Zeiten rechnen die Seilbahnhersteller der Welt vermutlich mit immer weniger Interesse an neuen Skigebieten. Folglich gondeln sie seit einigen Jahren von Bezirk zu Bezirk. Die BVV Spandau hat kürzlich beschlossen, sich für eine Seilbahn über'n Wannsee einzusetzen, von Kladow zum S-Bahnhof Wannsee. In Treptow-Köpenick und Pankow haben sich die Seilbahner auch schon umgesehen – und in Marzahn-Hellersdorf, dem einzigen Bezirk mit funktionierendem Seilbahn-Anschluss? Streitet man derzeit über die Nachnutzung. Die BVG will nicht so recht, der jetzige Betreiber Leitner zeigt momentan kein Interesse, die Bahn am Kienberg ab Ende des Jahres ohne Zuschuss weiterbetreiben zu wollen. Und der Fraktionsvorstand der Grünen hat kürzlich beschlossen: Das ist eher Tourismus als Verkehr, deshalb soll nicht die BVG sondern Grün Berlin die Bahn weiterbetreiben. Kann aber auch am Namen liegen.

In diesem Sinne: Immer schön am Boden bleiben. Morgen flattert hier Ann-Kathrin Hipp mit den neuesten Nachrichten in Ihr Postfach.

Bis bald,

Ihre Anke Myrrhe

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