und fröhlichen (?) Weltspartag! Vor genau 100 Jahren wurde dieser Tag ins Leben gerufen, um das „sparsame Wirtschaften“ in der Bevölkerung zu fördern. Mit Erfolg! Im Schnitt legen die Deutschen monatlich 280 Euro zur Seite, insgesamt haben private Haushalte im ersten Halbjahr 2024 etwa 142 Milliarden Euro gespart (Q: Statistisches Bundesamt). Vielleicht findet sich da ja auch noch der ein oder andere Tipp fürs „sparsame Wirtschaften“ in der Politik? Finanzsenator Stefan Evers (CDU) jedenfalls kommentiert den „Feiertag“ auf Anfrage mit den Worten: „Soweit es mich betrifft, sollte jeder Tag Weltspartag sein.“ Offen bleibt: wie und wo – und ob seine Senatskolleg:innen das genauso sehen.
Einen konkreten (Spar-)Tipp hält BUND-Chefin Gabi Jung parat: Jenseits von Magnetbahn-Fantasien und U-Bahn-Träumen fordert sie den Vorrang für Bus und Tram sowie den Ausbau von Radwegen. „Beide bisher amtierenden CDU-Verkehrssenatorinnen der aktuellen Koalition haben gerne den Begriff Priorisierung in den Mund genommen. Doch bei ihnen meinte er bisher vor allem Streichung oder eine möglicherweise endlose Verschiebung von Vorhaben, die den Stadtverkehr nach vorne bringen würde“, schreibt sie in einem Gastbeitrag. Als Abonnent:in lesen Sie ihn hier mit T+.
Weiter geht’s mit einer neuen Episode „House of Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten“ (LAF): Die Berichte über eine mögliche politische Einflussnahme auf das Auswahlverfahren für den Posten des LAF-Präsidenten (der kommissarische Leiter Mark Seibert soll die formalen Voraussetzungen nicht erfüllen & dennoch bevorzugt werden) haben für ordentlich Trubel gesorgt. Sozial-Staatssekretär Aziz Bozkurt (SPD) warnte die Mitarbeitenden via Mail vor der Weitergabe vertraulicher Informationen und drohte mit rechtlichen Konsequenzen. LAF-Sprecher Sascha Langenbach startete derweil mit anderen eine Soli-Unterschriften-Aktion. Es bestehe überhaupt kein Zweifel daran, dass Seibert „ein ausgezeichneter Behördenleiter ist, hinter dem wir voll und ganz stehen und mit dem wir überaus gerne zusammenarbeiten“, heißt es in dem Schreiben. Nach seinem Urlaub soll es ihm übergeben werden, „als Zeichen unserer Solidarität“.
Szenenwechsel! Vergangene Woche berichtete die Süddeutsche Zeitung mal wieder von einem Großeinsatz an einem „Hotspot der Kriminalität“, der „Garant für stete Negativ-Nachrichten“ ist (Alkohol-, Drogen-, Sexualdelikte, Körperverletzungen und Todesfälle). „Mit weichen wie mit harten Maßnahmen“ wollten Stadt und Polizei, den Park wieder zu einem Ort zu machen, „den Münchner ohne Angst betreten können“. Moment mal: Münchner? Richtig gelesen! Was der Görli in Berlin ist, ist der Alte Botanische Garten in der bayerischen Hauptstadt. Auch hier diskutiert die Politik seit Jahren darüber, wie man die Lage in den Griff kriegt.
Das neueste Maßnahmenpaket (das der Münchner Stadtrat im Dezember beschließen will): ein Messer-, Cannabis- und Alkoholverbot. „Mit dem geplanten Cannabismitführ- und konsumverbot bekommen wir wirksame Eingriffsmöglichkeiten, den dort agierenden Drogendealern die Geschäftsgrundlage zu entziehen“, teilt die Polizei München auf Checkpoint-Anfrage mit. Etwaige Zaun-Initiativen gibt es bislang nicht. Ebenso wenig wie einen inhaltlichen Austausch mit Berlin. Einfache Begründung: „Die Berliner Polizei ist nicht Teil der Task Force.“
Und was sagt Berlin? Kann man da nicht vielleicht von- und miteinander lernen? Wir erinnern uns: Kai Wegner wäre es am liebsten, er „müsste den Zaun gar nicht bauen“ (CP von gestern).
Die Innenverwaltung teilt auf Anfrage zumindest mit, dass „Best Practice Beispiele“ aus anderen Städten „als Grundlage für einen individuellen Berlin-Weg” geprüft würden. Zum Messerverbot erklärt ein Sprecher, dass der Senat „zeitnah Waffen- und Messerverbotszonen einrichten“ werde. In Sachen Alkohol- und Cannabisverbot wird auf die Gesundheitsverwaltung verwiesen. Die wiederum verweist auf das Cannabisgesetz (in dem Abstände zu Kindergärten, Schulen etc. definiert sind) und die Bezirke (die „in eigener Zuständigkeit“ über Alkoholverbote in Grünanlagen entscheiden). Auf die Rückmeldung von xhain-Bürgermeisterin Clara Herrmann warten wir noch – die urlaubt gerade.
Vom Problem-Park zu den Problem-Passagen: Wer am Alex lebt, muss alles hinnehmen – oder wegziehen. So jedenfalls lesen sich die folgenden Zeilen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) an die Bewohner:innen der Rathausstraße 7 & 9: „Die unmittelbare Citylage geht mit höheren Lärm- und Schmutzemissionen einher, das wurde letztlich auch durch den BGH anerkannt. Es liegt an jeder Mieter*in selbst zu entscheiden, wie sie/er diesen Zielkonflikt für sich auflösen will.“ Worum geht’s?
Seit Monaten streiten die Mieter:innen mit der WBM über Sicherheits- und Instandhaltungsprobleme. „Diese Gegend gehörte einmal zu den begehrten Wohngegenden in der City Ost. Heute droht eine zunehmende Verslumung“, heißt es u.a. in einem Sammelschreiben aus dem Juni, dass dem Checkpoint vorliegt. Konkret ist von Einbruch, Vandalismus, Bedrohung, Diebstahl und Verschmutzung durch Müll, Spritzen und Fäkalien die Rede. Durch die Gewerbeunternehmen und Arztpraxen sei der ungehinderte Zugang zu den Wohnbereichen fast rund um die Uhr möglich.
Die WBM beteuert auf Checkpoint-Anfrage: „Wir tun, was im Rahmen unserer Befugnisse und Möglichkeiten umsetzbar ist.“ Lärmhinweise würden verfolgt, Klingeln außerhalb der Geschäftszeiten abgeschaltet, Hinterlassenschaften entfernt, Schäden repariert und Unbefugte des Hauses verwiesen. Darüber hinaus bereite man ein Angebot für einen permanenten Wachschutz vor (in welchem Umfang sich Mieter:innen finanziell beteiligen müssen, werde „geprüft“). Man habe „einen Termin mit der Polizei, um die Möglichkeiten bautechnischer Kriminalprävention“ zu erörtern und vernetze sich „über die Stadtteilkoordination mit verschiedenen Institutionen“. Wir bleiben dran: Vielleicht lässt sich der „Zielkonflikt“ ja doch anders lösen.
Unbewohnt, aber nicht weniger konfliktbehaftet ist unser heutiges Geisterhaus:
Der Checkpoint präsentiert: das Berliner Geisterhaus-Quartett! Spielkarte (15/16): das Eckhaus an der Landshuter/Bamberger Straße. Gewinner-Kategorie: „Lage“.
Für die gute Laune am Morgen schalten wir an der Stelle zu Tonis Tauchgang! Berlins berühmtes Baby-Zwergflusspferd hat seinen ersten Ausflug ins tiefe Wasser der „Hippo Bay“ gemeistert. Der Zoo kommentiert: „Ein paddelndes Mini-U-Boot galoppiert schwerelos wie ein Astronaut durch eine Unterwasserlandschaft.“ Und ja, es ist genauso schön, wie es klingt.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Er lebte ein Jahrhundertleben, wuchs im türkischen Exil auf, wurde Deutschlands mächtigster Manager & Berliner Ehrenbürger: Jetzt ist Edzard Reuter, Sohn von Ernst Reuter, im Alter von 96 Jahren verstorben. Lion Grote hat ihm einen Nachruf gewidmet.
It’s coming home! Nach dem eher holprigen Halt in Friedrichshain-Kreuzberg, tourt Berlins Regierender weiter nach Spandau! Noch bis Mittwoch (13.11.) können sich Interessierte für „Kai Wegner vor Ort“ (20.11.) anmelden – und zwar mit einem Klick hier.
Auf der anderen Seite der Stadt, am S-Bahnhof Johannisthal, warten Reisende seit knapp drei Jahren auf einen Aufzug. Warum das so lange dauert, wollte Martin Sattelkau (MdA CDU) wissen. Es antwortet die Deutsche Bahn: Die Lage im Baugewerbe sei schwierig, die Planung herausfordernd, Personal und Materialien knapp. Man geht davon aus, dass die „Fertigstellung in 2025 erfolgen kann“.
Passend dazu: Sie sind im Bauwesen oder Handwerk tätig und suchen einen Job in Mitte oder Marzahn? Na, dann herzlichen Glückwunsch! Statistisch gesehen finden Sie hier schnell was. Für den Tagesspiegel hat die Berliner Index-Agentur hunderttausende Berliner Stellenanzeigen ausgewertet. Wo welche Jobs zu finden sind, hat Cristina Plett zusammengefasst (T+).
Alte Berliner Weisheit: Was lange währt, wird manchmal gut. Zehn Jahre nach der Übernahme des Spreeparks, verlaufen die Bauarbeiten im Plänterwald „planmäßig und gehen mit großen Schritten voran“ (Q: Grün Berlin). Aktuell wird am Englischen Dorf und Amphitheater gewerkelt, 2025 soll das Riesenrad montiert, 2026 der Park eröffnet werden. Ein Hindernis, das es bis dahin zu überwinden gilt: Berlins klamme Kassen. Gespräche mit dem Senat laufen.
Habemus Cannabisverordnung samt Bußgeldkatalog! Vollzogen wurde der finale Akt in Abwesenheit der zuständigen Senatorin. Gesundheitsstaatssekretärin Ellen Haußdörfer kommentierte stellvertretend: ein „interessanter Tag“.
Ebenfalls „interessant“: Viermal wurden in der Pankower Kavalierstraße die gelben Tonnen nicht geleert, „zum wiederholten Male in diesem Jahr“. Die Hausverwaltung habe Fallen aufgestellt, „denn die klugen Tierchen wollen natürlich warm schlafen, nachdem sie sich vollgefressen haben“, schreibt ein Checkpoint-Leser. Disney Ratatouille? Tatsächlich könnte sich das Problem wiederholen. Das Entsorgungsunternehmen ALBA erklärt auf Anfrage, dass der LKW häufig nicht durchkomme, „weil parkende Autos die Durchfahrt zu schmal machen“. Klingt nach Happy End – für die Ratten.
Unhappy Ending: Der Berliner Sommer ist endgültig vorbei. Das Prinzenbad hat (aufgrund technischer Probleme zwei Tage früher als geplant) geschlossen. Wer ein letztes Mal gedanklich vom Beckenrand springen und Freibad-Pommes genießen möchte: Noch im Sommer hatten wir Cafeteria-Chefin Dagmar Keuenhof für unseren Checkpoint-Podcast besucht und mit ihr über elitäre Schwimmer und die Bedeutung von Zwiebelmett gesprochen (hier zu hören).
Was ich noch zu sagen hätte, dauert… offenbar keine Zigarette mehr. Der Tabakkonzern Philip Morris will seine Fabriken in Berlin und Dresden schließen. Begründet wird der Schritt mit der seit Jahren zurückgehenden Nachfrage. Checkpoint-Analyse: An Berlins Regierendem lag’s nicht.
Zitat
„Neukölln ist ein Stigma. Die Jugendlichen verinnerlichen die Bilder, die von außen über sie in Umlauf gebracht werden.“
Derviş Hızarcıhat früher als Lehrer gearbeitet undist seit 2015 Vorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (T+).
Stadtleben
Verlosung – Mal wieder in Ruhe über das Glück des Mauerfalls sinnieren? Wir laden Sie zu einem besonderen Dinner ein: ein 5-Gänge-Menü, in dem kulinarische Ost- und West-Klassiker modern interpretiert werden. Zwei Plätze sind im Lostopf! Das Event zum 35. Jubiläum des Mauerfalls findet am 9. November im „Frederick’s“ statt. Drei Spitzenköche tun sich dafür zusammen, ein Teil der Einnahmen geht an die „Stiftung Berliner Mauer“. Auf die Teller kommen u.a. ein Mett-Igel vom Nordischen Rind, Kieler Sprotte, ein essbares Fabergé-Ei, Senf aus Ost und West,Rinderroulade mit Serviettenknödel sowie Götterspeise (nein, die ist nicht aus der Tüte); zu jedem Gang gibt es einen korrespondierenden Wein. Regulär 98 Euro pro Person inklusive Getränke, Bellevuestraße 1, U-/S-Bhf Potsdamer Platz
Noch hingehen – Letzte Chance: die Ausstellung „Kinder im Exil“ (bis 1.11.). Es geht um die Söhne und Töchter von Künstler:innen, die vor den Nazis ins Ausland flohen: Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Anna Seghers oder Alfred Kerr. Viele haben über ihre Exilerfahrungen geschrieben; wie es ihren Kindern auf der Flucht erging, ist weniger bekannt. Die Schau erzählt mithilfe von Fotos, Briefen und Manuskripten knapp, aber eindrücklich die Geschichten der Kinder – die Tochter von Anna Seghers macht in der Fremde ihren Schulabschluss; die Söhne der Übersetzerin Gabriele Haenisch sterben beide, weit weg von zu Hause. Mi-Fr 12-18 Uhr, auch für Kinder (ab 8 Jahren, nur in Begleitung), Eintritt frei, Fasanenstraße 24, U-Bhf Uhlandstraße
Essen & Trinken – In den 1920er-Jahren lief in New York die erste Großproduktion an: 400 Bagels pro Tag. Da können Laurel Kratochvila, die aus Boston stammt, und ihr Team von „Fine Bagels“ locker mithalten. 1000 Kringel entstehen dort täglich, 18 unterschiedlich gewürzte Sorten stapeln sich hinter der Theke, etwa mit Mohn, Sesam, Roggen, Kürbiskernen oder süß mit Zimt und Rosinen. Für den Einstieg empfiehlt sich der Klassiker: „Lox and a Schmear“, mit dick Frischkäse, Räucherlachs und eingelegten Kapern. Es gibt ihn aber auch unter anderem mit Meerrettich, Feige, Jalapeño, Avocado und Zwiebel-Chutney. Besser als im charmanten Bücherei-Café in Friedrichshain bekommt man ihn in Berlin nicht. Deshalb steht man dort meist auch eine Weile in der Schlange. Tägl. 8 bis 19 Uhr, Warschauer Straße 74, U-Bhf Samariterstraße
Berlinbesuch – Wer nicht früh genug anfangen kann, die Kinder in Richtung Club zu schubsen: das ://about blank feiert morgen eine Familienparty. Motto, klar, Halloween. Kostüme sind ausdrücklich erwünscht, der Dancefloor öffnet von 16 bis 19 Uhr. Geschmückt sind Garten und ein beheiztes Zelt, Essen und Drinks gibt es natürlich auch. Line-up: Arno, Pressure Traxx, Elli.on, Vaginastan; Karten kosten 17 Euro vorab oder 15 Euro an der Tür (erwachsener Mensch mit Kindern), Markgrafendamm 24c, S-Bhf Ostkreuz
Grübelstoff – Wie neidisch sind Sie, auf einer Skala von 0 bis 10, dass (fast) ganz Deutschland entweder morgen oder am Freitag freihat? Besonders, falls Sie in Brandenburg wohnen und in Berlin arbeiten – und ihr Partner oder die Partnerin ausschlafen kann ... Grüße gehen raus nach Hessen, das tapfer die Woche mit uns durchzieht.
Kiekste
Oktobersonne auf der Havel vor dem Gatower Ufer! Diesen Sail-away-Moment verdanken wir Kilian Mühle! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Blumberger Damm (Biesdorf): Bis Frühjahr 2025 steht in beiden Richtungen zwischen Altentreptower Straße und Dingolfinger Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Ollenhauerstraße (Reinickendorf): Bis ca. 12 Uhr ist Richtung Scharnweberstraße in Höhe Kögelstraße die Fahrbahn auf einen Fahrstreifen verengt. Von der Kögelstraße ist nur das Rechtsabbiegen in die Ollenhauerstraße möglich.
Tiergarten: In den folgenden beiden Nächten ist der Tunnel Tiergarten Spreebogen, jeweils von 21 bis 5 Uhr, in beiden Richtungen gesperrt.
Demonstration – Für heute sind 16 Demos angemeldet (Stand 29.10., 13.30 Uhr). u.a. „Warnstreik im Rahmen der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg“: 450 Demonstrierende, IG Metall, Nonnendammallee 44, Paulsternstraße 26 (8.45-11.30 Uhr)
„Ende der Unterschriftensammlung und Übergabe der Unterschriften für die Volksinitiative Bauwende für Berlin, ökologisch & sozial“: 35 Menschen, Klimaneustart Berlin, Niederkirchnerstraße 5 (12-13.30 Uhr)
„Solidarität mit Palästina Stoppt den Gaza Genozid Keine Waffen für Israel Stoppt den Krieg“: 150 Demonstrierende, Potsdamer Platz Nordseite (16-18 Uhr)
„Gegenprotest zur Pro-Palästina-Demomahnwache für die gefallenen IDF-Soldaten, die israelischen Polizisten und Rouven Laur. Sie alle gaben ihr Leben zum Schutz anderer. Wir ehren unsere Helden!“: zehn Menschen, Potsdamer Straße 2 (16-19 Uhr)
„Ari bleibt: Hände weg von Ari!“: 30 Protestierende, Korea Verband e.V., Bremer Straße 41 (18-20 Uhr)
Gericht – Zwei Männer müssen sich wegen betrügerischen Buchverkaufs verantworten. Die 34- und 37-Jährigen sollen ein Ehepaar, das eine wertvolle Büchersammlung verkaufen wollte, um 37.000 Euro gebracht haben. Das Duo habe den Senioren vorgegaukelt, dass sie noch drei fehlende Bände kaufen müssten, um dann eine vollständige Sammlung für insgesamt 172.000 Euro verkaufen zu können. Nach Erhalt des Geldes hätten die Angeklagten den Kontakt zu dem Ehepaar abgebrochen (12 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal D113).
Universität – Die multimediale Installation „Weg nach Lillyput“ besteht u.a. aus: zwei Ventilatoren, vier Scheinwerfern, einer Audioinstallation und dem Duft nach Vanille. Zu sehen bis Freitag im Foyer der UdK (Finissage ab 19 Uhr), Hardenbergstraße 33
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Stipe Erceg (50), Schauspieler („Die fetten Jahre sind vorbei“, „Der Baader-Meinhof-Komplex“), Theaterdebüt auf der Studiobühne Hanns Eisler in Berlin / „Kaum zu glauben, aber wahr, unsere Freundin Gisela Greiner, frühere parlamentarische Geschäftsführerin der Berliner CDU-Fraktion und heutige Vorsitzende der Parlamentarischen Vereinigung in Berlin, wird heute ein Dreivierteljahrhundert alt! Die üblichen Verdächtigen gratulieren sehr herzlich und wünschen weiterhin viel Gesundheit, Neugier, Unternehmungslust, Lebensfreude und Frohsinn.“ / Aurelia Haesler (22), Fußballspielerin, Mittelfeldspielerin bei Hertha BSC / „Moin. Lieber Mats Knauder/Degner-Elsner, zu deinem ersten Geburtstag, den wir mit Familie und Freunden*Innen alle zusammen am Mittwoch in Petershagen feiern werden, gratuliert dir dein Opa Ingolf aus Mittenwald ganz besonders herzlich. Wünsche dir von Herzen ein gesundes und ein schönes Leben und darauf werden wir alle zusammen mit Dir anstoßen 😊 und dich hochleben lassen. Dreimal hoch!“ / „Susanne (54), auch wenn Du Berlin verlassen hast, werde ich Dich nicht vergessen! Dein Klaus“ / Jördis Triebel (47), Schauspielerin („Emmas Glück“, „Dark“, „Babylon Berlin“), studierte an der Hochschule Ernst Busch / Kurt Wansner (77), Politiker (CDU), MdA
Nachträglich: „Lieber Lutz, auch wenn die guten Wünsche ein paar Tage zu spät kommen, möchten wir Dir doch noch ganz herzlich zu Deinem Geburtstag gratulieren und Dir Gesundheit und alles Gute für Dein neues Lebensjahr wünschen (...) Habt eine gute Zeit auch mit der kürzlich begonnenen Rolle als Großeltern, alles Liebe und herzlichen Glückwunsch nachträglich, Manka & Edwin“ / „Zum 90. Geburtstag des großen US-Kontrabassisten Barre Phillips, leider verspätet, es gratulieren Bill Elgart, Roland Heinz, Henner Kröper, Leszek Zadlo und alle offenen Ohren“.
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Martin Anders, * 19. Juli 1942 / Jürgen Bubel, * 24. November 1952 / Barbara Jähde, geb. Podlesch, * 8. Mai 1939, Mitbegründerin des Vereins Musik in Brandenburgischen Schlössern e.V. / Theodor Kastel, * 2. August 1948 / Jürgen Neumeyer, * 21. September 1968
Stolperstein – Käthe Heymann, geb. Ury, kam am 7. Oktober 1881 in Berlin zur Welt, ihre ältere Schwester Else war die Autorin der „Nesthäkchen“-Reihe. Käthe war verheiratet mit dem Baurat Hugo Heymann. Das Paar emigrierte auf Drängen ihrer Kinder 1939 in die Niederlande. Ab 1943 wurden sie von den Nazis über Westerbork, Bergen-Belsen und Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Am 30. Oktober 1944 wurden sie ermordet. An Käthe Heymann erinnert ein Stolperstein in der Westfälischen Straße 42 in Halensee.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Zum Schluss: Halloween! Für alle, die noch ein Last-Minute-Kostüm suchen, haben wir mal die künstliche Intelligenz (aka ChatGPT) gefragt, welche Gestalten ins Berliner Gruselkabinett passen. Unsere persönlichen Top 5:
1) Das Gentrifizierungsgespenst: „Mit Zylinder und Monokel, dazu ein ‚Luxussanierung in 3…2…1‘-Schild um den Hals. Die DIY-Version des Mietpreis-Horrors.“
2) Der Prenzlauer-Berg-Vampir: „Mit einem zerzausten Vintage-Outfit, einem biologisch abbaubaren Kaffeebecher und schicken Öko-Zähnen, die so weiß sind, dass sie in der Nacht leuchten.“
3) Die Baustellen-Banshee: „Gehe als Geist von Berlin-Mitte, umgeben von Absperrband und mit dem Soundtrack von Presslufthämmern. Auf deinem Shirt: ‚Ende der Baustelle: unbekannt‘.“
4) Der BVG-Busfahrer: „Trag einfach ein schickes Hemd und bastle dir ein Schild mit der Aufschrift ‚Nächster Halt: Niemals‘. Dazu ein genervtes Gesicht, das beim Anblick von Bargeld in Panik gerät.“
5) Das verlorene BER-Gepäckstück: „Stelle dich als verlorenes Gepäckstück dar, das seit Jahren durch die Terminals irrt, immer auf der Suche nach seinem Besitzer.“
Über schaurige Ergänzungen freuen wir uns: checkpoint@tagesspiegel.de.
Den ein oder anderen Berliner demaskiert haben heute mit ihren Hinweisen Alexander Fröhlich und Robert Kiesel. Das Stadtleben hat Antje Scherer zusammengetragen, den Newsletter Jaqueline Frank in die Untiefen der digitalen Postfächer geschickt. Morgen geistert hier Margarethe Gallersdörfer umher! Kommen Sie gut durch den Tag.
Ihre Ann-Kathrin Hipp