falls Sie sich derzeit wundern, warum in dieser Stadt kein Durchkommen ist: Für die einen wird der rote Teppich ausgerollt, für die anderen der grüne Rasen. Fangen wir mit dem Wichtigeren an:
Im City Cube findet heute und morgen die Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine statt. Präsident Wolodymyr Selenskyj hält heute eine Rede im Bundestag – und wohnt offenbar im Waldorf Astoria, weshalb der Bereich um den Hardenbergplatz schon gestern großflächig abgesperrt war. Auch der öffentliche Nahverkehr ist eingeschränkt. Beispiel gefällig? Eingetrudelt gestern Abend, 22.19 im Checkpoint-Postfach, Betreff: „Völliges Chaos am Südkreuz.“ Angehängt ein Foto der Bahnsteiganzeige „Staatsbesuch! Aktuell kommt es zu Einschränkungen im Zugverkehr“.
„Die Züge aus München haben 3 Stunden Verspätung, die Ringbahn ist außer Betrieb, die Ansagen sind unverständlich, die S-Bahn-App zeigt Verbindungen, die offenkundig gar nicht fahren. Niemand da, der Alternativrouten vorschlägt. Dit is Berlin, dit is die Deutsche Bahn. Eine toxische Kombination…“
Doch nicht nur hier zeigt sich Berlin mal wieder von seiner schönsten Seite: Auch den rund 2000 Gästen der Wiederaufbau-Konferenz bleibt der berüchtigte „Tunnel des Grauens“ am Messegelände nicht erspart, inkl. der altbekannten Probleme vom Horrorfilm-Ambiente mit authentischem Urin-Geruch bis zur kaputten Rolltreppe. Die Besucher nahmen es zum Glück mit Humor („Vielleicht muss die Ukraine beim Wiederaufbau helfen?“), uns ist das Lachen über diesen beschämenden Ort längst vergangen.