stay at home ist die Aufforderung dieser Zeit. Wir alle sollen zuhause bleiben und Abstand halten. Was aber ist mit denen, die kein richtiges Zuhause haben? Für die neue Podcastfolge „Eine Runde Berlin“ habe ich Ingo Bauer getroffen, der seit 2008 auf Berlins Straßen lebt. „Ihr könnt mich alles fragen“, hat er gleich zu Beginn gesagt und dann knapp eine Stunde von seinem 58-jährigen Leben erzählt.
Wir haben über die Zeit vor der Obdachlosigkeit gesprochen, die Einbrüche, die ihn in Haft gebracht haben und die Richterin, die zu ihm sagte: „Sie können sich hier und jetzt entscheiden, Herr Bauer. Sie hören auf oder Sie werden irgendwann den Rest Ihrer Tage im Gefängnis verbringen.“ Ingo Bauer hat erzählt, wie er auf der Straße gelandet ist und warum er glaubt, dass er dort bleiben wird; wieso ihm sein neuer Job im Rahmen des Solidarischen Grundeinkommens nur wenig bringt, welche Unterstützung er sich wünschen würde („Es geht nicht um Geld oder Sachleistungen, sondern um Akzeptanz“), wie der Alltag in der Rummelsburger Bucht funktioniert und welchen Traum er sich irgendwann noch erfüllen will.
Was außerdem Thema war: die aktuelle Corona-Situation, die Nacht der Solidarität, Bayern, ein Tiny Haus am Berliner Ensemble, Vegetarismus, Donald Trump und Weihnachten.
Ich hatte nach dem Gespräch das Gefühl, viel gelernt zu haben – vielleicht ergeht es Ihnen ja ähnlich. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn Sie reinhören.
Die neue Folge „Eine Runde Berlin“ mit Ingo Bauer gibt’s ab sofort auf Spotify, Apple Podcasts und Tagesspiegel.de.