heute mit Urlaubsgrüßen von Wolfgang Fink aus Memphis, Tennessee, mit Blick auf die Hernando de Soto Bridge.
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint-aktion@tagesspiegel.de.
Für den gerade ausbrechenden zweiten Hochsommer in Berlin empfiehlt sich ein Ausflug in den schattigen Wald. „Pilze dürften hier aber erst wieder ab Mitte September zu finden sein“, erzählt Pilzgutachter Wolfgang Bivour am Checkpoint-Telefon. Nur noch vereinzelt trotze die Krause Glucke, die wie ein Badeschwamm an Kiefernbäumen hängt, der aktuellen Trockenheit. Der Vorsitzende der Brandenburger Pilzsachverständigen hat während des feuchten ersten Hochsommers in diesem Jahr schon viele Sommerpfifferlinge und Sommersteinpilze in seiner Pfanne gebraten. Angesichts des Klimawandels beobachtet er eine ausgedehntere Pilzsaison. „Die ersten Mairitterlinge gab es schon Ende März, und inzwischen kann man noch Mitte November fündig werden.“
Als neue, trockenresistente Pilzart breitet sich gerade rund um Berlin die Falsche Rotkappe aus, die aus Nordamerika stammt und über das Baltikum nach Europa kam. Der großspurige Kiefernröhrling, der einem Steinpilz nicht unähnlich sieht, „ist auf jeden Fall essbar und soll auch ganz gut schmecken“, berichtet Pilzexperte Bivour. Der 74-Jährige sammelt seit seiner Kindheit Erfahrungen im Wald und geht rund um seinen Wohnort Potsdam und weiter südlich in Richtung Beelitz auf regelmäßige Pirsch. Geheime Stellen hat er dabei nicht. „Seit der Corona-Zeit grasen die Leute sowieso sämtliche Ecken in den Wäldern ab.“ Gut, dass Pilze immer wieder an neuen Orten hervorsprießen. Bivour weiß das zu schätzen: „Im Wald kann man sich immer überraschen lassen.“ Darauf einen frischen Pilz!
Wie böse wird die Überraschung für die Republik bei den Wahlen am Sonntag in Thüringen in Sachsen? Die Hälfte der Wählerinnen und Wähler scheint hier jedenfalls drauf und dran zu sein, die in Teilen rechtsextreme AfD oder das neue populistische Bündnis Sahra Wagenknecht zu wählen, während die Parteien der desaströs in Berlin vor sich hin streitenden Ampel-Regierung und die kollabierende Linke teilweise um den Wiedereinzug in die Landtage bangen müssen.
Passend zur wieder mit neuer Intensität aufflackernden Debatte über die Demokratie in Ostdeutschland, feierte am Montagabend in Berlin ein bemerkenswerter Film Premiere. Die Doku „Die Unbeugsamen, Teil 2“ porträtiert die Lebenswege mutiger ostdeutscher Frauen in die Freiheit. Die Juristin Elke Büdenbender, Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und selbst katholisch geprägt im Westen aufgewachsen, sagte bei der Premierenfeier in Prenzlauer Berg: „In den Osten blickten wir Frauen, die nach Gleichberechtigung strebten, immer auch mit Neid.“
Im Film erzählt werden etwa die eindrücklichen Lebensgeschichten der Künstlerin Gabriele Stötzer, die wegen oppositioneller Aktionen im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck einsaß, und der Schriftstellerin Katja Lange-Müller, die als Kind aus einem Staatsführungs-Haushalt vor dem Mauerfall nach West-Berlin floh. Was denken diese Frauen über den Zustand der ostdeutschen Demokratie und wie kann sich das vereinte Land noch versöhnen? Das haben meine Kollegin Christiane Peitz und ich die beiden beim Tagesspiegel-Gespräch gefragt. Katja Lange-Müller schlägt vor: „Man sollte sich im Westen mal die Jacke des Ostens anziehen: Wie hätte ich in einer Diktatur überlebt, hätte ich Widerstand geleistet? Und wie hätte ich mich gefühlt, wenn alle um mich herum arbeitslos werden und meine Kinder wegziehen?“ Gabriele Stötzer appelliert dagegen vor allem an die Ostdeutschen: „Ich finde es wichtig, endlich nach vorne zu sehen. Die Leute sollen sagen, was sie wollen, und nicht nur klagen über das, was sie nicht wollen.“
Das Interview, in dem es auch darum geht, ob die emanzipierte Ost-Frau nur ein Mythos ist und wie sich der Feminismus im gesamten Land gewandelt hat, lesen Sie am Donnerstag in unserem Newsletter „Im Osten“, der auch über die Wahlen hinaus wöchentlich erscheint – zum kostenlosen Abo geht es hier. Am Abend des Wahl-Sonntags verschicken wir außerdem einen Sonder-Newsletter mit ersten Ergebnissen und Analysen. Denn das Ringen um die Demokratie in Ostdeutschland ist jede Mühe wert – und fängt täglich von Neuem an.
Drei Tage nach dem islamistischen Terrorattentat auf einem Stadtfest in Solingen hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eigene Worte der Trauer gefunden und eine Verschärfung von Waffengesetzen angekündigt. Zudem versprach er eine bessere Abschiebung bereits abgelehnter Asylbewerber – hierzu gelte es zunächst allerdings „eine Taskforce zu etablieren, die das genau studiert“. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) hat die Dringlichkeit einer deutlichen politischen Reaktion offenbar besser erkannt: „Es geht nicht nur um Solingen – es geht um unser Land.“
Allein in Berlin sind derzeit mehr als 16.200 Menschen ausreisepflichtig, davon haben etwa 2400 keine Duldung mehr. Doch das Land schafft es nicht, sie außer Landes zu bringen. „Nur etwa jede vierte Abschiebung in Berlin ist erfolgreich“, stellt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, ernüchtert fest. Das liegt, wie im Fall des Attentäters von Solingen oft daran, dass die abgelehnten Asylbewerber vor den Abschiebeflügen untertauchen können – etwa, weil sie von Aktivistinnen und Aktivisten, die vorher die Flugpläne durchkämmen, aktiv gewarnt werden. Die Polizei ist machtlos. Weil der Staat es so laufen lässt.
Angesichts der emotionalen Debatte um islamistische Gewalt könnte die Verrohung im öffentlichen Diskursraum und auf den Straßen eher noch zunehmen. Die Berliner Polizei belastet derzeit insbesondere der zunehmende Hass auf den Berliner Pro-Palästina-Demos. Ein Verbot der regelmäßigen Aufmärsche, bei denen es immer häufiger zu antisemitischen Parolen und Gewaltausbrüchen gegen friedliche Gegendemonstrationen kommt (Checkpoint vom 21. August), steht dabei aber nicht zur Debatte. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wollte sich zu der Frage nicht äußern. Und Polizeisprecherin Anja Dierschke erinnerte auf Checkpoint-Anfrage an das hohe Gut der Versammlungsfreiheit. „Ein Verbot für Versammlungen kommt überhaupt nur dann in Betracht, wenn eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit mit niedrigschwelligen Maßnahmen nicht abgewehrt werden kann.“ Eine solche Lage scheint aus Sicht der Behörden noch nicht eingetreten zu sein. Die auf den Demos oftmals angefeindete Demokratie-Aktivistin Karoline Preisler dagegen registriert regelmäßige Verstöße gegen die Auflagen und alarmierende strafbare Handlungen. Sie sagt: „Unsere innere Sicherheit ist in akuter Gefahr.“
Von Vorfällen, die ebenfalls unsere Besorgnis erregen sollten, berichten gleich zwei Berliner Wirtsleute. So beklagt der Inhaber des mexikanischen Restaurants „Pancho Villa-Cantina“ in der Reichenberger Straße in Kreuzberg, er sei vor einigen Tagen nach Dienstschluss von einem offensichtlichen Nazi rassistisch beschimpft worden. „Er schrie vorher schon die Leute auf der Straße und unsere Kunden an“, beschreibt Eduardo Calvario den Vorfall am Checkpoint-Telefon. So etwas geschehe zwar öfter in der Drogengegend rund um den Görlitzer Park, doch diesmal habe er mehr Sorge gehabt als sonst.
„Nach unserem Feierabend machte der Mann vor einem anderen Lokal an der Straße weiter, später beschimpfte er uns an einer Bar um die Ecke und wollte handgreiflich werden, weil er uns spanisch sprechen hörte“, erzählt der Wirt. Auf dem Tisch habe der Fremde nach dem Angriff noch ein historisches eisernes Kreuz mit einem eingravierten Hakenkreuz hinterlassen. „Wahrscheinlich war es ein drogenabhängiger Nazi“, vermutet Calvario, der inzwischen die Polizei eingeschaltet und auch die mexikanische Botschaft informiert hat.
Ebenfalls Ärger mit Rassisten hat das bekannte Restaurant „Set’s“ an der Schlüterstraße/ Ecke Kurfürstendamm. Das feine Charlottenburger Lokal wurde in den Online-Rezensionen von einer Frau wegen seiner angeblichen „arabischen Kellner“ angegangen. Geschäftsführer Bernhard Moser erteilte der Kundin daraufhin in einem Online-Kommentar öffentlich Hausverbot. „Wir wollen diese Menschen nicht bei uns haben“, sagte Moser dem Checkpoint und betont das Credo seines Betriebs: „Berlin ist bunt, Berlin ist Multi-Kulti und unser Café steht für diese Stadt und ihre Werte.“
Wir bleiben gleich an Herd und Tresen und beschäftigen uns mit dem lieben Kleingeld, das manchmal mehr ist als eine Kleinigkeit. „Stimmt so“, heißt es bisher noch oft, wenn nach dem Essen und Trinken ein Trinkgeld gegeben wird. Mit den zunehmenden Kartenzahlungen lässt sich der Bonus für die freundliche Bedienung nun leichter zahlen; oft werden einem dafür Auswahlmöglichkeiten zwischen 5 und 20 Prozent angezeigt. Mitunter gibt es allerdings keine klare Option mehr, gar kein Trinkgeld zu geben. Nutzerinnen und Nutzer des Online-Netzwerks Reddit beschweren sich über diese „nervige Praxis“ etwa im BRLO-Biergarten im Gleisdreieckpark, wo man die Getränke ja auch selbst abhole: „Es gibt hier gar keinen tatsächlichen Service oder Tischservice“, schreibt ein User. Ein anderer mutmaßt: „Es würde mich nicht wundern, wenn all die erzwungenen Trinkgelder an verschiedenen Orten in den Taschen der Besitzer landen würden.“
In der Tat sieht hier die Branche selbst noch Verbesserungsbedarf. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga teilt dem Checkpoint dazu mit: „Selbstverständlich sollte am Ende der Gast entscheiden, wie viel Trinkgeld er für die erbrachte Leistung geben möchte.” Das kritisierte BRLO Brwhouse wollte sich bislang nicht zu einer entsprechenden Anfrage äußern, andere Gastwirte schon. „Man kann ja einfach sagen, dass man kein Trinkgeld geben will“, schlägt Bernd Zimmermann vom Gasthof „Zum Oberfeld” in Hellersdorf vor. Ralf Sander von der Eisdiele „GimmeGelato“ in Charlottenburg, der viele Kugeln über Kartenzahlung abrechnet, findet dagegen: „Dass die Option, kein Trinkgeld zu geben, dabei steht, ist schon das Mindeste – sonst ist es ja fast Nötigung.“ Das Lokal „Gundelfinger“ in Karlshorst geht der Frage auf klassische Weise aus dem Weg – der Wirt schreibt: „Ich muss sagen, dass ich genau dieses Problem nicht haben will und deswegen nicht mit Kartenzahlung arbeite.“ Obwohl das wiederum mancher auch kleinlich finden könnte.
Was denken Sie denn darüber, liebe Leserinnen und Leser? Ist gastronomischer Service Ihnen immer ein Trinkgeld wert? Schreiben Sie uns gern an checkpoint@tagesspiegel.de. Es kostet Sie auch nichts.
Kleine Erfrischung gefällig? Drei Viertel unserer Leserinnen und Leser gehen unserer letzten Umfrage zufolge im Sommer lieber im See als im Freibad baden. Zu ihnen gehört auch Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD), die für unsere Ferientipp-Liste einen Badeausflug zur Krummen Lanke empfiehlt, wohin es sie schon seit Kindheitstagen ziehe. „Nicht weit weg vom Berliner Getümmel und doch fern genug, um den hektischen Alltag der Großstadt hinter sich zu lassen“, schwärmt Czyborra. „Mitten im Grunewald kann man durchatmen und sich an heißen Sommertagen abkühlen.“
Passend dazu gibt es ein erfrischendes Lied für unsere Checkpoint-Playlist, diesmal von der Dresdner Band 01099. „Ich hoffe, der Sommer hat noch Zeit“, heißt es in ihrem neuen Song „Haare trocknen“ – das entspannte Gartenparty-Video dazu gibt‘s hier.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Er präsentierte sich mit Waffen im Internet, rief zur „Schlacht“ und nahm zuletzt an einer rechtsextremen Demonstration in Leipzig teil. Im Berufsleben war das mutmaßliche Mitglied des Neonazi-Netzwerks „Deutscher Störtrupp“ bei den Berliner Verkehrsbetrieben für die Sicherheit auf U-Bahnhöfen und in Bahnen zuständig. Nach Bekanntwerden der Recherchen meines Kollegen Julius Geiler stellte ihn die von der BVG beauftragte Subfirma von diesen Aufgaben frei und sicherte eine „lückenlose und rechtliche Aufklärung der Situation“ zu. Besser ist das – und sicherer für alle.
Tiere streicheln Menschen. Vielleicht wäre dieses Motto der radiobekannten Berliner Komiker (die jetzt auch versucht haben, einen lustigen Film zu drehen) doch das bessere Konzept für die Tierhaltung in Berlin. Denn nicht allen Berlinerinnen und Berlinern ist es offenbar gegeben, Tiere zu streicheln. Nach dem Vogel-Quäler von Kaulsdorf ist nun ein Katzen-Quäler in Mitte den Behörden ins Gehege gegangen. 18 Siamkatzen seien aus seiner verwahrlosten Wohnung gerettet worden, teilte das Bezirksamt mit: „Die Tiere weisen durch die unkontrollierte und unzulässige Zucht teilweise erhebliche Missbildungen, wie Stummelschwänze, Wirbelsäulenknicke, fehlgestellte Beine oder Augenprobleme auf.“ Wenigstens gibt es noch Menschen, die so etwas nicht mitansehen können.
Eine Suchmeldung bewegt Berlin: Nach einer Wanderung in den italienischen Voralpen wird der Charité-Professor Marcus Maurer seit fast einem Monat vermisst, wie die italienische Zeitung „La Stampa“ berichtet. Trotz groß angelegter Suche am Lago Maggiore fehlt bisher jede Spur von dem 58-Jährigen. Die Familie bittet nun um Mithilfe und hat bei Facebook eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt.
Nicht nur die Bahn kommt zu spät, sondern auch ihr nächster Halt. Der Bau des geplanten ICE-Werkstattstopps am Bahnhof Schönholz, an dem seit DDR-Zeiten Abstellgleise vor sich hinwittern, wird erst 2026 beginnen. Erst ein Jahr später können dann im Berliner Nordosten Fernzüge nach ihrer Fahrt bis zum Bahnhof Gesundbrunnen durchgecheckt und gereinigt werden. Wenn sie bis dahin hier ankommen sollten.
Da wir gerade auf abseitigen Gleisen sind: Natürlich gab es zwischen Ost- und West-Berlin kein Passagierabkommen, wie gestern hier behauptet, sondern ein Passierscheinabkommen. Danke an alle geschichtsbewussten Leserinnen und Leser, die uns darauf hingewiesen haben!
Guck an, eine Personalie: Moderatorin Eva-Maria Lemke verkündete gestern Abend in der „Abendschau“ ihren Ausstand vom RBB (Abschiedsvideo hier). Aber man sieht sich ja immer zwei Mal im Leben, künftig wieder im Zweiten.
Wir schalten um zu ein paar guten Nachrichten:
Falls Sie Geheimnisse behalten und im richtigen Moment ausplaudern können: Berlin hat einen Job für Sie! Der Verfassungsschutz der Stadt sucht Mitarbeitende „in der nachrichtendienstlichen Beschaffung“. Diese sollen sowohl Rechts- als auch Linksextremisten ausspionieren und dingfest machen. Voraussetzung dafür ist laut Ausschreibung die „operative Nutzung des Internets“. Berlin nimmt langsam Verbindung zur Welt auf.
Sie werden „Grüne Damen“ genannt und schenken nicht nur wegen ihrer farbigen Kittel Hoffnung. In Berliner Krankenhäusern besuchen Ehrenamtliche einsame Patientinnen und Patienten, um bei kleinen Erledigungen zu helfen oder einfach nur einmal zu reden. Claudine Hornung, die den Besuchsdienst am Virchow-Klinikum leitet, sagt: „Es geht um Mut und Würde der Patienten.“ Um das, was ein Leben lebenswert macht.
Sie steht wohl an, die größte Wiedervereinigung seit der deutschen Einheit. Die lange verfeindeten Brüder Liam und Noel Gallagher haben sich offenbar versöhnt und könnten nun ein Comeback ihrer legendären Britpop-Band „Oasis“ verkünden. Heute früh soll es soweit sein, wenn man einem Musikvideo auf ihren beiden Social-Media-Profilen und den Hoffnungen vieler Fans glauben darf. Prognose: Definitly Maybe.
Zitat
„Stadthonig ist besser als der vom Land.“
Imker Torsten Hernandez Trigo siedelt 150.000 Bienen aus dem brandenburgischen Wittenberge in den Berliner Grunewald um – hier gebe es weniger Pestizide und Monokulturen, dafür eine vielfältige Stadtnatur.
Stadtleben
Verlosung – Die aktuelle Show im Wintergarten-Varieté in der Potsdamer Straße heißt „JOSEPHINE – The Queen of Entertainment“ und ist eine Hommage an die US-amerikanische Künstlerin Josephine Baker. Sie war Vorreiterin und Inspiration für ganze Künstlergenerationen. Stationen ihrer Karriere waren neben New York und Paris auch Berlin. Im Varieté feiert man sie mit „Jazz, Swing und bewegenden Anekdoten“, wie es im Programm heißt, und natürlich – wie kann es anders sein im Wintergarten – mit Artistik, Tanz und Glamour. Wir verlosen 2x2 Tickets für die Show am Dienstag, dem 3. September um 21 Uhr. Potsdamer Straße 96, Bushaltestelle Lützowstraße/Potsdamer Straße
Auf die Hand – Picknick auf dem Tempelhofer Feld, das pflegen Feldrand-Bewohner gelegentlich zu tun. Natürlich ist ihnen diese Tradition nicht vorbehalten, auch Berliner aus Feld-perspektivisch abgelegeneren Orten sind willkommen und finden Platz. Die Frage ist nur, woher die Speisen nehmen? Eine Idee könnte das „Han West – Home of Dumplings“ unweit des Neuköllner-Eingangs in der Selchower Straße sein. Wie der Name schon verrät, gibt es dort Dumplings, also asiatische Maultaschen, außerdem Baos (ebenfalls gefüllter Teig, nur größer und gedämpft). Alles in allem sehr praktisch für ein Picknick. Täglich 12 bis 21 Uhr, Selchower Straße 20, U-Bhf. Boddinstraße
Mit Kind – Farbenprächtige Schmetterlinge, beeindruckende Vogelflügel, der Abguss eines Dinosaurierkiefers, uralte Fossilien – das Berliner Naturkundemuseum lädt dazu ein, interessante, rätselhafte, schöne und überraschende Museumsobjekte mit den Händen zu entdecken, unter dem Mikroskop zu erforschen und durch Zeichnen mit Bleistift den eigenen Blick zu schärfen. Das Angebot richtet sich an Kinder, aber auch an ihre Begleiter jeden Alters. Freie Termine findet man im Veranstaltungskalender des Museums. Di/Mi/Fr 9.30-18 Uhr, Do 12-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, Invalidenstraße 43, U-Bhf. Naturkundemuseum
Am Wasser – heute mal im Wasser … Wer braucht schon Korallenriffe in der Südsee, wenn die Extremsportart auch umweltfreundlich vor der Haustür ausgeübt werden kann? Also fast vor der Haustür. Die Tauchbasis am Glienicker See bietet alles, was das Taucherherz begehrt – außer Korallen, versteht sich. Das Equipment kann man selbst mitbringen oder vor Ort ausleihen. Für Anfänger gibt es übrigens verschiedene Einsteiger- und Schnupperkurse, die auch kurzfristig gebucht werden können. Termine und Angebote sind auf der Website aufgeführt. Die Öffnungszeiten sind flexibel und nach Absprache. Verlängerte Uferpromenade 21, Bushaltestelle Gößweinsteiner Gang (plus knapp 1,5 km Fußweg)
Grübelstoff – Touristen wird gerne erzählt, Berliner nennen das Bundeskanzleramt „Bundeswaschmaschine“, die bekrönende Viktoria auf der Siegessäule „Goldelse“ oder den Fernsehturm „Telespargel“. Nutzen Sie diese oder ähnliche Spitznamen auch?
Kiekste
„Mer losse dr Dom en Mitte“ oder so. Danke jedenfalls an Leserin Brigitte Nill! Weitere Bilder aus Berlin gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Am Juliusturm/Zitadellenweg (Haselhorst): Auf den Straßen kann es zu Verkehrseinschränkungen kommen.
Regionalverkehr – RE7: In der Zeit von 20.30 bis 00.45 Uhr fallen die Züge zwischen Berlin-Charlottenburg und Berlin Friedrichstraße/Berlin-Lichtenberg/Königs Wusterhausen aus. Als Ersatz nutzen Sie bitte alternative Verbindungen.
Demonstration – Für heute sind sechs Demos angemeldet (Stand 26.8., 12 Uhr), u.a. „Genozid an den Jesiden“: 13 Protestierende, Internationaler Verband unabhängiger jesidischer Vereinigungen in Deutschland, Heinrich-von-Gagern-Straße (0-24 Uhr)
„Mahnwache für eine sozial- und klimagerechte Verkehrsw- ende“: 100 Menschen, Aktionsbündnis „Keine A 49“, Invalidenpark (0-24 Uhr)
„FALUN DAFA – FALUN GONG ist gut. Für eine freie Praxis der Falun Gong Übungen weltweit“: 20 Menschen, S-Bhf. Treptower Park (14-17 Uhr)
„Menschen mit Schildern stehen wegen der aktuellen Lage, der Gesundheitsdiktatur, der Berichterstattungen der Medien (...)“: 20 Teilnehmende, Schloßstraße (17-18.30 Uhr)
„Wir pfeifen auf Stuttgart 21“: fünf Demonstrierende, Potsdamer Platz (18.40-19.15 Uhr)
Gericht – Der Prozess gegen eine Mutter (36), die Vergewaltigungen ihrer Tochter zugelassen haben soll, geht weiter. Bei der ersten Tat im Jahr 2015 sei das Mädchen vier oder fünf Jahre alt gewesen. In einem Fall habe die Frau ihr Kind festgehalten. Ihr wird zudem vorgeworfen, ihre Tochter im März 2017 in einem Schwimmbad derart lange unter Wasser gedrückt zu haben, dass sie keine Luft mehr bekam und in einem Krankenhaus behandelt werden musste (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 806).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Meiner liebsten Gaby zum 64. Geburtstag alles Gute, Dein Frank“ / „Meiner lieben Hannelore wünsche ich alles erdenklich Gute zum heutigen Geburtstag, Du wirst 75 Jahre alt, machst aber einen erheblich jüngeren Eindruck. Dein Mecky“ / Geert Keil (61), Philosoph, 2010 Inhaber des Lehrstuhls für philosophische Anthropologie an der Humboldt-Universität in Berlin / „Liebe Ingrid und Reinhard herzlichen Glückwunsch zum 60. Hochzeits-‚Geburtstag‘ und weiterhin viele glückliche Jahre von Andrea und Michael“ / „Lydia Stratemeyer: Guten Morgen, meine Süße, zum Geburtstag wünsche ich Dir alles Liebe und die Erfüllung Deiner Träume. Lass Dich feiern, Dein Kalle“ / Sarah Wiener (62), Fernsehköchin und Gastronomin, betrieb in Berlin mehrere Restaurants. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2019 kandidierte sie als Parteilose für die österreichischen Grünen und wurde zur Abgeordneten gewählt
Nachträglich – „Lieber Matthias, alles Gute zum 43. Geburtstag wünscht Dir Alex. Dein neues Lebensjahr soll voll mit sportlichen Erfolgen, tollen Konzerten, gutem Whisky und ganz wichtig viel Lachen, Liebe sowie Sonnenschein sein“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Manfred „Jake“ Bierwisch, * 28. Juli 1930, verstorben am 31. Juli 2024 / Horst Günter Degner, * 13. Januar 1923, verstorben am 17. August 2024 / Alfons „Alf“ Kentler, * 13. April 1961, verstorben am 9. Juli 2024
Stolperstein – Karoline Mathias (geb. Asch) wurde am 2. November 1854 in Posen, dem heutigen Poznań, geboren. Am 25. Mai 1880 heiratete sie den Kaufmann Julius Mathias. Zwischen 1882 und 1892 kamen die sechs gemeinsamen Kinder zur Welt. Nachdem sich Karoline Mathias’ Ehemann im Jahre 1901 das Leben genommen hatte, zog die Witwe mit ihren Kindern nach Berlin. Am 17. August 1942 wurde sie mit dem „1. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Zehn Tage später, am 27. August 1942, wurde sie im Ghetto Theresienstadt ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein in der Brunnenstraße 41 in Mitte an Karoline Mathias.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Wenn die Sonne besonders erbarmungslos brennt, findet man in diesen Berliner (Sommer-)Löchern Abkühlung: Die U-Bahnhöfe Museumsinsel und Brandenburger Tor sind laut BVG die tiefsten (und kältesten) Stationen der Stadt. In jeweils rund 17 Metern Tiefe trennen dicke Betonwände und mehrere Rolltreppen die Besucherinnen und Besucher von der Hitze.
Langweilen muss man sich dort nicht: Wer ausreichend Touristinnen und Touristen beobachtet hat, kann sich im Bahnhof Brandenburger Tor eine Bildausstellung über die Teilung Berlins anschauen. Danach gehts zwei Stationen weiter zum Bahnhof Museumsinsel. Der punktet mit dem wohl schönsten Sternenhimmel Berlins, gestaltet nach Schinkels Bühnenbild für die Oper „Die Zauberflöte“.
Ich wünsche Ihnen heute einen zauberhaften Sommertag! Mit mir in der Sonne unterwegs waren Isabella Klose (Recherche), Tobias Langley-Hunt (Stadtleben) und die unermüdliche Lea-Marie Henn (Produktion). Morgen begrüßt Sie hier Anke Myrrhe. Ich grüße Sie!
Ihr Robert Ide