fünf Aktenordner, 2000 Seiten und einen Monat Zeit. Wer noch etwas gegen Gigagrünheide vorzubringen hat, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen. Seit gestern liegen die Unterlagen zur Tesla-Ansiedlung im Rathaus Grünheide aus, darin kann nun ebenso Explosives gesucht werden wie im Wald nebenan (Kampfmittelbeseitigung) – obwohl der Deal noch gar nicht ausgedealt ist. Drüben im ähnlich schönen Kalifornien soll aber „in wenigen Tagen“ über den Kaufvertrag für das Grundstück entschieden werden, hieß es gestern aus Potsdam, wo der Haushaltsausschuss des Landtags am Donnerstag zustimmen soll.
Mein Kollege Kevin P. Hoffmann ist mal rüber in den Blätterwald und hat Erstaunliches gefunden, zum Beispiel den einzigen freien Parkplatz vor dem Rathaus – den mit der Ladesäule für E-Autos. In einem Schaukasten hängt ein offener Brief, in dem Bürgermeister Arne Christiani davor warnt, „unsere einmalige Chance“ Tesla durch „übereilten Aktionismus und Spekulationen“ zu gefährden.
Dass auf dem Gelände der geplanten Tesla-Fabrik anders als bisher bekannt auch ein Gaskraftwerk entstehen soll und somit nicht ganz die 100 Prozent erneuerbare Energien angezapft werden (die vor allem Woidke gelobt hatte), dürfte den geneigten Grünheider weniger erzürnen als die Tatsache, dass es sich bei großen Teilen des ausgewiesenen Gebiets um ein Wasserschutzgebiet handelt. Wasser ist nämlich knapp in der Region, man sei bereits in den vergangenen Hitzesommern an die Kapazitätsgrenze gelangt, hieß es kürzlich aus dem nahen Wasserwerk Erkner, die Strausberger Wasserzeitung berichtete Anfang Dezember, die genehmigte Fördermenge sei aufgebraucht worden, mit Tesla befürchten die Wasserfreunde eine Absenkung des Grundwasserspiegels.
Zu Wasser hat der Grünheider ohnehin eine besondere Beziehung: Das Ortswappen zeigt die Europäische Sumpfschildkröte (im Wasser natürlich), die hier noch vor 100 Jahren gelebt haben soll.
Sonst noch was? Vielleicht das hier: „Die Geruchsimmissionsprognose hat zum Ergebnis, dass die Irrelevanzschwelle der Geruchsimmissionsrichtlinie überschritten wird, die Gesamtimmissionswerte der Geruchsimmissionsrichtlinie werden eingehalten. Damit ist auszuschließen, das von der Anlage keine relevanten Geruchsimmissionen an den beurteilungsrelevanten Immissionsorten zu erwarten sind.“ Heißt übersetzt: Kann stinken. Stört hier aber wahrscheinlich nur die Schildkröten.
Zum Himmel stinken bekanntlich auch die meisten Meldungen aus unseren sogenannten Bildungsanstalten, neuestes Beispiel aus Tempelhof-Schöneberg: 90 schulpflichtige Kinder können derzeit nicht unterrichtet werden, weil keine der 50 Schulen im Bezirk sie aufnehmen kann. „Wir standen in den vergangenen Jahren noch nie zu einem solch frühen Zeitpunkt vor der Herausforderung, mit einer Warteliste arbeiten zu müssen“, schreibt Steffen Künzel, Fachbereichsleiter im Schulamt, in einem Brandbrief an die Schulleiter. Es handelt sich um Kinder, die kaum Deutsch sprechen und deswegen besondere Förderung erhalten müssten. Die Schulen argumentieren mit fehlendem Platz und Personal. Die Schuld dafür sieht Künzel bei der Schulverwaltung (Scheeres), die den Bedarf heruntergerechnet habe. Fürs neue Schuljahr fehlen an den Berliner Schulen übrigens noch 9500 Plätze. Wenn hier jemand rechnen könnte, würden wir sagen: Geht nicht auf.
Nein, wir haben leider nicht die Nacht mit der BVG verbracht (trotz ungestümer Liebe), die neue Busspur-Abschlepp-Truppe hat zwei Wochen Schonfrist erhalten, um in Ruhe üben zu können. Die Nachtschicht begann um 22 Uhr, ohne Politik und Publikum (außer Beifall klatschenden Busfahrern natürlich). Wer an der Dringlichkeit zweifelt, bitteschön: Alltag auf der Schöneberger Hauptstraße (ja, unter all den Autos ist die Busspur versteckt), Kosten ab sofort für jeden einzelnen 208,33 Euro (in zwei Wochen gilt das auch tagsüber). Weil wir dich abschleppen.
Die Grundlage dafür ist übrigens mit dem Mobilitätsgesetz geschaffen worden. Wann wurde das noch mal verabschiedet? Moment, blätter, blätter...wo war es doch gleich, ach, hier: Im Juni. 2018. Umsetzungszeit (im wahrsten Sinne): 19 Monate. Keine Pointe.
Eine eigene Spur sollten bekanntlich die Radfahrer auf der Oberbaumbrücke zwischen Kreuzberg und Friedrichshain bekommen. Nachdem wir nachgemessen hatten, dass die Radspur schmaler ist, als vom Mobilitätsgesetz vorgeschrieben, hatte der Bezirk Besserung versprochen, das war im Oktober. Nach dem Weihnachtsbaum-Protest am Sonntag (CP von gestern), erklärt Baum.. äh Baustadtrat Florian Schmidt nun, warum es noch ein bisschen dauern wird. „Es können nicht die üblichen Poller sein, da diese tief versenkt werden müssen. Das ist auf Brücken nicht möglich“, sagte Schmidt dem Checkpoint. „Da es sich auch um ein Denkmal handelt wollen wir eine sichere und ästhetische Lösung.“ Auch an anderen Stellen der Stadt, wie dem Kottbusser Damm, wolle man die Protektion „gestalterisch anders lösen“. Da dürfe durchaus Vielfalt entstehen. Wir sehen Schmidt schon mit dem Bezirksamts-Bagger die Findlinge vorbeibringen. Und wann dürfen wir mit der nächsten Stufe Kreuzberger Kreativität rechnen? „Ich gehe davon aus, dass wir im ersten Quartal mit der Umsetzung beginnen.“ Im Winter fährt ja eh niemand Fahrrad.
Wenn Sie trotzdem überlegen, ihr Auto abzuschaffen – hier noch eine dringende Leseempfehlung.
Die Demokratie ist bekanntlich gerettet, die Einhörner übernehmen die Weltherrschaft, beginnend im Olympiastadion, rund 30.000 Menschen spendeten zwei Millionen Euro dafür. Was Philip Siefer, Gründer des Kondomherstellers Einhorn, mit seinem Demokratie-Event am 12. Juni erreichen will, hat er am Wochenende versucht, Tilo Jung zu erklären, die Stelle, an der er sagt, auch Nazis seien willkommen, wenn sie sich „konstruktiv an der Lösung der Probleme, die wir genannt haben, beteiligen möchten“, konkreter, „Nazis sind willkommen, wenn sie keine Rassisten sind“, hat wenig überraschend einen erneuten Shitstorm ausgelöst. Gestern Abend entschuldigte sich Siefer mit einer Stellungnahme bei Twitter und stellte klar: „Nazis und Demokratie – das passt niemals zusammen.“ Na dann ist ja alles gut.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Die Extinction-Rebellion-Aktivisten planen heute ab 12 Uhr eine Aktion vor der Australischen Botschaft. Angesichts der 500 Millionen Tiere, die bereits von den schrecklichen Waldbränden getötet wurden, erscheint unsere Auslöschung allerdings halb so wild.
Apropos Aufstand: Das umstrittene Mahnmal des Zentrums für Politische Schönheit am Reichstag, in dem angeblich mal die Asche von Auschwitz-Opfern lag (wir haben nachgeschaut: nur Kabel), müsste längst abgebaut sein – der Bezirk hatte das für den 20. Dezember angeordnet. Die anderen Aktivisten, die den Willen des Bezirks am Wochenende durchsetzen wollten (CP von gestern), werden auf jeden Fall eine Rechnung wegen Sachbeschädigung bekommen. Nur an wen sie zahlen müssen, ist unklar: Ob das Mahnmal durch das Betonfundament an den Bezirk übergegangen ist, muss erst geklärt werden. Das ZPS hat jedenfalls Widerspruch gegen den Abbau eingelegt, und solange die Lage nicht geklärt ist, bleibt die Lage klar und die Säule stehen.
Während Brandenburg noch von Tesla träumt, wird in Berlin schon umgerüstet: Die Resonanz aufs Förderprogramm „Welmo“, das kleineren Unternehmen hilft, auf E-Antrieb umzusteigen, war gut. Deshalb wird es jetzt verlängert und ausgebaut: In diesem Jahr werden die Gelder dafür auf sechs Millionen Euro verdoppelt und 2021 nochmal auf 7,8 Millionen.
Die Eroberung der Stasi-Zentrale vor 30 Jahren gibt es jetzt als Kartenspiel: Opa Helmut und Tante Erna versuchen gemeinsam, so viele Akten zu schreddern, wie möglich. Kein Witz: Dadurch solle der Wert der Dokumente für die Aufarbeitung der Geschichte in den Blick gerückt werden, ließen Stasi-Unterlagen-Archiv und DDR Museum verlauten, die das ganze gefördert haben. Stasi-Spaß für die ganze Familie.
Der U-Bahnhof Schönleinstraße hat ein Drogenproblem, soweit, so bekannt – jetzt dokumentiert jemand bei Twitter anonym die Anzahl der Konsumenten, vorläufige Bilanz: 5.1.: neun Mal Heroin, 6.1. Sieben.
Die Bonpflicht kurbelt die Wirtschaft an...nee, die Wirtschaft dreht die Bonpflicht ... Moment... Ach ja: Das Wirtschaftsministerium hat ein Bonproblem, Beweis...
Apropos Einkaufen: Die Polizei war zum Sonntagsshopping in Reinickendorf unterwegs. Am Sonntag war zwar gar nicht verkaufsoffen, aber zum Glück gibt es ja die Flohmärkte, am Ende war der Einkaufswagen voll, beschlagnahmt wurden: 95 Packungen Pistazien, 136 Packungen Schokolade, 37 Packungen Kaffee, 32 Packungen Rasierer, 2 elektrische Rasierer, 88 Packungen Haarpflege, 6 elektrische Zahnbürsten, 12 Hygieneartikel, 2 Küchenmesser-Sets, 1 Werkzeugkoffer, 13 Kleidungsstücke und 10 Fahrräder, davon 3 als gestohlen gemeldet.
Twitternutzerin Claudia Striffler berichtet, wie sie ihre Handtasche in der Tram M13 liegengelassen hat: „Fahrer der folgenden M4 und M13 setzen alle Hebel in Bewegung – Tasche an Revaler Str. wieder in Empfang genommen.“ Typisch Berlin, eben.
Wenn Sie angesichts der vergammelten Weihnachtstanne auf dem Gehweg vor ihrem Haus ein schlechtes Klimagewissen bekommen – hier die gute Nachricht der BSR, die die Bäume in dieser Woche abholt (alle Termine: hier): Die rund 350.000 Weihnachtsbäume, die sie jährlich einsammelt (Q: BSR) reichen, um 500 Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen. Laut Nabu ein Nullsummenspiel in Sachen CO2-Bilanz (Q: BZ). Ob An- und Abreise mit eingerechnet sind, bleibt offen.
Die Tickets für Teil I („The Beginning“) unserer neuen Kinogruppe „Checkpoint Cinema“ featuring Udo Lindenberg (im Film) und Robert Ide (live und in Farbe) am Sonntag im Delphi Lux waren leider in null komma nada weg, großartig! Da basteln wir doch gleich mal an Teil II („The Comeback“). Stay tuned.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Haben Sie in den kommenden Wochen auch wirklich genügend Zeit, sich um das zu kümmern, was meine Anzeige in Reaktion auf Ihren Beitrag so alles nach sich ziehen wird? Falls nicht: Räumen Sie sich im Kalender lieber was frei. GaLiGrü!“
Kevin Kühnert, stellvertretender SPD-Vorsitzender, reagiert auf Facebook und Twitter auf eine Morddrohung.
Tweet des Tages
Und Sie sind Leiterin der digitalen Kanäle, ist das so korrekt?“ „Jau. Man könnte aber auch einfach sagen: die Kanalratte der SPD!
Antwort d. Red.: Erst denken, dann sprechen. Schon wieder verwechselt.
Stadtleben
Essen – Karē ist die japanische Variante des Currys, die selbst unter Kennern der asiatischen Küche und passionierten Berliner Restaurantgängern weniger bekannt ist. Das mag daran liegen, dass das Takenori in der Simon-Dach-Straße 2 (S/U-Bhf Warschauer Straße) angeblich das erste Restaurant in Berlin ist, das sich auf die mildere und dickflüssigere Variante des beliebten Gerichts spezialisiert hat. So behaupten es zumindest die Küchenchefs Mr. Takeshi und Mr. Norihito aus Japan, die jetzt in Friedrichshain vegane, vegetarische und fleischlastige Karēs, wahlweise mit Vollkorn-, Edamame-, gelbem oder weißem Reis, auftischen. Di-So 17-22 Uhr
Trinken – Vor einem dröhnenden Alarm beim Anzünden der Zigarette muss man sich im Feuermelder trotz des Namens nicht fürchten. Die Rockerkneipe ist auch Raucherkneipe, die roten Wände schreien einen regelrecht an und die opulente, gut bestückte Bar animiert dazu, den Brand mit Mexikanern zu löschen. Nichts für einen gediegenen Feierabend-Drink – doch alle, die mal wieder den Punk in sich aufleben lassen möchten, sind in der Krossener Straße 24 an der richtigen Adresse. S/U-Bhf Warschauer Straße, tägl. 12-3 Uhr
Berlinbesuch muss nicht zwingend aus Finnland kommen, um sich für diese etwas verrückte, aber doch ziemlich gesunde Freizeitaktivität zu begeistern: Eisbaden. Der Brauch stärkt erwiesenermaßen das Immunsystem. Ganz unter der Null sind die Temperaturen zwar noch nicht – aber vielleicht ist das ja ein Pro-Argument. Dazu eignet sich das Strandbad Orankesee (Gertrudstraße 7, Tram-Station Stadion Buschallee/ Suermondtstraße). Augen zu und durch und dabei gesund ins neue Jahr tauchen, lautet hier die Devise. Wer ein bisschen Gruppenzwang braucht, kann das Eisbaden auch als Sonntagsausflug planen – und sich den Berliner Seehunden anschließen. Der Verein trifft sich jeden Sonntag um 9.30 Uhr (September bis April) zur eisigen Abkühlung am Orankesee.
Geschenk für Geschichtsinteressierte: Es muss nicht immer ein Buch sein, um sich mit Weltgeschichte auseinanderzusetzen. Der Regisseur Stefano Massini hat für sein neustes Stück, das im Vaganten (Kantstraße 12, S/U-Bhf Zoologischer Garten) aufgeführt wird, die Geschichte des Familienunternehmers Henry Lehman aufgearbeitet. 1844 hieß er noch Heyum Lehmann, ließ seine bayerische Heimat und seinen Namen hinter sich und versuchte sein Glück in den USA. Dort startete er mit einem Stoffgeschäft, gründete, als der finanzielle Erfolg kam, eine Bank und arbeitete sich in der New Yorker Brokerwelt ganz nach oben. Doch wie es der Zufall manchmal so will, nimmt die Erfolgsgeschichte ein jähes Ende: Mit der Finanzkrise 2008. 150 Jahre Welt- und Familiengeschichte erzählt auf einer Bühne, mit drei Darstellern – eine wagemutige Unternehmung mit dem Titel „Lehman Brothers“. Wir verlosen 2x2 Karten für die Aufführung am Donnerstag (19.30 Uhr).
Karten sichern – Die 20er Jahre gehen immer! Bald liegen sie hundert Jahre zurück, doch der Glanz, der ihnen nachgesagt wird, gibt noch heute genügend Stoff für Geschichten her. Eine solche erzählt auch das Wintergarten Varieté mit seiner wie erwartet fulminanten Showproduktion „20 20 – Die 20er Jahre Varieté Revue“. Natürlich soll es dabei heiß hergehen, dafür haben die Regisseure Pierre Caesar und Markus Pabst sowie der Komponist Jack Woodhead gesorgt. Das Publikum sollte sich also auf einiges gefasst machen – es wird nämlich genauso Teil der Jahrzehntrevue wie Schauspieler und Personal. Ab dem 11. Februar, Karten gibt es ab 32 Euro.
Last-Minute-Tickets bekommen Fans des Improtheaters noch an der Abendkasse des Pfefferbergtheaters: Ab 20 Uhr wird die Disziplin des Improvisierens nämlich sportlich genommen – wie es das Theatersport Berlin Ensemble meist tut. Bei der Show „Wer mit wem“ stellt das Publikum Herausforderer und Jury zugleich, denn die Zuschauer entscheiden, was sie sehen wollen. Die vier Impro-Schauspieler*innen tanzen ihnen nach der Nase, zum Schluss wird ein Sieger-Paar gekürt. Karten kosten 18 Euro. Schönhauser Allee 176, U-Bhf Senefelderplatz
Noch hingehen – Im Me Collectors Room in der Auguststraße 68 (S-Bhf Oranienburger Straße) sind noch bis Ende Januar Portraits von Gerhard Richter aus der Olbricht Collection zu sehen. Fotografie als Gegengewicht zu seinem malerischen Schaffen bot Richter die Gelegenheit, ein breiteres Publikum zu erreichen. Er lichtete dabei eine Bandbreite an Personen ab: Von der eigenen Familie über berühmte Persönlichkeiten sind verschiedenste Personen in seinem Werk wiederzufinden. Der Eintritt kostet 8 Euro. Mo 12-18 Uhr, Mi-So 12-18 Uhr
Das Stadtleben heute von: Maria Kotsev
Berlin heute
Verkehr – Paulsternstraße (Haselhorst): Aufgrund von Leitungsarbeiten ist die Fahrbahn in Richtung Nonnendammallee auf Höhe Gartenfelder Straße auf einen Fahrstreifen verengt. Die Arbeiten dauern noch bis Ende Februar.
S-Bahn: Bis Dienstag nächtliche Unterbrechungen (22-1.30 Uhr) auf den Linien S2 und S25 zwischen Nordbahnhof und Bornholmer Straße (S2) bzw. Gesundbrunnen (S25). Fahrgäste weichen auf die S1 aus.
Demonstration – Vor der iranischen Botschaft in der Podbielskiallee 67 demonstrieren heute 50 Personen unter dem Motto „Nicht-Anerkennung iranischer Botschaft – Andenken an das iranische Volk" (ganztägig). Auf dem Forum vor dem Bundeskanzleramt fordern 20 Personen „Aufstehen gegen Rechtspopulismus – Handeln wegen unserer ökologischen und humanitären (Klima-)Katastrophe" (11.55-14 Uhr). In Reinickendorf protestieren sechs Teilnehmende „gegen Mietverdrängung durch sogenannte energetische Sanierung" (An der Heide/ Ecke Kehrwieder bzw. Am Rosensteg/ Ecke Am Brunnen, 10-18 Uhr). Und die Seniors for Future demonstrieren auf dem Breitscheidplatz unter dem Motto „Listen to the Climate Bells" (17.25-18.10 Uhr), erwartet werden sieben Personen.
Gericht – Einem 50-Jährigen, der mit Komplizen unerfahrene Käufer bei Geschäften mit Immobilien betrogen haben soll, wird der Prozess gemacht. Überteuerte und fremd genutzte Objekte seien unter falschen Angaben als „Steuerspar-Modelle“ angeboten worden (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 135). Und gegen zwei 27- und 33-Jährige, die als Mitglieder einer Bande gefälschte Personaldokumente verkauft haben sollen, beginnt der Prozess wegen Urkundenfälschung (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Saal 739).
Universität – Zum letzten Mal wird an der Charité die Ringvorlesung zum Klimaschutz abgehalten. Um 18 Uhr referiert Marina Andrijevic von der HU über „The Paris Agreement and functioning of the global climate politics“. Der Eintritt ist frei. Hufelandweg 3/ Luisenstraße 13, Rahel-Hirsch-Hörsaal
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Jean-Marc Birkholz (46), Schauspieler / Johannes Brandrup (53), Schauspieler / Tanju Çalıkıran (43), Rapper und Fernsehdarsteller / Leonard Lansink (64), Schauspieler / Uwe Ochsenknecht (64), Schauspieler und Sänger / Karl-Heinz Petzinka (64), Architekt / Max Riemelt (36), Schauspieler / Helga Schubert (80), Schriftstellerin und Dipl-Psychologin / Marlies Wanjura (75), ehem. Bezirksbürgermeisterin von Reinickendorf (1995-2009)
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Ingo Beckert, * 31. August 1928 / Doris Habermehl, * 25. Oktober 1947 / Gaby Neumann, * 12. Mai 1953 / Manfred Staude, * 8. Oktober 1937
Stolperstein – Max Adler (Jhg. 1863) lebte in der Sanderstraße 20 in Neukölln, bevor er am 3. August 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Er wurde dort heute vor 77 Jahren von den Nazis ermordet.
Encore
Die Leser des britischen „Guardians“ haben die besten Eisbahnen Europas gewählt, und siehe da, neben der berühmten Bahn im Moskauer Gorki-Park findet sich dort auch das international bislang wenig beachtete Eisstadion „in the Neukölln district of Berlin“. Die Open-Air-Bahn besteche nicht nur durch den Alt-Berliner Preis von 3,30 Euro („and you even get 50% off if it’s your birthday!“), nein vor allem die exquisiten catering facilities werden gelobt. Ist uns da etwa ein Geheimtipp durch die Kufen gegangen? Meine Kollegin Nina Breher ist gleich mal hingedüst und fand im „Eisbahn-Bistro“ eine Tiefkühl-Pommes-Perle für 2,50€: „Bestens zubereitet und kross, stehen denen im Columbiabad in nichts nach.“ (Beweisfoto). Besonderes Feature: Beim Essen kann man Eiskunstläufern zugucken. Außerdem im Angebot: hausgemachte Frühlingsrollen, Glühwein, Grog und Gummischlangen. Da sag noch mal einer, die Briten hätten keinen Geschmack.
Wenn ihnen das noch nicht lecker genug war, gibt’s hier morgen noch etwas Nachschlag von und mit Stefan Jacobs. Bis dahin,
Ihre Anke Myrrhe