in wenigen Wochen könnten in Berlin zwei publikumsträchtige Volksbegehren starten. Beide zielen auf Anpassung an den Klimawandel, aber unterscheiden sich deutlich in Ambition und Konsequenz: Während der Umweltverband BUND per Bürgervotum Stadtgrün und Freiflächen vor ungezügelter Bebauung bewahren will, plant der durch den Radentscheid berühmte Kampagnero und Klima-Unionist Heinrich Strößenreuther ein „Baum-Gesetz“, das nicht nur einen Rechtsanspruch auf intakte Schattenspender sichern, sondern auch Verwaltung und Wasserversorgung klimakrisenfest machen soll. Juristisch gewagt, aber Strößenreuther hat nach eigenem Bekunden jede Menge Expertise an Bord. Und wenn einer weiß, wie man Druck aufbaut, dann er.
Kurzer Überblick über die SPD-Fraktionsklausur vom Wochenende: Ex-Finanzsenator Matthias Kollatz drang mit seiner Kritik an dem Motto „Beschluss first, Debatte second“ über den löchrigen Landeshaushalt nicht durch, seine Idee eines Darlehensfonds fand kaum Anklang. Fraktionschef Raed Saleh versprach Haushaltsdisziplin mit Rücksicht aufs Soziale, klassifizierte die Magnetbahnträume der CDU als „Luftschlösser“. Beschlossen wurde eine Resolution für „Volksentscheide von oben“, also Befragungen durchs Abgeordnetenhaus zu Großthemen, konkret zur Randbebauung des Tempelhofer Feldes. Während es in der CDU bereits ähnliche Überlegungen gab, lehnen Grüne, Linke und Vereine die Idee u.a. mit Verweis auf den so zustande gekommenen Brexit ab.
Gute Nachricht vom CDU-Abgeordneten Kurt Wansner: Er hat schon mehrere Tage lang nicht mehr im AfD-Sound auf Facebook gehetzt. Die schlechte: Fraktionschef Dirk Stettner attestiert Wansner zwar eine Neigung „zu sehr zugespitzten, manchmal aus meiner Sicht überspitzten Formulierungen“, aber sieht keinen Grund, etwa an dessen Eignung für den Vorsitz des Ausschusses für Verfassungsschutz zu zweifeln. Stettner attestiert Wansner, dass der sich „unmissverständlich von rechtsradikalen und rechtsextremen Gruppen und Parteien“ abgrenze. Woran genau er diese Abgrenzung bei seinem Parteifreund erkennt, der eine Demo gegen Nazis als Mobilmachung „dieser abgewirtschafteten Bundesregierung zusammen mit ihren linksradikalen Kampfverbänden gegen die arbeitende Bevölkerung“ beschrieb, ließ Stettner offen.
Die Frage, wann und warum der einst als liberal bekannte Berliner Ex-Finanzsenator Peter Kurth allzu scharf rechts abgebogen ist, beschäftigt nicht nur Weggefährten, sondern auch den aktuellen Checkpoint-Podcast. Kurth selbst will sich erst später äußern. Aber das CP-Team hat in den vergangenen Tagen so viele Puzzleteile zusammengesetzt, dass sich ein überraschend stimmiges Bild ergibt. Gegen einen der im vergangenen Sommer auf Kurths Dachterrasse versammelten Rechtsextremisten, den „Identitären“ Martin Sellner, hat die Bundespolizei ein Einreiseverbot nach Deutschland verhängt, die Potsdamer Ausländerbehörde prüft das Gleiche. Wie gerichtsfest das Verbot ist, wird sich erweisen.
Und er bewegt sich doch, der Lokführerführer. Zumindest hat er sich bewegen lassen, mit dem von ihm verachteten Management der Bahn zu verhandeln und dafür den GDL-Streik einen Tag früher als geplant zu beenden. An diesem Montag sollen die Züge wieder planmäßig – im Rahmen des Möglichen und Üblichen – fahren; die S-Bahn verspricht für alle Linien „mindestens einen 20-Minuten-Takt“ (was angesichts des Streikendes um 2 Uhr nachts in der Tat das Mindeste wäre). Bis Anfang März wollen Bahn und Gewerkschaft sich einigen, bis dahin gilt Friedenspflicht. Die Kundschaft kann sich also zurücklehnen – jedenfalls bis heute 15 Uhr, wenn die Gewerkschaft Verdi ihre Streikpläne für die BVG verkünden will. CP-Prognose anhand früherer Erfahrungen: Es dürfte zunächst nur um ein paar Stunden gehen.
Um ein paar Jahre geht’s inzwischen bei der Ausschreibung von rund zwei Dritteln der Berliner S-Bahn. Das hochkomplexe, in Zugbeschaffung und Fahrbetrieb unterteilte Vergabeverfahren für die Stadtbahnlinien und die Nord-Süd-Strecken verzögert sich immer weiter, sodass wohl alte Züge ausrangiert werden müssen, bevor neue startklar sind. Außerdem steigen die Kosten ins Unermessliche, hat CP-Kollege Christian Latz erfahren: Statt avisierter 2,8 Milliarden Euro für den Kauf der Züge sind jetzt 5,4 Milliarden aufgerufen, für den Fahrbetrieb über 15 Jahre werden statt acht eher 20 Milliarden Euro fällig. Und auch die sind nur ein Zwischenstand, solange der französische Konkurrent Alstom weiter durch alle Instanzen gegen die für den Platzhirsch DB und dessen Waggonlieferanten Siemens/Stadler höchst attraktive Ausschreibung vorgeht.
Heute will die Sozialverwaltung die geplante Erforschung der Migrationshintergründe von Landesbeschäftigten erläutern (CP von Donnerstag). CP-Leser Detlef Loy schreibt, dass dieses Vorhaben statt der mutmaßlich guten Absicht der Teilhabe auch deren Gegenteil befördern könnte: Ausgrenzung jener, deren Migrationsgeschichte sich auf amtsdeutsche Kriterien beschränkt. In seiner Familie habe der Enkel – Kind eines Berliners und einer der Liebe wegen nach Berlin gezogenen, längst eingebürgerten Mexikanerin – ebenso einen „Migrationshintergrund“ wie der Sohn seiner deutschen Frau, dessen mexikanischer Vater Deutschland schon vor dessen Geburt wieder verlassen habe. So sei es auch bei zwei Cousins dieses Sohnes, deren mexikanische Mutter seit ihrer Geburt in Hannover lebt und ihnen damit zu ihrer subjektiv durch und durch deutschen Biografie einen amtlichen „Migrationshintergrund“ verpasst. Loy hielte es lieber mit der britischen Praxis, die für dort Geborene keine „Hintergründe“ kenne – ganz gleich, woher ihre Eltern stammten.
Berliner Schnuppen

Telegramm
„Wir sind sicher, dass wir auch in 100 Jahren noch hier sitzen“, hatte KaDeWe-Chef Michael Peterseim Ende November im Tagesspiegel-Interview gesagt. Jetzt hat die KaDeWe-Group laut dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ Insolvenz beantragt. Was vielleicht dramatischer klingt, als es ist. Es könnte auch dem thailändischen Mehrheitseigner die Chance eröffnen, sich die Anteile der havarierten Signa-Holding zu sichern oder die von dem Pleitekonzern verlangte Miete zu drücken.
275.000 Menschen haben laut Messe Berlin die am Sonntag beendete Grüne Woche besucht. Vor einem Jahr waren es 300.000, damals allerdings ohne GDL-Streik. Die in diesem Jahr kamen, gaben pro Kopf mehr als 150 Euro aus. Das muss man erst mal verdauen.
Zum Ausklang des GDL-Streiks gibt’s hier noch ein Quiz: Was haben eigentlich die S-Bahn-Ticketkontrolleure während des Streiks gemacht? Haben sie a) bei der BVG geholfen, b) die abgestellten Züge bewacht oder waren sie c) m Zwangsurlaub? Die Auflösung folgt weiter unten.
Die Berliner Polizei wird der Bundeswehr immer ähnlicher: Laut „B.Z.“ sind in einem Abschnitt der Direktion 4 fünf von neun Streifenwagen und alle drei Zivilfahrzeuge außer Gefecht. Hauptgründe seien laut Polizeigewerkschaft überalterter und geschrumpfter Fuhrpark sowie Personalmangel in den Werkstätten der Behörde.
Mit „Remmo versteckt Handy in seinem Hintern“ ist der „B.Z.“ mal wieder eine schöne Schlagzeile geglückt. Demnach war das Spezialeinsatzkommando am Freitag einmal mehr in der Villa des Clans in Buckow zu Besuch (es ging um den brutalen Angriff eines Familienmitglieds auf eine Polizistin in der Silvesternacht) und schnappte zur gleichen Zeit einen Intensivtäter aus der Verwandtschaft in einem Linienbus. Den brachte das SEK dann in die Villa zwecks Beschlagnahme des Geräts. Beim nächsten Vibrationsalarm wäre es wohl eh rausgekommen.
Die „B.Z.“ ist nicht nur am Handy von Herrn Remmo ganz dicht dran, sondern auch an der Charlottenburg-Wilmersdorfer Grünen-Bezirksverordneten Jutta Boden. Die soll in der Nacht zu Samstag auf der Avus mit 1,34 Promille am Steuer erwischt worden sein und anschließend im Polizeiwagen den Hitlergruß gezeigt haben. In einer Mail am Samstagabend habe sie um Entschuldigung für ihr Verhalten gebeten und erklärt, dass sie ihr BVV-Mandat niederlege.
Gute Nachricht vom Technologiestandort Deutschland: Die beiden aus Baden-Württemberg gelieferten Aluminiumgerippe, die am Wochenende in Treptow-Köpenick die B96a blockierten, konnten planmäßig zu einer 74 Meter langen Fuß- und Radverkehrsbrücke zusammengeschweißt und in der Nacht zu Sonntag von einem riesigen Kran auf die Sockel gehoben werden. Ab dem 3. Quartal soll sie die durchs Adlergestell und die parallele Bahntrasse getrennten Ortsteile Johannisthal und Adlershof verbinden. Mit elf Millionen Euro ist die Fachwerkkonstruktion relativ teuer, aber dafür rostfrei.
Weiter stadtauswärts bleibt die an der B96a beginnende A117 in Richtung Waltersdorf und Schönefeld ein ganzes Jahr gesperrt, also noch bis November. Die Fußgängerampel vor den Absperrbaken leuchtet unverdrossen weiter. Muss das so? Ja, teilt die Verkehrsverwaltung auf CP-Anfrage mit: „Da dort Baustellenverkehre stattfinden (die allerdings größtenteils übers Brandenburger Ende der gesperrten Strecke abgewickelt werden, Anm. d. Red.), hat die Autobahn GmbH den Betrieb der Ampel offenbar als erforderlich bewertet.“ Die Kosten pro Monat: 169,93 Euro Betriebspauschale plus 90,42 Euro Abschlag für den Strom. Auch Geld, aber eher kein Fall für den Rechnungshof.
Und hier die Auflösung der Kontrolletti-Frage zum GDL-Streik: Nach Auskunft eines DB-Sprechers „setzt die S-Bahn das Kontrollpersonal dazu ein, die an den Bahnhöfen abgestellten S-Bahnen zu bewachen“. Wenn das Kontrollpersonal seinen Job gut gemacht hat, sollten die S-Bahnen heute also vollzählig sein.
Falls Sie Gonzalo Muñoz Olivares heißen oder kennen: Das am 23. Oktober „wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse“ sichergestellte Fahrrad, „von dem Sie behaupteten, dass es Ihres wäre“, kann Ihnen „nun unter Vorlage eines Eigentumsnachweises ausgehändigt werden“, teilt die Polizei via Amtsblatt mit. Die Nachricht gilt zwei Wochen nach der Veröffentlichung als zugestellt. Bei Nichtabholung wird das Rad durch einen polizeibekannten Dienstleister abgeholt und verwertet.
Dem Galvaniseur ist nichts zu schwör – aber das eigene Aussterben kann er offenbar nicht verhindern: „Die Galvaniseurinnung Berlin-Brandenburg-Dresden wird aus personellen sowie daraus folgend aus finanziellen Gründen zum 30. April 2024 aufgelöst“, steht im Amtsblatt. Dazu eine Handynummer, unter der sich Ralf Zapke meldet, Geschäftsführer seit 2015. „Die Handwerksbetriebe sterben aus“, sagt der 66-Jährige am CP-Telefon. „Wir sind noch acht Mitgliedsbetriebe. Es gibt keine Meister, die das übernehmen wollen, und niemanden, der sich als Geselle ausbilden lässt.“ Den letzten von der Innung mitfinanzierten Meisterkurs habe man in der Coronazeit „mit Hängen und Würgen“ zu Ende gebracht. Fürs Weiterleben der Innung müsste man die Beiträge erhöhen, aber „dann wären von acht Betrieben wahrscheinlich noch fünf übrig“. Was bleibe, sei der Ruhestand für ihn und die Industriegalvanik bei Konzernen.
Zitat
„Jede Bewegung braucht Visionäre, jeder Verein Charaktere – ruhe in Frieden, Kay Bernstein!“
Riesentransparent von Union-Fans (!) in der Alten Försterei am Sonntag beim Spiel gegen Darmstadt.
Stadtleben
Essen & Trinken – Nicht nur für heimwehkranke Schwaben und Schwäbinnen: Im „Glühwurm“ gibt es authentische Maultaschen, Spätzle, Zwiebelrostbraten & Co. Kleines und gemütliches Lokal in Friedenau, freundlicher Service. Die Wochenkarte bietet Abwechslung mit saisonalen Zutaten, ein paar vegane Sachen gibt es auch. Wenn der Winter überstanden ist, kann man wieder draußen im Biergarten essen. Mo-So 12-23 Uhr, Handjerystraße 77, U-Bhf Friedrich-Wilhelm-Platz
Letzte-Karten-Chance – Ein krasser Film, ein wichtiger Film: Morgen feiert „Green Border“ von der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland Berlin-Premiere. Wir verlosen 5x2 Karten! Für den Film über die Schicksale Geflüchteter zwischen Belarus und Polen wurde sie in ihrer Heimat heftig attackiert. Die Vorführung (19 Uhr) mit anschließendem Filmgespräch im Delphi Filmpalast ist prominent besetzt, u.a. mit Agnieszka Holland selbst und Meret Becker, dazu gibt es Livemusik von Bosse. Bewerbungen ans CP-Postfach. Die Vorstellung ist ausverkauft, evtl. Restkarten für 15 Euro an der Abendkasse, ansonsten ab Donnerstag regulär im Kino. Kantstraße 12a, S-Bhf Zoologischer Garten
Berlinbesuch – In Finnland gibt es gut 5,6 Millionen Einwohner und schätzungsweise 3,5 Millionen Saunen – kein Wunder, dass die finnische Saunatradition immaterielles Weltkulturerbe der Unesco ist. Die Ausstellung „Die Sauna. Echt heiß. Echt finnisch“ bietet, mit tollen Fotos von Susa Junnola, Liisa Takala und Alexander Lembke, Einblick ins Saunieren moderner Finn:innen (bis 14.4.). Eintritt frei, Mo-Fr 11 bis 19 Uhr, Sa/So 11-16 Uhr, Rauchstraße 1, Bushaltestelle Nordische Botschaften/Adenauer-Stiftung
Last-Minute-Debatte – Frauen werden bis auf ein paar Ausnahmen in Bühnenklassikern entweder umgebracht, „wählen“ den Tod oder verfallen dem Wahnsinn. Seit Jahrhunderten dominieren wenige Autoren (Goethe, Schiller, Lessing) den Spielplan und werden in den Schulen behandelt. Das Theater Parkaue diskutiert heute bei „Wessen Geschichten werden erzählt?“ Konsequenzen und Alternativen (19.30 Uhr). Damit das Ganze nicht zu trocken wird, gibt es zwischendurch kurze Spielszenen zum Thema. Karten 12/8 Euro, die Veranstaltung wird auch live auf Youtube übertragen. Parkaue 29, Tram-Haltestelle Rathaus Lichtenberg
Grübelstoff – Willkommen in der neuen Woche! Lassen Sie uns überlegen, was Grund für Vorfreude und Frohsinn bieten könnte. Vielleicht der Gang in die Kantine mit Kolleg:innen? Gibt es bei Ihnen im Betrieb eine und ist es tatsächlich eine Freude, dort einzukehren – vielleicht nicht wegen der immergleichen Pasta mit nichtssagender Sauce, aber wegen der netten Gesellschaft? Oder schmeckt es bei Ihnen sogar wirklich richtig lecker?
Kiekste

Mit dieser liebevollen und detailreichen Wegbeschreibung stehen die Chancen auf erfolgreiche Zustellung gar nicht so schlecht. Checkpoint-Leserin Barbara Mardorf hat diesen Zettel in Friedenau entdeckt, vielen Dank! Wir freuen uns auf Ihre Fundstücke: checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – Auch nach Ende des GDL-Streiks ist noch mit Einschränkungen zu rechnen.
A100 (Stadtring): Bis Mittwoch, jeweils 8-15 Uhr, ist auf der A100 Richtung Neukölln die Ausfahrt Kaiserdamm-Süd gesperrt. Eine Umleitung über die Anschlussstelle Kaiserdamm ist ausgeschildert.
Wilhelm-Kabus-Straße (Schöneberg): Bis voraussichtlich 14. Februar regelt eine Baustellenampel in Höhe Alfred-Lion-Steg den Verkehr.
Demonstration – Für heute sind 18 Demos angemeldet (Stand 28.1., 11.30 Uhr), u.a. „Protestaktion für die Bauern und Spediteure“: 100 Teilnehmende, Straße des 17. Juni (0-24 Uhr)
„Gegen die Aufrüstungspolitik der Bundesregierung“: zehn Demonstrierende, Deutsche Friedensgesellschaft, Platz der Republik 1 (10.30-12 Uhr)
„Mahnwache am Kanzleramt für die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen – nicht nur in Deutschland“: 20 Menschen, Willy-Brandt-Straße 1 (18-19 Uhr)
„Spirituelle Mahnwache – für Frieden in Nahost und in der Welt“: 20 Teilnehmende, Bündnis für Frieden Berlin, Potsdamer Platz (18-22 Uhr)
„der garten, da jesu verraten wart. hier gedenken wir, dass auch michael & peter von hanselm & hendrik abfielen“: zehn Menschen, antiverschwurbelte Aktion, Stargarder Straße 10 (18.30-20.30 Uhr)
Gericht – Gegen einen Vater, der sein drei Monate altes Baby ertränkt haben soll, beginnt der Prozess wegen Mordes. Der 38-Jährige soll den Jungen mit dem Kopf unter Wasser in eine Babybadewanne gelegt und dann nebenan gewartet haben, bis das Planschen aufhört. Er habe sich durch das zweite Kind in seiner Lebensführung gestört gefühlt (12 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 537).
Universität – Wer sich in Sachen Nahostkonflikt auf den aktuellen Stand bringen möchte, ist hier richtig: Öffentliche Vorlesung „Nach dem 7. Oktober: Antisemitismus, Rassismus und die deutsche Debatte“ von Professor Meron Mendel und Saba-Nur Cheema heute (10 Uhr) im Henry-Ford-Bau der FU. Garystraße 35, Hörsaal A, U-Bhf Freie Universität
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Ein Hoch auf Christof, dessen Philosophie ebenso Klasse ist wie sein untrüglicher Sinn für ein exzellentes Bier – und herzliche Glückwünsche zum 68. Geburtstag von Susi und Michi.“ / „Lieber Detlef, alles Liebe und Gute zum 75. Geburtstag wünschen Dir Petra, Nadine & Alex, Janine & Guido und Emil.“ / „Unsere Chorschwester Gabriele feiert heute Geburtstag und wir mit ihr! Danke für Deinen Einsatz und auf viele schöne Konzerte mit Deinen Herzschrittmachern.“ / „Mae, unsere selbstbewusste und kluge Enkelin, wird heute 17. Ihr Lächeln verzaubert. Ihre Schokoladen-Creation versüßt das Leben der Großeltern in Friedenau. Herzliche Glückwünsche, liebe Mae, bleib so fit und flott, wie du bist.“ / „Wolfgang Spahn wird 75! Herzliche Glückwünsche! Ich umarme Dich! Christel“ /
Nachträglich: „Liebe Elke! Zu Deinem heutigen Geburtstag alles Liebe, Gesundheit und Zufriedenheit von Deinem Ehemann Christian und Deinem Sohn in Peking.“ / „Christa Markl-Vieto Estrada, Stadträtin a.d., der besten Mama und liebsten Omili der Welt wünschen wir einen wundervollen Tag, an dem wir gemeinsam feiern werden. Wir lieben dich!“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Eckard Bernd Düwal, * 8. Juli 1944, Antiquar / Wolfgang Eiffler, * 13. März 1936, Rechtsanwalt und Notar a.D. / Joachim Hancke, * 4. Dezember 1927, Architekt / Dipl.-Ing. Heinz Oeter, * 9. September 1934 / Dr. G. Matthias Tripp, * 31. August 1937 / Reinhard Wollstein, * 24. September 1950, Erster Kriminalhauptkommissar
Stolperstein – Ella Kroto, geb. Friedländer, kam am 2. April 1867 in Magdeburg auf die Welt, kurz nach ihrer Geburt zogen die Eltern nach Berlin. Ella war mit dem Kaufmann Valentin Kroto verheiratet. Mehrere Familienmitglieder emigrierten und Ella und Valentin bereiteten ebenfalls ihre Ausreise aus Nazideutschland vor. Welche Umstände dazu führten, dass sie nicht gelang, ist nicht bekannt. Am 14. September 1942 wurden Valentin und Ella Kroto ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Valentin starb dort am 9. Dezember, Ella am 29. Januar 1943. An beide erinnert ein Stolperstein in der Landhausstraße 37 in Wilmersdorf.
Encore
Am Donnerstag war hier die Schwarmintelligenz der CP-Lesenden gefragt, um zu klären, wie man Gruppen nicht fliegender Vögel korrekt bezeichnet. Das Ergebnis aus mehreren Dutzend teils wunderbaren Antworten: „Schar“ liegt mit 27 Nennungen klar vor der – stets in Verbindung mit Pinguinen genannten – „Kolonie“ mit sieben Nennungen. Je drei Voten gab es für „Trupp“ und „Schwarm“, je zwei für „Flock“, „Gruppe“ und „Haufen“.
Ihre weiteren Angebote: „Herde“, „Gelege“, „Gefiederhaufen“, „Brut“, „sitzende Vögel“, „Kriminelle“. Außerdem „‚Schkalt‘, im Kontrast zu ‚Schwarm‘“ sowie: „‘Boahwatt‘, von „Boah, watt viele Vögel.“ Jemand begründet die „Hühnerherde“ mit dem Oberbegriff für zusammenlebende Pflanzenfresser. Eine Leserin erledigt die Frage zumindest für Kiwis mit dem Hinweis, dass diese monogam paarweise leben, ein Leser schlägt „Scharr“ vor – wegen scharrender Hühner. Eine „Flock“-Sympathisantin merkt an, dass schon der Klang des Wortes Flugunfähigkeit signalisiere. Ein Leser berichtet von einer Gruppe aufgescheuchter Hühner zu Hause. Jemand hat von ChatGPT die wissenschaftliche Bezeichnung „Sitz“ oder „Versammlung“ erfahren und verweist ferner auf die grundgesetzlich garantierte Versammlungsfreiheit. Ein anderer schreibt, verhaltensbiologisch handele es sich um einen „offenen anonymen Verband“.
Laut Karl Falk, Geschäftsführer des Deutschen Ornithologen-Verbandes, passt „Gruppe“ ebenso wie „Schar“ oder „Verband“. Eine Kolonie impliziere Brutgeschäft; das englische „Flock“ passe für alle Fälle ganz gut. Also beschließen wir die Sache mit der Erklärung der „Vogelguckerin“ Silke Hartmann, die schreibt: „Ein Schwarm beschreibt eine große Gruppe von Vögeln (z.B. Stare). Ein Trupp beschreibt eine kleinere Gruppe von Vögeln (z.B. Meisen). Eine Schar bezeichnet eine Gruppe domestizierter Gänse oder Hühner.“
Zu Land und zu Luft hat Thomas Lippold für diesen CP recherchiert. Das Stadtleben hatte Antje Scherer unter ihren Fittichen, dem Gesamtwerk hat Frühproduzent Johannes Boldt Flügel verliehen. Morgen pickt Christian Latz hier die wichtigsten News heraus.
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