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Senat plant ab Herbst mit nachhaltigem Berlin-Sneaker Bericht der „Expertenkommission Wahlen in Berlin“ wird Ende Juli erwartet Wie der Emir von Katar beim Staatsbesuch in Berlin alle Parkregeln missachtet

wir blicken zuerst auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine:

+++ Deutschland hat der Ukraine am Donnerstag eine (weitere) Milliarde Euro Finanz-Hilfen zugesagt, damit das Land zahlungsfähig bleibt.

+++ Russland hat seit Kriegsbeginn 1,3 Millionen Ukrainer verschleppt. Mehr als 230.000 von ihnen seien Kinder, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Russische Stellen sprechen von „Evakuierungen“.

+++ Ukrainische Kommandeure befinden sich offenbar noch im Stahlwerk Azovstal in Mariupol. Es laufe noch „eine gewisse Operation“, teilen sie in einem Video mit. Zuvor hatten sich 1700 Soldaten nach wochenlangem Widerstand, Hunger und Belagerung ergeben.

+++ US-Außenminister Antony Blinken appelliert vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an Russland, die Blockade der ukrainischen Häfen zu beenden, damit Lebensmittel ausgeführt werden könnten. „Die Lebensmittelversorgung von Millionen von Ukrainern und Millionen weiterer Menschen auf der ganzen Welt ist buchstäblich in Geiselhaft genommen worden“, sagt er.

Alle Neuigkeiten können Sie in unserem Newsblog zum russischen Angriffskrieg nachlesen.

Mietendeckel II: Berlins Grüne probieren es nochmal. Diesmal sollen Immobilienfirmen und Genossenschaften freiwillig einem fünfjährigen Mietenstopp zustimmen (Tplus). Erstmal nur eine Idee sei das, beruhigte die grüne Umwelt- und Verkehrssenatorin Bettina Jarasch gestern im Parlament. Die Grünen wollen das Mietmoratorium in die Abschlusserklärung des „Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen“ aufnehmen. Im bisherigen Entwurf steht so gut wie kein verbindlicher Verzicht der Wohnungsbranche mehr, berichten meine Kollegen Robert Kiesel und Ralf Schönball.

Die Linke unterstützt den Vorstoß, die Verantwortlichen bei der SPD wollen ihn lieber nicht kommentieren. Aber auch Schweigen sagt ja was. Ungewöhnlich deutlich kritisierte der Genossenschaftler Ulf Heitmann den Vorschlag: „Einen Mietenstopp von fünf Jahren bei einer Inflation von acht Prozent und Baukostensteigerungen von 20 Prozent – da riskiere ich die Insolvenz des Unternehmens.“ Die Frage bleibt: Was tun gegen 40 Prozent Mietsteigerung in fünf Jahren, gegen Durchschnittsmieten von 13 Euro pro Quadratmeter im Zentrum? Ist der Vorstoß der Grünen richtig? Stimmen Sie ab.

Umfrage zu Mietmoratorium

Sneaker-Fans aufgepasst! Ich habe für Sie in den Untiefen der Haushaltsunterlagen gewühlt und kann exklusiv für Checkpointleser verkünden: Ab Herbst wird es einen von der Senatskanzlei in Auftrag gegebenen Berlin-Turnschuh in Kooperation mit der nachhaltigen französischen Schuhmarke Veja geben. Der Schuh soll in limitierter Auflage erscheinen, ein Bären-Logo tragen und eine Sohle mit Berlin-Branding. „Die Berliner werden damit zu Markenbotschaftern“, schreibt die Senatskanzlei an den Haushaltsausschuss. Den Steuerzahler kostet das Ganze 105.000 Euro, im Austausch dafür gibt‘s: „Wir-Gefühl“. Herkömmliche Veja-Sneaker gibt es ab 85 Euro – aber der Berlin-Sneaker wird sicher schneller zur Rarität als Mode-Manager „profitorientiert“ sagen können.

Wahlnachlese I: Im vergangenen November hatte der Berliner Senat reumütig eine „Expertenkommission Wahlen in Berlin“ gegründet. Das Wahldebakel sollte unabhängig aufgearbeitet, Lehren für die Zukunft gezogen werden. Die Landeswahlleiterin war zuvor zurückgetreten, Ex-Innensenator Andreas Geisel (SPD) fühlte sich nie wirklich zuständig. Seither hat man von der hochkarätig besetzten Kommission nichts gehört. Die Kommission hat sich im Januar, Februar und März mindestens sechs Mal getroffen.

Gerade arbeiten die Fachleute aus Universitäten, Thinktanks und Wahlämtern an einem Abschlussbericht. Dieser soll nach Checkpoint-Informationen Ende Juli fertig sein. Die zuständige Innenverwaltung antwortet auf sehr konkrete Fragen zum Inhalt der Arbeit der Kommission nur sehr allgemein: „Der Bericht der Expertenkommission wird voraussichtlich im Sommer vorliegen“, schreibt ein Sprecher. Man wolle nicht vorgreifen. Kommt auf Wiedervorlage.

Diplom-Parker: Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, ist in der Stadt. Der honorige Mann ist gerade in Gaslieferungsmission zu Gast und braust mit einem Konvoi von mindestens 20 schwarzen Limousinen durch Berlin. Bilder auf Twitter zeigten am Donnerstag, wie die Wagen des Scheichs an der Bellevuestraße am Potsdamer Platz auf Gehwegen und geschützten Grünanlagen parkten. Ein Fahrer hatte Poller aus dem Boden geschraubt. Auf Anfrage meines Kollegen Thomas Lippold bestätigte das Bezirksamt Mitte: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ermahnten die Verkehrsrowdys um den Scheich. Einige Männer aus dessen Tross konnte Berlins tapfere Knöllchengarde vertreiben, scheiterte dann aber doch knapp an der Weltpolitik – viele besaßen Diplomatenpässe. „Bei Diplomatischer Immunität ist der Handlungsrahmen des Ordnungsamtes eingeschränkt,“ hieß es aus dem Bezirksamt. Das ist auch der Grund, warum Diplomaten-Wagen mit 150 über die A100 rasen und allein 2021 fast 10.000 Verkehrsverstöße begangen haben. Heute trifft Al Thani auf Bundeskanzler Olaf Scholz – es geht dann sicher um Gaspreise, aber vielleicht auch kurz um den Berliner Bußgeldkatalog.

Blaues Auge – aber für wen? Die AfD wird nicht an der ersten Sitzung des Untersuchungsausschusses der rechtsextremistischen Anschlagsserie in Neukölln teilnehmen. Die Wahl der AfD-Kandidaten scheiterte gestern im Parlament erneut. Es hätte diesmal für die Wahl gereicht, wenn die AfD-Fraktion vollzählig für die beiden gestimmt hätte. Allerdings waren nur 12 von 13 Abgeordneten da. Gunnar Lindemann, der am Vormittag noch im Parlament saß, fehlte plötzlich. Laut AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker wurde Lindemann im Laufe des Tages positiv auf das Coronavirus getestet. Ihre Fraktion will wegen der Nicht-Wahl nun vor das Landesverfassungsgericht ziehen. Die erste Sitzung des Ausschusses am 3. Juni wird die AfD aber verpassen.

Ausnahmezustand im Rettungsdienst: Die Berliner Feuerwehr hat kürzlich für eine halbe Million Euro einen „IntensivTransportWagen“ (ITS) angeschafft. Sie sind für Menschen, die so krank sind, dass Rettungswagen eine Spezialausstattung brauchen. Nur kann der Wagen nicht benutzt werden, wie der Checkpoint exklusiv erfuhr. Laut dem Landesverband Berlin-Brandenburg der Deutschen Feuerwehr-Gesellschaft fehlt dafür ein Eintrag in der „Feuerwehrbenutzungsgebührenordnung“ und das dauert bis zu sechs Monate – und wer weiß schon, ob es in Berlin nicht noch länger dauert. Der Wagen könnte ein Fall für den TÜV sein, bevor der erste Patient darin liegt. Ausnahmezustand, aber als Dauerzustand.

Telegramm

Fußball, wo man schwer beschreiben kann: Das Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV (Ergebnis: 0:1) gestern Abend war knochentrockene Kost. Die Hertha schockierte auf (und gegen Ende des Spiels auch neben dem Platz) mit an Gefühlsverweigerung grenzenden ausdruckslosen Mienen und einem Fußball, der daherkam, als hätten die Spieler die 375 Millionen Euro von Investor Windhorst in der Nacht zuvor persönlich verpulvert. Was macht eigentlich Pal Dardai gerade? Seele, das würde der Hertha nach diesem Abend guttun.

Gute Nachrichten für Berlins (künftige) Schüler: Das Parlament hat noch Geld entdeckt und konnte eine 130-Millionen-Euro-Finanzierungslücke beim Schulbau schließen. Wie meine Kollegin Margarethe Gallersdörfer gestern am späten Abend exklusiv erfahren hat, war der Protest von Gewerkschaften, Schulleitungen, Elternverbänden und Fachpolitikern gegen die Kürzungspläne beim Schulbauprogramm erfolgreich. Kurze Atempause für Bildungssenatorin Busse – und bald sind ja Sommerferien, also fast.

Früh dran: Schon ab Samstag soll in Berlin das Neun-Euro-Ticket verkauft werden. Senat, BVG und S-Bahn wollen auch mehr Busse und Bahnen einsetzen, um übervolle Fahrzeuge zu vermeiden. Hier lesen Sie die Details.

Berlin gehen die Gelben Säcke aus. Nach Auskunft des für die Wertstoffsammlung verantwortlichen Entsorgers Alba „herrscht auf dem Kunststoffmarkt derzeit Rohstoffknappheit bei den Rezyklaten, aus denen die Gelben Säcke hergestellt werden.“ Als Abhilfe bittet Alba, sich mit den Nachbarn gutzustellen, die vielleicht noch Vorräte haben. Sackerlot!

(Fast) Amt, aber glücklich: Unsere Leserin ist seit 35 Jahren Mitglied beim ADAC, hatte am Mittwoch am Rüdesheimer Platz einen Platten am Fahrrad. Nichts ging mehr. Ein ADAC-Helfer stand zufällig um die Ecke, gab ihr eine Luftpumpe und flickte auch noch den gratis Schlauch. Verkehrswende beim Autoclub? Tatsächlich. Seit zehn Monaten versorgt die Pannenhilfe in Berlin und Brandenburg auch Fahrradfahrer. 1300-mal wurde der Service seither angerufen, 420 mal rückten Helfer aus. Reparaturquote: 88 Prozent, berichtet ein Sprecher stolz. Das muss die Zeitenwende sein, von der Olaf Scholz gesprochen hat.

Kollegin Ann-Kathrin Hipp ist gerade in München unterwegs und meint: „Was Berlin von München lernen kann: Fußgängerzonen. Was München von Berlin lernen sollte: das Konzept Späti.“ Verkehrssenatorin Bettina Jarasch fällt jetzt sicher aus allen Wolken – wir haben schließlich die Friedrichstraße, Berlins Trottoir für Genießer.

Apropos Genießer: Im Podcast „Berliner & Pfannkuchen“ will Kollegin Hipp heute über den Tag der Nachbarn reden: Sie wollten schon immer Mal Liebe oder Hass für den Nachbarn teilen? Sie suchen neue Nachbarn oder wollten ihre alten wieder? Schicken Sie uns gern eine Sprachnachricht (per WhatsApp, Telegram oder Signal) an die 0172 99 39 576.

Lust auf ein schnelles Spiel? Willkommen beim: Behördle! Sie lesen gleich einige Buchstaben eines echt langen Behördenwortes und müssen die fehlenden bitte ergänzen. Tipp: Es ist ein aus vier Worten zusammengesetztes Substantiv. Haben Sie die Lösung? Bitte an checkpoint@tagesspiegel.de.
 
Das Behördle: _ _nd _ _ weh_ _ _sch_ff_ _ _sbe_ _ _l_ _nig_ _ _s _ _ _ _tz.

Gestern festgestellt: Der Kebap an der Lieblingsdönerbude ums Eck kostet jetzt sechs Euro. Anfang des Jahres lag der Preis noch bei vier Euro, vor zwei Wochen bei fünf Euro. An einem Zettel steht: „Entschuldigung für den Preis. Wegen Energiekosten und Essenpreise.“ Lustig ist das längst nicht mehr – und mit „Ein bisschen frieren für den Frieden“-Sprüchen ist das Thema auch nicht abgetan. Welche Preissteigerungen bei Berliner Lieblingsläden oder -Produkten beobachten Sie? Schreiben Sie gern mit Beweisfoto an checkpoint@tagesspiegel.de.

Den Lichtblick retten: Die Redaktion des Gefangenenmagazins Lichtblick der JVA Tegel braucht Hilfe. Weil es noch keinen neuen Haushalt in Berlin gibt, kriegt die Redaktion vorerst kein Geld mehr. Die ersten beiden Ausgaben des Jahres finanzierte man schon durch Spenden – jetzt ist auch noch der Drucker kaputt. Wir teilen den Hilferuf gern. Spenden gehen an: sbh-Sonderkonto: der lichtblick; IBAN: DE 67 1007 0848 0170 4667 00; BIC: DEUTDEDB110BIC.

Zitat

„Das müsste doch eigentlich ein Grund für eine Mietminderung sein, oder nicht?“

Nachdem Raketen in seinem Haus in Kiew eingeschlagen sind, stellt sich Anton Tymochenko jetzt den Fragen des Alltags. Sebastian Leber berichtet aus Kiew.

 

Tweet des Tages

Heute das erste Mal kein Eintracht Spiel seit ich Eintracht Fan bin.

@DaxWerner

Stadtleben

Essen – An fünf Sommersonntagen gibt es in den Wilhelm Hallen die Pop-Up-SerieAutogrill Berlin“ zu erleben. Hinter dem Namen und dem Projekt verbergen sich Sören Zuppke (der u.a. an der Gründung der Communal Dinner Series „Studio Aperitivo“ beteiligt war) und Clara Higham-Stoianova (die Frau hinter dem Naturwein-Handel Sips Berlin). Inspiriert ist das Ganze von den legendären italienischen Raststätten mit dem gleichen Namen. Es gibt, si klaro, Sandwiches vom Grill, dazu guten Wein von Naturweinwinzern, DJs und gute Gesellschaft. „Unkompliziert, unprätentiös, ausgelassen. Eine Block Party in bester Freundschaft“, so die Gründer. Der erste Wein-und-Sandwichsonntag im schönen Venue in Reinickendorf startet am 22.5. um 12 Uhr und läuft, bis alles ausverkauft ist (vermutlich ziemlich schnell!). Dabei sind Ladidadi Wines aus Lissabon, die gegrillten Brote kommen von The Panda Noodle und die Musik von DJ Fire abend und DJ Amir.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Wolfgang Büscher (71), Journalist und Schriftsteller / „Kraft, Inga (39+). Alles Liebe zum Geburtstag! Viel Glück und Gesundheit im neuen Lebensjahr! Bleib so wie Du bist – denn so lieben wir Dich. FDK & HFK.“ / „Mein lieber Freund Tommel (ehemals Bandleader der Band Fat Funk) herzlichen Glückwunsch zum 67. Geburtstag. Du bist ein medizinisches Wunder. Ich bin sehr glücklich, dass es dir so gut geht. Du bist Vorbild und Mutmacher für so viele Menschen. Unsere Freundschaft braucht keine Worte, sie ist einfach da und hält offenbar ewig.  Alles Liebe für die nächsten Jahre. Dein Freund Manfred“ / Mehmet Refik Safter Çınar (76), Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland / Vera Christiane Felscherinow (60), bekannt als Christiane F. aus „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ / Julius Kade (23), Mittelfeldspieler, ehem. Union Berlin, jetzt bei Dynamo Dresden


SonnabendSibylle Meister (59), für die FDP im AGH / „Lieber Jan! Happy Birthday von Br+U“ / „Die Pauckerei gratuliert Master Robert herzlichst zum 41. Geburtstag! Motto: Wir müssen endlich aufhören, weniger Alkohol zu trinken!“ / „Meiner lieben Freundin Roswitha. Herzlichen Glückwunsch und weiter viele schöne Spaziergänge“ /„Gunda Schumann (68), Juristin, Soziologin, alles Liebe und Gute für die feministische Aktivistin!“ / Julia Thurnau (48), Schauspielerin / Katharina Friederike Wagner (44), Geschäftsführerin der Bayreuther Festspiele, Honorarprofessorin für Regie an der „Hanns Eisler“ / Bodo Wartke (45), Kabarettist, Liedermacher und Schauspieler

Sonntag – Hildegard Bentele (46), ehem. für die CDU im AGH, jetzt MdEP „Alles Liebe zum Geburtstag mein Schatz, ich liebe Dich, Dein Schnucki - NYC 6.9.16“ / Stefanie Golla, „ehemalige Stadtleben-Chefin und Berlin-Auskennerin der ersten Stunde: Team Checkpoint wünscht Dir einen wunderbaren Ehrentag“ / Karoline Herfurth (38), Schauspielerin / Christian Hoose, ehem. Regierungssprecher Sachsen (70) / Alfred Kirchner (85), ehem. Generalintendant der Staatlichen Schaubühnen Berlin / Gesine Schwan (79), ehem. SPD-Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin 

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Andreas Haft, verstorben am 6. April 2022, Rechtsanwalt / Christiane Harloff, * 13. Januar 1941 / Burkhard Siegfried von Walsleben, * 12. Mai 1944

StolpersteinDr. Josef Löbel wurde am 22. April 1882 in Kronstadt (heute das rumänische Brașov) geboren. Er war zeitweilig als Schiffsarzt sowie als Militärarzt der österreichischen Armee tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1919 tschechoslowakischer Staatsbürger. Mit seiner Frau Leontine hatte er zwei Söhne: Karl Gustav und Peter. Von 1919 bis 1933 lebte Josef Löbel mit seiner Familie in Berlin. Während der Sommermonate war er im böhmischen Franzensbad als Kurarzt tätig. In der übrigen Zeit betätigte er sich in erster Linie schriftstellerisch. Er war mit dem Verleger Heinz Ullstein befreundet, der ihn nach eigenen Angaben zum Schreiben animiert hatte. Im September 1933 emigrierte Josef Löbel mit seiner Frau nach Wien und nach dem Einmarsch der Nazis 1938 nach Prag. Seine Söhne konnten rechtzeitig nach England fliehen. Am 12. Februar 1942 wurde seine Frau von Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort am 18. Dezember 1943 nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Josef Löbel nahm sich heute vor 80 Jahren, am 20. Mai 1942, in Prag das Leben. An der Budapester Straße 11 in Tiergarten erinnert ein Stolperstein an Dr. Josef Löbel.

Encore

Wir feiern heute Weltbienentag („Happy World Bee Day“). Mein Kollege Thomas Lippold hat aus diesem Anlass bei Bienenexperte Cornelis F. Hemmer nachgefragt, wie Bienen und Berlin eigentlich zusammenpassen.

Herr Hemmer, wie viele Bienen leben eigentlich in Berlin?
Es gibt Millionen Bienen in Berlin – davon sind ein Großteil Hummelbienen. Etwa 2000 Imker haben ungefähr 10.000 Bienenvölker, schätzen wir.

Und wer imkert so?
Das Durchschnittsalter der Berliner Imker liegt bei 57 Jahren. Ein Drittel der Mitglieder der Imkervereine sind Frauen.

Ist die Biene in Berlin besonders bedroht?
Die größte Bedrohung sind Pestizide und Stickstoffe, die in der Landwirtschaft verwendet werden. Diese Gifte bewahren Pflanzenkulturen zwar vor Schädlingen, schaden aber den Bienen. Es ist ein Dilemma.

Ist Berlin grundsätzlich eine bienenfreundliche Stadt?
Besonders bienenfreundlich sogar! Es gibt ein Milieu von Zugewandtheit und Interesse. Bienen werden hier in vielfacher Weise wertgeschätzt. Unser Projekt „Berlin summt“ hatte, glaube ich, einen riesigen Effekt auf die öffentliche Wahrnehmung.

Als Co-Autor war Thomas Lippold heute bienenfleißig, mitrecherchiert hat Alexander Fröhlich. Sarah Borufka hat das Stadtleben getextet. Lionel Kreglinger hat Ihnen alles pünktlich ins Postfach geschoben. Morgen erwarten Sie hier Thomas Wochnik – und das Wochenende. Bis bald,

Ihr Julius Betschka

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