das Wochenende startet mit guten Nachrichten für alle Eltern! Das Arbeitsgericht Berlin hat dem Eilantrag des Senats stattgegeben und Verdi den unbefristeten Kita-Streik ab Montag untersagt. Begründet wurde die Entscheidung u.a. mit der Friedenspflicht und „verbandspolitischen Erwägungen“. Gegen den Beschluss kann die Gewerkschaft nun Beschwerde einlegen. Unabhängig davon will Verdi zumindest am Montag „definitiv nicht“ streiken. Das war's dann aber auch schon. Mehr lässt sich an der Stelle definitiv noch nicht prognostizieren.
Und jetzt: Run boy run! Wir drehen das Lied von Woodkid auf volle Lautstärke, meinen alle girls mit, begeben uns in die Startlöcher, hauen auf den Buzzer (ja, der Startschuss scheint dauerhaft abgeschafft) und legen los: Marathon-Wochenende! Insgesamt 58.212 Läuferinnen und Läufer aus 161 Nationen (und außerdem mehr als 20.000 Skater Handbiker und Rollstuhlfahrer) werden am Sonntag zur 50. Ausgabe des Berlin-Marathons auf den Straßen unterwegs sein. Darunter die internationalen Top-Stars Tigist Ketema und Tadese Takele, 752 Michaels, 140 Müllers & unsere Tagesspiegel-Favoriten Anke Myrrhe, Cyrill Heine, Jana Kugoth und Karsten Wiedemann.
Was einst als einigermaßen skurrile Veranstaltung mit 286 Startern („Außerirdische“ mit „Schuhen wie Brettern“) im Grunewald begann, ist längst zum Volkssport geworden. „Der Berlin-Marathon ist so bunt wie die Stadt selbst es immer gern sein will“, schreibt Kollege Felix Hackenbruch in seinem Checkpoint-Essay. Mahnt aber auch vor der Hyper-Kommerzialisierung: „Größer, schneller, teurer. Vielleicht ist der Marathon heute verrückter als vor 50 Jahren im Grunewald.“ Seinen Text lesen Sie hier mit T+.
Nora Tschepe-Wiesinger hat außerdem mit Marathon-Gründer Horst Milde gesprochen („Die Polizei fand es erst mal frech, als ich beantragt habe, mit dem Marathon durch die Innenstadt zu rennen“). Martin Einsiedler stellt die neue „Generation Marathon“ vor. Und Franziska von Werder und Dominik Mai haben alle Infos zum Marathon (Strecke, Startzeiten, Programm) hier zusammengefasst.
Unschöne Randnotiz: Die Strecke für Skater, die bereits am Samstag durch Berlin rollen, musste in diesem Jahr angepasst werden. Die Zahl der Teilnehmer sei rückläufig, die „Sperrung der halben Stadt an einem Samstagnachmittag“ nicht vertretbar, teilt der SCC mit. Erklärte allerdings auch: „Angriffe und Beleidigungen von Streckenposten durch verärgerte Berliner:innen“ hätten zuletzt zugenommen, was zu einem „massiven Helferproblem für die Streckenposten“ geführt habe. Wir kommentieren mit Peter Fox: Berlin, du kannst so hässlich sein.
Wo es am Wochenende schön wird? Hier zum Beispiel: Die Domäne Dahlem lädt zum Erntefest,das Zeiss-Großplanetarium zu „Pulp Fiction“ und das frisch renovierte Clärchens Ballhaus erstmals wieder zum Schwoof (Tanztee mit Disko). Noch hingehen lohnt sich außerdem bei einigen Ausstellungs-Highlights (Performances der Superlative, der unzensierte Andy Warhol & Sex) bevor sie Anfang Oktober enden. Zur Übersicht geht's mit einem Klick hier.
Jetzt wird gerätselt! Vergangene Woche lautete das Lösungswort STREIKAUFRUF. Danke für die zahlreichen Einsendungen! Ihre heutige Quiz-Masterin ist Katharina Kalinke. Wir wünschen viel Spaß!
1. Die Woche begann mit der Brandenburg-Wahl: Die SPD gewinnt, die AfD sichert sich eine Sperrminorität. Wie kommentierte das Berlins Regierender Bürgermeister?
V) „Ich hätte garantiert mehr CDU-Stimmen geholt.“
A) „Dieses Ergebnis ist allein sein [Dietmar Woidkes] Verdienst.“
E) „Die Wahlen sind ein Weckruf für die Demokratie.“
2. In Berlin hat sich der Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne zum dritten Mal gejährt. Was ist seitdem passiert?
U) Die Finanzverwaltung wartet auf Rückmeldungen von anderen Senatsverwaltungen.
L) Die Finanzverwaltung hat, wie geplant, ein externes Rechtsgutachten in Auftrag geben.
I) Das Vorhaben wurde offiziell auf Eis gelegt.
3. Aufgefordert wurde der Senat (mal wieder), die Verwaltungsreform „zügig und entschlossen umzusetzen“. Von wem diesmal?
S) Vertretern der Berliner Grünen
T) Vertretern der Berliner Gerichte
F) Vertretern der Berliner Wirtschaft
4. Im Schneckentempo ist auch die BVG unterwegs. Wie langsam kriecht die M10 durchschnittlich von Moabit nach Friedrichshain?
G) 14,2 km/h
H) 20,7 km/h
L) 21,4 km/h
5. Nächster Halt Friedrichstraße! Wie veränderte sich hier die Stickstoffdioxidbelastung in der Luft während der autofreien Monate?
E) Sie nahm um die Hälfte ab.
U) Sie blieb unverändert.
A) Sie stieg sogar ein wenig an.
6. Zurück in die Zukunft: Welchen Umstand kommentierte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit den Worten „Da muss etwas passieren, dass das rückgängig gemacht wird“?
N) Berliner Mietspiegel 2024
K) E-Scooter-Chaos
S) Poller-Politik der Bezirke
7. Nicht so leicht rückgängig zu machen sind die Malerarbeiten der Berliner Immobilienmanagement GmbH. Mit welcher Farbe wurde einem Gebäude versehentlich „die Seele genommen“?
O) Das Abgeordnetenhaus wurde letzte-generation-orange.
C) Die Feuerwache Kreuzberg wurde beton-grau.
G) Das Alexa wurde grundier-weiß.
8. Neue Idee aus der APO: Die Berliner FDP will Wohnungen …
E) … im Tiergarten bauen.
H) … im Görlitzer Park bauen.
T) … Volkspark Friedrichshain bauen.
9. Mit einem klaren „Nein“ haben sich die Dialogwerkstätten gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes ausgesprochen. Was sagt Berlins Bausenator?
L) „Das Ergebnis der Dialogwerkstätten steht im Einklang mit unseren Zielen.“
U) „Der Senat wird die Entscheidung der Dialogwerkstätten berücksichtigen.“
O) „Die Dialogwerkstätten hatten nicht das Ziel, über Pro oder Contra abzustimmen.“
10. Das neue Wintersemester steht an. Ein Anlass, um auf die Bafög-Statistiken des Landes zu schauen. Was zeigt der August im Vergleich zum Vorjahr?
I) Die Quote von geförderten Menschen hat sich verdreifacht.
B) Nicht mal halb so viele Studierende haben einen Antrag gestellt.
R) Es sind gut 60 Prozent mehr Bafög-Anträge eingegangen.
11. Knapp bei Kasse sind nicht nur Studis. Die Berliner Wasserbetriebe müssen akut sparen. Woran liegt’s?
A) Die vergangenen Jahre waren von Dürre geprägt.
E) Im Frühjahr regnete es zu viel.
F) Wasserrohre sind geplatzt.
12. Und zuletzt: Wofür streiken die Kita-Beschäftigten?
R) Für mehr Geld und weniger Stunden.
L) Für eine bessere Ausbildung.
N) Für kleinere Gruppengrößen.
Senden Sie das Lösungswort an checkpoint@tagesspiegel.de. Einsendeschluss ist Sonntag, 23.59 Uhr. Unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlosen wir einen limitierten Checkpoint-Jutebeutel. Viel Glück!
Berliner Schnuppen
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Den Produktions-Marathon hat heute Nora Weiler absolviert. Am Montag bringt hier Margarethe Gallersdörfer wieder journalistische Höchstleistungen. Bis dahin: Machen Sie sich ein schönes Wochenende!
Ihre Ann-Kathrin Hipp