In 431 von 2256 Berliner Stimmbezirken soll auch die Bundestagswahl wiederholt werden. Landeswahlleiter Stephan Bröchler rechnet mit einer Verfassungsbeschwerde (z.B. eines betroffenen Abgeordneten) gegen dieses Votum des Wahlprüfungsausschusses – und hält es deshalb für „sehr wahrscheinlich“, dass es sogar zwei Nachholtermine geben wird: Im Februar voraussichtlich die Komplettwiederholung von Abgeordnetenhaus- und BVV-Wahlen und – je nach Entscheidung der Karlsruher Richter – einen weiteren für den Bundestag. Ärgerlich sei das im Hinblick auf Organisation und Wahlbeteiligung, sagt Bröchler am Checkpoint-Telefon, aber im Sinne der Demokratie nur konsequent: „Es geht darum, zu zeigen, dass unsere Demokratie korrekturfähig ist.“ Er hoffe, dass dieser Gedanke viele zum Wählen motiviere.
Nach der Meldung über tage- bis wochenlang stille Post (CP vom Dienstag) hat’s im elektronischen CP-Briefkasten gerappelt. Besonders prekär scheint die Lage in Kreuzberg zu sein. Die Post antwortete postwendend, dass coronabedingt einiges ausgefallen sei, aber „eine Versorgungslücke über mehrere Wochen können wir nicht bestätigen“. Eine Auskunft der Bundesnetzagentur zeigt das Ausmaß der Probleme: Von Januar bis September seien aus Berlin 2472 Beschwerden über die Post eingegangen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr und besonders gehäuft im September. Anders als bei den 2021er-Beschwerden sei es in diesem Jahr überwiegend ums Thema Brief gegangen und seltener um Pakete. Die Netzagentur habe schon mehrere lokale „Anlassprüfungen“ absolviert, weitere seien absehbar. Allerdings kann die Behörde die Post zwar wegen der Mängel in die Mangel nehmen, aber keine Abhilfe erzwingen.
Angesichts der für viele existenziell bedrohlichen Inflation wollen die Grünen die Mieten bei den sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften für ein Jahr einfrieren – und zwar ab sofort, unverzüglich, wie Fraktionschef Werner Graf meinem Kollegen Christian Latz sagte und aufs Vorbild Potsdam verwies. Die Idee ist auch in Berlin nicht ganz neu, aber angesichts der Preisentwicklung ist die Forderung brisanter denn je – zumal die Grünen den Stopp nun möglichst auch auf private Mietverhältnisse ausdehnen würden. Im September hatte Bausenator Andreas Geisel (SPD) angesichts der Milliardenschulden der Wohnungsunternehmen vor Gaben aus der Gießkanne gewarnt. Folglich dürfte der rot-grün-roten Koalition eine interessante Debatte bevorstehen.
Mit der schönen Ankündigung „vor ein paar Jahren hat schon mal wer gefragt, und nun können wir verkünden…“ hat das Bezirksamt Neukölln auf die Livestream-Premiere der gestrigen BVV-Sitzung via Youtube hingewiesen. Tatsächlich flackerte es pünktlich 17 Uhr auf der CP-Mattscheibe. Bald darauf kam auch der Ton. Die Einschaltquote erreichte ihren Gipfel mit 70 Zuschauern kurz vor 22 Uhr beim Missbilligungsantrag gegen die SPD-Gesundheitsstadträtin Mirjam Blumenthal (CP von Dienstag). Die elf Stimmen für den Antrag kamen von CDU und AfD, die 26 dagegen von SPD und Grünen. Die FDP enthielt sich. Die Linken nahmen nicht teil, weil sie Blumenthal zwar ebenfalls missbilligen würden, aber nicht mit den CDU-AfD-Argumenten.
Der Ernst-Reuter-Schule in Wedding kommt eine Quereinsteigerin abhanden: Die ehemalige SPD-Abgeordnete Maja Lasić soll Schul- und Sportstadträtin in Mitte werden. Auf der Kreisdelegiertenkonferenz gewann Lasić am Mittwochabend mit 70 zu 57 Stimmen gegen BVV-Fraktionsvizechefin Anab Awale. Raed Saleh gefällt das. Nach CP-Informationen sagte Lasić zu, bei einer Wahlwiederholung nicht wieder ins Abgeordnetenhaus zu wechseln.
Zum Gesamtpaket gehört auch die Wahl der bisherigen Stadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) zur Bezirksbürgermeisterin durch die BVV am Donnerstag. Laut „B.Z.“ ist Remlinger, die den abgewählten Stephan von Dassel ersetzt, nach einer Corona-Infektion zwar negativ getestet, aber noch nicht wieder fit. Sie soll in einem Separee sitzen und ihre Ernennungsurkunde von einem Rechtsamtsmitarbeiter erhalten.
Während der Koalitionsvertrag beim Thema Verkehrsüberwachung vielversprechend dröhnte, röhren auf den Straßen die Auspuffhirsche ungeniert wie eh und je. Wo bleiben die „mindestens 60“ zusätzlichen Blitzer, wie geht es voran mit der „technischen Stärkung der Bußgeldstelle“? Läuft, teilt die Innenverwaltung auf CP-Anfrage mit: Die Polizei werde die genannte Zahl an stationären Blitzern und Tempomessanhängern beschaffen; die Standorte würden geprüft. Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen Blitzersäulen am Ku’damm, in der Schildhornstraße und in der Landsberger Allee (acht Tote in zweieinhalb Jahren!) installiert werden. Weitere Messanhänger solle die Polizei ab 2024 bekommen; bisher gibt es sechs. Und die Bußgeldstelle, in der jährlich rund vier Millionen Verfahren bearbeitet – und zigtausende private Anzeigen weggeworfen – werden, soll „zeitnah eine leistungsfähigere Software“ erhalten. Die Vorbereitung sei angelaufen.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Wir schauen auf den Terrorkrieg, den Russland gegen die Ukraine führt.
+++ In seiner abendlichen Videoansprache hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Männer in den von Russland besetzten Gebieten aufgefordert, sich keinesfalls in die russische Armee einberufen zu lassen und notfalls zu desertieren.
+++ Wegen der von Russland verursachten Zerstörungen an der Energieversorgung sollen die Ukrainer ihren Stromverbrauch am Donnerstag möglichst minimieren. Bei zunehmender Kälte könnte die Versorgungslage noch kritischer werden.
+++ Das deutsche IRIS-T-Flugabwehrsystem konnte offenbar in Kiew russische Marschflugkörper unschädlich machen.
In unserem Liveblog informieren wir Sie jederzeit über die neuesten Entwicklungen.
In Steglitz und Kreuzberg sind gestern die bundesweit ersten „Deutsch-Ukrainischen Begegnungsschulen“ mit insgesamt sechs Klassen eröffnet worden. Die Kinder werden dort teilweise auf Ukrainisch unterrichtet und sollen auch ukrainische Abschlüsse machen können.
Nachtrag zur Meldung über vier schwer verunglückte Kinder im CP von Dienstag: In der Wendenschloßstraße (Höhe Tramhaltestelle Dregerhoffstraße) hatten schon 2019 mehrere hundert Schüler/innen für den Bau einer Fußgängerampel demonstriert. Und 2020 wieder. Entsprechende Anträge der Treptow-Köpenicker BVV habe die Verkehrsverwaltung abgelehnt. Nun ist passiert, was passieren musste, und auch anderswo passieren wird, solange niemand den Autoverkehr wenigstens an solchen Stellen konsequent zähmt.
Die BVV Friedrichshain-Kreuzberg hat am Mittwochabend beschlossen, das Görlitzer Ufer (zwischen Görlitzer Park und Landwehrkanal) zur Fußgängerzone zu machen. Außerdem sollen an Ampeln Grünpfeile für Radfahrer installiert werden. Genauer erklärt das meine Kollegin Corinna von Bodisco heute in ihrem Bezirksnewsletter (gratis, aber Gold wert).
Gestern Abend um 22 Uhr meldete die Polizei einen vermissten Siebenjährigen: Der Junge, der nicht spreche, sei seit dem Nachmittag verschwunden – auf seinem Tretroller, im Pyjama und mit Flip-Flops. Um ein Uhr in der Nacht kam die Entwarnung: Der Junge sei wieder bei seiner Familie. Ein Drama mit Happy End.
Nachdem hier gestern gemeldet wurde, dass „Berlins wohl ältester Antiquar“ Klaus Hollmann (76) aufhört, meldete sich Berlins wohl allerältester Antiquar Wolfgang Braecklein. Er werde bald 79, betreibe sein Gewerbe „durchgehend seit 1976 in Friedenau“ und versichert: „Ich höre auch nicht auf!“ Wann wäre es so weit? „Wenn mir ein Foliant aus dem obersten Regal auf den Kopf fallen würde“, sagt Braecklein. „Wir haben Bücher, die 10 Kilogramm wiegen, aber die stehen nicht oben.“ Und zur Erfahrung seines Kollegen, wonach jüngere Kunden kaum offen seien für Inspiration: „Wir handeln mit anderen Büchern, und ich mache andere Beobachtungen. Es werden weniger Leute, aber die wissen teilweise mehr als wir. Wir lernen eine Menge und auch ständig dazu!“
Anm. d. Red.: Herr Braecklein stimmte der Veröffentlichung seiner Aussagen nur zu „in demütiger Bescheidenheit gegenüber dem Kollegen“.
„Ich habe einen Partner“, hat SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert der „Bunten“ gesagt, die es wiederum dpa gesagt hat. Bei der „Bunten“ selbst war die Meldung in der Nacht online nicht zu finden. Eigentlich war nicht mal die passende Kategorie zu finden; dafür aber „Stars, Royals, Entertainment, Family, Health, Beauty, Fashion“. Ob Kühnert inzwischen auch eine Wohnung hat (CP vom 5.5.22), meldet die dpa nicht.
Das allmorgendliche Begleitprogramm an der Stadtautobahn beschäftigt zunehmend die Berliner Justiz: Gegen Aktivisten der „Letzten Generation“ laufen nach Angaben von Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) bisher 666 Verfahren. 224 Strafbefehle wurden bereits verhängt, vier Blockierer wegen Nötigung verurteilt. Die personellen Ressourcen der Staatsanwaltschaft reichen bisher aus – sofern das Personal seinen Arbeitsplatz pünktlich erreicht.
Der BER soll nach dem Willen seiner Chefin Aletta von Massenbach ein Wohlfühl-Airport für Passagiere werden. Wer bereits in den Herbstferien ein Gefühl für die neue Wellnesswelt bekommen möchte, wird um rechtzeitiges Erscheinen gebeten: Zweieinhalb Stunden vor Abflug soll man im Terminal sein.
Vielen Dank allen, die regelmäßig an unseren Umfragen teilnehmen und damit Stimmungsbilder liefern! Die vorläufigen nichtamtlichen Endergebnisse der vergangenen beiden Fragen: Für eine schnelle Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen votierten 64 Prozent (bei knapp 4000 abgegebenen Stimmen). Und 82 Prozent (bei etwa 3000 abgegebenen Stimmen) mögen es nicht, von Unternehmen geduzt zu werden. CP-Leserin Sabine L. sieht in der Duzerei allerdings einen Weg zur Gleichberechtigung zwischen Kunde und Firma, weil man z.B. seiner Bank bei Bedarf nun ein drohendes „Du Du!“ zuraunen dürfe.
Erstaunlich, wie viel Berlin in eine Bushaltestelle passen kann! CP-Leser H.-J. Remde hat’s fotografiert. Und weil man’s zwar ahnt, aber schwer erkennt: Die Frau im Bild ist natürlich keine echte Berlinerin.
Zitat
„Wir wollen hier ja keinen billigen Abklatsch servieren.“
Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH, zweifelt an den Erfolgschancen eines aus Texas nach Berlin importierten „South by Southwest“-Festivals. Genauer hat er es meiner Kollegin Joana Nietfeld erklärt.
Tweet des Tages
Friedrichsfelde ist in Lichtenberg und Lichtenberg ist nicht zu verwechseln mit Lichterfelde oder Lichtenrade. Denn Lichterfelde ist in Steglitz-Zehlendorf und Lichtenrade in Tempelhof-Schöneberg. Und Berlin macht das nur, um mich zu ärgern.
Stadtleben
Essen & Trinken – Am EUREF-Campus erforscht man die Zukunft, mit all ihren Möglichkeiten und Grenzen. Letzteres gibt auch die Umwelt den Menschen vor. Deshalb steht das dort ansässige Restaurant „the Cord“ für das Motto: „Du bist, was du isst“. Konkret bedeutet das: Die Produkte werden ausschließlich von Lieferanten bezogen, die nachhaltig produzieren. Zudem bietet das von Sternekoch Thomas Kammeier und Küchenchef Florian Peters kreierte Menü eine bunte Vielfalt kulinarischer Delikatessen, zum Beispiel Trüffel-Spinat-Salat über feinstes Weiderind-Tatar bis hin zu Filet vom Loup de Mer. Mi-So, 17.30-23 Uhr, EUREF-Campus 23-24, S-Bhf Schöneberg
Berlinbesuch – Das „Babbo Berlin“ soll ein Ort sein, an dem man sich wohlfühlt, ungezwungen quatschen und neue Leute kennenlernen kann. So bodenständig wie das Ambiente ist, sind auch die weiteren Ansprüche des Gründerkollektivs, das 2015 in Dänemark zusammenfand. Sie beziehen ausschließlich regionale Produkte, auch bei der Speisekarte achtet man hier darauf, Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken und eine hohe Qualität zu bewahren. Die gemütliche Atmosphäre lädt zudem dazu ein, nach dem Essen ein wenig länger für noch einen Kaffee oder zwei zu bleiben. Neugierig? Wir verlosen ein Frühstück für 2 Personen inkl. Kaffee und Getränke. Mi-So, ab 8 Uhr, Potsdamer Straße 67, U-Bhf. Kurfürstenstraße
Last-Minute – Premiere im Berliner Dom: Devid Striesow und Jonas Dassler teilen bei dieser szenischen Lesung erstmals eine Bühne. Die Textfassung von John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ wurde eigens für die beiden Ausnahmeschauspieler überarbeitet. Striesow kennt man als Tatortkommissar, Filmschauspieler („Ich bin dann mal weg“) und aus zahlreichen Produktionen am Hamburger Schauspielhaus. Dassler ist ebenfalls auf deutschen Kinoleinwänden zu sehen („Der goldene Handschuh“) und spielt in Berlin und Basel Theater. Steinbecks Vorlage um zwei Wanderarbeiter und ihrem Traum von einem besseren Leben ist eines der prägenden Werke amerikanischer Literatur. Karten für das Debüt an diesem Samstag, den 22.10. um 20 Uhr gibt es ab 45 Euro hier. Am Lustgarten, U-Bhf. Museumsinsel
Noch Hingehen – Caroline Wongs Bilder wühlen auf, verunsichern und schrecken ab. Zugleich beeindruckt die junge Künstlerinmit Intimität und offener Konfrontation. Dieser Zwiespalt in ihrer Ausstellung „Cats and Girls“ in der Galerie Soy Capitán hat eine intensive Wirkung. Anhand der Beziehung von Frauen zu der Thematik „Essen“ offenbart Wong, wie Frauen den Alltag erleben. Die innerliche Zerrissenheit, die ihre Bilder auslösen, empfinden Frauen häufig gerade in den selbstverständlichsten Situationen. Dabei sind sie insgeheim wie Katzen: fantasievoll, ausgelassen, willensstark und zugleich sensibel. Die Ausstellung wurde verlängert, noch bis 12. November können Sie Wongs Bilder im Soy Capitán sehen. Mi-Sa, 12-18 Uhr, Prinzessinnenstraße 29, U-Bhf. Moritzplatz
Grübelstoff – 293 Tage des Jahres 2022 werden heute mit den Glockenschlägen um Mitternacht vergangen sein. Nach kurzem Kopfrechnen kommt man auf 72 verbleibende Tage bis zur nächsten Silvesterfeier. Sollte man an dieser Stelle nicht lieber die Neujahrsvorsätze vorziehen, um möglichst viele noch in diesem Jahr anzugehen?
Berlin heute
Verkehr – A11 (Reinickendorf-Zubringer): Am frühen Morgen stehen auf der Hauptfahrbahn wieder alle Fahrstreifen zur Verfügung. Die AS Holzhauser Straße und Seidelstraße werden ebenfalls geöffnet. Die Sperrung der A111 stadtauswärts zwischen Holzhauser Straße und Waidmannsluster Damm bleibt noch bis Sonntagmorgen bestehen.
A100/A113: Von 21 bis 5 Uhr ist die Autobahn zwischen den AS Späthstraße und Oberlandstraße gesperrt. Erste Absperrmaßnahmen ab 20 Uhr an einigen Zufahrten.
A100 (Stadtring): Im Bereich Kreuz Schöneberg ist die Fahrbahn in Richtung Neukölln von 21 bis 5 Uhr auf einen Fahrstreifen verengt.
Hultschiner Damm (Mahlsdorf): Sperrung in beiden Richtungen zwischen Elsenstraße und Rahnsdorfer Straße.
Tunnel Alexanderplatz (Mitte): Von 10 bis 13 Uhr steht in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Reichpietschufer (Tiergarten): Sperrung in Fahrtrichtung Klingelhöferstraße von 20.30-21 Uhr.
Demonstration – „Streikversammlung Sana Beschäftigte; Empfang der Arbeitgeber zur Verhandlung in der ver.di Bundesverwaltung“, 150 Teilnehmende, ver.di Berlin, Paula-Thiede-Ufer 10 (8.30-11 Uhr)
„Gegen die Auslieferung von Amina Gerikhanova aus Rumänien“, 100 Personen, Chechen Human Right Association, Dorotheenstraße 62 (13-14 Uhr)
„Rettet die Gärten der Kolonie Am Stadtpark I“, 30 Teilnehmende, Kolonie Am Stadtpark I, Otto-Suhr-Allee 100 (16.30-17.30 Uhr)
„FREIHEIT FÜR JULIAN ASSANGE! Presse- und Meinungsfreiheit als Grundlage für Demokratie und Frieden“, 35 Personen, Free Assange Berlin e.V., Pariser Platz 2, Unter den Linden, Wilhelmstraße/Ecke Unter den Linden, zurück zum Pariser Platz (18-20 Uhr)
Gericht – Ein 65-Jähriger, der ein zunächst 13 Jahre altes Mädchen missbraucht haben soll, kommt auf die Anklagebank. Laut Ermittlungen habe er die Schülerin über das Internet kennengelernt (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Saal 537).
Universität – Heute startet der neue Sonderforschungsbereich „Intervenierende Künste“ der Freien Universität Berlin mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung, gemeinsam organisiert mit der Akademie der Künste Berlin, statt. Aus der Ankündigung: „Gemeinsam befragen wir das hervorbringende Potenzial der Künste: Welchen Anteil haben künstlerische Interventionen an gesellschaftlichen Prozessen? Ist der ambivalente Begriff ‚Intervention‘ überhaupt geeignet diese Dynamiken zu erfassen?“. Ab 19 Uhr, mehr Infos hier.
Berliner Gesellschaft
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Ruprecht Gier, * 26. September 1931 in Mönchengladbach, Dramaturg im Schauspiel / Prof. Dr. Ing. Karl-Hermann Koch, * 27. Oktober 1937 / Elisabeth Kramp, geb. Bay, * 24. Januar 1926 in Hamburg / Peter Kunkel, * 5. Dezember 1929 / Dr. Klaus Langen, * 6. Januar 1926 / In memoriam: Ingo R. Görsch, *07. Dezember 1962 – 20. Oktober 2021 mit Liebe und Dankbarkeit
Stolperstein – Fritz Seidel wurde am 24. Januar 1884 in Breslau geboren. Im Jahr 1914 schloss sich der damals 20-Jährige der SPD an. Bis 1932 war Seidel Stadtverordneter der KPD und von Beruf Abnahmeingenieur bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. In der Nacht des Reichstagsbrandes, am 28. Februar 1933, wurde er verhaftet und ins KZ Sonnenburg verschleppt. Ein halbes Jahr später kam Seidel wieder frei. In den Jahren 1937 und 1939 wurde er jeweils für einige Monate in das KZ Sachsenhausen gebracht. Er erlag heute vor 80 Jahren, am 20. Oktober 1942, den Folgen schwerster Misshandlung. An der Schwedter Straße 250 in Mitte erinnert seit 2009 ein Stolperstein an Fritz Seidel.
Encore
Unsere Umfrage unter prominenten Berliner/innen zu ihrer liebsten Berliner Schnauzenparole hat ein grün-schwarzes Duo hervorgebracht. Sowohl Bettina Jarasch als auch Kai Wegner haben „jwd“ genannt. „Dafür gibt es in anderen Dialekten, soweit ich weiß, kein so charmantes Äquivalent“, schreibt Jarasch. Mit den drei Buchstaben könne man „ganz wunderbar beschreiben, wo etwas liegt oder jemand wohnt“: janz weit draußen. Als Verkehrssenatorin wolle sie „auch diejenigen, die jottwede wohnen, mit ÖPNV-Angeboten und guter Infrastruktur an die Innenstadt anbinden“. Davon könnte auch Wegner profitieren, der „als Spandauer damit häufig zu tun“ habe, also mit jwd und ach herrje. Dabei seien auch die Außenbezirke „mittenmang – noch so ein Lieblingswort“.
Mittenmang für diesen CP war Thomas Lippold in den Themen unterwegs. Das polyzentrische Stadtleben haben Sarah Borufka und Sina Möst herbeigeschafft, die Frühproduktion hat Kathrin Maurer zusammengehalten. Morgen ist Christian Latz hier jdd, also janz dicht dran. Machen Sie’s gut,
Ihr Stefan Jacobs