und, wie starten Sie heute in den Tag – angezogen oder ungezogen? Bei der Technoparade „Rave the Planet“ am Wochenende rief die Polizei den Tausenden von Tanzenden im Tiergarten zu: „Eine Bitte, von der wir auch nicht dachten, dass wir sie mal absetzen müssen: Bitte entkleiden Sie sich nicht!“ Berlin bleibt eben ein Anziehungspunkt.
Vielleicht erleben wir gerade die Letzte Generation von Politikerinnen und Politikern, die sich in der immer enger werdenden Stadt im Klimawandel immer noch an Parkplätze festkleben. Aber neu ist der Kulturkampf ums Automobil auf Berlins hartem Pflaster nicht. Einer, der davon viel erzählen kann, ist Berlins früherer Stadtentwicklungs- und Verkehrssenator Peter Strieder (SPD), der 2002 gegen heftige Widerstände das autofreie Brandenburger Tor durchsetzte. Im Checkpoint-Gespräch erzählt Strieder, was für eine wirkliche Verkehrswende nötig ist. Und es stellt sich die Frage: Wer wird die erste Generation von Politikerinnen und Politikern sein, die die Stadt neu denkt?
Herr Strieder, in Berlin gibt es erbitterte Debatten um den Platz fürs Auto. Die Friedrichstraße ist nun wieder befahrbar, der Bau mehrerer neuer Radwege ist gestoppt. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Verkehrspolitik ist nicht nur in Berlin, sondern generell in Deutschland ideologisch überfrachtet, wie der aktuelle Bundesverkehrsminister täglich unter Beweis stellt. Veränderungen in der Verkehrspolitik lassen sich nie konfliktfrei durchsetzen. Die von einigen viel gelobte Verkehrspolitik der „grünen Inseln“ in Barcelona ist ebenso gelungen wie umstritten.