auch am 64. Kriegstag schauen wir zunächst auf die Ereignisse der vergangenen Stunden:
+++ UN-Generalsekretär António Guterres trifft nach seinem Moskau-Besuch heute in Kiew Präsident Selenskyj und Außenminister Kuleba.
+++ In Cherson haben die russischen Besatzer eine Protestkundgebung mit Tränengas und Blendgranaten aufgelöst.
+++ Koalition und Union wollen heute im Bundestag die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine beschließen.
Im Tagesspiegel-Newsblog informieren wir Sie fortlaufend über die Geschehnisse rund um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Vom Stopp der russischen Gaslieferung an Polen und Bulgarien ist auch Deutschland betroffen – die „Jamal“-Pipeline führt über die Oder-Stadt Lebus weiter westwärts. Und was ist mit Berlin? Wirtschaftssenator Stephan Schwarz sagt: Das hat keine Relevanz – unser Gas kommt hauptsächlich über Nord-Stream-1. Gegencheck bei der Netzgesellschaft: Stimmt, Jamal füllt in erster Linie das westdeutsche Gasnetz, und auch das nur zu einem Bruchteil. Außerdem sind hier Unterbrechungen normal: Wegen „technischer Probleme“ kommt bereits mal wieder seit zwei Wochen kein einziger Kubikmeter Gas an.
Wie wir unsere Energieabhängigkeit von Russland abbauen, Kilowattstunde für Kilowattstunde, erklärt hier in einem 4:30-Video sehr verständlich Wirtschaftsminister Robert Habeck – seine Kernbotschaft: Ein Erdöl-Stopp wäre schon zu verkraften (außer in Berlin-Brb), ein Gasembargo noch nicht.
Vor genau einem Jahr ermordete eine Pflegerin im Potsdamer Oberlinhaus vier Menschen: Lucille H. (42), Andreas K. (56), Martina W. (31) und Christian S. (35). Eine weitere Person überlebte nach einer Notoperation. Alle Opfer waren schwerstbehindert – und wehrlos. Die Täterin wurde zu 15 Jahren Haft und der Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik verurteilt, die Leiterin der Einrichtung musste gehen. Ist der Fall damit erledigt?
„Nein!“, meint Raúl Krauthausen – so wie viele andere Fälle auch nicht. In einer Sprachnachricht an den Checkpoint-Podcast „Berliner & Pfannkuchen“ sagt der Behindertenrechtsaktivist: „In den Gerichtsverhandlungen ist klar geworden, dass es seit Jahren Missstände in dieser Einrichtung gibt, und es wird bis heute ein Deckmantel des Schweigens darüber gelegt.“ Mit einem Rechercheteam hat Krauthausen für das Projekt „Ableismus tötet“ deutschlandweit Gewalttaten an Menschen mit Behinderung in stationären Wohneinrichtungen untersucht – die Ergebnisse sind erschreckend (der detaillierte Bericht wird heute vorgestellt).
Am gestrigen „Tag gegen Lärm“ haben wir es bei „Berliner & Pfannkuchen“ übrigens mal so richtig krachen lassen – mit Stadtgeräuschen und Hundegebell (Beverly! Ruhe jetzt!!): Die Geoinformatikerin Lisa Stubert stellte uns per Sprachnachricht das Ergebnis einer Studie aus dem Wrangelkiez vor, die eine These aus dem späten 19. Jahrhundert bestätigt: „Musik wird oft als Lärm empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden“ (Wilhelm Busch). Oder, mit anderen Worten: „Lärm“ ist eine sehr subjektive Empfindung – und „Ruhe“ eine Erwartung, die eine Stadt kaum erfüllen kann. Oder wie sehen Sie das?
Passend zum Thema haben wir in der aktuellen Ausgabe von „Berliner & Pfannkuchen“ für Sie auch noch einen kleinen Hörtest eingebaut. Also: Sagt Anke ganz am Ende zu mir wirklich „Bist Du bescheuert“, wie z.B. unser Kollege Alexander Fröhlich meint herausgehört zu haben? Oder sagt sie, eher zu sich, „Ist das bescheuert“? Ein kleiner, feiner, aber nicht ganz unbedeutender Unterschied, würde ich mal sagen!
Am Freitag nimmt uns Ann-Kathrin wieder die Mikrofon-Hoheit ab (gestern hatte sie wohl etwas Besseres vor, Jörg Thadeusz weiß angeblich Bescheid) – das Thema: der 1. Mai. Und dafür möchten wir gerne von Ihnen wissen, was Sie mit diesem Datum verbindet (oder eben auch nicht). Welche Bedeutung hat der Tag noch? Gehen Sie demonstrieren oder flanieren – oder ärgern Sie sich nur, dass diesmal der 1. Mai auf einen Sonntag fällt? Schicken Sie uns gerne eine kurze Sprachnachricht (z.B. per WhatsApp) an die Nummer 0172 99 39 576.
Übrigens: Die DGB-Jugend will die angekündigte Rede der Regierenden Bürgermeisterin (Motto: „Dit könnte jehn“) am Brandenburger Tor verhindern: „Giffey muss ausgeladen werden, wenn der 1. Mai als Tag der Arbeiter*innen nicht zur Farce verkommen soll“ – falls nicht, so die Drohung, gibt es Proteste gegen den Auftritt.
Und Apropos Flanieren: Die gleichnamige autofreie „Meile“ aka Friedrichstraße wird demnächst auch für Fahrräder gesperrt (Q: Morgenpost) – lesen Sie im nächsten April: Friedrichstraße jetzt auch für Fußgänger gesperrt. Und da wir gerade beim Experimentieren sind, hier die Frage für Berlinkenner: Was haben Bürgeramtstermine und Parkplätze gemeinsam? Richtig: Es gibt meistens keine – und wenn man doch einen findet, dann nur nach langer, quälender Suche. Grüne und SPD in Kreuzberg haben jetzt im Graefekiez eine besonders elegante Lösung für das Problem gefunden: Sie schaffen sie hier einfach ab (also die Parkplätze, nicht die Bürgeramtstermine), für mindestens sechs Monate (also etwa so lange, wie die durchschnittliche Wartezeit… ach, lassen wir das).
Tja, was würde wohl Anke dazu sagen? Ich tippe mal, sicher nicht „Ist das bescheuert“ (sie hat ja auch ein Lastenrad). Aber was meinen Sie? Und, falls sie sich mit der Idee anfreunden können (also nur Parkplätze für Carsharing und mit Behindertenausweis, Abstellmöglichkeiten für Privat-Pkw im nächsten Parkhaus zu 30 Euro/Monat): Welcher Kiez, welche Nachbarschaft wäre außerdem für so ein Modell geeignet? Und wo ginge das gar nicht)? Wir sind gespannt auf Ihre Antworten an checkpoint@tagesspiegel.de.
Falls Sie ein Fan von Zeitreisen sind, haben wir einen heißen Tipp: Am BER wurde eine Maschine in original Air-Berlin-Lackierung gespottet (hier zu sehen) – oder gibt es etwa Flugzeug-Zombies? Wir haben natürlich gleich mal bei unserem Lieblingsflughafen nachgefragt, ob wir aus Versehen wieder in einem Jahr vor der Air-Berlin-Insolvenz 2017 gelandet sind – und der BER vielleicht noch gar nicht eröffnet ist…
… aber siehe da: „Vom Flughafen können wir Ihnen die Beobachtung übermitteln, dass das Flugzeug regelmäßig im Flugbetrieb eingesetzt wird.“ Oha! Und weiter: „Auch die Fluggasttreppen auf dem Foto sind ein Hinweis auf den Einsatz des Flugzeugs.“ Irre! Wenn jetzt noch TXL wieder… aber nein, das führt zu weit. Die sehr bodenständige Aufklärung: Die Maschine gehört seit 2018 zur Stralsunder Airline Sundair, die es auch nicht umlackieren will (hier ein kurzes Startvideo vom BER). Nur auf die berühmten Air-Berlin-Schokoherzen müssen Flugnostalgiker auf dem Weg nach Burgas, Varna, Korfu, Heraklion, Kos, Rhodos, Fuerteventura, Hurghada oder Beirut leider verzichten.
Nachtrag zur Meldung „Berlins Nahverkehrspreise über dem Bundesdurchschnitt“ (CP v. 25.4.) – Ruben Joachim, persönlicher Referent der Verkehrsstaatssekretärin, schreibt: „Im Checkpoint vergleicht Lorenz Maroldt Äpfel mit Birnen – man muss schon auch auf die Leistung schauen, nicht nur auf den Preis“ (hier im Detail). Offen bleibt allerdings, ob Berlin Apfel ist oder Birne, wo Paris mit 1,90 (AB-Bereich) im Obstregal einsortiert wird – und warum die Fahrradmitnahme in Berlin extra kostet, in Apfel- oder Birnenhausen aber nicht. Es kommentiert Ex-SPD-Staatssekretär Martin Matz: „Bei allem Hin- und Herrechnen bleibt, dass häufiges Fahren kürzerer Strecken in Berlin teurer ist, während das verfügbare Einkommen in Hamburg, Frankfurt/Main und München höher ist.“
Berliner Schnuppen
Telegramm
Immer noch kommen täglich Menschen aus der Ukraine in Berlin an, auf der Flucht vor Putins Panzern und Raketen. Berlin will die Mittel für die Unterbringung der Geflüchteten von bisher rund 224 Millionen Euro noch einmal um bis zu 200 Millionen Euro aufstocken.
Der Steglitzer Kreisel ist der ausgetreckte Mittelfinger der Immobilienbranche in Richtung Stadtgesellschaft – und das Berliner Korruptionsdenkmal nimmt seinen Bildungs- und Erinnerungsauftrag auch im entkernten Zustand ernst: Weil auch der Neueigentümer dort nicht weiterbaut, verhängt das Land jetzt eine Vertragsstrafe (war im Spekulationsgewinn vermutlich schon eingepreist).
Apropos Mittelfinger: Gleich drei davon wurden aus einer Hamburger Kunstgalerie gestohlen – es handelt sich um Skulpturen von Ai Weiwei, der u.a. dafür berühmt ist, dass er uns schon mal zwei Modelle davon live gezeigt hat („Alle mögen Berlin. Ich nicht.“).
Auch der BER II wird zum Checkpoint-Dauerbrenner – jetzt hat der Senat immerhin schon mal Sachverständigenleistungen „für die Stilllegung und den Abbau des Forschungsreaktors“ ausgeschrieben. Bewerbungsfrist: Ende Mai. Halbwertzeit der Dienstleistung: unbekannt.
Wir kommen zur Rubrik „Senatsmittteilungen verständlich übersetzt“.
O-Ton „Prof. Kahlfeldt“ (Senatsbaudirektorin): „Es ist nicht ungewöhnlich, dass hochmoderne Ausstattungen eines Neubaus bei Neu-Mieterinnen und -Mietern zu subjektiven Mangelempfindungen führen.“
Checkpoint-Übersetzung: „Weil die Berlinerinnen und Berliner gerade erst ihre Höhlen verlassen haben, sind sie zu blöd, mit Aufzügen und einer modernen Lüftung klarzukommen.“
Die ganze Antwort auf die Anfrage der CDU-Abgeordneten Danny Freymark und Martin Pätzold, in der auch steht, wie viele Neubaumängel der Senat „nicht als kritisch“ ansieht, können Sie hier nachlesen (DS 19/11425).
Apropos Aufzüge: Nur 40 Jahre nach Inbetriebnahme des U-Bahnhofs in der Spandauer Altstadt bekommt er auch schon einen Fahrstuhl – wir gratulieren! Im U-7-Eröffnungszug saßen damals übrigens u.a. Bundeskanzler Helmut Kohl und der CDU-Abgeordnete Dieter Herrmann mit seiner Tochter Monika, der späteren Grünen-Bürgermeisterin von Kreuzberg.
Und hier der aktuelle Checkpoint-Persönlichkeitstest – sind Sie eher…
a) der Typ für die Ausschreibung „Sachbearbeitung für aufenthaltsrechtliche Angelegenheiten in einfachen Fällen“ (Aufgabe: „Bedienung/ Beratung des Publikums“)
oder
b) der Typ für die Ausschreibung „Sachbearbeitung für aufenthaltsrechtliche Angelegenheiten in schwierigen Fällen“ (Aufgabe: „Bedienung/ Beratung des Publikums“)?
Bitte zeichnen Sie sich in einer typischen Arbeitssituation.
Einer der bestrecherchierten Klima-Romane ist Kim Stanley Robinsons „Ministerium für die Zukunft“ – er beginnt im Jahr 2025 mit einer verheerenden Hitzewelle in Indien. Jetzt hat die Gegenwart die Zukunft überholt – in Indien und Pakistan werden für die kommenden Tage tödliche Rekordtemperaturen von bis zu 50 Grad erwartet. Im Roman verändert das vieles, vor allem in der internationalen Politik. Und im echten Leben? Bleiben fast alle cool (es scheint mal wieder Wichtigeres zu geben).
In den vergangenen Tagen haben sich hier die Kollegen Julius Betschka (contra) und Robert Ide (pro) zur Frage eines Stadion-Neubaus für Hertha BSC die Argumente hin und her geflankt. Doch der Checkpoint wäre nicht der Checkpoint, dächte er nicht heute schon an übermorgen – denn sollte Hertha tatsächlich ausziehen, was machen wir dann mit den 74.475 Sitzschalen, einer blauen Tartanbahn und einem rund 0,7 Hektar großen Rasenstück (also außer einem Abschiedskonzert der Rolling Stones alle fünf Jahre)? Vielleicht Luxus-Apartments einbauen wie in Arsenals einstiger Heimat Highbury (hier zu sehen)? Berlins größtes Bürgeramt eröffnen (genug überdachte Warteplätze wären vorhanden)? Nach der Cannabis-Legalisierung an die landeseigene Haschischgesellschaft „B.Kifft“ verpachten? Ihre Ideen senden Sie bitte an checkpoint@tagesspiegel.de.
Zitat
„Machen wir’s kurz: Bruno ist ein Arschloch, ein echter Drecksack.“
Aus der Pressemitteilung zur Ankündigung einer neuen Krimi- Serie. Dazu auch folgender wichtiger Hinweis: Falls Sie in den kommenden Wochen Ben Becker saufend und fluchend durch Berlin marodieren sehen, rufen Sie bitte nicht die Polizei – es handelt sich (höchstwahrscheinlich) nur um die o.g. Dreharbeiten, denn Becker ist jener „Boom Boom Bruno“ (die Agentur schreibt dazu „Ohne Scheiß“, aber das hätte auch ein Kommentar sein können zu folgender Senatsmeldung von gestern: „Die letzte von 278 neu errichteten Toilettenanlagen – Deutschlands modernste Infrastruktur – übergibt Betreiber Wall nach drei Jahren termingerecht an das Land und die Öffentlichkeit.“)
Tweet des Tages
Mein Taxifahrer und ein Radfahrer prügeln sich gerade. Willkommen in Berlin.
Antwort d. Red.: @chrissssss79
„In Hannover hätten sie Stunden diskutiert und in München direkt den Anwalt gerufen.“
Stadtleben
Trinken – Jedes Jahr aufs Neue prämieren die Winzer-Vereinigung VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) und das Fachmagazin Meiningers Sommelier die besten Weinkarten Deutschlands. In diesem Jahr sind gleich drei Berliner*innen unter den „Ausgezeichneten Weinkonzepten“: Nancy Grossmann, Sommelière im Rutz Berlin, Billy Wagner vom Nobelhart & Schmutzig und Serhat Aktas, der mit seinem inmitten der Pandemie eröffneten „Weinlobbyisten“ den Sonderpreis für die beste Auswahl deutscher Flaschengärsekte erhielt. Von den 400 Positionen seiner Weinkarte entfallen ganze 60 auf deutsche Sektflaschen. „Der Weinlobbyist leistet auch als Sektlobbyist ganze Arbeit!“, heißt es in der Begründung der Jury. In diesem Sinne: Prost! Do, So & Mo 17-23 Uhr, Fr/Sa 17-0 Uhr, Kolonnenstraße 62, S-BhfJulius-Leber-Brücke
Karten sichern – Vom Sekt schlagen wir eine thematische Brücke zum Musical: Wieso eigentlich nicht? Beide werden teils immer noch stiefmütterlich behandelt, aber häufig zu Unrecht, wie Liebhaber*innen wissen. Mit „We will rock you“ gastiert im Admiralspalast derzeit ein spektakuläres Beispiel für das Genre. Das Blockbuster-Musical um die legendäre Band Queen gilt als globales Phänomen, war beispielsweise zwölf Jahre mit 4.600 Shows im Londoner Dominion Theater zu sehen. Wenn Sie jetzt schon beginnen, „Scaramouche, Scaramouche, will you do the Fandango!“ zu summen, sollten Sie sich unbedingt Karten sichern. Und für Checkpoint-Leser*innen gibt es ein ganz besonderes Highlight: Wir verlosen 10x2 Tickets für die Vorstellung am Dienstag, dem 3.5., um 19.30 Uhr.
Karten sichern, gleich nochmal – Und wo wir dabei sind: Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch in der Kreuzberger Heilig-Kreuz Kirche an diesem Wochenende. Dort wird mit einem ganz besonderen Festival die restaurierte amerikanische Hook-Orgel wieder eingeweiht. Das „Fest für alle Sinne“ von Sonnabend bis Sonntag bietet Besucher*innen die Möglichkeit, die Orgel auch modern zu erleben, zum Beispiel beim Yoga zum Sonnenaufgang oder mit John Cage Stücken in der Nacht. Ganze 24 Stunden wird hier die Kirche bespielt, es gibt die Möglichkeit, auf Yoga-Matten dort zu übernachten. Karten für das schräg-schöne Event können Sie sich hier sichern, 24-h-Pass für, na klar, 24 Euro.
Grübelstoff – Dicht gedrängt und laut mitsingend auf Live-Konzerten: Für Sie wieder denkbar, oder aufgrund der Pandemie ein absolutes No-Go?
Berlin heute
Verkehr – A113 (Schönefeld-Zubringer): Ab 21 Uhr bis 5 Uhr Sperrung in beiden Richtungen zwischen AS Schönefeld-Nord und AS Späthstraße.
Torstraße (Mitte): Von 6 bis 20 Uhr ist die Fahrbahn Richtung Mollstraße zwischen Ackerstraße und Rosenthaler Straße auf einen Fahrstreifen verengt.
Mitte: Von 15 bis 18 Uhr Verkehrseinschränkungen im Bereich Bernhard-Weiß-Straße, Alexanderstraße, Karl-Liebknecht-Straße, Unter den Linden und Friedrichstraße (s. Demo)
Turmstraße (Moabit): Die bestehende Einbahnstraßenregelung in der Turmstraße wird auf die Bereiche zwischen Thusnelda-Allee und Stromstraße sowie Stromstraße bis Rathenower Straße ausgeweitet. Auf der Kreuzung Stromstraße/Turmstraße ist kein Linksabbiegen möglich. Radfahrende können die Baustelle in beiden Richtungen passieren. Anlieger*innen können ihre Zufahrten auch weiterhin erreichen.
Treptower Straße (Neukölln): An der Kreuzung Treptower Straße/Werrastraße steht bis Anfang Juni für beide Richtungen nur ein Fahrstreifen abwechselnd zur Verfügung. Eine Baustellenampel regelt den Verkehr.
Regionalverkehr – RE1: In der Nacht Donnerstag/Freitag, 28./29. April, 22 bis 5 Uhr, fallen die Züge der Linie zwischen Ostbahnhof und Erkner aus. Als Ersatz die S-Bahnen der Linie S3 nutzen.
Demonstration – Um 9 Uhr beginnt der Tag mit einer Versammlung am Rodeliusplatz, 50 Menschen, Stichwort: „Solidarische Prozessbegleitung“. Ab 11.30 Uhr demonstrieren dann 35 Personen für „Die Bedeutung von Bildung für Kinder weltweit“, Anmelderin ist die Globale Bildungspartnerschaft. ver.di ruft ab 14 Uhr zu einer „Postkarten-Aktion Initiative (un) befristet“ an der Rathausstraße 5, rund 50 Personen. Mit dem Motto „Die Würde des Menschen ist Unantastbar – von Anfang bis Ende des Lebens“ geht es um 15 Uhr weiter, angemeldet durch Mensch zu Mensch Aktionen, 150 Teilnehmer*innen, Start an der Bernhard-Weiß-Straße 6, von hier u.a. über Alexanderstraße, Ende an der Friedrichstraße (am Bundesministerium für Gesundheit). Und ab 18 Uhr demonstrieren 150 Menschen am Oranienplatz, Anlass ist der Jahrestag des „Ausbruchs der sozialen Unruhen in Kolumbien“.
Gericht – Mit einem Urteil wird im Prozess gegen einen 28-Jährigen wegen fast einhundert Missbrauchstaten gerechnet. Es geht um sexuelle Übergriffe auf mehr als zwanzig Jungen. Sie seien dem Mann zur Betreuung anvertraut worden – zum Teil sei er als Begleiter von einer Firma vermittelt worden, in anderen Fällen sei er von Eltern über das Internet engagiert worden. Die Verhandlung verlief unter Ausschluss der Öffentlichkeit (12.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 817).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Vincent Andreas (50), Komponist und Leiter des Kammerchors Nikolassee / Christian Goiny (57), für die CDU im AGH / „Jürgen Lütgen ist hilfsbereit und ein Kümmerer und dies in seinem Weltbild. Freundschaftliche Beziehungen, die ich nicht missen möchte. Alles Gute zum Geburtstag, Hans-Joachim Melchior“ / „In Liebe meinem Mann zum 77. und Glückwunsch zum erfolgreichen Sachbuch „Traumhaus-Stadtvilla“!!“ / „Mein lieber Papa, alle guten Wünsche zum 80. Geburtstag, danke für alles mit Dir Erlebte und Erreichte und danke, dass Du immer da bist. Bleib gesund und fröhlich. Dein Thomas“ / Paul Nolte (59), Historiker und Professor an der FU / Christian Rickerts (47), Manager, ehem. Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe / Hartmut Rohde (56), Bratschist / „Meiner Freundin Sabine, nach 40 Jahren Freundschaft, seit Schülertagen, alles Wunderbare für das kommende Lebensjahr!“ / Keven Schlotterbeck (25), ehem. Innenverteidiger bei Union, jetzt beim SC Freiburg / Uwe Schrader (68), Regisseur und Drehbuchautor / Willi Steul (71), Ethnologe, Journalist und Rundfunkmanager, ehem. Intendant des Deutschlandradios / Giuseppe Vita (87), Wirtschaftmanager, ehem. Aufsichtsratsvorsitzender der Axel Springer SE
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Susanne Blaese, * 18. Juni 1928 / Co Kopps, 21. Dezember 1966, Schwulenberatung Berlin / Dr. Friedrich-Wilhelm Neubauer, * 8. September 1937 / Bern Noenen *6. Oktober 1952, Unternehmer und Künstler / Michael Strogies, verstorben am 17. März 2022, Leiter des Fachgebiets Emissionssituation im Umweltbundesamt
Stolperstein – Reisel Johanna Heme Aron (geb. Bergmann) wurde am 16. November 1865 in Dobrzyca (Polen) geboren. Die Nationalsozialisten deportierten sie am 22. September 1942 nach Theresienstadt, wo sie am 28. April 1944, heute vor 78 Jahren, ermordet wurde. Seit 2010 erinnert an der Choriner Straße 53 in Prenzlauer Berg ein Stolperstein an Reisel Johanna Heme Aron.
Encore
Zum Schluss schauen wir heute noch kurz sehnsüchtig Richtung Ostsee (ist ja hoffentlich bald Sommer)… und treffen prompt auf Schleswig-Holsteins wahlkämpfenden MP Daniel Günther. Der hat in einem Interview mit der „Zeit“ einen auf den ersten Blick bemerkenswert dorftrottelig wirkenden Satz gesagt:
„Ich merke den Kulturschock in Berlin immer wieder.“
Oje… waren die Zeiten nicht vorbei, zu denen Provinzler in der Heimat mit Berlin-Bashing punkten wollten (und es doch nie so gut konnten wie wir selbst)? Und außerdem: So viel Verve und Missgunst hätte wir dem freundlichen Herrn Günther gar nicht zugetraut. Aber halt – bevor wir uns hier ereifern, lesen wir lieber erstmal weiter… und tatsächlich: Das ist ja ganz anders gemeint! In Berlin, so Günther, „gehört Profilierung auf Kosten von anderen Parteien, auch innerhalb einer Regierung, zum guten Ton dazu – jeder will das, was an positiven Nachrichten da ist, unbedingt als Erster kommunizieren.“
Ach herrje, lieber Herr Günther – wenn Sie das mal gleich gesagt hätten, dass es Ihnen gar nicht um uns geht, sondern um den Bezirk Bundesdorf, dann hätten wir Ihre positive Nachricht selbstverständlich als Erstes kommuniziert und nicht an dieser Stelle – denn das hier ist wirklich das Letzte.
Formidabler Co-Autor der heutigen Checkpoint-Ausgabe war Daniel Böldt.
Die Recherche kam von Thomas Lippold, das Stadtleben von Sarah Borufka, und die Produktion hatte Lionel Kreglinger in seiner Hand. Ein Gruß geht raus an den freundlichen Checkpoint-Leser, der gestern Abend in der Open-Air-Hafenbar an der Fischerinsel sein Feierbandbier getrunken hat. Und morgen früh begrüßt Sie hier Nina Breher. Bis dahin,