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Eilantrag will heutige Konstituierung des AGH verhindern Große Zählgemeinschaft in Marzahn-Hellersdorf wählt neuen Bezirksbürgermeister Lemm Berlin will bauen, bauen, bauen

in ein paar Stunden, genau um 10 Uhr, wird die erste Sitzung des neuen Abgeordnetenhauses eröffnet, es sei denn… es sei denn, das Bundesverfassungsgericht grätscht noch dazwischen - denn dort, in Karlsruhe, ist gestern eine Beschwerde des bisherigen Abgeordneten Marcel Luthe eingegangen. Mit einem Antrag auf einstweilige Anordnung will Luthe die Konstituierung des Parlaments wegen der Wahlmängel verhindern: „Die besondere Eile ist geboten“, heißt es in dem Schriftsatz. Vor dem Berliner Verfassungsgerichtshof war Luthe am Tag zuvor schon einmal gescheitert – so wird es wohl auch diesmal kommen (so schnell kann so viel ja keiner lesen).

Die Wahlanfechtungen selbst sind damit nicht vom Tisch – es geht bisher nur um Eilanträge. Und Verstöße sind inzwischen in hoher Zahl dokumentiert, auch bezeugt von Wahlhelfern mit eidesstattlichen Erklärungen. Geklärt werden muss, ob die Pannen „mandatsrelevant“ sind. Aber überprüfen lässt sich das im Nachhinein in vielen Fällen kaum.

Auch immer mehr Seltsamkeiten werden bekannt – so hieß es auf Seite 20 des Handbuchs für die Wahllokale: „Entgegen der Regelung in der Bundeswahlordnung werden leere Stimmzettelumschläge bei dieser Wahl ausnahmsweise nicht als ungültige Stimme gezählt.“ Als sich ein Wahlhelfer weigerte, so zu verfahren, teilte ihm die Landeswahlleitung nur mit, das sei wohl „missverständlich“ formuliert – und schickte ihn vorzeitig nach Hause.

In Friedrichshain-Kreuzberg wurden Wahlzettel, weil zu wenige vorhanden waren, in hoher, aber unbekannter Zahl einfach kopiert. In einer Mail des Bezirksamts schreibt ein Leitender Magistratsdirektor: „Nach meiner Erinnerung wurden auf 2-3 Kopierern im Rathaus Friedrichshain, die A3 kopieren können, für ca. 2-3 Stunden solche Stimmzettel erstellt. Es dürfte sich somit schon um eine nicht ganz unerhebliche Menge gehandelt habe. Uns ging dann das A3-Kopierpapier aus.“ So ein Pech aber auch. Im Wahlgesetz, § 49, heißt es dagegen eindeutig: „Zur Stimmabgabe dürfen nur amtlich hergestellte Stimmzettel benutzt werden.“

In anderen Erklärungen wird von minutenlang verwaisten Wahllokalen berichtet – und von Mülltonnen mit Stimmzetteln, die unbeobachtet herumstanden. Wenn offenbar jeder einen Wahlschein hätte kopieren können: Wer will da garantieren, dass nicht unrechtmäßig ausgefüllte dort gelandet sind?

Auch der Innenausschuss beschäftigte sich gestern nochmal mit der Chaos-Wahl – vorgelegt wurde u.a. die schriftliche Auskunft der Landeswahlleitung zu „geschätzten“ Ergebnissen: Ja, es gab sie wirklich, und: „Eine Schätzung sollte methodisch so gemacht werden, dass das Vorwahlergebnis und die bisher erfassten Ergebnisse des Wahlkreises berücksichtigt werden, d.h. sich die Schätzung strukturell nicht von dem unterscheidet, was an vorläufigen Ergebnissen aus den anderen bereits ausgezählten Wahllokalen des Wahlkreises vorliegt.“ Und, natürlich: „nicht mandatsrelevant“ soll sie sein.

Was „mandatsrelevant“ ist oder nicht, werden die Gerichte zu klären versuchen. Wir werfen hier, pars pro toto, nur mal noch schnell einen Blick auf den Wahlkreis 1 in Marzahn-Hellersdorf: Hier hatte der AfD-Mann Gunnar Lindemann die meisten Erststimmen und sitzt deshalb heute bei der konstituierenden Sitzung im Abgeordnetenhaus. Aber gehört er dort überhaupt hin (von seinen rassistischen Äußerungen mal abgesehen)? 70 Stimmen betrug sein Vorsprung vor Gordon Lemm von der SPD.

Im Wahlausschuss-Bericht heißt es in einem Vermerk ausgerechnet über den Wahlbezirk 10105, der zum Wahlkreis 1 gehört: „Nicht aufgeklärt werden konnten folgende Bedenken: 10105 – 190 Stimmzettel für die Erststimme wurde durch den Wahlvorstand nicht ausgegeben.“ 190 Zettel wurden nicht ausgegeben, und keiner weiß, warum? Bei einem Unterscheid von nur 70 Stimmen? Vielleicht hätte sie auch hier lieber schätzen sollen.

Zum Trost wird Gordon Lemm heute Bezirksbürgermeister – dank einer Zählgemeinschaft von SPD, Linken, Grünen, FDP und Tierschutzpartei. Doch ein Blick auf die Tagesordnung zeigt, dass man es auch hier nicht ganz so genau nimmt mit Recht und Gesetz, genauer: mit § 35 Bezirksverwaltungsgesetz. Es geht um die „Reihung“ der Wahlvorschläge für das Bezirksamt, die nach der D’Hondtschen Zählweise zu erfolgen hat. Damit wäre nach der Wahl des SPD-Bezirksbürgermeisters die CDU dran. Aber SPD und Linke ziehen auf den vorderen Plätzen erstmal ihre eigenen Leute durch.

Mark Twain war nicht nur ein profunder Kenner der Berliner Schulen („In Berlin gibt es nichts, was man nicht lernen könnte - außer der deutschen Sprache!“, 1891), sondern auch ein besserer Zukunftsforscher als Kaiser Wilhelm („Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung“, 1905) und Matthias Horx („Das Internet wird kein Massenmedium“, 2001). Wenn Berliner Städteplaner und Wissenschaftssenatoren auf ihn gehört hätten, gäbe es heute weder eine Wohnungsnot noch Lehrermangel, denn der Schriftsteller wusste: „Voraussagen soll man unbedingt vermeiden, besonders solche über die Zukunft.“

Schauen wir auf die vergangen 30 Jahre: Kurz nach der Wende prognostizierte die Gesellschaft für Demographie für das Jahr 2010 eine Einwohnerzahl in Berlin von 5 bis 6 Millionen. Als die Berlinerinnen und Berliner das lasen, hörten sie auf Kinder zu zeugen oder wanderten aus. Die anderen erwarteten Millionen von außerhalb überlegten sich die Sache nochmal. Aber der Senat machte weiter und baute, baute, baute. Das waren die Neunziger. In den Nullerjahren, als die Bewohnerzahl langsam wieder stieg, ging die Zahl der Baugenehmigungen drastisch zurück, der Senat verramschte städtische Wohnungen oder ließ sie gleich abreißen. In den Zehnerjahren wurde die Wohnungsnot dramatisch, 2015 kamen 80.000 Menschen zusätzlich in die Stadt, und der Senat prognostizierte: „Das aktuelle Wachstum wird von Dauer sein.“ Im Jahr 2017 wurde ein Fehlbedarf von 200.000 Wohnung bis zum Jahr 2030 geschätzt, aber mit dem Bauen ging es nicht richtig voran. Seit Anfang der Zwanziger lautet die Parole wieder „bauen, bauen, bauen“ – aber die Einwohnerzahl stagniert.

Die Wohnungspolitik ist in den Koalitionsverhandlungen eine der härtesten Nüsse. Ob sie wohl geknackt wird?

Umfrage zum Berliner Bauprogramm

Telegramm

Punk is dead und Pop ist weg: Wirtschaftssenatorin Ramona Pop verlässt die Landespolitik, aber wir würden mal wetten: Sie bleibt in Berlin und zieht eine Etage höher. Und Rathaus-WG-Mitbewohner Klaus Lederer verabschiedet sich von ihr mit einem Selfie.

Pop hatte zum Ärger ihrer Partei damals, 2016, trotz des Senatspostens ihr Mandat behalten – das gibt sie jetzt ebenfalls auf. Damit entfällt sie auch für eine Rolle in der beliebten Serie „Täglich: Politiker*innen erzählen Märchen im Abgeordnetenhaus“. Aber keine Sorge: Die „Märchentage“ haben noch Reserven („Politiker*innen erzählen Märchen – mit Jens Spahn ist allerdings leider schon ausverkauft).

Kurz vor Karnevalsbeginn läuft in Berlin die Kostümfrage heiß: Monika Herrmann erklärte Ihren „Fashionsenatorin“-Tweet (CP von gestern) zur ironischen Bemerkung - ihr sei es „völlig egal, was Politikerinnen tragen.“
Anderen bei Grünen und Linken offenbar auch – und auch wieder nicht: Hier sind doch einige vergrätzt über die Bemerkung von Franziska Giffey, dass manche Berliner Politiker so aussähen, als kämen sie gerade „vom Campingplatz“. Sie erwägen deshalb, zu Wahl des neuen Senats am 21.12. im Jogginganzug aufzulaufen. Läuft eben bei uns in Berlin.

Kaum war die Meldung raus, dass Berlin bei der Digitalisierung der Schulen „vergleichsweise fortgeschritten“ ist (Baden-Württemberg kann dagegen gar nichts, nicht mal Hochdeutsch), werden auch schon wieder iPads geklaut – diesmal hat es die Hansa-Grundschule erwischt, 60 Geräte sind weg (versichert waren sie nicht). Hoffentlich bricht hier jetzt nicht wieder die Kreidezeit an. (Q: Mail an den Checkpoint).

Ein Jahr nach der BER-Eröffnung werden am Freitag um 10 Uhr jetzt auch die Kapelle und der wirklich gelungene „Raum der Stille“ bei einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht – die Einladung trägt die Überschrift „Zwischenlandung für die Seele“. Checkpoint-Tipp: Auch für alle geeignet, die am BER vom Glauben abgefallen sind.

Womöglich landen dort auch Passagiere, die vor dem Leitungswasserabsturz am Flughafen fliehen – nicht mal mehr Kaffee gibt’s. Und was sagt dazu der Berliner? Na klar, was sonst: „Wir trinken eh nur Bier.“ Fanny Oppermann hat sich ins Krisengebiet getraut.

Eine Eskalation in drei Schritten: Feyenoord-Fans schrieben in der Nacht zum Mittwoch mit großen weißen Buchstaben „Feyenoord“ an die East Side Gallery, tags darauf übermalten Union-Fans den Frevel und hinterließen ein „Ultras Union“, Hertha-Fans sprühten dann auch noch in blau „Hertha BSC!“ auf das, was mal ein bedeutsames Kunstwerk war.

Am Donnerstag machten Rotterdam-Hooligans dann ein bisschen Rauchbomben-Randale im Hauptbahnhof, Feuerwerk am Hackeschen Markt und Krach in der Kreuzberger Blücherstraße. Gespielt wird vielleicht auch noch (aber jedenfalls ohne Hertha): Anpfiff im Olympiastadion ist heute um 21 Uhr.

Nachtrag: Zum gestrigen Tweet des Tages („So, liebe CDU, nun musst DU Dich entscheiden – wer soll Dein Herzblatt sein? Der Mann aus NRW (Merz), der Mann aus NRW (Röttgen), der Mann aus NRW (Linnemann), der Mann aus NRW (Spahn) oder vielleicht doch der Mann aus NRW (Brinkhaus)?“ schrieb uns Manfred Malzahn, Professor of English Literature, College of Humanities and Social Sciences, United Arab Emirates University:

Was Berlinern vielleicht nicht so klar ist: zwischen Rheinländern, Münsterländern, Sauerländern und Ostwestfalen liegen Welten. Also gibt es bei dieser Auswahl doch ein großes Maß an Diversität?“

Ok, aber das gibt’s zwischen Berlinern und Pfannkuchen ja auch. Oder?

Zitat

Einzelne Unfallereignisse zwischen Bussen und Straßenbäumen treten immer wieder einmal auf, wobei das Vorhandensein der Straßenbäume hier nicht immer begünstigend wirkt.“

Aus einer Stellungnahme des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf zur Situation auf dem Ostpreußendamm in Lichterfelde – hier geraten regelmäßig BVG-Doppeldecker mit Problembäumen aneinander. Klar, dass sich auch dieser Fall zu einer echten Posse mit einem halben Dutzend beteiligter Stellen auswächst. Dazu der Kommentar von unserem Kollegen Boris Buchholz, der die schrägen Folgen der Affäre für sehbehinderte Fahrgäste in seinem aktuellen Bezirks-Newsletter beschreibt: „Aber zu bedenken ist ebenso: Auch dass Busse auf der Straße unterwegs sind, ist für Baum-Bus-Kontakte nicht vorteilhaft.“ Übrigens: Falls Sie sich für einen oder mehrere unserer zwölf wöchentlich erscheinenden Bezirksnewsletter interessieren: Sie können sich hier dafür kostenlos anmelden.

 

Tweet des Tages

Es gehört zu den Wundern der menschlichen Evolution, dass wir noch vor dem ersten Kaffee morgens in der Lage sind, einen Kaffee zuzubereiten. Keine andere Tierart hat diese Fähigkeit.

@ ahoi_polloi

Stadtleben

Essen – Es muss ja nicht immer die Schweinshaxe zu Mittag sein – aber vielleicht auch nicht nur der kleine Beilagensalat. Bei Iris, der Inhaberin von „Feines aus Österreich“, lässt sich ein fleischvoll-schmackhafter Mittelweg finden. Neben Semmerl, Burenwurst, Leberkäse, Gulasch vom Wadschinken und außerdem Omas Erdäpfelsalat trumpft dieser Stehimbiss vor allem mit seiner herzlichen Inhaberin. Zum Mitnehmen zu empfehlen ist das Tiroler Schüttelbrot mit Speck, und, Insidertip: Freitags gibt's Marillenknödel. In der Leonhardtstraße 11, U-Bhf Wilmersdorfer Straße, geöffnet von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, samstags bis 14 Uhr

Mehr Essen – Wann waren Sie das letzte Mal in einem russischen Restaurant? Ein kulinarischer Ausflug ins Pasternak mit seiner herzlichen Atmosphäre und der ausgezeichneten russisch-jüdischen Spezialitätenkarte bietet den passenden Rahmen: Vorbeischauen lohnt sich, auf ein ausgezeichnetes Frühstück mit „Oladuschki“ – Pfannkuchen in Waldbeersauce –, auf ein Mittagessen mit einer kräftigen Kohlsuppe („Schtschi“), bestenfalls aber auf ein ausgiebiges Abendessen mit „Pargit“, ein am Spieß gegrilltes Hähnchenbrustfilet vom Kikok-Huhn, Tomaten-Käse-Koriander-Fladenbrot und einer Granatapfel-Walnusssauce zum Niederknien (18 Euro)... und zum Abgang kann ein „Nastoika“ niemals schaden. In der Knaackstraße 22/24, M2 Marienburger Straße, täglich zwischen 9 und 1 Uhr.

Anschauen – Wir bleiben bei jüdischer Kultur: Für ihren Dokumentarfilm „Kinder der Hoffnung“ kehrt Regisseurin Yael Reuveny, die Israel vor 15 Jahren verlassen hat, in ihre Heimat zurück und trifft ihre ehemaligen Klassenkamerad:innen, um herauszufinden, welche Träume sie einst verbunden haben und was aus ihnen geworden ist. Der Film läuft heute in den Berliner Kinos an, beispielsweise im Krokodil um 18.30 Uhr. Greifenhagener Straße 32, S+U-Bhf Schönhauser Allee

Hingehen – Über Ballet redet man selten: Entweder man genießt oder ignoriert es. Um „Macht und Diskriminierung im Kulturbetrieb“ geht es im Rahmen der Veranstaltung „Ballet for Future? Wir müssen reden!“. Heute abend lädt das Staatsballett Berlin zum zweiten Male ein, am runden Tisch über die noch immer prekäre und machtmissbräuchliche Situation in deutschen Kultureinrichtungen zu sprechen, mit dabei sind Journalist:innen, Leitende Kulturschaffende und Tanzprofis. Los geht's um 19 Uhr, die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nötig. In der Deutschen Oper (Bühneneingang), Richard-Wagner-Straße 10 (U-Bhf Deutsche Oper)

Grübelstoff – Was ist Heimat für Sie? Ab wann sind die vermeintlich „Zugezogenen“ tatsächlich Berliner? Oder werden sie immer die Personen sein, die herkamen, um die Mieten zu erhöhen? 

Berlin heute

Verkehr Havelchaussee/Am Postfenn (Grunewald): Von 9 Uhr an bis Anfang Dezember regelt eine Baustellenampel den wechselseitigen Verkehr.
Kreuzberg bis Neukölln: In der Zeit von 18 bis 21 Uhr kommt es aufgrund einer Demonstration zu Verkehrseinschränkungen im Bereich Oranienplatz, Oranienstraße, Adalbertstraße, Kottbusser Tor, Kottbusser Straße, Kottbusser Brücke und Kottbusser Damm zum Hermannplatz.
Spandauer Straße (Mitte): Um 6 Uhr beginnen am Neptunbrunnen, Alexanderplatz die Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt, bis zum 10. Januar steht in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Mitte (2): Zwischen 9.30 und 12.30 Uhr kann es aufgrund einer Demonstration zu Verkehrseinschränkungen im Bereich Friedrichstraße, Reinhardtstraße, Luisenstraße, Robert-Koch-Platz und Platz vor dem Neuen Tor kommen.
Olympiastadion (Westend): Aufgrund eines Fußballspiels mit Beginn um 21 Uhr ist mit erhöhtem Verkehrsaufkommen im Bereich der Heerstraße und Reichsstraße zu rechnen. Besucher sollten zur An- und Abreise öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Nahverkehr – U6: Ab ca. 3.30 Uhr bis Sonntag, 14. November Penderlverkehr zwischen den Bahnhöfen Platz der Luftbrücke und Alt-Tempelhof im 12-Minuten-Takt.

Demonstration – Von 9.30 bis 12.30 Uhr findet die „Streikkundgebung und -demo der Beschäftigten der Asklepios Fachkliniken“ mit rund 200 Teilnehmenden als Zug durch Mitte (s. Verkehr) statt. Die „Abstimmung21“ versammelt ca. 50 Partizipierende von 10 bis 23.59 Uhr am Messedamm 26. Etwa 70 Menschen fordern „Ein Kulturfördergesetz für Berlin“, von 11 bis 13 Uhr am Potsdamer Platz. Zwischen 15 und 17 Uhr treffen sich um die 150 Personen unter dem Motto „Bürger*Innenbeteiligung bei Nachverdichtung“ in der Neue Krugallee 4. „Solidarität mit HDP, Gegen Verhaftungen in der Türkei, Freiheit für Politische Gefangenen, Gegen Faschismus für Frieden, Gegen AKP-Erdogan-Regime“ heißt eine Kundgebung mit rund 100 Demonstrierenden in der Kottbusser Straße von 17 bis 22 Uhr. Die größte Demo führt mit 2000 angemeldeten Teilnehmenden anlässlich des „10. Jahrestags der Selbstenttarnung des NSU. Wir gedenken den Betroffenen von Rassismus!“ von 18 bis 21 Uhr durch Kreuzberg, Treffpunkt Oranienplatz (s. Verkehr). 

Gericht – Einem Lkw-Fahrer wird der Prozess wegen fahrlässiger Tötung gemacht. Der 63-Jährige soll mit seinem Sattelzug beim Rechtsabbiegen eine 30-jährige Radfahrerin erfasst haben (9.30 Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Kirchstraße 6, Saal 2115).

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Joachim Luchterhand (79), ehem. für die CDU im AGH (2006-16) / Dagmar Reim (70), Journalistin und ehem. Rbb-Intendantin (2003-16) / Katrin Schultze-Berndt (52), CDU-Politikerin / „Léiw Boma Simone, Happy Birthday vun denge Berliner!“ / Bettina Wegner (74), Liedermacherin / Nachträglich: Natascha Manthe (>30), Schauspielerin, „Durch Geschilf und Ufergräser / Dringt die Flut herein, wie einst. Alles Gute, Liebe.“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Michael Hanisch, verstorben am 24. Oktober 2021, Arzt / Horst Lekutat, * 15. Januar 1929 / Michael Maurer, * 15. Juni 1951 / Kristin von Randow, * 15. Januar 1969

Stolperstein – Die gebürtige Berlinerin Rosa Hulisch (Jg. 1898), gennant Rosi, wurde im Frühjahr 1942 in eine sogenannte „Judenwohnung“ in der Güntzelstraße 17/18 umquartiert. Dort nahm sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter heute vor 79 Jahren, am Vorabend der drohenden Deportation, das Leben. Beigesetzt wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee, in der Wilmersdorfer Eisenzahnstraße 66 erinnert ein Stolperstein an Rosa Hulisch.

Encore

Wir kommen zum Schluss – und damit zur Rubrik „Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich“: Das Portal „vergleich.org“ hat die Gesamtzahl internationaler Onlinebewertungen europäischer Sehenswürdigkeiten in ein Ranking verpackt – und demnach liegt ausgerechnet der Alexanderplatz (brrr…) hinter dem Trevi-Brunnen, dem Kolosseum, dem Eiffelturm und dem Louvre mit 163.549 Bewertungen auf einem sensationellen 5. Platz. Aber ein genauerer Blick zeigt: Bei einer Nörgelliste wären wir auf Platz 1 gelandet. Und so verabschieden wir uns solidarisch-exemplarisch mit dieser Kurzreportage (1 von 5 Sternen):

Momentan eene einzje Baustelle, Geschichte kann man hier nichtmal ansatzweise fühlen. Zu bemitleiden ist wer bei schlechten Wetter früh um 8 nen Tässchen Kaffee sucht den man genießen will. Vielleicht in 10 Jahren nur hat man dann keene Sonne mehr weil alles zujebaut is.“

Da müssen wir offenbar unbedingt bald mal wieder hin!

Ganz ohne Gemecker haben Thoma Lippold (Recherche), Juliane Reichert (Stadtleben) und Lionel Kreglinger (Produktion) diesen Checkpoint zusammengebaut. Morgen früh begrüßt Sie hier Robert Ide – bis dahin,

Ihr Lorenz Maroldt

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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