Und, wachen Sie auch gerade in einer Wohnung auf, die nicht Ihnen gehört, sondern Menschen oder Konzernen, die Sie nicht kennen und die auch Sie nicht kennen? Dann könnten jetzt die über Nacht fast vergessenen Alpträume wahr werden, durch lokale Gesetzeskraft gekürzte Mieten auf einen Schlag zurückerstatten zu müssen und künftig monatlich noch mehr aus der eigenen Tasche für die geliehenen vier Wände bezahlen zu müssen. Natürlich ist Vermieterinnen und Vermietern nicht verboten, inmitten der besonderen Umstände anstandshalber auf die Nachzahlungen zu verzichten. Dennoch ist Berlins Mietendeckel scheppernd als grundgesetzwidrig abgeurteilt worden. Und somit höchstrichterlich nichtig.
Wichtig bleibt: Mit dem Urteil wird mitten in der Pandemie der soziale Zusammenhalt in der Mietermetropole Berlin pulverisiert – Deutschlands auch an Armut reiche Hauptstadt sitzt auf einem politisch, vor allem aber gesellschaftlich gefährlichen Pulver, das uns jederzeit um die Ohren fliegen kann. Gestern Abend machten schon mal spontan 10.000 Menschen auf den Straßen von Kreuzberg einen ohrenbetäubenden Lärm – auf mitgebrachten Deckeln. Die immerhin passen besser auf die heimischen Töpfe als das gekippte Gesetz zum deutschen Recht.
Was vielen nicht passt: So lange Immobilien vor allem mobiles Geld vermehren sollen, so lange darf man spekulieren, wie viele Berlinerinnen und Berliner sich ihre eigene Stadt noch leisten können.