Vormittags können Schauer durchziehen, nachmittags sonniger bis 30°C

Berlins Bezirksbürgermeister verraten ihre SommergeheimtippsStudie bestätigt Frauenmangel in der PolitikPetition für Umbenennung der Mohrenstraße

und willkommen in den Ferien! Allen SchülerInnen und LehrerInnen wünschen wir die mit Abstand schönste Zeit. Allen Eltern, die in den vergangenen Monaten Homeschooling-Überstunden geleistet haben, sei gesagt: Sie hätten einen Sondersommerurlaub zumindest verdient! Bevor Berlin jetzt auf den offiziell unterrichtslosen Alltag umschaltet, an dieser Stelle noch eine wichtige Info (die Bildungsverwaltung war mit ihrer Mitteilung am Mittwoch ja ein bisschen spät dran): Sollten Sie in den letzten zwei Wochen vor Schulstart aus einem Corona-Risikogebiet zurückkehren, sind Ihre Kinder verpflichtet mittels Testergebnis nachzuweisen, dass sie nicht mit dem Virus infiziert sind. Tun sie das nicht, müssen sie in Quarantäne. Das Fehlen gilt dann als „unentschuldigt“ und kann auch nicht „durch nachträgliche Erklärungen“ entschuldigt werden.

Stadt der Freiheit mal anders: Während Landkreise, Bundesländer und ganze Staaten auf den Corona-Ausbruch in Gütersloh mit Einreisesperren, Beherbergungsverboten und Reisewarnungen reagieren, bleibt Berlin locker: Der Senat plant vorerst keine Verbote oder Pflichten für Rückkehrer aus deutschen Hotspots. Dazu die aktuelle Hauptstadtlage: 776 aktive Corona-Fälle sind derzeit gemeldet. Weil der Reproduktionswert mit 1,32 den vierten Tag in Folge höher als 1,2 liegt, leuchtet eine der drei Corona-Ampeln weiter rot. In Neukölln und Friedrichshain stehen noch immer ganze Wohnblöcke unter Quarantäne. In Schöneberg mussten sich 36 Kinder und fünf Erzieherinnen isolieren, in Friedrichshain wurde eine ganze Kita mit 210 Kindern geschlossen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagt: Die Virusausbrüche sind in Berlin „noch lokal isolierbar“. Das „noch“ gilt als Warnung. Die Menschen sollten „nicht leichtsinnig werden“.

Schon jetzt leichtsinnig ist, wer die Maske trotz Maskenpflicht in Bus und Bahn wahlweise unter der Nase, unter dem Kinn, auf der Stirn, am Ohr hängend oder im Rucksack trägt. Eine (nicht repräsentative, aber sehr beispielhafte) Zählung von Twitteruser @Schwimmblog kommt auf 21 Verstöße bei 33 Minuten Fahrtzeit. Die gute Nachricht: Von Samstag an gibt’s dafür Bußgelder zwischen 50 und 500 Euro. Die schlechte Nachricht: Um die Bußgelder zu verhängen, muss erstmal jemand die Verstöße (über eine reine „Bitte-Maske-Tragen-Empfehlung hinaus) kontrollieren. Die BVG hat ihrem Personal vorerst keine Anweisung gegeben, im Falle einer Vorschriftsmissachtung die Polizei zu verständigen. Die Polizei wollte uns eigentlich gestern Abend noch zurückrufen. Grüße an dieser Stelle. Vielleicht klappt’s ja heute! Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit Pingpong.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den „Corona-Effekt“ auf den deutschen Arbeitsmarkt berechnet. Die KollegInnen vom „Tagesspiegel Innovation Lab“ haben die Daten und Zahlen zusammengetragen und visualisiert. Das Ergebnis: In Berlin sind die Auswirkungen am größten. Die Arbeitslosenquote ist hier im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen – wohl vor allem wegen fehlender TouristInnen. Die erheblichsten Einbußen macht das Gastgewerbe.

Berlin ist in Zeiten einer Pandemie nicht mehr der „place to be“. Dass die Stadt in den vergangenen Monaten coronabedingt die Entwicklung vom „overtourism“ zum „undertourism“ vollzogen hat, haben wir alle bemerkt. Dass die Tourismusgesellschaft „Visit Berlin“ alles daran setzt, die Anziehungskraft wieder anzukurbeln, merken die Menschen jetzt höchstwahrscheinlich bundes-, wenn nicht gar weltweit. Rund 100 Interviews hat Chef Burkhard Kieker laut eigener Aussage in den vergangenen Wochen geführt. Die Reichweitenbilanz: 29,3 Millionen + 30 Millionen durch Bannerwerbung + Social Media. Dazu Anzeigen in Fernsehzeitungen, dem Edeka-Reisenewsletter und bei Urlaubsguru. Man habe „gerade erst angefangen die Munition zu verschießen“, sagt Kieker.

Ein ausreichender Anstieg der Buchungen bleibt bis dato aus. Während Kieker Ende Mai noch von einer Juliauslastung von 50 bis 60 Prozent gesprochen hat „wenn Schweizer, Österreicher, Niederländer und Skandinavier wiederkommen könnten“, liegen die aktuellen Sommerprognosen bei 15 bis 18 Prozent. Viele verreisen überhaupt nicht. Wer verreist, „denkt vorrangig nicht an eine Großstadt“. Dazu kommt laut Kieker, dass Aktionen wie „die Gummiboot-Parade der Gummibootvollpfosten ein Desaster für das Ansehen Berlin“ sind. Da fehlten jeglicher Verstand und jegliche Sensibilität. „Und mit einer Kampagne allein kann man nicht ganz Berlin retten.“

Für alle BerlinerInnen, die bereits in der Stadt sind und auch in den Ferien hier bleiben (laut Mopo 53 Prozent), hat der Checkpoint die Bürgermeister nach ihren geheimen Bezirkstipps gefragt. Einer wird Sie total überraschen (teasern für Profis)! Aber lesen Sie selbst:

Reinickendorf – Frank Balzer (CDU) empfiehlt das Tegeler Fließ: „Auf einer Länge von ca. 10 Kilometern, von Lübars bis zum Tegeler See können Naturinteressierte das gesamte Gebiet auf ausgewählten Wegen und entlang eines Naturlehrpfades selbst erkunden und die Ruhe genießen. Die Reinickendorfer Wasserbüffel sind auch unterwegs.“

Pankow – Sören Benn (Linke) empfiehlt einen Ausflug nach Buch: „Dort gibt es mit der Moorlinse ein Brutgebiet heimischer Wasservogelarten zu entdecken. In der Nähe befinden sich auf dem Stadtgut Buch der Künstlerhof mit Ateliers, eine Feste-Scheune, Hotel und Restaurant.“

Lichtenberg – Michael Grunst (Linke): „Der Geheimtipp ist der Obersee-Orankeseepark. Mit dem Mies van der Rohe Haus, dem Wasserturm, den Orankesee-Terassen und dem Strandbad. Außerdem kann man/frau sich digital durch den Park führen lassen und erfährt spannende Geschichte.“

Treptow-Köpenick – Oliver Igel (SPD): „Ab in den Plänterwald! Zunächst planschen in der Plansche, Entdeckungen machen in der nahe gelegenen Waldschule und dann toben auf dem einzigartigen Weltspielplatz am Rande des Treptower Parks  – eine kleine Abenteuerreise durch die Natur mit fröhlicher Wasserschlacht…aber psst! Ist (fast) geheim.“

Neukölln – Martin Hikel (SPD): „Neukölln kommt immer anders. Am besten lässt sich das auf dem Schloss- und Gutshof Britz sehen. Neben dem einzigartigen Schlosspark, kann man das Museum Neukölln besuchen, Impressionen zur Wohnkultur der Gründerzeit im Schloss sammeln und sich nebenbei der historischen Tierhaltung erfreuen.“

Xhain – Monika Herrmann (Grüne): „Gehe gerne im Görli spazieren und in der M9 Kaffee trinken und einiges einkaufen. Ansonsten immer wieder gerne mit dem Rad kreuz und quer durch Friedrichshain und sitze gerne am Wasser an der Oberbaumbrücke.“

Tempelhof-Schöneberg – Angelika Schöttler (SPD) empfiehlt das Schöneberger Südgelände: „Auf dem stillgelegten Rangierbahnhof Berlin-Tempelhof finden Sie Ruhe, wilde Natur und Relikte aus der Dampflok-Zeit.“ Im Bezirkssüden kann man im Landschaftspark Marienfelde „wandern, Sport treiben oder sich auf der Skaterbahn austoben. Mit Voranmeldung können Sie die informative Naturschutzstation mit Berlins einzigem Naturanger besuchen“.

Steglitz-Zehlendorf – Michael Karnetzki (in Vertretung / SPD) empfiehlt einen Spaziergang an den Schienen von Preußens erster Eisenbahn, der „Stammbahn“: „Derzeit hat der Wald die vor 40 Jahren eingestellte S-Bahnstrecke nach Düppel zurückerobert. Etwa 200 Meter vom S-Bahnhof Zehlendorf entfernt zweigt von der Berlepschstraße rechts ein unscheinbarer Fußweg ab und schon steht man an der verlassenen Trasse, der man bis nach Kohlhasenbrück folgen kann – oder bis zur ehemaligen Autobahnbrücke in Albrechts-Teerofen.“

Charlottenburg-Wilmersdorf – Reinhard Naumann (SPD): „Auf geht’s in den schattigen Grunewald zur spannenden Ausstellung der Berliner Forsten ‚Wald.Berlin.Klima‘: 4 km Rundweg mit 11 Infoinseln, sog. ‚Waldwohnzimmer‘, erwarten Sie. Der Startpunkt ist direkt gegenüber dem Grunewaldturm gelegen, von dem danach unbedingt die tolle Aussicht genossen werden sollte. Und der neue Pächter der Gastronomie freut sich ebenfalls, wenn Sie zum Abschluss bei ihm einkehren :)“

Mitte – Stephan von Dassel (Grüne): „Unterm Pflasterstein der Strand: das Strandbad Plötzensee! So war baden früher, raue Bademeister, wildes Wasserplanschen und leckere Pommes – Südseegefühle mitten im Wedding!“

Tipplos (weil ohne Rückmeldung) blieben Marzahn-Hellersdorf und Spandau. Wir verkneifen uns an dieser Stelle den „Ist ja auch weit weg von Berlin“-Joke und fragen stattdessen: Was wäre Ihr Vorschlag? Ehrenrettungen gerne an: checkpoint@tagesspiegel.de.

Telegramm

Update: Die Corona-App des Robert-Koch-Instituts ist jetzt auch in den Stores folgender Länder verfügbar: Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Österreich, Tschechien, Polen, Dänemark, Rumänien und Bulgarien. Checkpoint-Download-Tipp.

Berlins ältestes Kino, das von Artur Brauner als „Krönung seines Lebenswerks“ bezeichnete Kino Colosseum, soll „coronabedingt“ schließen. De facto haben die Erben bereits im Herbst 2019 prüfen lassen, ob die Immobilie unter Wahrung des Denkmalsschutzes zu einem Büro- und Konferenzzentrum umgebaut werden kann. Das Bezirksamt erteilte den Bauvorbescheid – u.a. weil keiner merkte, um welches Gebäude es sich handelte. Im Antrag stand „lediglich die Adresse ‚Schönhauser Allee 123‘“.

Kampf für Karstadt und Kaufhof: Um die Schließung von sechs Kaufhäusern in Berlin doch noch zu verhindern, kommt es zu einem rot-grünen Zusammenschluss im sonst so oft zerstrittenen Senat: Spitzenpolitiker suchen das Gespräch mit dem Konzern und wollen mit den Vermietern der Häuser über die Miethöhe reden.

Die Berlin-Gentrifizierung kommt derweil in Kreuzberg zu seinem Peak: Um eine Gnadenfrist bis zum Rauswurf zu bekommen, sollten die Betreiber derTraditionsbuchhandlung „Kisch & Co“ sich vertraglich dazu verpflichten, ihren Vermieter auf YouTube und in Gesprächen mit Politik und Presse öffentlich zu loben.

Ein Lob auf die Pop-up-Gastronomie! Nach Xhain isst bald auch Tempelhof-Schöneberg draußen. Das Bezirksamt will Betrieben die Möglichkeit bieten, zusätzliche Flächen im Straßenraum temporär am Wochenende und/oder werktags von 10 bis 22 Uhr zum Aufstellen von Tischen zu nutzen.

In eigener Sache: Wir haben uns wunschverhört. Verkehrsverwaltungs-Sprecher Jan Thomsen hat den Fehler dankenswerterweise korrigiert und mitgeteilt, dass es – anders als gestern im Checkpoint geschrieben – 311 laufende RadwegplanUNGEN gibt, nicht 311 RadwegplanerINNEN. Davon gibt es inzwischen 70.

Nochmal Thomsen: Via Twitter hat der Sprecher seiner Verwaltung am Mittwoch klammheimlich einen Preis verliehen: „Man kann immer noch superere Aktivitäten anderswo auf der Welt finden, aber SenUVK
macht gerade so viel Alarm mit der Verkehrswende, dass wir König von StVO-Deutschland sind“, schrieb er. Das ist die Krönung!

Kollegin Madlen Haarbach meldet aus Neukölln: Die Bezirksverordnetenversammlung hat mit freundlicher Unterstützung von R2G für einen Pop-up-Radweg in der Hermannstraße gestimmt (voraussichtlich ab August 2020). Die CDU-Fraktion ist wenig begeistert: Die Befürworter solcher absurden Ideen sollten – wenn sie schon Klientelpolitik machen – ihrem Klientel erstmal beibringen, nicht bei Rot über die Ampel zu fahren.

Pankow-Chef Sören Benn (Linke) sieht (ohne von der Neukölln-Debatte zu wissen) keinen logischen Zusammenhang zwischen der Notwendigkeit des Ausbaus der Radinfrastruktur und der StVO-Treue von Radfahrenden, möchte aber dennoch mal loswerden: „In 3/4 der Fälle stehe ich allein an der roten Ampel, die andern fahren weiter mit höheren Weihen.“

Rasende Wut: Sieben von 33 stationären Blitzersäulen sind in Berlin derzeit außer Betrieb, weil sie mutwillig zerstört wurden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Täter durch Raserei nicht auch mutwillig das Leben anderer aufs Spiel setzen.

Bürgeramt, aber glücklich ist Checkpoint-Leserin Heidrun S.: „Danke für die Telefonnummer des Bürgeramtes Zehlendorf/Steglitz. Nach nur zwei Minuten Wartezeit schlug mir eine ausgesprochen freundliche Mitarbeiterin einen Termin für morgen zur Personalausweis-Beantragung vor.“ Wunder gibt es immer wieder. Sogar in Berlin.

Eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung („Frauen Macht Politik“) hat untersucht, wie sich der Frauenanteil in der Politik seit der Wende entwickelt hat. Das Ergebnis: Gleichstellung durch fortschreitende Modernisierung lässt sich „weder für Berlin noch für den Rest Deutschlands bestätigen“. Der durchschnittliche Frauenanteil liegt in Landesparlamenten bei 30,5 Prozent. Checkpoint-Analyse: ungenügend.

Gestern auf Platz zwei der „beliebten Petitionen zum Thema Politik“ bei change.org: „Berlins diskriminierende Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenennen, jetzt!“: Aktivist*innen des Bündnisses Decolonize Berlin e.V. wollen damit den „ersten Gelehrten afrikanischer Herkunft an einer preußischen Universität“ würdigen.

Wir haben ein Problem mit der Akzeptanz von Minderheiten, insbesondere aber mit rassistischen Tendenzen“, schreibt Ex-Innensenator Ehrhart Körting (SPD) in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel und meint das gesamtgesellschaftlich. „Deshalb ärgert es mich, wenn einige Linke- oder Grünen-Politiker das Problem beim öffentlichen Dienst oder der Polizei sehen.“ Das LADG hält Körting dennoch für sinnvoll: um dem „Fehlverhalten von Einzelnen, wie überall in unserer Gesellschaft“ entgegenzutreten.

Was ihr nicht seht (4)

Der Instagram-Account @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen Menschen sichtbar. Gemeinsam machen wir das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.

Checkpoint-AbonnentInnen lesen heute außerdem:

+ Verengt, verschwenkt, gesperrt: Welche Baustellen die Ferienzeit einläuten

+ Den Erdmännchen gute Nacht sagen: Wie Sie abends in den Zoo kommen

+ Rausfahren: Wie Sie mit der „Transsib“ im Fläming landen

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BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

„Berlin fühlt sich an wie ein Dorf. Wir kommen aus einem kleinen Ort und sehen jetzt eigentlich nur den Unterschied darin, dass hier mehr Sehenswürdigkeiten sind.“

Die Touristen Justin und Vanessa aus Nordrhein-Westfalen im Interview mit der Deutschen Welle.

 

Tweet des Tages

Segway stellt seine Produktion ein. Die Berliner Tourismusbranche wird sich nun komplett neu erfinden müssen!

@TomKraftwerk

Stadtleben

Bekochen lassen – Mit Kindern essen zu gehen ist leider immer noch allzu oft ein ernüchterndes Erlebnis, denn die „Kinderkarte“ bietet meist wenig Abwechslung und Genussreiches. Bis das mal jemand gründlich hinterfragt, empfehlen wir: selben kochen. Und zwar mit Kindern. Pünktlich zu Beginn der Sommerferien hat unsere Genuss-Redaktion dafür auch das passende Kochbuch gefunden. Die Rezepte stammen von Küchenmeister Holger Stromberg, der u. a. die Fußballnationalmannschaft bekochte, als diese 2014 den Weltmeistertitel holte. Scheint also viel drin zu stecken in „Pastinakenpuffern mit Paprikasoße“. Na dann: „Manege frei für kleine Köche!“ (südwest Verlag, 176 Seiten, 18 Euro).

Trinken mit Vernissage – Die Regenschirme sind wieder gespannt über dem Walter-Benjamin-Platz. Nicht, weil es regnen soll, sondern weil sie den Platz in Regenbogenfarben tauchen. Es ist nicht unbedingt die monumentale Architektur die zum Verweilen einlädt, wohl aber die Leute, die den Platz so liebenswert machen: Zum Beispiel die Enoiteca Il Calice, ein elegantes Weinrestaurant mit feiner, kreativer Küche, das auch im Abstandsmodus viele Plätze bereithält. Ohne Reservierung geht hier nichts, aber am dazugehörigen Kiosk auf dem Platz können Stühle, Wein und Barfood ganz ohne Voranmeldung geholt werden. Vielleicht laufen Sie dabei Kristian Schuller über den Weg, der heute Abend nebenan in der Autorenbuchhandlung Geistesblüten zu Gast ist (18-21 Uhr). Der Modefotograf, den viele aus Germany’s Next Top Model kennen, stellt dort Bilder aus dem Berliner Nachtleben aus. „Anton’s Berlin“ ist als Bildband bei Hatje Cantz erschienen, den Signierstift hat Schuller dabei. Coronakonform dürfen immer nur max. 10 Leute in die Ausstellung, aber draußen ist Platz genug. Einfach vorbeikommen! 

Gute Nachrichten von der Berliner Berg Brauerei. Nachdem Braustube und Bergschloss aus der Kopfstraße ausziehen mussten, wird jetzt neu gebaut. Die Craft-Bier-Pioniere bleiben in Neukölln, das neue Domizilin der Teptower Straße 39 wird aus Ringbahn gut zu sehen sein. Gestern war Spatenstich, Ende des Jahres soll bereits abgefüllt werden, mindestens 10.000 Hektoliter im Jahr. Auch ein Ausschank ist wieder geplant, aber erstmal muss die Rezeptur für ein neues Pils gefunden werden, das 99 Cent kosten und das neue Hauptstadtbier werden soll. Wir sind gespannt!

Berliner Gesellschaft

GeburtstagJutta Brückner (79), Regisseurin und Drehbuchautorin / Pegah Ferydoni (37), Schauspielerin und Synchronsprecherin / Kirsten Harms (64), Theaterregisseurin und ehem. Intendantin der Deutschen Oper Berlin (2004-11) / Diethard Irrgang (65), „Bayer und Preiss lieben sich heiß. Alles Liebe von deiner Familie“ / Luigi Pollack (60) – „Allet Jute. 60 ist das neue 40! Es umarmen Dich deine logische Familie und Freunde“ / Thomas Scharff (50), Schauspieler / Sven Stricker (50), Hörspielregisseur

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Martine Breidthardt, * 22. Juni 1941 / Heide-Marie Drescher, * 30. August 1945 / Percy MacLean, * 25. Januar 1947, Vors. Richter am VG i.R., Kurator des Clubs von Berlin / Reinhard Schlegel, verstorben am 12. Juni 2020 / André Vollberg, * 22. Februar 1937, Elektron Berlin GmbH

Stolperstein – In der Liegnitzer Straße 4 in Kreuzberg erinnert ein Stolperstein an Anna Bergmann (Jg. 1878), die am 25. Juni 1943 – heute vor 77 Jahren – in der Heilanstalt Obrawalde ermordet wurde. 

Encore

Pünktlich zum Ferienstart ist die Journalistin Caroline Bock (dpa) der Frage aller Sommerfragen nachgegangen: Warum kriegt man im Freibad Heißhunger auf Pommes? Nele Heinevetter, Imbisschefin im Sommerbad im Humboldthain, hat gleich drei Erklärungen parat: 1) Weil man von Kind auf lernt, dass es zum Schwimmbadbesuch gehört. 2) Weil Pommes vegan sind und 3) Weil Pommes mit Salat ein super Mittagessen sind. Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, sagt: „Das hat nicht so sehr mit dem Schwimmen, sondern etwas mit dem Sommer zu tun.“ Es ist heiß, man schwitzt, der Körper hat Bedarf an Kohlehydraten und Salz. Ernährungsforscher Stefan Kabisch bestätigt „ein kurzes Glücksgefühl“. Für die nächste Bestellung bitte einmal „Glück Schranke“.

Morgen bringt Sie Lorenz Maroldt hier durch Berlins heiße Zeiten. Genießen Sie die Sonne!

Ihre Ann-Kathrin Hipp

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