in Berlin ist nicht nur der Humor trocken, sondern seit Wochen auch der Boden. Fehlende Niederschläge erhöhen weiterhin die Waldbrandgefahr und gefährden außerdem die Versorgung junger Pflanzen und sogar tiefwurzelnder Bäume. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ruft nun Bürgerinnen und Bürger auf, das Stadtgrün zu gießen. „Besonders die Jungbäume benötigen im Frühjahr eine tiefreichendere Bewässerung als Altbäume“, heißt es in einem Appell. Der Bezirk wolle Ende des Monats mit der Bewässerung junger Bäume beginnen, sei aber „aufgrund begrenzter personeller Kapazitäten“ auf das Engagement anderer Menschen angewiesen – und zwar womöglich den gesamten Sommer über.
Immerhin die Berliner Polizei rechnet noch mit Regen. Für ihre Fahrradstaffel sucht sie aktuell per Ausschreibung 80 Regenhosen und 200 Regenjacken. Friedrichshain-Kreuzbergs Grünflächen-Stadträtin Annika Gerold (Grüne) will sich da nicht so festlegen. Sie lässt ergänzend zu ihrem Bäume-Hilfeaufruf mitteilen: „Zudem ist unklar, wie sich die Niederschläge in den kommenden Monaten entwickeln.“ Das zumindest ist auf jeden Fall klar wie derzeit der Himmel über Berlin.
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Gerade ist sie politisch wieder auferstanden, wiederbelebt durch die in den sozialen Netzwerken erfolgreiche Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek, zahlreichen Zulauf durch junge Menschen und durch das Mittragen staatspolitischer Entscheidungen im Bundestag: Die Linke, endlich befreit vom Dauerstreit mit ihrer einstigen Ikone Sahra Wagenknecht, könnte nach ihrem überraschenden Einzug in den Bundestag politisch durchstarten, muss sich aber jetzt wieder mit sich selbst beschäftigen. Auf ihrem Bundesparteitag in Chemnitz verabschiedete sie am Wochenende mit Mehrheit einen Antrag, der den Antisemitismus-Begriff in weniger engen Grenzen definiert, und steht seitdem in der Kritik aus der Union und der Jüdischen Gemeinde.
Einer, der wegen des aus seiner Sicht zu toleranten Umgangs der Linken mit Judenhass die Partei verlassen hat, ist der bekannte Berliner Swing-Musiker Andrej Hermlin. Aufgewachsen in Ost-Berlin in einer kritischen sozialistischen Familie mit jüdischen Wurzeln – sein Vater war der bekannte Schriftsteller Stephan Hermlin, seine Mutter stammte aus der Sowjetunion – mischt sich der Pianist bis heute in politische Debatten ein. 1990 war Hermlin in die damalige PDS eingetreten, die später zur Linken wurde, und ist vor eineinhalb Jahren ausgetreten. Im Checkpoint-Interview rechnet der 59-Jährige nun mit seiner ehemaligen Partei ab.
Herr Hermlin, wie haben Sie den Parteitag der Linken verfolgt?
Ich bin ja kein Mitglied der Partei mehr, deshalb habe ich den Parteitag nur aus der Ferne in der Presse verfolgt. Für mich ist der dort gefasste Antisemitismus-Beschluss eine Zäsur. Ich hätte nicht gedacht, dass es nach dem Beschluss des Parteivorstands vom Oktober 2023, der mich damals zum Austritt aus der Partei nach immerhin 33 Jahren bewogen hat, noch schlimmer werden könnte. Israelhass ist an diesem Wochenende von einer Mehrheit der Delegierten des Parteitags legitimiert worden. Judenfeindschaft ist damit – allen gegenteiligen Bekundungen zum Trotz – zu einem organischen Bestandteil dieser Partei geworden.
Grund der Debatte ist die Änderung der Antisemitismus-Definition, auf die sich die Partei beruft, um mehr Kritik an Israel zu ermöglichen. Ist es wirklich verwerflich, die Kriegsführung von Israel gegen die Hamas klar zu kritisieren?
Mehr Kritik? Die Kritiker Israels haben in der deutschen Öffentlichkeit sehr viel Raum: in den Universitäten, in der Presse, auf den Bühnen der Theater, bei fast jeder Preisverleihung. Dagegen haben die Verteidiger Israels kaum noch Raum in der Öffentlichkeit. Kritik an Israels Regierung oder seiner Kriegsführung ist legitim, aber hier passiert etwas ganz anderes: Israel wird als Staat delegitimiert. Die Antisemitismus-Definition, auf die sich die Linke nun beruft, ist ja keine wissenschaftliche, sondern eine politische. Wenn darin behauptet wird, die Israel-Boykottbewegung BDS sei nicht antisemitisch oder wenn darin eine Ein-Staat-Lösung im Nahen Osten als akzeptabel angesehen wird, dann rüttelt man wissentlich am Existenzrecht Israels. Das ist so schwerwiegend, dass die Partei damit den Kanon der anständigen Parteien verlassen hat.
Politisch ist die Linke wieder zurück im Bundestag und hat hier auch geholfen, Mehrheiten gegen die AfD zu sichern. Sehen Sie darin nicht auch eine Chance?
Wir reden andauernd über die AfD, aber nicht darüber, was sie stark gemacht hat. Die Demokraten haben darin versagt, diesem Land einen Sinn zu geben, mit der Bevölkerung über ihre Ängste und Zweifel zu sprechen. Aufgrund meiner Herkunft fühle ich mich nicht nur bedroht von der AfD, sondern ebenso von arabischen Schreihälsen auf der Sonnenallee oder von Studenten, die Bluthände an die Wände unserer Universitäten schmieren und damit das Leben jüdischer Menschen in unserem Land gefährden. Mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken, dass die Linke dies nun offensichtlich toleriert und allen Bekenntnissen zum Trotz der Propaganda der Hamas nachläuft.
Aus der Berliner Linken sind neben Ihnen profilierte Politiker wie Klaus Lederer und Sören Benn ausgetreten. Ist eine progressive Linke überhaupt noch möglich?
Meine ehemalige Partei ist dazu offenbar nicht in der Lage. Viele junge Leute sind zuletzt in die Partei eingetreten, die sich für links halten, aber mit Israelhass groß geworden sind. Sie sind vergiftet durch die Agitatoren auf Instagram und Tiktok, denen sie vertrauen, ihnen fehlt oft historisches Wissen. Sonst wüssten sie, dass die reaktionäre Hamas und das iranische Regime, das diese Banditen fördert, seit jeher für nichts anders stehen als für die Unterdrückung von Frauen und die Verfolgung von Homosexuellen, also für Mord und Terror. Dass sich in Deutschland angeblich progressive Kräfte mit islamofaschistischen Kräften im Nahen Osten zusammentun, anstatt ihnen entgegenzutreten, ist eine der niederschmetterndsten und ekelhaftesten Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit. So hat die Linke keine Zukunft.
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Die Zeiten sind auch in Europa längst keine friedlichen mehr. Damit rückt die Bundeswehr immer stärker ins Blickfeld – am Freitag kommender Woche auch direkt vor dem Abgeordnetenhaus. Dann sollen wie schon bei der Premiere im vergangenen Jahr 50 junge Rekrutinnen und Rekruten ihren Fahneneid öffentlich vor dem Berliner Parlament leisten. Die Zeremonie findet in der Regel am Ende der dreimonatigen Grundausbildung statt und soll das Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung symbolisieren. „Das feierliche Gelöbnis bringt deutlich zum Ausdruck, dass wir als Landesparlament an der Seite der Soldatinnen und Soldaten stehen“, sagt Abgeordnetenhaus-Präsidentin Cornelia Seibeld (CDU) dem Checkpoint.
Die Linke dagegen beklagt eine Militarisierung der Gesellschaft und will das Gelöbnis boykottieren. „Wir halten diese demonstrative öffentliche Präsentation von Militär und militärischer Stärke für das falsche Signal“, sagt Berlins Fraktionschefin Anne Helm. Das Einschwören auf soldatische Tugenden wie „Treue“ und „Tapferkeit“ diene außerdem „mehr der Schaffung von Gehorsam als von kritischem Denken“.
Und wie kritisch denken Sie darüber? Braucht die Bundeswehr mehr oder weniger symbolische Unterstützung?

Berlins Sommermonate sind immer der Wahnsinn. Es könnte aber sein, dass sie diesmal im Bahnsinn enden. Denn ab August beginnen umfangreiche Bauarbeiten auf der Bahnstrecke nach Hamburg. Im Regionalverkehr müssen Fahrgäste dann bis Mai nächsten Jahres auf Busse umsteigen. Um den Ersatzverkehr zu stemmen, lässt das Transportunternehmen Ecovista derzeit mehr als 200 Busse bauen – inklusive Wlan und USB-Steckdosen, teils gar mit Toiletten. Als Problem könnte sich allerdings herausstellen: Die Fahrzeuge sind bisher nicht fertig, wie die „Bahnblogstelle“ schreibt. Die für den Bau zuständige Bahn-Tochter InfraGo versichert aber, sicherstellen zu wollen, dass der Ersatzverkehr planmäßig an den Start geht. Die benötigten 500 Busfahrerinnen und Busfahrer stehen immerhin schon bereit. Alles kann, nichts Bus.
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Eine Ecke weiter zur Arbeit fahren nun einige Berliner Politikerinnen und Politiker. Zwei Monate nach der Wahl scheiden auch die letzten Abgeordneten, die den Einzug in den Bundestag geschafft haben, offiziell aus dem Landesparlament aus. Anfang Mai haben Adrian Grasse (CDU) sowie Ferat Koçak und Katalin Gennburg (beide Linke) ihre Mandate niedergelegt – kurz nachdem die SPD dem Koalitionsvertrag mit der CDU zugestimmt hatte. Die Grünen-Politikerin Julia Schneider habe „mit erfolgter Kanzlerwahl ihr Mandat zurückgegeben“, teilte ihre Fraktion mit. Der AfD-Abgeordnete Ronald Gläser hatte sein Mandat bereits zum 25. März niedergelegt.
Unter den Nachrückenden ins Abgeordnetenhaus sticht insbesondere Franziska Leschewitz hervor. Die Linken-Politikerin rückt bereits zum dritten Mal nach. Im Februar 2020 folgte sie zunächst auf Harald Wolf, im November 2022 dann auf Stefanie Fuchs. Die 35-Jährige, im Jahr des Mauerfalls geboren im sächsischen Vogtland, lebt seit 2009 in Spandau. Unserem Spandau-Newsletter (Abo hier) sagte die Gesundheitspolitikerin: „Ich freue mich riesig, wieder ins Abgeordnetenhaus einzuziehen.“ Zumindest bis zur nächsten Wahl.
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Am 23. Mai präsentiert das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin die „Enigma-Variationen“, das meistgespielte Werk des englischen Komponisten Edward Elgar, in einer besonderen Konzertaufführung: Im „Konzert für Alle“ setzt der Gebärdenpoet Jan Sell die musikalischen Charaktere des Werkes für Menschen mit und ohne Hörbehinderung visuell um.
23.05.2025 19.30 Uhr
Haus des Rundfunks
Für das Konzert verlosen wir 3x2 Karten. Hier geht’s zur Verlosung.
Das Leben in Berlin ist eine ständige Prüfung. Was aber passiert, wenn gleich zwei wichtige Prüfungen des Lebens zusammenfallen? Derzeit schreiben viele Berliner Schülerinnen und Schüler ihr Abitur. Am kommenden Dienstag stehen die Physik-Prüfungen an, für alle, die Physik als Hauptfach gewählt haben. Wenn diese aber, wie der Sohn unserer Leserin Maren Ahrens, danach ein Lehramtsmusikstudium mit Schwerpunkt Musik aufnehmen wollen, um einer der so dringend gesuchten Musiklehrer zu werden, dann haben sie zwei Probleme. Erstens: Es gibt nur eine einzige Hochschule, an der dies möglich ist – die Universität der Künste. Und zweitens: Die schriftliche Aufnahmeprüfung für das ganze nächste Jahr findet dort nur an einem einzigen Tag statt – am kommenden Dienstag. „Soll ich meinem Sohn jetzt raten, das Physik-Abi zu schwänzen?“, schreibt Maren Ahrens, „Oder soll ich es akzeptieren, dass er ein ganzes Jahr auf die nächste Chance zur Prüfung wartet?“
Auch für die Universität der Künste ist dies keine leichte Aufgabe. „Leider können wir bisher keinen Ausweichtermin anbieten, da zur Aufnahmeprüfung neben der schriftlichen Theorie auch eine Gruppenarbeit mit zehn Personen gehört“, heißt es aus der Hochschule auf Checkpoint-Anfrage. Die Uni bemühe sich aber intensiv bei der Bildungsverwaltung um eine Lösung. Der Ausgang blieb bis Montagabend offen. Mutter Ahrens hofft derweil, dass sich ihr Sohn „nicht bis zum nächsten Jahr die Zeit als Berliner Stadtmusikant vertreiben muss“. Was dann wohl nur eine Prüfung fürs Leben wäre.
Berliner Schnuppen

Telegramm
„Seid Menschen!“ Diese Mahnung der großen Berlinerin Margot Friedländer wird ihren Tod überdauern (den bewegenden Nachruf von Elisabeth Binder können Sie hier nachlesen). Am Donnerstag wird die im Alter von 103 Jahren gestorbene Überlebende des Holocaust auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Ab heute liegt ein Kondolenzbuch im Roten Rathaus aus. Berlinerinnen und Berliner können hier bis Freitag jeweils von 9 bis 18 Uhr ihre Erinnerungen und Gedanken eintragen.
Wie wichtig dem Berliner Senat das faktisch gescheiterte „Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen“ noch ist, zeigt sich exemplarisch hieran: Die für heute angesetzte neunte Sitzung des Gremiums, auf der es zu einem „Verbändebündnis“ degradiert (offiziell: „weiterentwickelt“) werden sollte, wurde gestern „aus terminlichen Gründen“ abgesagt. Einen neuen Termin gibt es bisher nicht.
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Reizende Leute, diese Boulingrins
(es brennt) Regie: Jacob Höhne
Das inklusive RambaZamba-Ensemble entdeckt in Georges Courtelines bitterböser Komödie das sinnliche Potential der Zerstörung und verhandelt mit Wortwitz und Slapstick die tiefen Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen.
15. Mai (Theatertag) & 16. Mai
www.rambazamba-theater.de
Immer aufs Neue geklaut werden neue Fahrräder. Vergangene Woche wurden 260 Räder im Wert von 360.715 Euro als gestohlen gemeldet. Unter den Linden und rund um die Charité in Mitte gab es diesmal die meisten Fälle, wie unsere Klau-Karte zeigt. In diesem Jahr sind bereits Räder im Wert von mehr als sieben Millionen Euro verschwunden. Man sieht sich auf dem nächsten Fahrrad-Flohmarkt.
Fahr mal wieder U-Bahn – wenn sie denn kommt. Die U7 bleibt die meistbefahrene unterirdische Linie Berlins, im vergangenen Jahr nutzten sie 461.128 Fahrgäste pro Tag. Vor fünf Jahren waren hier sogar noch mehr als eine halbe Million Leute täglich unterwegs, wie eine Anfrage der Linken ergab. Jeweils mehr als 300.000 Menschen sitzen in der U8 und der U6. Für die ebenfalls stark frequentierte U2, die das östliche und das westliche Stadtzentrum miteinander verbindet, liegen keine Daten vor. Vielleicht war es hier einfach zu voll.
Jetzt fährt hier ein Schwung guter Nachrichten ein:
Bit für Bit kommt die Digitalisierung selbst in Berlin an. Seit gestern kann die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Behörden und Trägern öffentlicher Belange bei Bebauungsplanverfahren vollständig digital erfolgen. Bausenator Christian Gaebler (SPD) sprach von einem „weiteren wichtigen Meilenstein“ zur Beschleunigung der Bauverfahren. The Future ist now!
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Streifen Sie auf Trüffelsuche durchs Unterholz im Périgord, genießen Sie samtigen Barolo beim Winzer im Piemont oder kochen Sie mit einem Basken Pintxos und Meeresfrüchte. Jede Reise vereint authentische Küche, charmante Gastgeber und jede Menge Kultur in kleinen Gruppen.
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Berlin, Berlin, der Pokal ist in Berlin. Seit gestern steht der DFB-Pokal der Männer im Roten Rathaus und kann dort bis zum Pokalfinale bewundert werden. Längere Zeit in der Stadt durfte der Pokal noch nie bleiben. 1993 waren die Hertha-Amateure einmal nahe dran, scheiterten aber im Finale an Leverkusen. 2001 unterlag der damalige Regionalligist 1. FC Union gegen Schalke. Nach dem Finaltag am 24. Mai geht’s für den Pokal diesmal entweder nach Bielefeld oder nach Stuttgart. Und damit vielleicht auch ein bisschen nach Prenzlauer Berg.
Wir kommen zur schönsten Bahndurchsage des Tages, gehört am Montagmorgen im ICE von Berlin nach München, und zwar kurz nach der Abfahrt am Bahnhof Südkreuz: „Unser nächster Halt ist außerplanmäßig Ludwigsfelde. Grund dafür ist, dass Fahrgäste, die zum Flughafen BER wollten, fälschlicherweise bei uns eingestiegen sind. Da unser nächster Halt Nürnberg ist, wollen wir es ihnen nicht antun, dass sie drinbleiben müssen.“
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Wem das Fahren mit der Bahn zum Flughafen nicht geheuer ist, kann ab Juni in sein eigenes Auto umsteigen. Der Bezirk Lichtenberg versteigert 104 Autos, unter anderem einen Audi A3, einen BMW Cabrio und einen weißen Jaguar. Neu sind die Wagen allerdings nur im Bestand des Bezirksamts, zu besichtigen lediglich von außen (Einblicke hier) und auch sonst eher etwas für Genießer. „Die Fahrzeuge werden ohne gültige Kennzeichen versteigert und sind zum Teil nicht mehr fahrbereit. Fahrzeugschlüssel und Fahrzeugpapiere sind in der Regel ebenfalls nicht vorhanden“, heißt es im Amtsblatt. Damit gute Fahrt – und viel Glück!
Zitat
„Alle Kriegsverbrecher sind seit eh und je für den Frieden. Für mich aber ist deren falscher Friede ein Frieden unter dem Knüppel, ein totalitäres Totenleben im Friedhofsfrieden.“
Wolf Biermann in seiner ergreifenden Rede beim Deutschen Filmpreis in Berlin über Pazifismus in kriegerischen Zeiten (zu sehen hier).
Stadtleben
Verlosung – Édouard Louis hat mehr oder weniger ein ganzes Genre neu erfunden: das autofiktionale Schreiben. Er erzählt in seinen Büchern von Armut, Bildungsungleichheit und Homophobie. Aus seinem Bestseller „Im Herzen der Gewalt“ hat die Schaubühne eine gelobte Theaterfassung geschnitzt, die aktuell wieder an mehreren Terminen (20.-22.5., je 20 Uhr) zu sehen ist. Wir verlosen 2x2 Karten für den 22. Mai! Es geht um einen Kriminalfall – und um weit mehr. Empfohlen ab 16 Jahren, Karten 7 bis 60 Euro, Kurfürstendamm 153, Bushaltestelle Lehniner Platz/Schaubühne
Essen & Trinken – Für Unentschlossene gibt es in dem neuen, kleinen Imbiss „Dirty Dumplings“ in Kreuzberg den „Dirty Mix“ (11,90 Euro). Da bekommt man sechs Stück der filigranen, aus dünnem Teig gefalteten und in Bambuskörben gedämpften Taschen. Gefüllt sind sie in drei Varianten: einmal gebratene Shiitake-Pilze und Tofu, einmal mit Shrimps und Kimchi sowie mit Halal-Rindfleisch und Knochenbrühe. Empfehlung für alle, die sich nicht vegetarisch ernähren: Die unfassbar saftigen Dumplings mit Rindfleisch sind ein feistes Vergnügen. Vor allem in Kombination mit dem wunderbaren Crispy Chili Öl, das sie hier selbst machen und mit einer schönen Röst- und Sternanis-Note das kleine Imbissglück komplett macht. Das hausgemachte Kimchi ist auch absolut sein Geld wert. Mo-So 12-21 Uhr, Ohlauer Straße 38, U-Bhf Schönleinstraße
Noch hingehen – „Tolv“ ist dänisch und bedeutet schlicht zwölf. Unter diesem Titel zeigt der Fotograf Axel Bahr noch bis 25. Mai Arbeiten der letzten zwölf Jahre in der „Bilderrahmen“-Galerie. Thematische oder ästhetische Leitlinien gebe es nicht, heißt es im Begleittext, es gehe um die pure Freude, einen Augenblick festzuhalten. Ein Weihnachtsmann im roten Mantel, an dem eine gelbe S-Bahn vorbeisaust, steht neben Bildern aus Barcelona oder New York. Einen Akzent hat der Fotograf dennoch gesetzt: Porträts Berliner Juden – eine Serie, mit der Bahr nach dem 7. Oktober 2023 begonnen hat. Di–Fr 12 bis 18 Uhr, Sa 12 bis 16 Uhr, Wielandstraße 13, S-Bhf Savignyplatz
Last-Minute-Jam – Bringt euer Instrument oder euren Laptop mit, heißt es in der Ankündigung der Fusion Jam Session mit Skyline Sun and Mío Ma. In ihrem Set verschmelzen sie heute Abend im Grünen Salon der Volksbühne Jazz, R&B, Soul, Disco, Funk und elektronische Sounds (19.30 Uhr). Danach öffnet sich die Bühne für alle, die mitmachen wollen. Zuhören und bisschen mit dem Kopf oder der Hüfte wippen, ist natürlich auch völlig okay. Eintritt 12/6 Euro, Linienstraße 227, U-Bhf Rosa-Luxemburg-Platz
Grübelstoff – Der erste Eiskaffee in der Sonne oder die Rückkehr der Mauersegler, welcher Meilenstein symbolisiert für Sie das jetzt-aber-wirklich-Ende des Berliner Winters?
Kiekste

Leserfotograf Peter Drechsler war mit seiner großformatigen Lochkamera (Modell ZeroImage 45) am Potsdamer Platz zugange. Und hat uns freundlicherweise diesen (ursprünglich 4x5 Inch großen) Abzug digital zukommen lassen. Beeindruckend! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – A100 (Stadtring): Von 21 bis 5 Uhr ist der Abschnitt zwischen Späthstraße und Oberlandstraße in beiden Fahrtrichtungen gesperrt.
Ahrensfelder Chaussee (Falkenberg): Für ca. eine Woche steht jeweils zwischen 9 und 14.30 Uhr zwischen Radieschenpfad und Elisabeth-Schliemann-Straße nur ein gemeinsamer Fahrstreifen zur Verfügung.
Cecilienstraße (Hellersdorf): Zwischen Hellersdorfer Straße und Teterower Ring steht bis Freitag je Richtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Heerstraße (Kaulsdorf): Die Straße ist bis Freitag in beiden Richtungen zwischen Lammersdorfer Weg und Dramburger Straße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Baerwaldstraße (Kreuzberg): Die Straße ist in beiden Richtungen bis Ende Oktober zwischen Urbanstraße und Gneisenaustraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Straße Unter den Eichen (Lichterfelde): Für ca. eine Woche steht stadteinwärts zwischen Boetticherstraße und Asternplatz nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Mitte: Der Bereich Werderscher Markt ist umfangreich abgesperrt. Betroffen sind heute von 9 bis ca. 18 Uhr und morgen von 6 bis ca. 17 Uhr vor allem
* Französische Straße
* Schloßplatz
* Breite Straße
* Rathausstraße
* Spandauer Straße
Weitere Sperrungen sind situationsbedingt möglich.
Hessische Straße (Mitte): Von 10 bis 13 Uhr ist die Straße in Richtung Friedrichstraße zwischen Invalidenstraße und Hannoversche Straße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Tiergarten: Die Tiergartenstraße und die Stauffenbergstraße sind von ca. 12 Uhr bis nachts gesperrt (weitere Sperrungen möglich).
Müllerstraße (Wedding): In Richtung Seestraße ist zwischen dem S-Bahnhof Wedding und Burgsdorfstraße bis Mitte Juni der rechte Fahrstreifen gesperrt.
Nahverkehr – S-Bahn – S3 und S9: Von 22 Uhr bis Sonntagmorgen, ca. 7 Uhr, ist der Verkehr zwischen Pichelsberg und Spandau unterbrochen.
Demonstration – Für heute sind 18 Demos angemeldet (Stand 12.5., 13.45 Uhr), u.a. „Gegen die Diktatur in Aserbaidschan, die Verletzung der Menschenrechte und die politischen Gefangenen. Tofig Yagublu ist ein Politiker, der zu Unrecht zu 9 Jahren Haft verurteilt wurde. (...)“: zehn Menschen, Werderscher Markt 1 (0-23.59 Uhr)
„Verkehrssicherheit, Schulwegsicherheit, Mobilität, Flächengerechtigkeit, Kinder aufs Rad, Forderung von temporären Schulstraßen, sichere Fahrradwege vor Schulen und Kitas, Auswirkung Öffnung A100 Abschnitt 16“: 200 Demonstrierende, Kunger Kiez e.V., Bouchéstraße 5 (7.30-8.15 Uhr)
„Streikdemonstration der Charité Facility-Management CFM“: 300 Teilnehmende, Verdi, Oranienstraße 106, Molkenmarkt, Rathausstraße 15 (8.30-10.30 Uhr)
„Wassergerechtigkeit in Berlin, Brandenburg und Sachsen“: zehn Teilnehmende, Umweltgruppe Cottbus, Fasanenstraße 85 (9-10.30 Uhr)
„Mehr Geld statt leerer Worte – Gegen die Bildungskürzungen in Neukölln & Berlin“: 100 Protestierende, Schule muss anders, Buschkrugallee 63 (16.30-18.30 Uhr)
Gericht – Der Prozess gegen einen Narkosearzt, der für den Tod einer 59-jährigen Patientin verantwortlich sein soll, geht weiter. Der 78-Jährige war im Januar 2020 von einem Orthopäden hinzugezogen worden, um die Patientin in eine Vollnarkose zu versetzen. Der Angeklagte soll mehrere Dinge bei der Vorbereitung der Narkose und dann bei der Überwachung versäumt haben (12.45 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal A217).
Universität – An der FU findet heute ein Vortrag zum Thema „Der Antifeminismus der Neuen Rechten und seine Berufung auf antike Vorbilder“ statt (18.15 Uhr, Habelschwerdter Allee 45, Hörsaal 1b).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Unserer wunderbaren Reise-Organisatorin INA zu ihrem 77. Geburtstag unsere allerallerallerherzlichsten Glückwünsche und weiterhin viel Freude und Spaß für weitere gemeinsame Unternehmungen wünschen sich Renate, Ursel und Rika“ / Felicia Laberer (24), Kanutin, je eine Bronzemedaille bei den Paralympischen Sommerspielen in Tokio und Paris im Einer-Kajak / Roman und Heiko Lochmann (26), Sänger und (ehemalige) Youtuber („Die Lochis“) / Robert Pattinson (39), britischer Schauspieler, spielte in den Verfilmungen der „Twilight“-Saga den Vampir Edward Cullen, präsentierte seinen Film „Mickey 17“ bei der diesjährigen Berlinale / „Lieber Roman, alles Gute zum 35.! Du bist jetzt offiziell in einem Alter, in dem man Integrale lieber löst als Konflikte – und das ist auch gut so. Möge dein Jahr voller schöner Kurven, glatter Ableitungen und möglichst weniger Nullstellen sein! 🎂➕📏 Bleib ein echtes Original unter den Variablen! Mama, Papa und Rabea“ / Nina Rosemeyer (24), Basketballprofispielerin, spielt bei Alba Berlin / Benjamin Völz (65), Schauspieler, Synchronsprecher, bekannt als deutsche Stimme von u.a. Keanu Reeves und Charlie Sheen, auch als Maler tätig, stand als Kind auf der Bühne der Berliner Kammerspiele
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Gestorben – Cornelia-Angelika Kampmann-Tennstedt, * 17. Oktober 1945, verstorben am 4. März 2025 / Hans Peter Knapp, * 15. Mai 1942, verstorben am 30. April 2025 / Ellen Mehner (geb. Strech), * 19. Juli 1933, verstorben am 28. April 2025 / Dr. Heinke Sudhoff, * 2. März 1940, verstorben am 26. April 2025
Stolperstein – Joseph Mannheim (*1889) führte einen großen Betrieb für Getreide, Futter- und Düngemittel in Pommern. Seine Frau Erna war Prokuristin im Unternehmen, das Paar hatte zwei Töchter. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen der Auswanderung ging Joseph 1938 nach Berlin, seine Familie folgte. Er wurde mehrfach verhaftet, aber vermutlich wegen seiner nichtjüdische Ehefrau immer wieder entlassen. In den letzten Kriegstagen suchte die Familie Schutz im Luftschutzbunker unter dem Alexanderplatz. Joseph wurde von einem Bekannten verraten, woraufhin SS-Männer versuchten, ihn zu ermorden. Seine Frau fand ihn schwer verletzt vor dem Eingang des Bunkers und brachte ihn ins Krankenhaus. Er starb am 13. Mai 1945 an den Folgen. An Joseph Mannheim erinnert ein Stolperstein in der Schillingstraße 1 in Mitte.
Encore
Berlin ist wieder in, zumindest musikalisch. Nachdem wir hier zuletzt auf den neuen Stadtsong „Schönhauser“ von Zartmann aufmerksam gemacht haben, der danach direkt die Charts stürmte, hören wir nun bei Rapper „Prinz Pi“ rein. Er veröffentlicht am Freitag sein Album „West-Berlin“. Darauf gibt sich der selbsternannte „Gesellschaftsbeobachter und Wortakrobat“ so nachdenklich wie gesellschaftskritisch. Im Intro-Song „Teufelsberg“ (sehenswertes Video hier) rappt er:
„Die Mauer, sie fiel, doch fiel sie wirklich? /
Der deutsche Lehrer schreit vor der Klasse in Kreuzberg: ‚Rede ich Türkisch?‘ /
Oder hab'n wir die Mauern jetzt in uns selber? /
Aus gläsernen Konsumenten wurden goldene Kälber“
Bis bald in den Charts! Oder mal wieder auf dem Teufelsberg.
Mit uns Höhen und Tiefen beschrieben haben Christoph Papenhausen (Recherche), Antje Scherer (Stadtleben) und Fabian Schridde (Produktion). Morgen ist hier Daniel mit Jessica Gummersbach unterwegs. Wir grüßen Sie!

