dreifache Urlaubsgrüße senden Olga, Jan und Baby Karl aus dem Gebirge im Mittelmeer: „Wir lesen den Checkpoint in unserem Campingbus auf Korsika!“
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de.
Wir beginnen mit einem Arbeiteraufstand: Einige Dutzend Fahrer des Bringdienstes Gorillas, bis vor kurzem noch lässigstes Start-Up der Stadt, ruinieren dessen Ruf. Nicht, weil sie selbst Ungehöriges täten, sondern weil sie Tag für Tag die Ungerechtigkeiten, Unmenschlichkeiten offenlegen, unter denen diese neue großstädtische, oft gut gebildete Dienstleisterklasse (nicht nur bei den „Gorillas“) leidet. Laut einer exklusiven Umfrage des Tagesspiegel sehen nach den Protesten in den vergangenen Wochen 55 Prozent der Befragten Gorillas negativ, nur 6 Prozent haben noch ein positives Bild des Wunder-Start-Ups. 62 Prozent sagten, dass sich ihre Meinung durch die Arbeitskämpfe verschlechtert habe. Das ist verheerend für die jungen „Gorillas“, die dringend auf mehr Kunden angewiesen sind – und auf Geld. Die meisten hätten ihr Abendessen aber wohl lieber von „glücklichen Fahrern“.
„Prüderie am Plötzensee“, so heißt das Stück, und das geht so: Mittes Bezirkspolitik hat keine Lust auf tropisches Flair im Wedding, keine Lust auf Netzstrümpfe, Leder, wildes Rumknutschen, mehr und zu viel nackte Haut. Das Bezirksamt hat die Lacklust-Party „Tropicalia“ am Plötzensee untersagt. Lärmschutz und Landschaftsschutz, argumentiert Umweltstadträtin Sabine Weißler (Grüne). Aber selbst die örtlichen Kleingärtner stören sich laut „Morgenpost“ nicht an den Feierleuten von nebenan. Wenig überraschend forderte der Grüne Georg Kössler, Partypolitiker seiner Fraktion, seine Party… ach, Parteifreundin aus Mitte dazu auf, die Feier noch zu ermöglichen.
Unterstützung kommt auch von unerwarteter Seite: Wolfram Wickert, CDU, Schriftsteller und Maler, Bruder von Ulrich Wickert, Großneffe von Konrad Adenauer und stellvertretender Vorsitzender der Senioren-Union Berlin-Mitte greift die Bezirkspolitik für ihre, sagen wir, Politik der Unkultur an. Ein Checkpoint-Telefonat.
Herr Wickert, nachdem am Plötzensee eine sexpositive Party untersagt wurde, fordert ihre Senioren-Union, die zuständigen Bezirkspolitiker von SPD und Grünen zu rügen, sieht Verbotspolitik. Warum ist diese Party so wichtig?
Die Senioren-Union ist dagegen, dass Feiern kurzfristig abgesagt werden, über die monatelang verhandelt wurde. Wir sehen anhand dieses Beispiels eine Überforderung der zuständigen Politiker. Das sind Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel, Baustadtrat Ephraim Gothe und Umweltstadträtin Sabine Weißler. Alles, was Frau Weißler anpackt, geht schief, wird verschusselt und verzögert. Das Monbijoutheater in Mitte musste verschwinden, weil es angeblich auf einer Grünfläche stand.
Das Theater wurde nun immerhin gerettet.
Wissen Sie, das stand vorher auf dem Dach eines Weltkriegsbunkers, da wächst kein einziger Grashalm. Unter uns sagen wir oft, wir landen hier bald in Pjöngjang, wenn das so weitergeht.
Wie kommen Sie denn auf diesen Vergleich?
Da ist doch auch nichts los! Alles wird verboten, quotiert, unmöglich gemacht. Das schränkt einen so ein, das schränkt diese Stadt ein – auch geistig und kulturell.
Sonst beschäftigt sich die Senioren-Union mit Renten-Politik, Erhaltung von Bargeld, Einsamkeit im Alter. Warum regt Sie die Partypolitik in Mitte so auf?
Ach, natürlich interessiert uns als Senioren die Kultur! Wir sind rüstig, ordentlich auf Trab. Viele von uns gehen oft ins Theater. Wir haben das Gefühl, dass für die Kultur- und Partyszene viel zu wenig getan wird. Mitte lebt von der Kultur, von der Gastwirtschaft, dem Tourismus. Das Versagen hat sich in den letzten Jahren gehäuft, ob es um das leerstehende Parkcafé Rehberge geht, das Theater im Monbijoupark oder die Party am Plötzensee. Hier versagen die zuständigen Politiker von SPD und Grünen. Wir müssen doch in der Pandemie überhaupt alles fördern, was an der frischen Luft geschieht.
Sie beklagen in ihrem Schreiben „willentlich vergeudetes öffentliches Vermögen“. Oft geht es bei den Verboten um Lärmschutz, Müll, fehlende Zulassungen. Sie würden ein Auge zudrücken?
Natürlich! Die Kultur muss sich selbst entwickeln. Man kann nicht alles kaputt verordnen. Ich sehe darin eine Überforderung, einen gewissen kulturellen Kleingeist, der überhaupt nicht nach Berlin passt. Der Berliner ist fröhlich, witzig. Das, was die Bezirksführung politisch macht, hat doch damit nichts tun. Kein Witz, keine Schlagfertigkeit, nur Verwalterei.
Was erhoffen Sie sich von dem Schreiben?
Na, neue Politiker an die Macht! Es sind ja zum Glück bald Wahlen.
Sie selbst wollen nicht?
Nein, nein. Ich gebe gern Ideen, mische die CDU von innen auf. Da sehe ich meine Aufgabe. Manchmal muss man seine Partei ja zum Jagen tragen.
Aufräumarbeiten bei der Berliner Polizei. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres meldete die Behörde 28 rechtsextremistische Verdachtsfälle. Seit April kamen noch zehn sogenannte Prüffälle hinzu, zu diesem Zeitpunkt wurde die Aufklärungseinheit „Soko Zentral“ gegründet. Damit gibt es im ersten Halbjahr 2021 mehr Verfahren als in den gesamten zwei Jahren zuvor. Dass diese Polizisten nun auffliegen, zeigt wohl zweierlei: In den Vorjahren wurde zu oft weggeguckt, weggelächelt, abgewiegelt. Und: Die Berliner Polizei arbeitet anscheinend ernsthaft daran, dieses Problem in den Griff zu bekommen – immer häufiger auch dank Tipps aus der Behörde selbst.
Querdenker vor der Flachbildschirm: ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, Tochter von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), macht sich in diesen Tagen unbeliebt. Den „Weltspiegel“ und andere Polit-Magazine will sie zusammenstreichen, auf „Todeszonen“-Sendeplätze schieben. Eine ganz eigene Theorie hat die Landesarbeitsgemeinschaft Medien der Berliner Grünen dazu. Man könne sich, schreiben sie, „des Eindrucks nicht erwehren, dass bei der machtbewussten neuen Programmchefin der ARD, Christine Strobel (sic!), eine gewisse politische Agenda mitschwingt, wenn es darum geht, die Informationskompetenz der ARD in die reichweitenarme Sendezeit zu verdrängen, statt die politischen Magazine wieder präsenter zu machen.“ Was das genau unterstellen soll, wissen wohl nur die Grünen selbst. Es riecht jedenfalls schwer nach dem, was in gewissen Telegram-Gruppen mitschwingt – und dabei wollte die Partei doch angeblich „endlich über Inhalte“ sprechen, nicht selbst wilde Theorien aufstellen.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Corona I: Die Grünen-Fraktion fordert, gezielt Eltern und ältere Schüler zu impfen. Fraktionschefin Antje Kapek fordert einen besseren Schutz: „Deshalb bieten sich zum Schulstart Schwerpunktimpfungen an: Für die Eltern von Kita- und Schulkindern sowie für die Schülerinnen und Schüler in Oberstufenzentren und Berufsschulen.“ In 17 Tagen enden die Sommerferien.
Corona II: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 22, liegt damit 121 Prozent über dem Wert der Vorwoche. In 18 Tagen beginnt die Schule.
Amt, aber glücklich: Checkpoint-Leser Herr Meyer schreibt uns von seinen vergeblichen Versuchen, seinen Personalausweis zu verlängern. Tagelang: keine Termine und nirgendwo sitzen. Großes Unglück. Dann plötzlich: „Heute Morgen gegen 06:35, bling, und ein Termin war im Bürgeramt Blaschkoallee zu 8 Uhr frei“, schreibt Meyer. Ohne Passfoto stürmte er das Bürgeramt. Auch das: kein Problem. „Die sehr nette Beraterin hat dann vorgeschlagen, das Foto am selben Tag nachzureichen.“ Nach acht Minuten ist alles vorbei. Meyer im Glück. Er fordert: „Nicht nur meckern, auch mal Positives berichten.“ Machen wa!
Wir müssen nur wollen! Diese Frage des ZEIT-Online-Kollegen Lenz Jacobsen reiche ich hiermit an Innensenator Andreas Geisel weiter: „Nachdem mich gerade 38 hyperfreundliche Menschen durchs perfekt organisierte Impfzentrum (Erika-Heß-Stadion) geschleust haben: könnte man die Impfzentren nicht, anstatt sie dicht zu machen, einfach zu Bürgerämtern umfunktionieren?“ Focus-Kollege Marc Etzold hat das passende Termin-Tableau (hier) parat.
Der lange Arm von Erdoğan? Der türkische Journalist Erk Acarer wurde erneut in Berlin bedroht. In seinem Garten landete ein in Papier gewickeltes gekochtes Ei, auf dem Zettel stand auf Türkisch: „Du wirst schon sehen.“ Erst Anfang Juli wurde Acarer in seinem Wohnhaus in Rudow verprügelt. Acarer hat dazu Folgendes getwittert: „Falls mir irgendwas passieren sollte, sind die AKP-MHP-Regierung (…) und meiner Meinung nach die passive Deutsche Bundesregierung dafür verantwortlich.“
Achso, falls Sie am Hauptbahnhof vorbeikommen und einen blutüberströmten, verschwitzten älteren Mann sehen: Bitte nicht sorgen! Es ist nur US-Schauspieler Liam Neeson. Der dreht dort für seinen neuen Film „Vergeltung“. Deshalb brettert zwischen Steigenberger und InterCity-Hotel auch hin und wieder ein dunkelgraues Militär-Fahrzeug umher, berichten die Kollegen der „BZ“. Wird also schonmal keine Berlin-Liebesschnulze, das immerhin.
Schon wieder Donnerstag, wagen wir einen schüchternen Blick aufs Berlin-Wochenende: Am Freitag findet in Mitte der Dyke*March für lesbische Sichtbarkeit statt, am Samstag zieht der CSD durch die Stadt. Alle wichtigen Hintergründe und die besten Tipps haben Nadine Lange und Tilmann Warnecke gesammelt. Alles ist dieses Jahr, pandemiebedingt, womöglich etwas kleiner, aber vielleicht umso politischer. Das Motto: „Save our Community – save our Pride!“
Zitat
„Wir wissen auch nicht, was die Delta-Variante bringt. Und das Alphabet hat noch viele Buchstaben.“
Tom Erdmann, Berliner GEW-Vorsitzender, fordert alle Lehrer auf, sich rasch impfen zu lassen.
Tweet des Tages
Die Diskussion, welchen Personen des antifaschistischen Widerstands Straßenschilder gebühren, ist vorbei. In der Zukunft werden die Straßen nach den tapferen jungen Menschen benannt, die in Supermärkten Selfies ohne FFP2-Maske machen.
Stadtleben
Stadt – Wie wäre es mit einem Päckchen voller „P“s und einer Ladung Plattenromantik? Diese holt man sich alle Tage und ganz ohne Öffnungszeiten in Gropiusstadt ab. „Überall nur Pisse und Kacke“, hatte Christiane F. befunden, Protagonistin aus „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, die dort gewohnt hatte. Dabei ist die Großwohnsiedlung aus Britz, Buckow und Rudow ein wahrhaftes Prachtstück für Liebhaber von Plattenbau und Panoramablick ohne Menschen. Platzhirsch der Straßen ist sicherlich das „Wohnhaus Ideal“, eines der höchsten deutschen Wohngebäude. An diesem kann sich passioniert probieren, wer am Fotografieren auch nur entfernt Freude empfindet; für die Plautze gibt es in dieser Gegend Pommes zuhauf, für Liquides steht indes der Ideal-Pavillon bereit.
Land – ... klingt immer gleich so „ländlich“. Dabei gibt es auch mitten in der Stadt kleine Oasen, in denen sich pointiert Pausen eines pulsierenden Alltags einlegen lassen – so zum Beispiel im Plänterwald. Der Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick ist nach dem Forst Plänterwald benannt, einem 89 Hektar großen Mischwald, der besonders für auf Ornithologie und Bärlauch erpichte Personen glänzt. Und natürlich durch seinen seit 2001 geschlossenen Spreepark, der allerdings inzwischen saniert wird und bis spätestens 2026 wieder öffnen soll. Noch in diesem Jahr allerdings soll das historische „Eierhäuschen“ wieder aufmachen. Fontane nennt es in seinem Roman „Stechlin“ einen „Palazzo“ unter Pappelweiden – eine Perle mit Pathos.
Gewässer – Damit es beim Paddeln vor dem Kanzleramt keine Probleme mit der Polizei gibt, ist es gut, die Paddelstellen zu kennen, an denen Sie die schönsten Perspektiven auf prunkvolle Bauten und die prächtigsten Pinienwälder der Umgebung erhaschen. Wer wirklich einmal Berlin aus Sicht einer Pommernente sehen möchte, buche sich eine „Einmal durch Berlin“-Tour und wasser-flaniere von Friedrichshain durch Neukölln gen Westen. Wer es allerdings gerne etwas weniger pädagogisch hätte und lieber selbst auf Erkundungstour gehen möchte, suche sich beim Kanuverleih Wannsee eigene Tour wie eigenes Gefährt und schwinge das Paddel beispielsweise gen Pfaueninsel.
Familie – Je nach Definition muss eine Familie nicht per se mit Kindern ausgestattet sein – vielleicht sind die Sprössliche dieser Tage ja auch bei den Pfadfindern abgegeben, im Ping Pong-Verein angemeldet oder beim Paddeln auf der Pfaueninsel vergessen worden. Zeit für Paare, sich die Pacht der Tage zurück zu holen! Und beispielsweise auf einem Holzbänklein inmitten von Paprika, Petersilie und Pflaumen des Allmende Kontor am Tempelhofer Feld das Treiben und die Ruhe zu genießen. Für etwas mehr Halligalli kann man es im Berlin Park bei ein paar Packungen Popcorn knallen lassen oder aber man nimmt direkt Reißaus auf dem Pferderücken: beispielsweise in einer Pension außerhalb von Berlin.
Tier – Unter all den Pinguinen, Papageien und Pandabären, die an P-Tieren in Berlin tagtäglich die Passagen frequentieren, kommt eine Art besonders häufig vor: das Pubertier. Es tritt in mannigfacher Erscheinungsweise auf, eines jedoch zieht sich durch alle Exemplare: Es nimmt die Welt aus einer Mischung aus Poesie und Plage wahr. Riad Sattouf hat in diesem Jahr Teil 5 von „Esthers Tagebüchern“ herausgebracht, namentlich: „Mein Leben als Vierzehnjährige“ (2021, Reprodukt, 20 Euro). Auf zehn Jahre angelegt, sieht sich diese aus den Augen einer Heranwachsenden erzählte Reihe als eine liebevolle Langzeitstudie über das Erwachsenwerden. Wir verlosen drei Exemplare an Pubertiere – und alle, die diesen pazifistisch zu begegnen wünschen.
Essen und Trinken – Auch wenn „Ostalgie“ in der Kapitale noch immer ein geflügeltes Wort ist – prominent vertreten ist die russische Küche nicht. Dabei gibt es in der Stadt genug Orte, an denen ausgezeichnete Piroggen und Pelmeni zubereitet werden, hinterher außerdem Prjaniki und den Tee aus dem Podstakannik. Bis auf den Tee, denn hier nimmt man mit Vorliebe Vodka zu sich, lässt sich dies hervorragend im Kreuzberger „Kvartira 62“ erleben. Die im 20er-Jahre Stil eingerichtete Bar bietet gefüllte Teigtaschen nach russischer Rezeptur (ca. 12 Euro), mit hauseingelegten Pickles und russischem Akzent serviert. Hinterher gibt es den Brotwein-Vodka „Polugar“ – Prost!
Musikempfehlung des Tages – Sommerferientage, das sind jene, an denen man sich diese Frage zurecht stellen und vielleicht sogar mit „Keine Ahnung“ beantworten darf: „Where is my mind“? Das haben sich die Pixies im Jahr 1988 auch gefragt. Vermutlich war es aber zu schwül zum Denken und man ist doch lieber an Boston's Küste gefahren.
Berlins Spitzenkandidat:innen-Check
5 x 1: Bis zur Abgeordnetenhauswahl stellen wir den Spitzenkandidat:innen von CDU, FDP, Grüne, Linke und SPD jede Woche eine Frage, die sie mit nur einem Foto beantworten dürfen. Diese Woche: Wenn Sie nur einen Berliner Club retten könnten, welcher wäre es? Heute: Franziska Giffey (SPD).
Foto: privat
>Berlin heute
Verkehr – A10 (Nördlicher Berliner Ring): Zwischen 22 und 5 Uhr ist die A10 zwischen den Anschlussstellen (AS) Mühlenbeck und Birkenwerder in beiden Richtungen gesperrt. Eine Umleitung ist ausgewiesen. Hier finden Sie weitere Informationen.
Oranienburger Chaussee (Frohnau): Von 18 Uhr bis Samstagabend um ca. 18 Uhr ist die B96 in beiden Richtungen zwischen Hubertusweg und Landesgrenze gesperrt. Es ist eine Umleitung über die Schönfließer Straße ausgeschildert. Hier finden Sie weitere Informationen.
Urbanstraße (Kreuzberg): Ab ca. 6 Uhr steht bis Freitag um ca. 20 Uhr in Richtung Sonnenallee in Höhe Jahnstraße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Demonstration – Zwischen 9 und 12 Uhr findet mit 5 angemeldeten Personen am Messedamm 26 die Kundgebung namens „Die Volkswagen AG hält ihre 61. ordentliche Hauptversammlung im City Cube Berlin ab. Die Versammlung von Greenpeace will auf die klimaschädliche Strategie des Volkswagenkonzerns hinweisen, die sich nicht am Pariser Klimaschutzabkommen von 1,5 Grad orientiert“ statt. Rund 20 Teilnehmende versammeln sich von 10 bis 16 Uhr in der Carl-Schurz-Straße zu einer „Mahnwache gegen Lügenpresse und Hofberichterstattung“. „PCR-Test erst validieren bevor er rechtlich wirksam wird“, fordern ca. 10 Demonstrierende von 17 bis 20 Uhr in der Andreasstraße. Etwa 10 „Bürger nehmen Stellung zu Corona-Maßnahmen“, und zwar von 17 bis 18.30 Uhr am Tempelhofer Damm.
Gericht – Gegen einen 38-Jährigen beginnt der Prozess wegen mehrerer Betrugstaten zum Nachteil älterer Menschen. Er soll sich dabei überwiegend als Getränkelieferant ausgegeben, Opfer in ihren Wohnungen aufgesucht und sie zur Bezahlung von erheblichen Rechnungen aus angeblichen Lieferungen veranlasst haben (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 138).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Heik Afheldt (84), Wissenschaftspublizist und ehemaliger Herausgeber von Wirtschaftswoche, Handelsblatt und Tagesspiegel / Klaus Bresser (85), Journalist / Heiko Herberg (34), Politiker (SPD) / Thomas Kraft (33), ehem. Torwart bei Hertha BSC / Birgit Labes (57), Geschäftsführerin im Evangelischen Luisenstift Berlin / Franka Potente (47), Schauspielerin und Schriftstellerin / Christian Thomsen (62), Physiker, Präsident der TU Berlin, FridaysForFuture-Unterstützer / Vera Tschechowa (81), Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Petra Aurich, * 30. Januar 1962 / Olaf Lawrenz, * 17. März 1931, Oberschulrat a.D. / Christel Pfeil, * 26. April 1921 / Annette Schacht, * 30. Mai 1950 / Volker Schultze-Jena, * 19. Februar 1930, ehem. Geschäftsführer der Berliner Stadtmission
Stolperstein – Der gebürtige Berliner Eduard Zachert (geb. 1881) war seit seinem achten Lebensjahr Waise, wurde Lederarbeiter und dann Postbeamter. Er politisierte sich zunehmend bei der SPD, in deren Kreisen er sich in Widerstandsgruppen engagierte, verbotene Schriften verteilte und entsprechende Briefe verfasste. Wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ wurde er daher vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und drei Monate später, heute vor 79 Jahren, in Berlin-Plötzensee hingerichtet. An ihn erinnert ein Stolperstein in der Mendelssohnstraße 10 in Pankow-Prenzlauerberg.
Encore
Heute reisen wir in die norditalienische Gemeinde Berlingo, in der Lombardei gelegen, etwa 15 Kilometer südwestlich der Stadt Brescia. Mit dem Auto dauert die Anfahrt zwölf Stunden, traumhaft über München, Innsbruck, den Brenner, vorbei am Gardasee. Die lokale Bezeichnung „Berlingh“, so sprechen die knapp 3000 Einwohner der Gemeinde das, klingt fast schon nach frisch gezapftem Schulli und Futschi mit Eis – und weniger nach Familienkutsche. Tatsächlich ist das dort gelegene Dörfchen Berlinghetto aber vor allem für seine Salami-Spezialitäten bekannt – die können Sie sich sogar bis hier die Haustür liefern lassen. Garantiert: Made in Berlingh.
Bis die Wurstware ankommt, empfehle ich Ihnen noch diesen spannenden Londoner Folk-Musiker: L.A. Salami. Der hat sein vorletztes Album immerhin in Berlin aufgenommen (weil: England is unwell), also hier, in diesem. So schließt sich der Kreis, so mögen es Journalisten.
Das Berliner Stadtleben präsentiert Ihnen heute Juliane Reichert. Kathrin Maurer hat alles versandfertig gemacht. Morgen erzählt Ihnen Lorenz Marold hier wieder was. Bis bald,
Ihr Julius Betschka