Nach langen Jahren des Mitregierens erweist sich die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus seit 2023 als insgesamt konstruktive Opposition: Sie kritisiert die Regierung, setzt relevante Themen auf die Tagesordnung und legt mit Anfragen vieles offen, das ans Licht gehört. Aber jetzt trifft der hausgemachte Niedergang der Partei auch die Berliner: Dutzende Mitglieder – darunter die erwiesenermaßen regierungsfähigen – verließen aus Protest den Landesparteitag, nachdem die Mehrheit eine Resolution gegen linken Antisemitismus verwässert hatte. Der Streit könnte auf dem Bundesparteitag nächstes Wochenende so weit eskalieren, dass die Landespartei sich spaltet und die Realos in einer tristen Nische zwischen BSW und Radikalinskis verkümmern. „Linkes Sektierertum ist nun mehrheitsfähig“, konstatiert Tsp-Kollege Alexander Fröhlich. „Dem demokratischen Spektrum wird eine stabile Linke fehlen.“ Und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, fünfmalige Direktmandatsgewinnerin, kandidiert 2025 nicht wieder.
Trotz Wohnungsnot und Bebauungsphantasien für Grünflächen stehen in vielen Kiezen Häuser leer. Mit dem Zweckentfremdungsverbotsgesetz haben die Bezirke theoretisch eine Handhabe dagegen. Praktisch wurden seit Inkrafttreten 2014 stadtweit knapp 28.000 Wohnungen (davon knapp 7500 Ferienwohnungen) zurück auf den Wohnungsmarkt gebracht. Wie viele „Geisterhäuser“ noch fehlen, ist mangels zentraler Datenbank unklar; die Bezirke sind auf Hinweise angewiesen. Und wo der Eigentümer sich nicht kümmert, folgt endloses Hin und Her aus Briefwechseln, Bescheiden und Gerichtsurteilen, während kostbarer Wohnraum vor sich hin rottet. Kurz vor Halloween machen wir das Beste daraus: ein Spiel – zum Gruseln, Sammeln und Übertrumpfen. Bis zum 31.10. gibt’s jeden Tag eine Sammelkarte, recherchiert von Katharina Kalinke, gestaltet von Manuel Kostrzynski.

Der Checkpoint präsentiert: das Berliner Geisterhaus-Quartett! Spielkarte (1/16): Das Eckhaus Simplonstraße / Dirschauerstraße. Gewinner-Kategorie: Lage.
Da die Plüschmonster der Verkehrsverwaltung gerade pausieren, hat sich der CP mit ein paar Nachfragen aus der Deckung gewagt. Wer verantwortet die (von Fachleuten als sinnlos kritisierte) Kampagne „Gemeinsam besser ankommen“? Laut Verkehrsbehörde waren es zwei Agenturen, die in einer europaweiten Ausschreibung „mit der Umsetzung von Kommunikationsmaßnahmen für die Senatsverwaltung beauftragt“ wurden. Und was bekommen sie dafür? „Nach jetzigem Stand belaufen sich die agenturseitigen Kosten für Konzeption, Planung und Umsetzung auf ca. 165.000 Euro.“ Und wer hat’s erfunden? Andere: Die Stadt Aachen und das Baden-Württemberger Verkehrsministerium warben schon früher mit Monstern für Verkehrssicherheit.
Da die Ausschreibung schon 2022 war, haben wir die ehemalige Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) nach der Vorgeschichte gefragt. Nach ihrer Auskunft ging es „in erster Linie um die Entwicklung einer Kommunikation zur Mobilitätswende“. Die sei im Mobilitätsgesetz ebenso vorgesehen wie Verkehrssicherheit, letztere „allerdings insbesondere gewährleistet durch den Umbau der Verkehrsinfrastruktur (Stichwort Priorität für den Umweltverbund, also Rad/Fuß/ÖPNV)“. Hat ja fast geklappt.
Die häufigste Ursache schwerer Unfälle in Berlin sind Fehler rechts abbiegender Autofahrer bei gleichzeitigem Grün für Rad- und Fußverkehr. Nach einhelliger Meinung von Fachleuten helfen dagegen am besten Monst… – nein, pardon, getrennte Grünzeiten für Abbieger und Geradeausverkehr. Vor denen scheut die Verwaltung aber meist zurück, weil dadurch alle länger auf ihr Grün warten müssen. Doch jetzt nennt sie auf eine AfD-Anfrage hin gleich 35 große Kreuzungen, an denen „gegenwärtig separate Phasen für den nach rechts abbiegenden Kfz-Verkehr vorgesehen sind“, darunter mehrere Ecken, an denen sogar zweispurig über gleichzeitig grüne Rad- und Fußverkehrsampeln abgebogen werden darf. Oha, tut die Verkehrsverwaltung also gegenwärtig was Konkretes für mehr Sicherheit? Nein. In der Beantwortung „wurden nur Vorhaben benannt, die erst in der Zukunft realisiert werden“, heißt es auf CP-Anfrage, Termine für die Umsetzung gebe es nicht.
Mehrfach hat sich Innensenatorin Iris Spranger (SPD) über von den Bezirken installierte Poller echauffiert. Etwa, dass „einzelne Fraktionen ohne Abstimmung das Leben von Menschen unter Umständen gefährden“, weil sie durch die Verkehrsberuhigung Polizei und Feuerwehr aufhalten. Nachdem sich bereits der Verein „Changing Cities“ dieser und ähnlicher Behauptungen in einem Faktencheck angenommen hatte, wollten es die Grünen Antje Kapek und Vassili Franco jetzt vom Senat wissen: Wie oft seien Polizei und Feuerwehr nicht vorab angehört worden, wie oft hätten sie nicht Stellung genommen, wo wurden sie übergangen? Keine derartige Frage kann Sprangers Behörde laut der Rückmeldung beantworten, die dem CP vorab vorliegt. Dafür munkelt sie, dass die Poller Stau in anderen Straßen verursachen, in dem dann wiederum die Rettungsfahrzeuge stecken. Statt eine bessere Einbindung der Feuerwehr zu fordern, „genügt sich die Koalition in anekdotischer Evidenz im Bezirkebashing“, resümiert Franco. Zugleich werde tausendfaches, im Notfall lebensgefährliches Falschparken im gesamten Stadtgebiet toleriert.
Kaum ist der ukrainische Präsident abgereist, kündigt sich erneut der amerikanische an. Joe Biden wird wohl Ende dieser Woche nach Berlin kommen und sich mit dem Bundeskanzler treffen. Je nach Programm und Quartier des Gastes könnte die Hauptstadt einmal mehr lahmgelegt werden wie am Freitag, als der öffentliche Nahverkehr teils eingestellt wurde. Aber was hatte die Sicherheit von Wolodymyr Selenskyj mit einem 20-Minutentakt bei der S-Bahn zu tun? Auf CP-Anfrage heißt es von der Bahn, dass man durch die Ausdünnung schneller auf mögliche polizeiliche Streckensperrungen reagieren könne und vermeide, dass sich Züge außerhalb der Bahnhöfe stauen. Eine Sprecherin der Bundespolizei wiederum antwortet auf die Frage nach der S-Bahn-Taktung: „Um Ihnen das darzulegen, müsste ich unsere Einsatztaktik offenlegen. Und das würde der Gefährdungslage widersprechen.“
Berliner Schnuppen

Telegramm
Die allgemein als fachlich sehr versiert geschätzte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) braucht beim Thema „Teach First“ offenbar selbst Nachhilfe: Im parlamentarischen Bildungsausschuss überzog sie die vom Aus bedrohte Lernhilfe-Initiative an Brennpunktschulen mit Vorwürfen, die bei genauerer Betrachtung nicht ganz stimmen können, wie ein Faktencheck von Tsp-Kollegin Susanne Vieth-Entus erweist.
Die amtliche Verfolgung von Mietwucher läuft bisher offenbar so mittel, wie die Bauverwaltung und Bezirke auf Anfrage von Niklas Schenker (Linke) mitteilen. Demnach sind in Mitte alle drei eingeleiteten Verfahren abgeschlossen worden, ohne dass den Vermietern „Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleichbaren Räumen“ nachgewiesen werden konnte. Auch andere Bezirke waren bisher nicht erfolgreich: In TempelSchön habe sich von 15 angeschriebenen Mietern keiner zurückgemeldet, in Xhain liefen immerhin noch 23 von 29 eingeleiteten Verfahren. „Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wurde bisher in keinem Bezirk eingeleitet.“
Die Realität hat Kai Wegners Erkenntnis, wonach es den Berlinern gar nicht so wichtig sei mit einem Bürgeramtstermin binnen 14 Tagen, wohlwollend zur Kenntnis genommen: „Die aktuelle durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin bei den Berliner Bürgerämtern liegt bei 33 Tagen“, teilt die Senatskanzlei auf eine AfD-Anfrage hin mit. Das sind vier Tage mehr als im ersten Quartal, aber einer weniger als 2023. Wobei die statistische Basis nicht komplett ist, denn „die Auswertung für den Bezirk Reinickendorf ist aufgrund einer fehlerhaften Datenreihe aktuell nicht möglich“. Nächstes Jahr soll ein Test mit terminfreien Tagen starten. Vorher muss geklärt werden, was passiert, wenn man um Mitternacht noch im Wartezimmer sitzt.
Lange nichts gehört von Geraldine Rauch? Im großen Tagesspiegel-Interview (heute auch in Print und im E-Paper) äußert sich die TU-Präsidentin zu den Lehren, die sie aus ihrem fragwürdigen Social-Media-Verhalten gezogen hat, und spricht über die schon vor den drohenden Budgetkürzungen hinfällige Bausubstanz ihrer Hochschule.
Neues von Pfuhl & The Gang: Der BUND hat 108 Kleingewässer in vier Bezirken begutachtet. Nicht einmal 60 waren in gutem Zustand, ein reichliches Dutzend sei dauerhaft verloren. Als Hauptprobleme nennt der Umweltverband radikale „Pflege“ und Vorrang von Denkmalpflege vor Artenschutz. Im Detail will der BUND seinen „Kleingewässerreport“ morgen vorstellen.
Die Berliner U-Bahnen sind zwar gebrechlich, aber quatschen können sie: Eine – zum Tatzeitpunkt stocknüchterne – Tagesspiegel-Kollegin hörte am Donnerstag in der U2 eine Bandansage auf Deutsch und Englisch, in der vor Musikern gewarnt wurde, die einer kriminellen Vereinigung angehörten und denen man kein Geld geben solle. Eine CP-Anfrage zu den Hintergründen dieser Warnung und der kriminellen Vereinigung ergab die überraschende Rückmeldung eines BVG-Sprechers: „Nach Rücksprachen mit einigen Kollegen muss ich Ihnen sagen, dass uns diese Ansage nicht bekannt ist.“ Guerilla-Durchsagen in der U2? Da ist Musike drin!
Berlin hat zwar keine richtigen Berge, aber immerhin eine „Kennzeichenerhebung“. Mit der werden ab morgen drei Tage lang an zehn Straßenabschnitten die Nummernschilder der Fahrzeuge erfasst. Anhand derer lässt die Verkehrsverwaltung ermitteln, wie alt und auf welchem Stand die Fahrzeugflotte bezüglich Abgasnormen, Dieselfilter usw. ist. Die Verkehrsbehörde versichert, dass weder Autos noch Insassen fotografiert, keine Halterdaten abgefragt und keine Infos zu Ort und Zeit der Erfassung weitergegeben würden. Auch Verkehrsdelikte würden nicht geahndet. Also wie üblich.
Die Berliner Polizeipräsidentin kennt man, zumal sie den Job seit sechseinhalb Jahren macht. Aber ihren kompletten Namen kennen die Wenigsten: Barbara Slowik Meisel. Die Behördenchefin hat ihren langjährigen Partner geheiratet.
Falls Sie eine Immobile besitzen und nicht gerade eine neue Kohlenheizung bestellt haben, um Robert Habeck eins auszuwischen: Heute beginnt die Aktionswoche „Berlin spart Energie“, bei der sich nicht nur der Sachverstand zum Thema ballt, sondern auch interessante Touren an Orte angeboten werden, an die man sonst eher nicht gelangt.
Zitat
„Es ist wichtig, die Hoffnung am Leben zu erhalten. Die Realität ist Dystopie genug.“
Der Zukunftsforscher Stephan Rammler zu seiner Studie „Klimabauhaus Berlin“, deren längstes Kapitel ein fiktiver Bericht aus dem wetterfest gemachten Berlin des Jahres 2050 ist. Ich durfte die Studie vorab lesen, die Rammler heute Abend präsentiert.
Stadtleben
Verlosung – Aufgepasst: am kommenden Sonntag, um genau zu sein am 20. Oktober um 15.30 Uhr, wird das Barockorchester „capella vitalis“ zusammen mit dem „StudioChor“ das Oratorium „Semele“ von Georg Friedrich Händel im Kammermusiksaal der Philharmonie aufführen. 1744 uraufgeführt, ist das musikalische Drama auch 280 Jahre später inhaltlich äußerst aktuell: Gesellschaftliche Zwänge, Eifersucht, Liebe und Lebenslust werden thematisiert und musikalisch auf packende Weise umgesetzt. Wir verlosen 2x2 Tickets, wer auf Nummer sicher gehen will, bestellt sie am besten online. Herbert-von-Karajan-Straße 1, S-Bhf. Potsdamer Platz
Essen – Dass der Döner nach Berlin gehört, wie, nun ja, der Döner nach Berlin eben, ist bekannt. Dass es bei diesem Traditions-Gericht auch Trends gibt, könnte hingegen überraschen. Aufgeweckte Foodies, also hippe Feinschmecker, schwören dieser Tage jedenfalls auf das gefüllte Fladenbrot nach „Hatay“ Art. Es handelt sich dabei um die gerollte Variante, ohne Rotkohl und Salat, dafür aber mit Tomaten, Zwiebeln, Gewürzgurken, Pommes und Fleisch, außerdem Käse – wenn man will. Das eigentlich besondere ist aber, dass darüber Tomatensoße gegossen wird. Probieren kann man das zum Beispiel beim unscheinbaren „Mir Döner“in Schöneberg. Aber Vorsicht: Schlange! Mo bis Fr 11.30-23, Sa & So 12-23 Uhr, Dominicusstraße 33, S-Bhf. Schöneberg
Noch hingehen – Der Titel der Studioausstellung „Goldene Passion – Georg Petel und das Rätsel seiner Kreuzigungsgruppe“ im Bode-Museum, könnte genauso gut die Überschrift einer spannenden True Crime Geschichte sein und tatsächlich ist ihr Inhalt ähnlich packend: Präsentiert wird die spektakuläre Rekonstruktion einer vergoldeten Kreuzigungsgruppe bestehend aus einem – bislang verschollen geglaubten – Kruzifixus (Bayerischen Nationalmuseums in München) und zwei virtuos gestalteten Schächer-Figuren (BerlinerBode-Museum) aus der Werkstadt des süddeutschen Barockbildhauers Georg Händel (1601/02-1634). Wessen Interesse geweckt ist, sollte schnell sein, die Ausstellung läuft nur noch bis Sonntag. Mi bis Fr 10-17, Sa & So 10-18 Uhr, Am Kupfergraben 3, S-Bhf. Oranienburger Straße
Last Minute Tickets – Das legendäre Jazz-Funk-Ensemble The Headhunters unter der Leitung des Perkussionisten Bill Summers und des Schlagzeugers Mike Clark sowie Donald Harrison am Altsaxophon gibt es immer noch, beziehungsweise feierte 2023 erst sein 50-jähriges Bestehen. Jetzt sind sie auf ausgedehnter Europa-Tournee und statten auch Berlin einen Besuch ab. Warten muss der von dieser Information überraschte Fan auf dieses Spektakel nicht lange, tatsächlich ist es heute um 20.30 Uhr schon so weit. Der Kreuzberger Club Gretchen öffnet dafür bereits um 19.30 Uhr seine Tore. Kaum zu glauben, aber es gibt noch Tickets (ab 30,80 €). Obentrautstraße 19-21, U-Bhf. Mehringdamm
Grübelstoff – Haben Sie schon von der aktuell kursierenden und offensichtlich hochansteckenden Epidemie „Die Angst vor dem Clubsterben“ gehört? Zum Glück scheint sie lokal begrenzt und nur gewisse Teile der Bevölkerung in Panik zu versetzten. So oder so, es stellt sich die Frage: Aussitzen oder medikamentös behandeln?
Kiekste

Auch diese Ampel hat noch nicht ausgedient. Gesehen von Anett Kanowski-Preuß in Marienfelde. Danke! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A100/A111 (Stadtring): In der Nacht, von 21 bis 5 Uhr, ist die A100 in Fahrtrichtung Neukölln zwischen den Anschlussstellen (AS) Jakob-Kaiser-Platz bzw. AS Heckerdamm und AS Hohenzollerndamm gesperrt.
Wintersteinstraße (Charlottenburg): Ab dem Morgen bis zum 22. Oktober 2024 ist die Straße zwischen Charlottenburger Ufer und Alt-Lietzow in Fahrtrichtung Sömmeringstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Fürstendamm (Frohnau): Bis Mitte November regelt eine Baustellenampel den Verkehr zwischen Hattenheimer Straße und Rüdesheimer Straße.
Greifswalder Straße (Prenzlauer Berg): Stadteinwärts ist die Fahrbahn zwischen John-Schehr-Straße und Danziger Straße bis Ende Dezember auf einen Fahrstreifen verengt. Das Linksabbiegen in die Danziger Straße ist nicht möglich.
Demonstration – Für heute sind 27 Demos angemeldet (Stand 11.10., 13 Uhr), u.a. „Kitas zur Chefsache - Verhandlung für pädagogische Qualität und Entlastung JETZT“: 1.500 Demonstrierende, Verdi, ab Rathausstraße 15 (Vorplatz Rotes Rathaus) über Jüdenstraße, Spandauer Straße, Molkenmarkt bis Klosterstraße (9-11.30 Uhr)
„Stoppt den WHO-Pandemievertrag“: 30 Demonstrierende, Stauffenbergstraße 13-14 (9.30-19 Uhr)
„Woche der seelischen Gesundheit - Gemeinsam Hand in Hand“: 250 Menschen, BA Pankow von Berlin, ab Prenzlauer Allee/Ecke Diesterwegstraße über Schönhauser Allee bis Breite Straße auf dem Marktplatz, hier ist anschließend ein kleines Familienfest geplant (14.45-16.15 Uhr)
„100 Jahre Jugendamt - Wir gratulieren! Kritik an Einsparungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Verschwendung von Geldern für Feierlichkeiten, während wir massive Kürzungen erleben“: 100 Personen, DBSH Berlin, Rathausstraße 15 (16-18 Uhr)
„Nein zu der nuklearen Teilhabe“: 30 Personen, Georgenstraße 25 (17-19 Uhr)
Gericht – Rund 50 Jahre nach einem tödlichen Schuss am damaligen DDR-Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße wird ein Urteil im Mordprozess gegen einen Ex-Stasi-Offizier erwartet. Der heute 80-Jährige soll 1974 einen Polen, der zuvor mit einer Bombenattrappe seine Ausreise in den Westen erzwingen wollte, erschossen haben. Der Angeklagte soll mit der „Unschädlichmachung“ des Opfers beauftragt gewesen sein. Zwölf Jahre Haft beantragte die Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch (11.00 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 142).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Daniel Boschmann (44), Fernsehmoderator, als solcher insbesondere aus dem „Sat.1-Frühstücksfernsehen“ bekannt /Nina Chuba (26), Schauspielerin und Sängerin, wurde 2022 mit dem Song „Wildberry Lillet“ bekannt. Sie fühlt sich in Berlin wohler als in ihrer Heimatstadt Hamburg, das Wetter sei hier besser / Betty Heidler (41), ehemalige Leichtathletin (Hammerwerfen), gewann die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in London. Mehrmalige Deutsche Meisterin. Karriereende 2016. Ab Herbst 2013 studierte sie an die Humboldt-Universität zu Berlin Jura / Udo Kier (80), Schauspieler, einer der wenigen deutschen Schauspieler, die regelmäßig in Hollywood drehen, häufiger Gast der Berliner Filmfestspiele / Peter Kloeppel (66), Journalist und Fernsehmoderator, bis 2024 Chefmoderator von „RTL Aktuell“ / Susan Sideropoulos (44), Schauspielerin und Moderatorin, wurde 2001 als Verena Koch in der Berliner Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bekannt / Usher (46), US-amerikanischer R&B-Sänger, wird im Mai 2025 drei Konzerte in der Uber-Arena spielen
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Wilm Brökelmann, * 19. Juli 1939, verstorben am 3. Oktober 2024 / Joachim Ellerbeck, verstorben im September 2024 / Dr. Winfried Krause, * 25. April 1938, verstorben am 25. September 2024 / Ingrid-Johanna Lorenz-Bahner, * 13. Januar 1930, verstorben am 6. September 2024
Stolperstein – Betty Ludwig (geb. Rosenbaum) wurde am 25. Mai 1873 in Neuenburg in Westpreußen, Provinz Westpreußen (heute: Nowe, Woiwodschaft Kujawien-Pommern) als eines von sechs Kindern geboren. Sie heiratete den Kaufmann Paul Peritz Ludwig, mit dem sie zwei Töchter bekommen sollte. Ungefähr seit 1925 lebte die Familie in Berlin Lichterfelde. Am 3. Oktober 1942 wurden Betty Ludwig nach Theresienstadt deportiert und dort, keine zwei Wochen später, am 14. Oktober 1942 ermordet. Vor ihrem ehemaligen Wohnhaus, im Gardeschützenweg 96 in Lichterfelde, erinnert heute ein Stolperstein an Betty Ludwig.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Zum 20. Jubiläum der Berliner Ordnungsämter wollten wir am Freitag wissen, was Sie ihnen für die Zukunft wünschen. Bittesehr: „Ich wünsche den Ämtern und uns allen nicht erst in 20 Jahren deutlich höhere Bußgelder, die mehr Personal finanzieren und die von Regelbrüchen abschrecken“, schreibt Roland S. in einem Loblied auf die Ämter, die „unser aller Rechte gegen die allzu Offensiven, Dreisten, Egozentrischen wahren. Das kann kein Einzelner leisten. Gerade die Belasteten, Schwächeren, Zurückhaltenden brauchen starke Ordnungsämter.“ Rainer-Reginald M. wünscht, „dass ‚ungenießbare Imbissbuden‘ die Gesundheit der Mitarbeiter nicht beeinträchtigen“. Anette W. wünscht den bekanntermaßen oft krankgeschriebenen Ordnungsamtlern „eine robuste Gesundheit“, Eva-Maria F. „mehr Erfolg“, Andreas H. „ein neues Faxgerät“, Brigitte P. „Nerven aus Stahl“. Karin H. schreibt „Cool bleiben! Danke, danke!“ und Stephen L. wünscht, dass sie „immer getreu dem deutschesten aller Leitmotive handeln: ‚Ordnung muss sein‘.“
Kritik gab’s allerdings auch. Hauptvorwurf: Die Streifen konzentrierten sich zu sehr auf Falschparker und zu wenig auf die Vermüllung der Stadt. Eine Leserin schreibt, die Ordnungsamtler seien „engherzig, wenig flexibel“ und „nicht geschult im Umgang mit ‚Kunden‘“. Das fürs Protokoll – wir wollen hier niemandem die Geburtstagsparty vermiesen.
Kundenfreundlich recherchiert für diesen CP haben Jessica Gummersbach und Christoph Papenhausen. Tobias Langley-Hunt hat das Stadtleben geschrieben, Jasmine Dellé als Frühproduzentin für Ordnung gesorgt. Morgen räumt hier Robert Ide auf.
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