Da ist es wieder das Wort, mit dem diese Pandemie vor ziemlich genau einem Jahr in unseren Köpfen angekommen ist: Ausgangssperre. Die Ausnahmegenehmigung von damals habe ich noch in der Schublade und werde sie mir vermutlich irgendwann mit der Impfbescheinigung an die Klotür nageln. Gebraucht haben wir sie nie, denn raus durfte man ja immer, irgendwie, wenn auch die Zahl der Begleitenden übers Jahr stark schwankte.
Nach fünf Monaten im weichen Dauerlockdown holt die Kanzlerin nun die harten Worte wieder raus, zumindest ein bisschen, kurzzeitig, Moment... Am routinemäßig nachrichtenstarken Vorbeschlusstag geisterte die Ausgangssperre gestern wieder durch diverse Eilmeldungen, der Vorschluss-Beschlussentwurf des Kanzleramts (Stand: 5 Uhr, Montag) sieht allerdings lediglich Ausgangsbeschränkungen bis 5 Uhr vor, offengelassen ist die Anfangsuhrzeit. (Das geht ja zu wie beim Checkpoint!)
Derweil beeilten sich die Ministerpräsidentinnen und Länderchefs, schnell noch ein Sonntagssätzchen zu sagen. Zusammenfassung: Die Zeit der Lockerungsphantasien ist vorbei, denn völlig überraschend haben sich die Prognosen der Wissenschaft einmal mehr bestätigt. Als sicher gilt, dass der Lockdown bis zum 18. April verlängert wird, mindestens in seiner jetzigen Form, Tendenz eher härter (Müller: „gegebenenfalls über neue Einschränkungen reden“; Söder: „Wichtig, dass wir die Notbremse hart machen.“).
Auf dem Tagesspiegel-Tisch liegt eine Vorlage, die außerdem vorsieht, Schulen und Kitas wieder zu schließen, wenn nicht zwei Tests für Personal und Kinder möglich sind, ab einer Inzidenz von 200 komplett.