Guten Morgen, die Berliner CDU sonnt sich im Umfragehoch, bei Civey hat sie die SPD überholt - das muss wohl an der klaren Haltung in der TXL-Frage liegen: In der Regierung für die Schließung, in der Opposition dagegen - das überzeugt. Mehr von der CDU gibt’s auch in den Meldungen von heute:
„Der CDU gehen die Argumente für die Ehe für alle aus“, teilte Volker Beck (Grüne) per Mail am Sonntag um 13.03 mit - um 13.32 kam die „Korrektur: Der CDU gehen die Argumentegegen die Ehe für alle aus.“ Da kann man ja auch schon mal durcheinander kommen, denn klar ist: Repräsentative Umfragen zeigen bundesweit eine Zustimmung von über 80 Prozent, und die Grünen haben bei ihrem Parteitag beschlossen, die Ehe für alle zur Bedingung für eine Koalition zu erklären - egal mit wem.
Die Umwandung der „Linden“ in eine Fußgängerzone steckt im Stau - bis jetzt gibt es nicht mal einen Termin für den Beginn der Erstellung eines Zeitplans zur Ausschreibung einer „Machbarkeitsstudie“. CP-Prognose: Ohne Rückkehr zur Monarchie wird das nichts (Kaiser Wilhelm II: „Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung“) - aber gut, dass wir mal drüber geredet haben.
Im Bezirksamt Mitte haben sie zwar genug Leute, um Bürgerbeete zu jäten („Alles, was man hier noch sehen kann, wird von uns entfernt“, CP v. 15.6.17), aber vor gefährlich zugeparkten Straßen kapituliert das Bezirksamt - in Moabit stranden sogar Rettungswagen, weil Lieferwagen quer stehen. Ein Anwohner wollte jetzt konkret wissen, warum bei ihm vor der Tür trotz regelmäßiger Hinweise nichts geschieht. Aus der Antwort des Bezirksamts (das als erstes auf den Personalmangel hinweist): „Da die Emdener Straße nicht im Bereich der Parkraumbewirtschaftung liegt, ist der Allgemeine Ordnungsdienst (AOD) zuständig. Der Aufgabenbereich des AOD ist sehr vielfältig. Unsere Dienstkräfte richten ihr Augenmerk auf viele Dinge im Stadtbild, z.B. auf die defekte Straßenlaterne, die ausgefallene Ampel oder den umgestürzten Verteilerkasten…“ - oder eben auch auf die von Bürgern bunt bepflanzten Baumscheiben. Der Brief endet mit dem Hinweis: „Alles wird umgehend an die zuständigen Stellen weitergeleitet.“ Das Grauflächenamt schärft schon die Heckenschere.
Fahrradstreifen scheinen magnetisch zu sein - Autofahrer können gar nicht anders, also dort zu halten und auszusteigen. Auch dieser Mittelklassewagen hier in der Annenstraße konnte sich der Anziehungskraft über Stunden nicht entziehen - obwohl 10 Meter links eine Tiefgarage ist und 10 Meter rechts ein Parkplatz (beides weitgehend frei). Der AOD (siehe oben) hat vollstes Verständnis und fährt, ohnehin konzentriert auf umgestürzte Verteilerkästen und anarchistische Bürgerbeete, stets schnell vorbei. PS: Die Annenstraße befindet sich in Mitte wo wir auch noch einen Moment bleiben: Kaum zwei Jahre nach Ende der ewigen Instandsetzung wurde die Invalidenstraße schon wieder aufgerissen - diesmal wegen der Stromnetzsanierung. Der CDU-Bezirksverordnete Martin Leuschner wollte jetzt wissen: Was kommt als nächstes? Die Antwort von Stadträtin Sabine Weißler: „Derzeit sind keine weiteren Arbeiten bekannt“, aber: „Havarien sind nicht vorhersehbar.“ Aha. Obwohl… eigentlich schon: Sie kommen, ganz gewiss.
Den Velothon habe ich diesmal ausgelassen. Am Nachmittag, als alle durch waren, dann aber doch eine kleine Wannsee-Runde, die schnelle Gerade vom Grunewaldturm runter, dann langsam in die enge Rechtskurve… Erst später habe ich gehört: Stunden vorher ist genau hier ein 16-jähriger Teilnehmer der Rundfahrt schwer verunglückt - er erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen.
Telegramm
„Hauptstadt Hamburg“ titelt der „Spiegel“ - offenbar setzen sie an der Ericusspitze 1 (HH Hafencity) jetzt auf Satiremagazine.
Bei ihrem demonstrativen Berlinausflug hat sich der Deutschnationalkurs der IB (Identitäre Bewegung) reichlich daneben benommen - die Polizei musste ein bisschen Nachhilfe im Fach Benehmen geben.
Richtig Randale gab’s dagegen mal wieder in der Rigaer Straße - doch damit soll jetzt Schluss sein: Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) kappt den Pflasterstein-Nachschub. Per Twitter kündigt er an: „In der Rigaer wird jetzt mit Asphalt nachgebessert“, und die „B.Z.“ findet das „so einfach wie genial“. Herrlich, wie einfältig Politik sein kann.
Die „B.Z“ war auch in der Waldbühne bei Howard Carpendale und hat dort dessen größten Fan getroffen: Frank Henkel (der deswegen leider nicht zum Parteitag kommen konnte). Und wenn Sie’s nicht weitersagen: Der Ex-Innensenator heiratet in dieser Woche seine Partnerin Kathrin Bernikas, und „unter dem Brautkleid der Grundschullehrerin wird sich ein kleines Bäuchlein wölben“ (Hildburg Bruns).
Dazu passt dann auch der kleine Tip von leidgeprüften Müttern für leidgeprüfte Mütter, die in C’burg-W’dorf ewig aufs Elterngeld warten: Das Androhen einer Untätigkeitsklage hat in einigen Fällen den Vorgang erheblich beschleunigt (vermutlich dauern die anderen deshalbumso länger).
Aufstieg für Dahlem-Dorf: Die FU ist beim „World Reputation Ranking 2017“ in die Top 70 vorgerückt (Kategorie 61-70) - vergangenes Jahr war’s noch die Top 80 (71-80). Wenn das so weitergeht, haben wir 2024 Harvard (1), das MIT (2) und Stanford (3) eingeholt.
Apropos Stanford: Hier steckt heute auf der Checkpoint-Weltkarte auch die Nadel des Tages - unser Leser Hans N. Weiler (Professor Emeritus) schreibt: „Dank des Zeitunterschieds ist der Checkpoint des Folgetages zur unverzichtbaren Abendlektüre geworden - praktisch bei Geburtstagen von Leuten, die man kennt, und denen man dann noch schnell eine Glückwunsch-Mail schicken kann. Mit guten Wünschen und Grüßen von den Gestaden des Pazifischen Ozeans.“
Nachschub für unser beliebtes Betriebsstörungsbingo: Manfred Füge meldet einen „Schadzug“, der laut Ansage die Einfahrt in den Bhf Friedrichstraße blockierte.
Der BER steht offenbar kurz vor der Vollendung - die Flughafengesellschaft teilt mit: „FBB erweitert die Erreichbarkeit des Schallschutztelefons" - könnte aber auch Zufall sein: Der „Forschrittsbericht Mai“ hat jedenfalls ziemlich Verspätung - er ist immer noch nicht veröffentlicht.