Wolkig bei angenehmen 23°C

Spekulationen um Schreiner-Nachfolge: Kommt die neue Verkehrssenatorin auch aus Pankow?Einstürzende Altbauten: Mieter in Schöneberg warten weiterAus vier mach drei: SPD-Kandidatin Jana Berthels fehlt bei Mitgliederbefragung

Anzeige

die Neusortierung des Senats läuft, die einen sagen: hochtourig, andere: bremsend. Also eigentlich alles wie immer.

Einen Werktag nach dem Rücktritt der Verkehrssenatorin überschlug sich das politische Berlin gestern in Spekulationen. Während die einen noch behaupteten, die Nachfolgefindung werde dauern bis nach Tokio (der Regierende ist vom 13.-17.5. auf Dienstreise), wussten andere sofort, wer es werden soll(te). Und natürlich wer nicht.

Am Ende des Tages blieb ein Name übrig: Einiges deutet darauf hin, dass Manuela Anders-Granitzki bald ganz vorn am Lenkrad sitzt. Die Bezirksstadträtin aus Pankow, Lehrerin, 46, geboren in Weissensee, hat schon den Koalitionsvertrag im Bereich Mobilität/Verkehr mitverhandelt und erfüllt nebenbei die (Wegner besonders wichtigen) Diversitätsfaktoren (Frau aus dem Osten).

Spekuliert wurde aber auch, wer hier nun eigentlich die Gelegenheit eines einigermaßen ehrenvollen Abgangs genutzt hat: Manja Schreiner oder Kai Wegner? Dem Vernehmen nach haben beide am Montag von der Entscheidung der Uni Rostock erfahren, Schreiner den Titel abzuerkennen. Vorbereitet war man darauf nicht, obwohl das Ergebnis absehbar gewesen war. Schreiner hatte deswegen noch vergangenes Jahr selbst den Eindruck erweckt, den Ausgang des Prüfungsverfahrens nicht mit dem Ausgang ihrer Karriere verknüpfen zu wollen. Heißt: Entweder hat sie ihre Meinung geändert – oder sie ist gar nicht freiwillig zurückgetreten.

Bis die Nachfolge offiziell ist („sehr bald“) führt übrigens Finanzsenator Stefan Evers die Verkehrsgeschäfte mit. Der hat inzwischen einiges mehr zu tun als vor einem Jahr. CP-Ehrentitel (unvergütet): Senator für Vermittlung, Verkehr und Finanzen.

Lorenz Maroldt, Ann-Kathrin Hipp und ich analysieren heute Nachmittag die Lage im Checkpoint-Podcast. Ab 16 Uhr, überall, wo es Podcasts gibt.

Was meinen Sie: Musste Manja Schreiner zurücktreten? Stimmen Sie ab:

Opinary Manja Schreiner Rücktritt

Mehr lesen zum Thema Manja Schreiner

+  Politiker und ihre unsauberen Doktorarbeiten: Die Rücktrittskultur sollte hinterfragt werden

+ Nach dem Rücktritt: Wer tritt die Nachfolge von Manja Schreiner an?

+ Das sagen Plagiatsjäger zum Fall Manja Schreiner

Im Schöneberger Akazienkiez hat man sich derweil an die unerwartete Verkehrsberuhigung gewöhnt. Seit mehr als drei Wochen ist die Kreuzung Grunewaldstraße/ Goltzstraße gesperrt, die Firma Heimstaden arbeitet daran, das Haus zu sichern, damit es nicht auf die Straße kippt. „Wir sind mit dem Baufortschritt bei den Sicherungsmaßnahmen sehr zufrieden“, teilte Heimstaden auf Checkpoint-Anfrage mit. „Die Montage der Stahlstützen geht gut voran.“

Zwar hat das Geschäft „Shoeting“ unten im Haus jetzt Stahlstützen statt Schaufenster, aber verkauft werden kann hier momentan ohnehin nicht. „Mit den betroffenen Gewerbemietern befinden wir uns in individuellen Gesprächen, die wir allerdings nicht öffentlich kommentieren möchten“, sagt Heimstaden-Sprecher Michael Lippitsch.

Womit die Mieter rechnen und wie lange die Kreuzung voraussichtlich noch gesperrt ist, lesen Sie heute im Checkpoint für Abonnenten.

Außerdem:

+ Eine fehlte: Warum sich gestern nur drei von vier SPD-Kandidaten der Mitgliederbefragung stellten.

+ Blitzeinschlag und Taxigutscheine: Wie Bahnreisende gestern Abend einen Horrortrip erlebten

+ Nur gut ein Drittel der Stellen besetzt: Wer kümmert sich um die Fußgänger?

+ Illegale Autorennen: Sprangers versprochene Blitzer kommen nicht

+ Zum Berliner Frauenlauf am Samstag verlosen wir 2x2 Karten für die Lesung von Extremsportlerin Joyce Hübner („The Joy(ce) of Running“) am 14. Mai (Regulärer Preis pro Karte: 15 Euro + Gebühr).

+ Der wie immer geniale Comic von Naomi Fearn.

Testen Sie die Checkpoint-Vollversion jetzt sechs Wochen lang für nur 1 € und erhalten Sie alle Tagesspiegel Plus-Artikel dazu. Außerdem im Paket enthalten: Alle zwölf Bezirks-Newsletter in der Vollversion.

Unterstützen Sie unseren Journalismus mit hohem Anspruch und viel Humor. Damit wir auch morgen noch unabhängig arbeiten können.

Fußnote aus dem Parlament: Der abgewählte aktuelle Landesvorsitzende Raed Saleh hat sich offenbar gefangen. Er denkt gar nicht daran, sich freiwillig von der Spitze der AGH-Fraktion zurückzuziehen (Q: Morgenpost). Ein Aufstand oder eine Co-Kandidatin ist bislang  nicht in Sicht. Beides war bekanntlich zuletzt wenig erfolgversprechend. Ob sich noch jemand traut?

Und noch ein paar Leseempfehlungen:

+ Schon 22 Sprengungen in diesem Jahr: Wie Berliner Banken ihre Geldautomaten schützen

+ Wo ist vorne und hinten? Teslas Cybertruck macht ersten Halt in Berlin

 + Depressionen und Angst im Nachtleben: Der Zusammenbruch nach dem Rave

Telegramm

Die Zeile „Berlin ruhiger als Stuttgart“ am Morgen des 2. Mai hätten wir vor ein paar Jahren auch nicht für möglich gehalten. Die taz titelt heute: „Berliner Image ruiniert“. Berlin is over.

Wobei… so ruhig war es dann doch nicht: „Der 1. Mai ist für viele ein Feiertag im wahrsten Sinne des Wortes, er ist der Rosenmontag, den Berlin nicht hat“, schreibt mein Kollege Dominik Mai, der die Planlosigkeit der Innenstadtbezirke kritisiert. Hunderte Menschen feierten in den Parks rund um Kreuzberg – nur ein Toiletten- und Müllkonzept gab es nicht.

Drei Lehren aus dem 1. Mai hat Alexander Fröhlich hier aufgeschrieben.
 

„Jungen Menschen müssen den politischen Willen spüren, dass sie in unserer Gesellschaft gewollt sind“, sagt Michelle von Ruschinski, die gemeinsam mit Hannah Schilling am Samstag einen „Jugendwohnkongress“ veranstaltet. Ein Satz, der ebenso selbstverständlich wie verstörend ist.

Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit haben wir heute im Tagesspiegel (Print und ePaper) wieder zwei Seiten mit Exiljournalisten gestaltet. In Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung haben die Autorinnen und Autoren aus Afghanistan, Belarus, Nigeria und Pakistan ihre persönlichen Geschichten aufgeschrieben. Diese und weitere Texte (aus der Türkei, Russland, Ukraine, Jemen und Südsudan) gibt es auch auf tagesspiegel.de.

Der Europawahlkampf läuft, nicht ganz einfach, da den Überblick zu behalten – oder? (Fotobeweis hier, via Axel Lier/BZ)

Wie steht es um die Telematikinfrastruktur für die Gesundheitsämter, wollte Alexander J. Herrmann (CDU) vom Senat wissen (DS 19 / 18 807). Antwort 1: „Die Anbindung der Gesundheitsämter an die Telematikinfrastruktur (TI) ist ein komplexes Vorhaben. Es erfordert diverse prozessuale Informationen und technische Komponenten…“ Jaja, okay, wir blättern mal weiter: „Wie wurden die Pilotbezirke Steglitz-Zehlendorf- und Treptow-Köpenick ausgewählt?“ Antwort: „Die Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick wurden nicht als Pilotbezirke ausgewählt.“ Puh, wir schalten jetzt wieder auf Telepilot und melden uns morgen wieder.

Zitat

„Ich biete jedem an, der das Gelände übernehmen möchte, es geschenkt vom Land Berlin zu übernehmen.“

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) möchte die Villa des NS-Propagandaministers Goebbels in Wandlitz verschenken. Die jährlichen Kosten für Sicherung und Unterhalt gehen in die Millionen.

 

Kiekste

Dieses Oxymoron befindet sich laut Leser Dawid Rösch-Pasitka an der Universität der Künste. Wo sonst!? Schönen Dank! Weitere kunstvolle Bilder aus dem Chaoskosmos Berlin erreichen uns jederzeit per checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

>

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Aram Arami (31), Schauspieler, u.a. in „Fack ju Göhte“ / Bärbel Bas (56), SPD-Politikerin, Präsidentin des Deutschen Bundestags / Frank Becker (63), Landesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion berlin / Renate Blume (80), Schauspielerin, u.a. in der DEFA-Produktion „Der geteilte Himmel“ / Margarita Broich (64), Theater- und Fernsehschauspielerin / „Lieber Clemens, zu deinem 75. Ehrentag wünschen dir die Polkis alles erdenkliche Gute, viel Gesundheit, und die Kraft, um das Recht an die Jugend weiterzugeben.“ / Alexander Gerst (48), Geophysiker, Vulkanologe und Astronaut / Franziska Giffey (46), SPD-Politikerin, Bürgermeisterin von Berlin, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Landesvorsitzende der SPD Berlin / „Dem Grössten DeutschLehrer Aller Zeiten, Herrn Prof. Dr. Lawrence F. Glatz, alles Gute und Liebe zum 63. Geburtstag von ‚Tvoi Brat‘ und dem Brauknecht!“ / Katrin Göring-Eckardt (58), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages / Ingo Zamperoni (50), Fernsehmoderator und Journalist

Sonnabend – Turgut Altuğ (59), MdA (Bündnis 90/Die Grünen) / Werner Fritsch (64), Schriftsteller und Filmemacher / Florian Illies (53), Journalist, Schriftsteller und Galerist / Mieze Katz, bürgerlich Maria Mummert, (45), Sängerin der Band MiA. / Gunther Krichbaum (60), Mitglied des Deutschen Bundestags (CDU) / Vera Lengsfeld (72), Soziologin, CDU-Politikerin und Publizistin / Ulrike Nasse-Meyfarth (68), ehem. Leichtathletin, zweimalige deutsche Olympiasiegerin im Hochsprung / Lisa Schmitz (32), Fußballtorhüterin beim VfL Wolfsburg / „Liebe UTA, herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag, Gesundheit und einen besonders schönen Tag mit Familie, Freundinnen u. Freunden und ein besonders glückliches und kulturell interessantes neues Lebensjahr wünschen Dir Manka & Edwin“

Sonntag – „Hi, Dr. E! Lieber Rainer, leider kann ich zu deiner Nuller Party nicht kommen, wünsche dir ein schönes Fest und ein sonniges neues Lebensjahrzehnt. Lg Linda“ / Heike Henkel (60), ehem. Hochspringerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin / Viktor Kireev (37), Torhüter bei den Füchsen Berlin (Handball) / „Die AWO – Kreisverband Berlin Südwest e.V. – gratuliert ihrer KREISVORSITZENDEN – Karola Kronheim – zum 80. Geburtstag.“ / Christian Lohse (57), Koch / Tim Matthes (25), Handballer beim SC DHfK Leipzig / „Zum 75. Geburtstag des ewig unruhigen Zeitzeugen und Hans-Dampf-in-allen-Gassen Hans-Dieter Eugen Robel grüßen die ehemaligen Kollegen Thomas und Siggi“ und „Hans-Dieter Robel (76), alles Liebe und gute Gesundheit wünsche ich Dir zu Deinem Geburtstag, ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Erlebnisse. Deine Dagmar“ / „Unserem liebsten Ungehoyer Sibylle wünschen wir weiterhin viel Freude am Leben, viel Lachen und Action mit ihrem größten Minischatz Lotti, die übrigen 4 Ungehoyer.“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, * 25. März 1948, Internist, Kardiologe, Chefarzt am Vivantes Klinikum Am Urban und Klinikum im Friedrichshain und ehem. Vorstand der Deutschen Herzstiftung / Doris Gaiser, * 17. August 1966 / Gregor M. Mohn, * 30. April 1936 / Jürgen Witte, * 10. April 1935

Stolperstein – Carl Huth (geb. 1882 in Glatz (Schlesien) / Kłodzko) war als Alteisenhändler tätig. Seine Frau Henriette, (geb. Gottlieb, 1884 in Berlin) arbeitete als Sängerin an der Städtischen Oper in Charlottenburg und später bei den Bayreuther Festspielen. 1938 inhaftierten die Nationalsozialisten Carl Huth im Konzentrationslager in Sachsenhausen. 1941 wurde das Ehepaar vom Bahnhof Grunewald in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Dort ermordeten die Nazis Henriette Gottlieb-Huth am 2. Januar 1942 und Carl Huth heute vor 82 Jahren. Auf dem Kaiserdamm 84 in Westend erinnert ein Stolperstein an ihn.

Encore

Seit Sommer 2023 ist das Planetarium am Insulaner für Bauarbeiten geschlossen. Doch von außen ist nicht erkennbar, ob da überhaupt gebaut wird, schrieben uns besorgte CP-Leser. Fragen wir doch gleich mal nach: „Wir befinden uns entsprechend des Zeitplans in den bauvorbereitenden Maßnahmen“, sagt Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin. Man habe in den vergangenen Monaten vor allem die wiederzuverwendende Technik gesichert, „wenngleich die große Menge an zu bewahrendem Archivgut des Vereins Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V. gewisse Herausforderungen mit sich gebracht hat. Bisher sind wir auf keine außerirdischen Überraschungen gestoßen und erwarten die Wiedereröffnung des Planetariums am Insulaner in kosmisch naher Zukunft.“

Irdisch gut recherchiert haben gestern Daniel Böldt, Robert Kiesel und Florian Schwabe. Sophie Rosenfeld hat das Popcorn serviert(Stadtleben) und Jasmine Dellé alles appetitlich angerichtet (Produktion). Morgen führt Sie hier Jessica Gummersbach ins Wochenende aus.

Bis bald!

Ihre Anke Myrrhe

Berlin braucht guten Journalismus!

Finden Sie auch? Unterstützen Sie uns!
JETZT GRATISMONAT STARTEN

Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

Das finden Sie gut? Dann unterstützen Sie uns mit dem neuen Tagesspiegel Plus-Abo! Für 14,99 € im Monat erhalten Sie den ungekürzten Checkpoint-Newsletter, den Checkpoint am Wochenende und das Beste vom Tagesspiegel im Web und in der App. Und Sie ermöglichen uns, auch weiterhin vor Ort zu sein, genau hinzuschauen und unabhängig zu bleiben. Die Anmeldung dauert nur eine Minute. Wir würden uns freuen!