sie haben sich wirklich angestrengt, Annalena Baerbock noch den Tag zu stehlen. Ein demonstrativ entschlossener Armin Laschet trat am Mittag unter dem Vorwand vor die Mikrofone, der neuen, der ersten grünen Kanzlerkandidatin zu gratulieren – und sprach dann doch nur von Streit und Zusammenhalt, von amerikanischen Verhältnissen, die nun wirklich niemand wollen könne. Sie schafften es nicht ganz: Der 19. April gehörte den Grünen und ihrem perfekt inszenierten Verfahren, der Kandidatin, der ihr Co-Vorsitzender Robert Habeck am Vormittag mit einer großen Geste die Bühne frei gemacht hatte. „Ich wollte immer, dass Macht so interpretiert wird, dass Führung so gelebt wird, dass man aneinander wächst“, sagte Habeck, „und sich nicht gegenseitig die Beine wegtritt.“
Und während Baerbock am Abend schon ein Interview nach dem anderen gab (auch das perfekt durchgetaktet: 20.15 ProSieben, 21.45 ZDF, 22.20 ARD, 0 Uhr RTL), wechselten sie in der Union noch einmal die Schienbeinschoner und begaben sich in die nächste Nachtsitzung (nachzulesen hier). Kurz nach Mitternacht dann endlich weißer Rauch über der CDU-Zentrale: 31 Stimmen für Laschet, 9 für Söder, 6 Enthaltungen. Halleluja. Um 0.34 sagte Armin Laschet: Ich rufe jetzt Markus Söder an. Weitere Foulspiele sind nicht überliefert.
Schade eigentlich (die Entscheidung, nicht die Fouls), denn wir hatten gerade gehofft, die Sache auf die einzig vernünftige Art und Weise klären zu lassen: beim Bierpong.