Gut möglich, dass die Ampel nun tatsächlich als unbeliebteste Bundesregierung aller Zeiten in die Geschichte eingeht. Und das liegt nicht nur an den zehrenden Zankereien der vergangenen Monate, sondern auch an den tiefen Augenringen der vergangenen Tage. Die gesammelte Politblase dieses Landes (inkl. uns) hatte nach der langen US-Wahlnacht höchstens ein paar Stunden Schlaf bekommen (wenn überhaupt) und in Sachen Ampel hofften viele auf den Sieg der Vernunft – die können doch nicht heute…?!
Oh doch, sie können. Und das ist wohl das deutlichste Zeichen dafür, dass es nun wirklich nicht mehr ging: Wenige Stunden nach dem Big Bang in den USA gab es in Deutschland gestern (frei nach dem großen Philosophen O. Scholz) den nächsten Wumms.
Kurzzusammenfassung:
+ Bundeskanzler Scholz entlässt Finanzminister Lindner. Nachdem Lindners Forderung nach Neuwahlen direkt in den Livetickern der Nation gelandet war, hatte Scholz dem Vernehmen nach genug: In einem offenbar vorbereiteten Statement warf er Lindner Verantwortungslosigkeit und Egoismus vor. Alle FDP-Minister traten daraufhin zurück. „Es gibt keine Vertrauensbasis für die weitere Zusammenarbeit“, sagte Scholz. Dem würden vermutlich ausnahmsweise alle Partner zustimmen.
+ Scholz will die Vertrauensfrage im Januar im Bundestag stellen, um den Weg für Neuwahlen für Ende März freizumachen. Über diesen Zeitpunkt wird in den kommenden Tagen sicher noch zu diskutieren sein.
So oder so hat der Ampel-Wumms in Berlin noch einen anderen Effekt: Zum dritten Mal in weniger als vier Jahren wird hier eine Bundestagswahl stattfinden.