Mesut Özil hat sein wochenlanges Schweigen gebrochen, hat am Sonntagabend in den sozialen Netzwerken folgendes Statement veröffentlicht (hier nur Auszüge): „Ich habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches. (…) Ein Foto mit Präsident Erdogan zu machen, hatte für mich nichts mit Politik oder Wahlen zu tun, es ging um meinen Respekt vor dem höchsten Amt des Landes meiner Familie. (…) In den Augen Grindels und seiner Unterstützer bin ich deutsch, wenn wir gewinnen, aber ein Einwanderer, wenn wir verlieren. (…) Ich wurde in Deutschland geboren und ausgebildet, warum akzeptieren die Leute also nicht, dass ich deutsch bin? (…) Mit schwerem Herzen und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr für Deutschland auf internationaler Ebene spielen, solange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit verspüre. (…) Rassismus sollte nie, niemals akzeptiert werden.“
Über das Foto und den Mangel an Selbstkritik lässt sich streiten. Darüber, dass im Jahr 2018 Rassismus der Grund für den Rücktritt eines deutschen Nationalspielers ist, nicht. Es geht um mehr als „nur Sport“. Es geht jetzt darum, Haltung zu zeigen. Vielleicht hat die Mannschaft ja den Mut und fängt an. Stellt sich hinter Özil. Beweist, was #zsmmn bedeutet.
Und damit weiter mit einem Blick nach München.
Hier wollten am Sonntag mehr als 25.000 Menschen ein Zeichen gegen den Rechtsruck in Gesellschaft und Politik setzen und haben unter dem Motto "#ausgehetzt - Gemeinsam gegen die Politik der Angst" demonstriert.