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Die russische Armee schreckt nicht davor zurück, Europas größtes Atomkraftwerk zu beschießen Ein Interview mit „Memorial“-Expertin zur russischen Opposition und Zivilgesellschaft Berlin empfängt die tausenden Ukraine-Geflüchteten mit warmem Mitgefühl

Acht Tage wütet Putins Krieg in der Ukraine. Das sind die wichtigsten Entwicklungen aus dieser nächsten schlimmen Nacht:

- Die brutalen Bombardements der Zivilbevölkerung gehen weiter. Bilder internationaler Journalisten zeigen heftige Zerstörungen rund um Kiew. Doch die Hauptstadt hält weiter stand.

- Russische Truppen haben Europas größtes Atomkraftwerk Saporischja angegriffen. Gefechte verursachten nach Angaben der ukrainischen Regierung auf dem Gelände Schäden, im Internet verbreitete Überwachungsvideos zeigten ein Feuer und Rauch.

- In Reaktion auf den AKW-Vorfall in Saporischschja forderte Großbritannien eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Das „rücksichtslose“ Verhalten von Russlands Präsident Wladimir Putin könne „direkt die Sicherheit von ganz Europa bedrohen“, erklärte das Büro von Premierminister Boris Johnson.

- Bei direkten Gesprächen sicherte Russland humanitäre Korridore für eingeschlossene Städte zu. Am dringendsten braucht diese die südukrainische Hafenstadt Mariupol. 450.000 Einwohner sind nach Luftangriffen ohne Strom, Heizung und Wasser; Russland blockiert die Versorgung.

- Die Verteidigungsministerien von Russland und den USA haben einen heißen Draht eingerichtet, um „Fehleinschätzungen, militärische Zwischenfälle und Eskalationen“ zu vermeiden.

- Die Zensur in Russland nimmt deutliche Ausmaße an: Facebook und Twitter meldeten Störungen, App Stores waren nicht mehr erreichbar, ausländische Medienseiten wurden blockiert. Derweil fällt der Rubel ins Bodenlose, die Börse in Moskau bleibt aus Angst vor dem Ausverkauf geschlossen.

- Diese vier Länder haben in der UN-Vollversammlung zusammen mit Russland gegen eine Resolution gestimmt, die die Invasion beklagt: Belarus, Syrien, Nordkorea und Eritrea – alles lupenreine Diktaturen.

Unser Tagesspiegel-Newsroom ist rund um die Uhr besetzt. Die aktuelle Nachrichtenlage können Sie hier im Blog verfolgen.

Über die Auswirkungen auf Berlin berichten wir hier in einem Newsblog.

Wie können Sie jetzt helfen? Wer oder was wird wo gebraucht? Wie kann man spenden? Antworten finden Sie hier.

Es ist die vielleicht kleinste, aber doch wichtigste Hoffnung der Welt: Wann begehrt Russland gegen den Tyrannen Putin auf? Opposition und Zivilgesellschaft sind inzwischen nahezu zerstört worden, mit „Memorial“ wurde gerade erst die größte zivilgesellschaftliche Organisation des Landes verboten. Von Berlin aus arbeitet der Verein, der sich um die Aufarbeitung sowjetischer Verbrechen kümmert und Opfer auch der heutigen Diktatur berät, weiter vom „Haus der Demokratie“ in Prenzlauer Berg aus. Wir haben mit Anke Giesen vom Vorstand von „Memorial“ gesprochen, welche Hoffnung es jetzt noch für Russland geben kann.

Frau Giesen, in Russland wurden bereits Tausende wegen der Proteste gegen den Krieg verhaftet. Was droht den Menschen nach einer Festnahme?
Manche werden wieder freigelassen, einige kommen für 14 Tage in eine Arrestanstalt. Gegen andere werden Prozesse geführt, dabei drohen längere Haftstrafen. Es ist alles sehr willkürlich. Einige werden rausgegriffen, um andere abzuschrecken.

Die Propaganda in Russland ist allgegenwärtig. Nun sollen sogar Kinder in Schulen gelehrt werden, dass der Krieg in der Ukraine gar kein Krieg sei. Wie sehr ist die Wahrheit schon in der russischen Gesellschaft angekommen?
Ganz unterschiedlich. Der Teil der russischen Bevölkerung, der sich im Internet informiert oder bisher bei Facebook vernetzt hat, weiß genau, was gespielt wird. Viel Ältere kennen nur das Fernsehen, da herrscht absolute Propaganda. Eines aber sickert langsam durch: In der Ukraine sind vor allem Wehrpflichtige eingesetzt. Sie wähnten sich auf einem Manöver, plötzlich finden sie sich als Aggressoren im Nachbarland wieder. Viele junge Russen sind gefallen, das breitet sich in den Familien aus. Aber es dauert.

Glauben Sie, dass die harten Sanktionen und weltweite Isolation von Russland dieMenschen zum Nachdenken bringen?
Die Versorgung wird bald sehr schwer werden. Geld wird knapp, kleine Freuden wie eine Pauschalreise in die Türkei werden unerschwinglich. Viele werden das Putin zuschreiben, andere werden sich vom Westen bestraft fühlen. Wegen der Sanktionen dürfte es auf absehbare Zeit nicht zu einem Volksaufstand kommen. Wahrscheinlicher ist ein Aufstand im erweiterten Machtzirkel – wenn die bisherige Elite ihre Chancen und die Zukunft ihrer Kinder schwinden sieht.

Viele junge Menschen verlassen Russland, die Opposition ist eingesperrt, die letzten freien Medien werden verboten. Gibt es überhaupt Möglichkeiten, sich noch unabhängig zu engagieren?
Man darf mit Schülern noch unverfänglich im Park Blumen pflanzen, mehr nicht. Alles, was nach Partizipation verlangt oder auf Missstände hinweist, etwa in der Umweltpolitik oder der medizinischen Versorgung, ist mit hohen Risiken verbunden. Das Fenster für Zivilgesellschaft wird immer enger. Im Krieg schließt es sich ganz.

Auch Ihre Organisation „Memorial“ wurde verboten. Welche Kontakte haben Sie noch nach Moskau?
Bisher ist unser internationaler Dachverband und unser Menschenrechtszentrum verboten worden. Es existieren noch 60 örtliche Organisationen. Aber unsere Finanzierung ist völlig unklar. Wenn wir Spenden aus dem Ausland annehmen, könnten wir wieder als Agenten verurteilt werden. Wir versuchen also, Zeit zu schinden und schnell unsere Archive zu digitalisieren. Solange unsere Mitarbeiter nicht gefährdet werden, tun wir das, was noch geht.

"Memorial" arbeitet in Berlin weiter. Woraus besteht Ihre Arbeit gerade?
Aktuell unterstützen wir die Gruppe von Memorial Charkiw, die auf der Flucht vor den Bomben ist. In Deutschland pflegen wir die Geschichte von Opfern der Sowjetunion, bringen Gedenktafeln an Häusern von Verschleppten an. Wir sind auch Auffangbecken für junge Russen, die jetzt nach Berlin kommen. Diese europäisch geprägte Generation war meine Hoffnung für Russland, nun flieht sie.

Gibt es noch Hoffnung für Russland?
Zurzeit kommen alle schlechten Seiten der russischen Geschichte zum Vorschein: die Rhetorik der Sowjetunion, der Kolonialanspruch des 19. Jahrhunderts, die Gewalt von Iwan, dem Schrecklichen. Aber die Geschichte zeigt: Ewig existieren Kolonialstaaten nie. Die Frage wird sein, wie lange Russlands Niedergang dauert, wie viele Menschen darunter leiden müssen. Aber der Niedergang hat schon begonnen.

Das Leid der Menschen in der Ukraine – neu ist es nicht. Seit der Besetzung der Krim und dem Guerillakampf in der Ostukraine kann man wissen, dass der Kreml keinen Frieden will und Russlands Militär Unterwerfung durch Zerstörung bringt. Der ukrainische Film „Klondike“, der gerade auf der Berlinale seine Weltpremiere hatte, zeigt das Leiden von Frauen im Krieg in Nahaufnahme.

Regisseurin Maryna Er Gorbach, die in Istanbul wohnt und deren Familie in Kiew ausharrt, erzählt im Interview mit meinem Kollegen Andreas Busche: „Schon vor drei Jahren, als wir in der Ukraine drehten, war mir klar, dass dieser Krieg nicht auf eine Region beschränkt bleibt.“ Die Europäer hätten das nicht wahrhaben wollen. Allerdings sei die russische Armee damals wie heute sehr unprofessionell organisiert. „Alles, was wir in der Ukraine erleben, geschieht außerhalb militärischer Regeln, es herrscht Anarchie.“ Weniger gefährlich für die Menschen ist das nicht.

In Berlin kommen derweil Tag für Tag Tausende Flüchtlinge an. Hunderte Freiwillige erwarten sie, versorgen sie mit Essen und Informationen, stellen spontan Schlafplätze bereit. Der Hauptbahnhof wird zum Knotenpunkt der Hilfe (Video hier), ebenso das schnell überlaufene Aufnahmezentrum in Reinickendorf. Was auch auffällt: Der Senat kommt mit der Organisation der Hilfe nicht so schnell nach, wie die freiwilligen Helferinnen und Helfer es spontan vormachen. Während Schülerinnen und Schüler mit Demos Zeichen setzen (Motto in Prenzlauer Berg: „Putin Scheiß, Ukraine nice“), immer mehr Häuser und Rathäuser mit Ukraine-Fahnen beflaggt werden, privat organisierte Wagen und Busse voller Hilfsgüter zur polnisch-ukrainischen Grenze fahren sowie Netzwerke von Kleingärtnern bis zu Großvermietern von Ferienwohnungen eilig Unterkünfte organisieren, schlägt an den Gleisen der ankommenden Züge das Herz der Stadt, warm und voller Mitgefühl. Berlin kann Krise. Und Menschlichkeit.

Wie sehr der Krieg auch die Verbindungen der russischsprachigen Community in Berlin bedroht, hat mir ein Besuch bei Jandro gezeigt. Er verlor vor vielen Jahren sein Herz an Aljona. Und an die Ukraine, an die Herzlichkeit ihrer Menschen. Nun blutet alles. Der 48-Jährige betreut das Vereinsheim eines Ruderclubs am Wannsee, seine drei Jahre jüngere Frau kocht hier normalerweise ukrainisch, da schmeckt die Bolognese nicht bloß nach Tomate. Doch seit der Krieg begonnen hat, ist sie nur noch zu Hause in ihrer Wohnung in Marzahn und hält eine Standleitung zu ihrer 75-jährigen Mutter, die es nicht rechtzeitig aus ihrer Heimat herausgeschafft hat.

Jandro und Aljona sind zu Hause in Berlins russischsprechender Community: Ukrainerinnen, Russen – bisher waren sie Schwestern und Brüder. Aljona ist Ukrainerin, hat auch mal zehn Jahre in Moskau gelebt. Wegen Jandro zog sie dann her. „Weil wir uns eben lieben“, sagt er stolz. Aljonas Mutter ist noch dageblieben. Ihre Schwester. Deren Sohn. Die ganze Familie ist plötzlich eingeschlossen im Krieg. Jandro und Aljona bangen in Berlin ohnmächtig um ihr Schicksal. Meine neue Liebeskolumne kann man hier lesen – über ein Paar, das Unaushaltbares aushalten muss.

Und das hier sollten Sie auch wissen:

- Russlands Überfall wird nicht nur von viel Leid begleitet, sondern auch von gezielter Desinformation. Auf einer Karte versuchen wir daher, einen sachlichen Überblick der aktuellen Situation zu geben. Sie zeigt an, welche Gebiete von russischen Streitkräften oder Separatisten eingenommen wurden und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kannzu sehen hier.

- Auch der virtuelle Krieg ist real. Die Invasion in der Ukraine kann auch auf uns übergreifen, zumindest durch gezielte Cyberattacken aus Russland. Deutschland wäre darauf nicht gut vorbereitet, sagt Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg im Interview – nachzulesen hier.

- Erst die Corona-Pandemie, jetzt der Krieg in Europa: Seit zwei Jahren leben wir unter dem Gefühl einer ständigen Bedrohung. Wie man damit am besten auch psychisch klarkommt und wo man professionelle Hilfe findet, zeigen wir mit zehn Tipps gegen die Angst – zu finden hier.

Jetzt noch drei Dinge, über die man beschämt sein darf:

- Gerhard Schröder steht immer noch in Diensten von Kriegsverbrecher Putin. Der Alt-Kanzler stellt sich damit gegen die Sanktionen seines Landes, dem er im höchsten Amte verpflichtet war, und macht sich so nicht nur in der SPD unmöglich. Sein Kommentar bisher dazu: Schweigen.

- Der Retorten-Bundesligist RB Leipzig, der nach Kriegsbeginn noch gegen Spartak Moskau antreten wollte, möchte die „Siegprämie“ für das nun doch ausfallende Spiel von zwei Millionen Euro lieber für sich behalten als sie zu spenden. Der Kommentar von Klubchef Oliver Mintzlaff: „Die, die jetzt fordern, wir sollen das spenden, die sollen erst einmal selber spenden.“

- Die Isolation Russlands wird von manchen in Deutschland zu weit getrieben, so dass auch russische Lokale, Geschäfte und Menschen in Berlin unter Anfeindungen leiden müssen. Dabei leiden sie meist selbst unter Putins Krieg. Dazu ein Kommentar aus dem Spirituosenregal: „In letzter Zeit wurden wir vermehrt darauf angesprochen, ob Wodka Gorbatschow ein russisches Produkt sei. Dies ist nicht der Fall! Wodka Gorbatschow ist eine deutsche Marke, die 1921 in Berlin gegründet wurde. Ihr Wodka Gorbatschow Presse-Team.“ So hart kann kein Alkohol sein wie manchmal das Leben.

Telegramm

Heute beginnen die Paralympics in China. Für den Tagesspiegel berichtet wieder die Nachwuchsredaktion unserer Paralympics-Zeitung (im E-Paper hier sowie digital und auf Social Media hier). Nach einem traurigen Hin und Her des Weltverbandes und weltweiten Protesten wurden Athleten der kriegstreibenden Nationen Russland und Belarus doch noch von den Spielen ausgeschlossen. Dazu die treffende Einschätzung von Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes: „Wir hätten es als unerträglich empfunden, dass am Schießstand nebeneinanderliegend ukrainische und russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler im friedlichen Wettkampf schießen und 8000 Kilometer weiter wird unfriedlich mit Waffen gemordet.“

So hört man sich wieder. Jan Stöß klingt am Telefon noch wie vor zehn Jahren, als er Berlins SPD-Chef wurde. Nachdem er Michael Müller auf Dauer aber nicht ablösen konnte, zog es den Juristen zurück zum Verwaltungsgericht, in die Finanzverwaltung und später dann als Bildungsstadtrat nach Bremen. Nun ist Stöß, dessen Mann in Berlin geblieben war, zurück in seiner Heimat: Als Leiter der Rechtsabteilung im Bundesverteidigungsministerium muss er über die 100 Milliarden Euro wachen, die die Bundeswehr endlich fit für die Gegenwart machen sollen. In naher Zukunft hat Stöß also viel zu tun – und kaum Zeit, das wiederzuentdecken, was einen an Berlin nie loslässt: die Leute hier.

Dieser kleine Kleinbus passte gut zu einem kleinen Land. Ob als Ferienlagertransporter, Krankenwagen, Löschfahrzeug oder Einsatzflitzer im „Polizeiruf 110“: Der Barkas 1000 war ein Multitalent mit zwei tuckernden Takten. Vor 60 Jahren wurde das Nutzfahrzeug auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt. Mit großem Laderaum und einem offiziell „formschönen Wagenkörper“ holperte er über ostdeutsche Straßen, bleib aber im Gegensatz zum VW-Kleinbus im Westen eher ein Unikat (via dpa). Das normale Volk quetschte sich in die Trabbis, weil Rettungsdienste, Polizei und Betriebe die wendigen Busse brauchten. Bei der letzten Wende flogen auch sie aus der Kurve.

Sie blinkt aus dem letzten Loch, aber sie fällt noch nicht: die Ampel am Hermannplatz. Obwohl, nun ja – das Flatterband, das den Neuköllner Lichtmast seit dem letzten Sturm zusammenhält (hier aufgenommen von Peter Broytman), müsste mal wieder festgezurrt werden. Sonst macht sich Berlin zum Hampelmännchen.

Sie ist gefallen und blüht noch einmal auf: Die vom letzten Sturm umgehauene Kirsche von der Warschauer Brücke in Friedrichshain zeigt noch einmal Leben nach dem Tod. Unser Leser Stephan Brynner hatte sich ein paar Äste aus der Krone von Berlins härtesten Baum gesichert (Nachruf hier) – nun treibt die Erinnerung neue Knospen.

Menschenskinder, denkt bloß an die Kinder! Deshalb noch im Kleinen was Gutes: Am Wochenende macht das Spielezentrum FEZ in der Wuhlheide wieder auf. Auf Bastelstraßen, in Leseecken, auf Sportbahnen und in Theaterstücken können Kinder eine bessere Welt entdecken. Und die „Heule Eule“ trösten. Lachen gibt’s.

Zitat

„Ich habe viele Insektenarten auf der ganzen Welt gegessen, und sie haben mir immer gut geschmeckt.“

Marcel Dicke, niederländischer Wissenschaftler, träumt von einer neuen ökologischen Landwirtschaft (via „Spiegel“). Bald sollen mehr Mehlwürmer oder Grillen auf den Teller landen – und Fliegenschiss als Dünger auf den Feldern.

 

Tweet des Tages

Jetzt sieht man auch, was es bedeuten kann, Politiker zu sein - und welche Verantwortung es mit sich bringt. Dass es Menschen gibt, die bereit sind, diese Verantwortung auf sich zu nehmen, war und ist nicht selbstverständlich.

@BerlinerNotizen

Stadtleben

Essen – An der Frankfurter Allee hat eine neue Filiale des Franchise-Unternehmens „Lookma“ eröffnet, und obwohl erst einmal vieles daran abschreckend klingt, lohnt es sich, die süßen Teigbällchen mit Toppings von Toffifee bis Himbeeren und Füllungen wie weißer Schokolade zumindest einmal zu probieren. Die Trend-Nascherei aus der Türkei ist sündhaft süß, laut einer Besucherin „eine Gaumenexplosion“ und das Personal ist zuvorkommend und herzlich. So-Do 12-13 Uhr, Fr/Sa 12-1 Uhr, Frankfurter Allee 60, U-Bhf Samariterstraße

„Wir sind die Neuen“

60 der insgesamt 147 Parlamentarier sind in dieser Legislaturperiode neu im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Checkpoint stellen wir sie vor.

Name: Werner Graf (Grüne)
Beruf: „Ich habe Politikmanagement studiert, als wissenschaftlicher Mitarbeiter, als Journalist und Herausgeber einer Zeitung gearbeitet. Vor dem Einzug ins Parlament war ich Landesvorsitzender der Grünen Partei in Berlin.“
Alter: 41 Jahre
Wahlkreis: Landesliste Berlin, Platz 6
Berliner Lieblingsort: „die autofreie Friedrichstraße“
Eine Sache, auf die ich mich 2022 in Berlin freue: „​​Auf die Wildblumen auf dem Mittelstreifen der entsiegelten Karl-Marx-Allee.“

Foto: Vincent Villwock / Grüne Fraktion Berlin

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Berliner Gesellschaft

Freitag – „Wir gratulieren Dir, liebe Lena Altman, ganz herzlich zu Deinem Geburtstag und wünschen Dir ein tolles neues Lebensjahr, Irene & Öko“/ Maike von Bremen (41), Schauspielerin / Uschi Brüning (75), Sängerin / Jonas-Philipp Dallmann (53), Architekt und Schriftsteller / „Lieber katholischer Gundolf, herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, bleib gesund und negativ, aber positiv in Herzen und behütet. Ich wünsche uns noch ganz viele christliche und/oder tiefschürfende Gespräche, aber immer mit einer großen Priese Humor. Und immer einen guten Austausch quer über den Hof. Dein Nachbar, der evangelische Gundolf“ / Patrick Femerling (47), ehem. Spieler und Trainer bei Alba Berlin / Sibyll-Anka Klotz (61), ehem. Mitglied des AGH für Grüne und ehem. Stadträtin in Tempelhof-Schöneberg / Gabriele Kreil (63), „Die allerbesten Wünsche zu Deinem Geburtstag, weiterhin alles Gute und Schöne sowie viel Spaß als Teilzeitberlinerin in dieser tollen Stadt….Deine Männer Bernhard & Fabian“ / Maximiliam Lenz (57), aka WestBam, DJ / „Lutz: alles Gute zum 71. verbunden mit den herzlichsten Grüßen aus dem Wendland, Cleo / „Herzlichen Glückwunsch für meine Tochter Anke Noss-Zeinoun und weiterhin viel Spaß mit meinen Enkelinnen und ein friedliches, entspanntes Leben für euch alle“ / „60 Jahre alt wird unsere kleine Schwester Regina! Herzliche Glückwünsche von den großen Schwestern Christiane, Bärbel, Gisela,Conny und von Bruder Wolfgang!“ / Aribert Reimann (86), Pianist und Komponist / Christian Weidner (46), Jazz-Saxophonist und Komponist / „Lieber Wolfgang, seit 80 Jahren bevölkerst du nun diese Welt! Als alten Spandauer schicken wir Dir unsere besten Wünsche zu diesem Tag, vor allem Gesundheit! Frauke und Udo Hoffmann“
 

SonnabendEugen Bauder (36), Schauspieler / „Christiane ist 75 und will mit mir alt werden! “/ „Giesela Gerhardt feiert auf der iberischen Halbinsel ihren Geburtstag und verbringt den Winter dort. Glückwunsch Hans-Joachim Melchior“ / Katalin Gennburg (38), für Die Linke im AGH / Thomas Hermanns (59), Komiker / Heidi Knake-Werner (79), ehem. Linken-Gesundheitssenatorin (2002 - 2009) / Claus Köhler (94), deutscher Volkswirt / „Am Sonnabend feiern wir den 80. des nettesten Physikers aus der ganzen Fischerhüttenstrasse (wegen Covid verzögert, aber nicht weniger herzlich): Dr.Klaus Koßmann lebe hoch!“ / „Lothar Krause ist sportlich geblieben. Alles Gute von Achim Melchior“ /„Rixtine Pawlitzki hat zu allermeist ein Lächeln im Gesicht und ist den Menschen zugewandt. Ihr zu begegnen ist eine Freude. Herzlichen Glückwunsch Achim Melchior“ / Barbara Schöneberger (48), Moderatorin / Jutta Wunderlich (60), Festivalproduzentin, Uranium Film Festival Berlin

Sonntag –  Friedbert Pflüger (67), ehem. CDU-Fraktionsvorsitzender (2006-08) / Ronja Prinz (32), Schauspielerin / Günter Struve (82), Journalist und Medienmanager

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Ruth Firley, * 16. Februar 1926 / Helmut Grünewald, * 8. Juli 1943 / Dr. Gerd Schubert, * 29. September 1960, Philosoph, Buchhändler und Schnabel-Forscher / Dr. theol. Friedrich Winter, * 4. März 1927, Pfarrer und Präsident der EKU i.R.

StolpersteinErwin Wellner wurde heute vor 109 Jahren, am 4.3.1913, in Berlin geboren. An der Wallstraße 72 lebte er mit Großmutter Helene Kaphan und seinem Bruder Lothar bis zur Deportation im Jahr 1939. Beide Brüder wurden im KZ Sachsenhausen im Jahr 1940 ermordet, die Großmutter wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. An der Wallstraße 70-73 in Mitte erinnert heute ein Stolperstein an Erwin Wellner.

Encore

Wie beschließen den Checkpoint heute mit einem alten sowjetischen Witz, an den uns unser Leser Johannes Sauer wieder erinnert hat – und der ging so:

Ein Mann kauft in Moskau am Kiosk eine Zeitung, schaut auf die erste Seite und wirft die Zeitung in den Müll. So geht es einige Tage, bis der Verkäufer fragt: „Warum tun Sie das?“ - „Ich warte auf eine Todesanzeige.“ - „Aber die stehen doch nicht auf Seite 1.“ - „Die, auf die ich warte, schon.“

Bleiben Sie auch heute dem Leben und der Hoffnung verbunden. Mit mir haben Thomas Lippold (Recherche), Sarah Borufka (Stadtleben) und Lionel Kreglinger (Produktion) an diesem Checkpoint gearbeitet. Morgen geht es hier mit Lorenz Maroldt weiter. Ich grüße Sie!

Ihr Robert Ide

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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