Europa öffnet wieder: An den Übergängen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz sollen von Samstag an nur noch Stichproben statt der bisherigen dauerhaften Kontrollen durchgeführt werden. Gleichzeitig wird es über die Regelungen für Berufspendler und den Warenverkehr hinaus mehr Ausnahmen für einen Grenzübertritt geben. SchülerInnen aus Frankreich etwa dürfen in Deutschland zur Schule gehen. Verliebte sich besuchen. Ein vollständiger Wegfall der Kontrollen wird vorerst für den 15. Juni angestrebt. Es wächst zusammen, was zusammengehört.
Bis zur vollständigen Rückkehr zum Alltag ist der Weg weiterhin lang – und mit Vorsicht zu begehen. „Das Coronavirus bleibt eine Gefahr für jede und jeden von uns“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch zum Auftakt der Bundestagsfragestunde. „Es wäre doch deprimierend, wenn wir, weil wir zu schnell zu viel wollen, wieder zu Einschränkungen zurückkehren müssten.“ Wenn ein Rückfall verhindert werden könne, „haben wir alle mehr davon“. Steuererhöhungen schloss Merkel zum jetzigen Zeitpunkt aus. Ob das später doch passieren werde, könne sie nicht sagen – „sonst wären wir ja Zukunftsvorherseher, und das maße ich mir nicht an“. Dann doch lieber aufmerksamer „Zeit-Mensch“.
In Abstandszeiten werden die Differenzen größer: In einem Offenen Brief an Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) haben sich die zwölf Amtsärzte der Bezirke von deren Kurs zur Bewältigung der Coronakrise distanziert.