habemus RGR. 75 Prozent der Berliner Linken haben am Freitag dem gemeinsamen Koalitionsvertrag mit SPD und Grünen zugestimmt. „Damit ist die letzte Hürde auf dem Weg zur Unterzeichnung des Koalitionsvertrags für RotGrünRot genommen“, twitterte Berlins designierte Berlin-Chefin Franziska Giffey, die Bundeskanzler Olaf Scholz mindestens in Sachen Verschwiegenheit in nichts nachsteht. Vor Montag (9 Uhr) soll die rote Regierungsmannschaft „definitiv nicht“ bekanntgegeben werden, teilte eine Sprecherin der Partei mit. Bereits am Dienstag will sich Giffey dann zur Regierenden wählen lassen – und Berlin hat seine alte neue Regierung zurück.
Eine Art Altanfang gibt’s derweil auch in der CDU. Mit großer Mehrheit hat die Mitgliederversammlung Friedrich Merz zum neuen Parteichef vorgewählt (die offizielle Bestätigung beim Parteitag dürfte reine Formsache sein). Merz bedankte sich für das „überwältigende Vertrauen“. Vielleicht ist es Liebe auf den dritten Blick, vielleicht die letzte Hoffnung, vielleicht beides, wer weiß das schon so genau. Fest steht: Mit Merz wird wohl vor allem dem von ihm auserkorenen Generalsekretär Mario Czaja die Aufgabe zukommen, die Partei zu einen und aus dem „U“ wieder sowas wie Union zu machen. Das symbolisch sehr passende Geschenk erhielt Czaja bereits am Freitag auf dem CDU-Kreisparteitag Wuhletal: Wischmopp samt Eimer.
Ein Blick zurück: Der goldfarbene Riss auf dem Boden des Breitscheidplatzes erinnert an die 13 Opfer, die Anis Amri am 19. Dezember 2016 getötet hat. Am morgigen Sonntag jährt sich der Anschlag zum fünften Mal. Was bleibt, sind das Gedenken, Trauer, Wut – und viel zu viele offene Fragen. Angehörige der Opfer sind zu Recht unzufrieden, kommentiert Kollegin Sabine Beikler.
Eine Meldung aus der Zukunft: Am heutigen Samstag sollen mehrere Wohnungen in Berlin Mitte von wohnungs- und obdachlosen Menschen besetzt werden. „Nach wie vor stehen bezugsfertige Ein- bis Zweizimmerwohnungen leer und warten auf neue Bewohner*innen. Dieser Umstand ist ein absoluter Skandal und heute zu Recht beseitigt worden“ – so jedenfalls steht es im Schreiben der Besetzer:innen, das demnächst veröffentlicht wird.
Noch ein Wort zu Corona: Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt bereits jetzt vor einer „massiven fünfte Welle“ durch Omikron. In unseren Tagesspiegel-Blogs halten wir Sie mit den Entwicklungen in Berlin (hier) sowie Deutschland und der Welt (hier) täglich auf dem Laufenden.
Anderes Thema: 2021 ist fast geschafft; und irgendwie ging’s weiter. Eine neue Regierung wurde gewählt, im Bund wie im Land, Michi Müller hat sich ebenso von seinem Posten verabschiedet, wie Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup und die Schlange stand häufiger vorm Impfzentrum als vorm Berghain. Um das Ganze zu einem insgesamt versöhnlichen Ende zu bringen, wollen wir heute einen Blick auf die Menschen werfen, die 2021 besonders oder besser gemacht haben: „Wer ist Ihr Berliner / Ihre Berlinerin des Jahres?“ – das wollten wir Anfang der Woche von Ihnen wissen. Heute kommt die Kür! Das Besondere: Es gibt eine Reihenfolge, aber explizit keinerlei Auswahl oder Platzierung. Warum nur einige hervorheben, wenn’s eigentlich ganz viele sind, die Berlin noch ein bisschen l(i)ebenswerter machen. In diesem Sinne los geht’s: Trommelwirbel, Applaus, hoch die Tassen! Das sind unsere und Ihre Besten:
1) Die Pfleger:innen und Ärzt:innen auf Berlins Intensivstationen: Sie wurden in den Einsendungen mit Abstand am häufisten genannt und haben in diesem Jahr alles gegeben, „Übermenschliches geleistet“ und haben sich „trotz der grassierenden Ignoranz vieler den Arsch aufgerissen und ungeachtet des Impfstatusses bis zur psychischen und physischen Erschöpfung um jedes Leben gekämpft“. Aber auch den Pfleger:innen und Ärzt:innen auf den ‚Normalstationen‘ gehört Dank und Anerkennung, „denn auch sie leisten Großartiges“. An dieser Stelle das kurze Memo an die Politik: Bessere Arbeitsbedingungen sagen mehr als tausend Worte.
Ebenfalls in Sachen Corona als Berliner:innen des Jahres nominiert sind außerdem:
2) Christian Drosten, Mediziner, „da er während der Pandemie wirklich Außergewöhnliches durch Aufklärung und Wissensvermittlung leistet“.
3) Karl Lauterbach, Gesundheitsminister, „Wer sollte als beste/r Berliner/in gekürt werden, wenn nicht er?“
4) Albrecht Broemme, ehemaliger Präsident des Technischen Hilfswerks, „Er hat in kurzer Zeit eine Notkrankenstation aufgebaut. Sein Organisationstalent hat er völlig uneitel eingesetzt, obwohl er seinen Ruhestand dafür aufgeben hat.“
5) Ammar Aldebyat, Arzt im Impfzentrum Tegel, „stellvertretend für das ganze superfreundliche Team dort! Ihm gebührt hohe Anerkennung für seinen freundlichen einfühlsamen Einsatz für die erfolgreiche Impfkampagne!!!“
6) „Alle Helferinnen und Helfer, Freiwillige, Ärztinnen und Ärzte und, und, und, die Impfzentren schmeißen – und das mit einer fast schon irritierenden Freundlichkeit und Nettigkeit! Ihr macht einen GROSSARTIGEN Job! Vielen, vielen Dank dafür!“
7) Sibylle Katzenstein, Ärztin, „Seit es Impfstoffe gegen COVID gibt, impft sie unermüdlich – ohne auf Anordnungen von Bund und Senat zu warten – die Menschen in ihrem Kiez und in sozialen Einrichtungen und geht dabei oft auch unkonventionelle Wege. Einfühlsam und mit viel Augenmaß hat sie auch unzählige Skeptiker von der Notwendigkeit der Impfung überzeugt.“
8) Juliane, Arzthelferin aus einer kleinen Hausarztpraxis in Lichterfelde, „Juliane hört unerschütterlich zu, geduldig, immer zugewandt, lächelt sogar noch kurz vor Praxisschluss. In der Corona-Zeit lief sie bei der Organisation der vielen Corona-Impfungen trotz ihrer beiden Kleinkinder geradezu zur Hochform auf und lächelte weiter. Ich denke, Juliane hat bei aller Bescheidenheit besondere Anerkennung verdient.“
9) Leif Erik Sander, Impfstoffforscher, „Faktenreich, unaufgeregt, sachlich, souverän. So vermittelt er schwierige Corona-Fragen.“
10) Florentine Kleemann, Medizinstudentin und Influencerin, „Mit unglaublicher Geduld und Sachkenntnis erklärt sie der Gerenation Insta die Pandemie, versucht, die Angst vor der Impfung zu nehmen und medizinische Zusammenhänge verständlich zu machen.“
11) Alle Eltern und insbesondere Mütter, „Die Pandemie hat die Eltern besonders in der ersten Jahreshälfte stark belastet. Ich nominiere meine Schwester Andrea Schmid Cortes.“
Und ja, es gab auch eine Welt abseits von Corona…
12) Eva Herlitz, Erfinderin der „Buddy Bären“, die im Februar verstorben ist, „Für mich gibt es keinen, der würdiger sein könnte als Eva Herlitz. Ihr posthum diese Anerkennung zukommen zulassen, wäre wunderschön.“ / „Was hat sie alles für Berlin, für Deutschland, für ein friedliches Mit- und Nebeneinander geleistet! Hinzu kommt ihr karitatives Engagement, ihr Einfallsreichtum, Ihre Kreativität.“ / „Ich habe sie persönlich erleben dürfen. Es waren alles unvergessliche Momente. Ich kenne keinen, der sich mit mehr Engagement für die ‚Gute Sache‘ eingesetzt hat, wie sie.“ / „Der Buddy Bär wäre geeignet ‚Berliner des Jahres‘ zu werden. Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Das ist die Erfinderin der Buddy Bären und das ist Eva Herlitz.“
13) Klaus Lederer, Linkenpolitiker und Kultursenator, keine Begründung.
14) Claudia Pechstein, Eisschnellläuferin, „als Sportlerin ein großes Vorbild“.
15) Frank Zander, Musiker, „über dessen Engagement in dieser schwierigen
Zeit“ / „natürlich“.
16) Ich, „nicht ich als Person bin gemeint, sondern jedes einzelne Ich in Berlin. Sie, Ihre Kollegin, deren Nachbarn.“
17) Ole Edzards, „der mich am Marathon-Wochenende erneut herzlichst bei sich aufgenommen hat. Mit meiner Stimme für ihn möchte ich ganz besonders ihm danken für seine Unterstützung nach dem Marathon. Er hat mir nachmittags mein Reisegepäck von Frohnau zum Bahnhof Friedrichstraße gebracht, sodass ich den Lauf ohne Sorgen um dessen Verbleib bestreiten und anschließend pünktlich meine Mitfahrgelegenheit nach Hause erreichen konnte.“
18) Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär, „Der hat wat uff die Pfanne!"; d.h. er hat es auf Anhieb geschafft, in den Bundestag einzuziehen, obwohl er wie ein Hoodies tragender 18-Jähriger aussieht, aber eben schwurbellos und verblüffend logisch wie ein genialer über 50-jähriger Weltversteher daher reden kann.“
19) Danger Dan, „Mit seinem perfekten Lied ‚Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt‘ erledigt er gleich vier Übeltäter auf einen Streich und mit dem Song ‚Beginne jeden Tag mit einem Lächeln‘ setzt er sich selbst die Krone auf. Einfach wunderbar!“
20) Manfred Jakob, DHL-Zusteller, „Er ist ein ungewöhnlich freundlicher, zuverlässiger und stets heiterer Mann. Das ist eine Ausnahme. Ich kann das gut beurteilen, weil ich seit der Corona-Pandemie sehr viele Dinge online bestelle und natürlich geliefert bekommen muss.“
21) Armin Wegschneider, „bei dem ich Gitarrenunterricht nehme. Ich freue mich, dass er meine Attacken geduldig erträgt und trotzdem ruhig und gelassen bleibt. Einige Lieder von ihm gefallen mir auch sehr gut“.
22) Die Menschen der Aktion „1892hilft“, „weil sie jede Woche Obdachlose mit Essen und Getränke versorgen und darüber hinaus noch viele tolle Aktionen durchführen, um Menschen in Not zu helfen“.
23) Helmut Kolb und Sigrid Weise, „Die beiden haben vor drei Jahren das völlig kaputte Jugendstil-Kino in Barby an der Elbe (damals unbesehen) gekauft und in einem großen Kraftakt wiederhergestellt, dazu mit großem Geschick viele Leute aus ihrem Bekanntenkreis und darüber hinaus motiviert, dabei zu helfen. Ganz große Leistung: der mittelalterlichen Kleinstadt im Einzugsgebiet von Magdeburg ihr Kino zurückzuschenken!“
24) Enno Lenze, Museumsdirektor Berlin Story Bunker & Blogger, „Er liefert Einblicke in Gebiete, die sonst nicht sichtbar sind.“
25) „Die beiden netten Polizistinnen, die am vergangenen Freitag an meiner Tür geklingelt haben und mich nett aufgefordert haben, doch mein Auto wegzufahren, da ich im Halteverbot stand, was ich zu später Nachtstunde heimkommend nicht gesehen hatte.“
26) Alan Bern, Musiker und Musikpädagoge, „Seit 1999 organisiert er jedes Jahr Yiddish Summer Weimar, der mittlerweile zu dem bedeutendsten Festival der jüdischen Kultur in Europa gewachsen ist. Auch in diesen verrückten Corona-Zeiten hat er es geschafft, vielen Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Backgrounds die jiddische Kultur näher zu bringen und die Kulturschaffenden zu vernetzten.“
27) Pastor Bernd Siggelkow, Gründer der Arche, „Er veröffentlichte das Buch „Kindheit am Rande der Verzweiflung“, in dem er nachdrücklich die fatalen Folgen von Lockdown beschreibt. Wie er und seine Mitarbeiter in aller Eile Nahrungsmittel, Kleidung und Schulunterlagen für viele Kinder und benachteiligte Familien organisierte!“ / „👍👍👍“
28) Elif Çelik, Schülerin der 10. Klasse und Schulsprecherin der Johanna-Eck-Schule: „Elif ist ein für Jugendliche ermutigendes und für Erwachsene inspirierendes Beispiel dafür, was alles möglich ist, wenn Jugendliche auf Chancen hingewiesen und ihnen diese eingeräumt werden.“
29) Die Berliner Stadtstreicher, „Sie sind meist freundlich und oft hilfsbereit. Wie so vieles sind auch diese Leute in Berlin etwas besonderes.“
30) Evan Ghazi und Fahid Al Hamuie, „die beiden Geflüchteten, die im November unter Einsatz ihres eigenen Lebens einen Mann in letzter Sekunde im Gleisbett vor einem einfahrenden S-Bahn Zug gerettet haben!“
31) Kurt Krömer, Comedien, „Der witzigste und authentischste Berliner, Sympathie pur!“
32) Jörg A. Hoppe, Medienunternehmer und Gründer der von „yeswecan!cer“, „In diesem Jahr fand – trotz Corona – die zweite Krebs-Convention, Yes!Con, in Berlin statt, an der mehrere 10.000 Menschen digital und live teilnahmen. Jörg A. Hoppe hat die Idee der Selbsthilfegruppe aus der beigen Betroffenheitsnische in eine poppige, bunte Welt geführt und unzähligen Menschen gezeigt, dass ein gutes Leben mit Krebs möglich ist.“
33) Ueli und Winson, FluxFM Zuckerstückli, „Haben uns während der Pandemie bei Laune gehalten. Sundays won't be the same without those guys! Missing them already.“
34) Christin (obwohl sie schwäbischer Herkunft ist), „weil sie trotz vieler Hindernisse, die uns im Weg lagen, am Ende immer an uns festgehalten hat und genug Hoffnung und Glaube für uns beide aufgebracht hat, als mir selbiges abhandengekommen war. Entsprechend froh bin ich nun, dass ich auch das kommende Weihnachten mit ihr an meiner Seite verbringen darf.“
35) Josefine Isabella, „meine erblindende Tochter, die trotz Ihrer Einschränkungen durch einen seltenen Gendefekt, von dem keiner weiß, wohin die ‚Reise‘ mal gehen wird, nie ihren Lebensmut, ihre Freundlich- und Fröhlichkeit verloren hat.“
36) Engelbert Lütke Daldrup, ehemaliger Flughafenchef.
37) Das Team der Tegel Projekt GmbH, „Über neun Jahre ist die Kernmannschaft dabeigeblieben, hat alle Höhen und Tiefen, BER-Verschiebungen, Volksentscheid zur Offenhaltung Tegels, diverse Kürzungen gemeiner Finanzsenatoren ausgehalten und durchgehalten. Dieses Jahr konnte das Team endlich den Flughafen übernehmen und hat Wort gehalten: mit Schließung sind die Baufahrzeuge eingerollt, haben nahtlos mit der Kampfmittelräumung begonnen, die ersten Gebäude werden schon saniert und der erste Bebauungsplan ist bereits festgesetzt. Das hat es in Berlin schon lange nicht mehr gegeben.“
38) Beverly, Checkpoint-Hund, „flauschig, niedlich und immer eine herrliche, für den Arbeitsalltag leider völlig ungeeignete Ablenkung“.
39) Petra Michaelis, Landeswahlleiterin, „hat wenigstens Charakter gezeigt, was ja eine Seltenheit geworden ist".
40) Kirsten Ackermann-Piëch, „Wir, ihre vier Kinder, ‚verleihen‘ ihr heute diese Auszeichnung, weil wir alle in Europa verteilt sind, uns selten sehen und ihr dadurch viel zu wenig zeigen können, wie wichtig sie uns ist und wie sehr sie uns eine Stütze ist. Doch nicht nur als ‚Mama‘ sondern auch als Tochter, Schwester, Ehefrau, Beraterin und Unternehmerin ist dein Einsatz, Kirsten, unermüdlich. Dein gesellschaftliches, kulturelles und teilweise auch politisches Engagement ist, insbesondere in diesen turbulenten Zeiten, wirklich bemerkenswert. Um dem Ganzen noch eine kleine aber durchaus relevante ‚Krone‘ aufzusetzen, kennen wir keine Person, die mit so viel Kraft und positiver Energie in (fast) jeden Tag startet – und dabei ‚ganz nebenbei‘ immer wieder gerne für die eine oder andere sportliche Herausforderung zu haben ist. Wir wissen, dass du diesen Newsletter täglich ließt – hoffentlich ist heute keine Ausnahme – und freuen uns, wenn wir uns alle bald wieder guten Gewissens in die Arme schließen können.“
Und hier noch ein Geschenk! Zum Jahresabschluss und als Dank für Ihre Treue verlosen wir zum vierten Advent unter allen Checkpoint-Abonnent:innen 4x2 Tickets für den Roncalli Weihnachtszirkus (28.12. im Tempodrom). Schicken Sie uns einfach bis Montag 12 Uhr eine kurze Mail an checkpoint@tagesspiegel.de. Die Gewinner:innen werden dann im Laufe des Tages von uns benachrichtigt.
Wochniks Wochenende
Die besten Berlin-Tipps für drinnen, draußen und drumherum.
48h Berlin
Samstagmorgen – Was wäre Weihnachten ohne eine Weihnachtsgans? Viele Menschen gehen dafür auch gern ins Restaurant, doch im Musiktheater Atze läuft der Weihnachtsbraten über die Bühne. Um 11 Uhr beginnt die musikalische Erzählung „Weihnachtsgans Auguste“ nach dem Kinderbuch-Klassiker von Friedrich Wolf: Um die ganze Familie an den Feiertagen satt zu bekommen, kauft Vater Luitpold Löwenhaupt eine lebende Gans. Bis sie schmackhaft für den Teller verbraten wird, soll sie im Kartoffelkeller hausen. Doch die drei Kinder – allen voran der kleine Peterle – haben das frisch getaufte Gänschen Gustje schnell liebgewonnen. So schläft der gefiederte Freund bald im Kinderzimmer – und das festliche Menü wird kurz vor Weihnachten in Frage gestellt. Ab 4 Jahren, 7 Euro, Luxemburger Straße 20, U-Bhf Amrumer Straße
Samstagmittag – Ganz ohne vorgeschriebenen Dialog und eingeübtes Theater kommen Kinder ab 4 Jahren im Mitmachweihnachtsmärchen der Brotfabrik ins Spiel. Ist der Weihnachtsmann zu dick für den Kamin? Wird der Grinch zum Weihnachself? Hängen Christbaumkugeln von der Decke oder tanzen Kobolde um den Weihnachsbaum? Um 16 Uhr wird improvisiert und für eine Stunde eine Geschichte ohne Leitfaden, mit viel Fantasie als Stegreifkomödie in Szene gesetzt – fernab von der Realität. Ab 6 Euro, Caligariplatz 1, S-Bhf Prenzlauer Allee
Samstagabend – Ohne Warteschlangen und Menschenmassen verläuft der dezentrale Moabiter Wintermarkt. Mit digitaler oder analoger Wintermarktkarte wird am Stadtschloss Moabit gestartet und anhand der eingezeichneten Stationen Glühwein und winterliche Pâtisserie auskundschaftet, die „Buden“ sind etablierte Restaurants, Bars, Läden und Cafés sowie vereinzelte Plätze im Viertel. Ab 16 Uhr kann in gemütlicher Runde und in eigenem Tempo losspaziert werden. Wer am Abend eine volle Stempelkarte vorzeigen kann, darf sich über eine winterliche Überraschung freuen! Rostocker Straße 32 B, S-Bhf Beusselstraße
Sonntagmorgen – Für große und kleine Varietéfreunde holt das Familienprogramm Zimt und Zauber die Sterne vom Himmel. Nachwuchsartisten des Berliner Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi zeigen im Wintergarten Varieté das Grimm’sche Märchen „Sterntaler“: Ein armes frommes Waisenmädchen verschenkt ihr Hab und Gut unter den Armen. Als sie ihr letztes Hemd gibt, rieseln Silbertaler vom Nachthimmel. Karten (ab 16 Euro) für die Premiere um 11 Uhr sind beinahe vergriffen – doch bei uns ergattern Sie noch zwei Sitzplätze. Potsdamer Straße 96, U-Bhf Kurfürstenstraße
Sonntagmittag – Gemeinsam mit dem Frank Café lädt das Kink Restaurant ab 15 Uhr zu winterlichen Gaumenfreuden in ihren Garten auf dem Pfefferberg: die Winteroase. Am lauschigen Lagerfeuer wird neben Glühwein und nicht-alkoholischem Punsch auch Hot Aperol ausgeschenkt, der mit Orangen- oder Schokoladen-Lebkuchen vernascht werden darf. Lokale Berliner Designer:innen und Künstler:innen verkaufen am Wochenende (sowie am 23. Dezember) ihr Handwerk – von raffinierten Pralinen über umweltgerechte Kleidung bis zu Trockenblumensträußen. Schönhauser Allee 36, U-Bhf Senefelderplatz
Sonntagabend – Schnell ums Eck gehüpft wartet im Kesselhaus in der Kulturbrauerei das Weihnachtssingen im Kiez mit Ehrengast Dirk Zöllner. Traditionell wird das Sing-along Alle Jahre wieder um 16 Uhr vom Chor der Berliner Stage Company angeleitet. Neben deutschen Weihnachtsliedern werden auch internationale Töne erklingen. Ihr Kinderlein kommet und werdet mit einem Liederbuch ausgestattet, außerdem sind die Texte auf einer Leinwand zu sehen. In der Weihnachtsbäckerei des St.-Lucia-Weihnachtsmarkts warten Feuerzangenbowle und geröstete Mandeln sowie gebratene Pilze auf ihren Verzehr. O du fröhliche! Schönhauser Allee 36, U-Bhf Eberswalder Straße
Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Sei's drum, heute erzähle ich es Ihnen, auch wenn Sie als geneigte Leserschaft ob meines künstlerischen Genius wahrscheinlich dachten, ich schaue nur experimentelle Dokumentationen: Mein Lieblingsfilm ist ‚Frozen‘. Ich mag den Schneemann Olaf und die hübschen winterlichen Landschaften, außerdem ist die Titelmelodie ein echter Ohrwurm. Aber ganz besonders entzückt bin ich immer, wenn die Eismagie zum Einsatz kommt und ganze Paläste aus glitzernden und glänzenden Eisflächen gezaubert werden. Herrlich! Mir geht das Herz auf, auch als Ästhet, der ich nun mal bin, ich hab's mir nicht ausgesucht. Ich selbst versuchte mich während des kürzlichen Kälteeinbruchs an einer Eisskulptur von Chantal, der Muse von Nebenan. Leider musste ich feststellen, dass meine Hufen sich nicht sonderlich gut für die filigrane naturalistische Ausführung eignen. Chantal sagte, es erinnere sie eher an Picasso, da müsse man ja auch ein paar Schritte zurücktreten, um das große Ganze zu erblicken. Sie nahm es gelassen, ich sei eben kein konventioneller Künstler, mein Ego jedoch war nachvollziehbarerweise angeschlagen. Zum Trost schlug sie an diesem Wochenende einen Ausflug in die ‚Eismärchen‘-Welt bei Elstal vor. Dort sei ALLES aus Eis, wie in ‚Frozen‘ und ich würde mich fühlen wie ein Schneekönig. Das ist natürlich was und versöhnt mich fürs Erste mit Welt und Schicksal. Ich empfehle mich bis auf weiteres, bis in Bälde, mit freundlichen Grunzen.“
Leseempfehlungen
In knapp einer Woche ist Weihnachten: Passend zum Fest der Liebe folgen an dieser Stelle drei Lese-Tipps rund ums große Gefühl:
1986 verliebt sich Thomas in Elízabeth, sie lebt in Südamerika, er in Berlin. 35 Jahre liegen zwischen erstem Blick und Wiedersehen. Helena Piontek erzählt die Geschichte eines ersten Kusses, der lange auf sich warten ließ (Abo).
„Demisexuell/gray aromantisch“ – schon mal gehört? Vier Jugendliche berichten im Interview mit Barbara Nolte von ihrem Liebes- und Beziehungsleben in einer Zeit grenzenlos scheinender sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität.
Die Liebe zu Oskar: Seit über drei Monaten sucht die Pankower Familie Brandts den kleinen Jack-Russell-Terrier, der gestohlen, ausgesetzt und nun irgendwo auf Berlins Straßen unterwegs ist. Henning Onken über eine Suche, die die Stadt bewegt.
Wochenrätsel
And the winner is... Die „Kleine Statistik der 18. Wahlperiode“ präsentiert Marcel Luthe (Freie Wähler) mit deutlichem Abstand als König der Parlamentarischen Anfrage. Wie viele stellte er in den vergangenen fünf Jahren?
a) 566
b) 2.773
c) 9.997
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Lyrische Korken lässt heute Checkpoint-Leserin Anke Lintner mit folgendem Gedicht knallen:
ein likörchen hier
ein sektchen da
das hebt die stimmung
trallalla
Am Montag begrüßt Sie hier Nina Breher aus der verkaterten Stadt. Für Sie früh aufgestanden ist Lionel Kreglinger (Produktion), die Urlaubsvertretung für Thomas Wochnik waren Sophie Rosenfeld und Nadine Voß. Kommen Sie gut durch's Wochenende und bleiben Sie gesund!
Ihre Ann-Kathrin Hipp