und willkommen im Sommerferien-Checkpoint! In den kommenden Wochen zeigen wir an dieser Stelle Ihre Fotogrüße aus dem Urlaub. Den Auftakt machen unsere CP-Leserinnen Marlies und Sabine: „Zwei Wochen in der Feldberger Seenplatte sind ein einziger Traum!“
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! Wo lesen Sie in den nächsten Wochen den Checkpoint? Schicken Sie uns bitte ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de.
Und damit zu den Meldungen des Tages:
Drei Monate vor der Wahl klärt SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey ihre Stadt via „heute show“ über ein Missverständnis auf: „Dass Berlin nicht Bullerbü ist, ist ja auch irgendwie klar.“ Ok, damit müssen wir leben. Aber war Franziska Giffey auch irgendwie klar, dass die „heute show“ nicht das Bundespresseamt ist? Jedenfalls fragt Comedian Fabian Köster: „In Holland kannst du mit dem Fahrrad jeden Punkt in der Stadt schneller erreichen als mit dem Auto. Können Sie nicht einfach das holländische Verkehrskonzept kopieren? Sie kennen sich ja aus mit Plagiaten.“ Giffey, bis dahin sehr gut gelaunt, jetzt nicht mehr ganz so gut, antwortet: „Wissen Sie, ich glaube, dass wirklich jede Stadt und auch jede Zeit ihre eigenen Antworten braucht, das hat Willy Brandt schon gesagt, und ich denke, dass wir einfach nicht die Lösung einer Kleinstadt 1:1 auf Großstädte anwenden können.“ (Hier zu sehen ab Minute 28:45). Es kommentiert Andy Müller: „Bullerbü oder Amsterdam, egal: Hauptsache Dänemark.“
Aber wenn Berlin nicht Bullerbü ist – was ist dann Kreuzberg? Bürgermeisterin Monika Herrmann meint: „Wir sind halt das, woran sich Konservative oder Rechte abarbeiten: Der Teufelshort, in den sie nur mit Weihwasser und Kreuz kommen.“ Zur Rigaer und zum Görli sagt Herrmann, es sei ihr „nicht erklärlich“, warum Polizei und Staatsanwaltschaft nicht mehr Ermittlungserfolge haben: „Ich verzweifle da, das gebe ich zu, auch selbst manchmal und denke: Es kann doch nicht sein, dass wir das in Berlin nicht in den Griff kriegen.“
Im Interview mit Julius Betschka und Ann-Kathrin Hipp (hier mit Abo zu lesen) nimmt sich Bürgermeisterin Herrmann („Ich kann sehr diszipliniert sein, das glauben Sie gar nicht“) auch die SPD-Spitzenkandidatin vor – hier die Passage in ganzer Länge:
„Politik sollte nicht zum Kasperletheater werden. Nehmen wir das Thema Müll: Die damalige Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey ist ja sehr martialisch aufgetreten, sie hat sogar einen privaten Sicherheitsdienst engagiert. Aber wie war denn die Wirklichkeit? Da kam gar nichts. So zu tun, als würde man mit harter Hand aufräumen, finde ich fast noch schlimmer, als gar nichts zu tun. Das suggeriert den Leuten: Ja, ja, jetzt passiert etwas. Aber an den Ursachen ändert sich nichts. Ich ziehe mir auch keine BSR-Jacke an, stelle mich mit den Jungs dahin und sage, dass ich eine tolle Bezirksbürgermeisterin bin. Das sind Show-Geschichten.“ Oder eben „heute show“-Geschichten.
Corona hat auch den Senat geerdet – nur ein einziges Mitglied der Rathausrunde hob 2020 zu einem Inlandsflug ab: es war Andreas Geisel auf dem Weg nach München. Auch auf Verwaltungsebene ging die Zahl der Flüge deutlich zurück – zoomen wir mal ran (in Klammern Vorjahr):
Gesundheit: 1 (33)
Bildung (ohne Schulen): 3 (94)
Justiz: 6 (58)
Wirtschaft: 8 (61)
Stadtentwicklung: 10 (70)
Verkehr/Umwelt: 15 (117)
Soziales: 18 (69)
Finanzen: 21 (142)
Kultur: 24 (122)
Inneres: 40 (171)
Senatskanzlei: 48 (126)
Dazu kommen noch drei Verwaltungen, die Inneres zuzurechnen sind: Ordnungsamt 1 (32), Feuerwehr 23 (196) – und die Polizei mit 267 Flügen (673), u.a. nach Brüssel, Budapest, Bukarest, Charlotte, Dublin, Edinburgh, Lissabon, Ljubljana, London, Lyon, Madrid, Mailand, Malta, Minsk, New York, Paris, Podgorica, Pristina, Rom, Sibiu, Sofia, Stockholm, Tiflis, Tel Aviv, Vilnius, Warschau, Washington.
Interessant ist auch die Zahl der innerdeutschen Flüge während der Pandemie: Da liegen (gerundet) Finanzen bei 100% (Begründung: „nicht abwendbaren Ausnahmefälle“), die Senatskanzlei bei 77% (interne Richtlinie „Fehlanzeige“) und die Polizei bei 55 % (folgt „Empfehlungen“ des Innenministeriums). Aber auch die Verwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hatte u.a. Köln/Bonn, Frankfurt/Main und Saarbrücken als Ziel auf dem Flugticket stehen (macht 60% „besondere Ausnahmefälle“) – als Kompensation zahlt die Verwaltung eine Klimaschutzabgabe an die Stiftung Naturschutz.
Das Führungsdesaster im Tagore-Gymnasium (Akten mit Beschwerden und kritischen Berichten über die Schulleiterin wurden geschreddert) wird zum Präzedenzfall für die Bildungsverwaltung in Sachen Qualitätsmanagement – und hat womöglich parlamentarische Konsequenzen. Denn nach Checkpoint-Informationen gab die Hausleitung in der Drucksache 18/27239 auf Anfrage des CDU-MdA Dirk Stettner eine falsche Auskunft. Dort hieß es:
„Einzelbeschwerden wurden seit November 2020 an die Schulaufsicht herangetragen, die sich inhaltlich auf Schulleitungshandeln und Kommunikationswege beziehen. Unterlagen zu Beschwerden aus vergangenen Schuljahren liegen in der Schulaufsicht nicht vor.“
Doch laut Gesprächsprotokollen, die dem Checkpoint vorliegen, wurde eine Mitarbeiterin des Beschwerdemanagements der Verwaltung (min. A 15) bereits viel früher und unter Zeugen per Telefon über die Vorgänge informiert (sowie zusätzlich per Mail). Mit dem Widerspruch konfrontiert, behauptet die Verwaltung, die Mitarbeiterin könne sich daran „nicht erinnern“. Nun, da helfen wir gerne nach: Die protokollierten und bezeugten Gespräche fanden am 30.1.19 sowie am 1.2.19 statt, die Mail ist vom 31.1.19. Bleibt die Frage: Ging die Mitarbeiterin des Beschwerdemanagements den Beschwerden nicht nach, weil sonst aufgefallen wäre, dass ähnliche Vorwürfe gegen die Schulleiterin bereits an ihrer vorherigen Wirkungsstätte zwar vorgetragen, aber verheimlicht wurden? Susanne Vieth-Entus hat die ganze Geschichte hier für Sie aufgeschrieben.
Vor dem Telegramm noch einmal kurz zu unserem Sommerprogramm:
+ Neben Ihren Urlaubsgrüßen, die von heute an täglich den Checkpoint eröffnen (Ihre Fotos mit einen Satz zum Ort bitte an checkpoint@tagesspiegel.de), machen wir nach 105 Episoden unserer beliebten Reihe „Das Pandemie-Ding“ (herzlichen Dank nochmal für die vielen Fotos und Ideen, die Sie uns in den vergangenen Monaten geschickt haben!) Platz für ein neues Format:
+ Die Berliner SpitzenkandidatInnen beantworten uns in den kommenden 11 Wochen immer an der gleichen Stelle (direkt nach „Berlin heute“) täglich jeweils eine Frage, und zwar per Foto. Zum Auftakt zeigt uns heute Franziska Giffey, wie sie Berlin retten will.
+ Im Stadtleben (Abo) spielen wir von heute an „Stadt, Land, Fluss“ – mit den besten Tipps für einen wunderbaren Tag in Berlin.
+ Und im „Encore“ (ganz unten) nehmen wir Sie mit auf eine Reise: Mehr als 100 Berlins gibt es weltweit, wir haben Dutzende für Sie virtuell besucht. Wir zeigen Ihnen, was dort so los ist – und gleich bei unserem Start heute in New Jersey (USA, Camden County) stoßen wir auf einen Skandal. Aber eins ist sowieso schon mal klar: So schön wie in unserem Berlin ist es nirgendwo!
Berliner Schnuppen
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Telegramm
Zur Corona-Lage: Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt in Berlin auf 6,5 – aber der Anteil der aggressiven Delta-Virusvariante hat sich verdoppelt. In Israel und England steigen die Infektionszahlen deswegen trotz hoher Impfquoten bereits wieder rasant, und es wächst die Sorge, dass die EM zum „Superspreader-Event“ wird.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller will deshalb mehr Tests für Reiserückkehrer durchsetzen, und der stellvertretende Berliner Linken-Vorsitzende Tobias Schulze sagt angesichts des sorglosen Sommertreibens: „Wenn wir jetzt keine Strategie entwickeln, sitzen wir im Herbst alle wieder zu Hause.“
Impfen könnte helfen – aber Zehntausende lassen ihre Buchung verfallen (bis zu 40%). Und es ist noch genug Stoff übrig: An den Impfzentren, in Kliniken und auch an der FU (hier kamen zusätzliche Biontech-Dosen an) sind massenweise Termine frei.
In der Rubrik „How to make friends in a second“ tritt heute Finanzsenator Matthias Kollatz an – er sagt:
„Es ist eine Legende, dass die personelle Ausstattung in der Berliner Verwaltung schlecht ist.“
Mag sein – oder auch nicht. Tatsache ist, dass es u.a. krasse Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Bezirke gibt. Schauen wir uns mal die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin im Jugendamt zur Vaterschaftsanerkennung bzw. Sorgerechtserklärung an: Das kann in 3 bis 5 Wochen erledigt sein (z.B. in Pankow oder Lichtenberg), aber auch 10 Wochen (z.B. in Friedrichshain-Kreuzberg), 12 Wochen (Reinickendorf) – oder sogar 16 Wochen dauern (Neukölln). (Q: DS 18/27706, Anfrage FDP-MdA Maren Jasper Winter). Dazu der Blick in den Koalitionsvertrag (S.8):
„Wir wollen die gute Entwicklung unserer Finanzen nutzen, um für die Berliner*innen eine gute Infrastruktur zu schaffen, die Schulen zu sanieren und besonders die Bezirke in die Lage zu versetzen, ihre wichtigen Leistungen schneller und besser zu erledigen – sei es im Bürgeramt oder Jugendamt.“
Das Ziel war es, ein Anliegen innerhalb von 14 Tagen erledigen zu können (S. 135). Online verfügbare Termine im Bürgeramt zur Ausweisverlängerung heute (berlinweit, Stand 6 Uhr): 0.
Hm, mal wieder eine defätistische Geschichte über Berlin im Economist? „Der Staat überall und nirgends“, „Stabilität durch Chaos“, „Gelassen dem Untergang entgegen“, „Erfolgreichster ‚failed state‘ der Welt“… ach ne, diesmal ist ja Belgien gemeint – offenbar unsere einzige ernstzunehmende Konkurrenz (und mit diesen Qualitäten lässt sich sogar ein EM-Achtelfinale mit 1:0 gegen Portugal gewinnen). (Via Benjamin Pohl.)
Apropos Fußball: Morgen endet abrupt die TV-Karriere von Neu-Herthaner Kevin Prince Boateng – statt bei der ARD die EM-Spiele zu kommentieren, geht er mit seinem neuen, alten Verein ab Mittwoch trainieren (der WDR stimmte einem vorzeitigen Vertragsende ohne Ablösesumme zu).
Aber warum kommt Boateng (jetzt mit „Hertha“-Tattoo auf der Brust) eigentlich erst am späten Ende der Karriere zurück zu seinem Heimatverein? Der „Spiegel“ schreibt dazu:
„Die Idee, nach Berlin zurückzukehren, trägt Kevin-Prince Boateng schon länger in sich. Vor anderthalb Jahren schließlich, kurz vor seinem Wechsel nach Istanbul, schrieb er eine Nachricht an Jürgen Klinsmann, der damals Trainer bei Hertha war, bekam aber keine Antwort. Er verhandelte weiter mit dem inzwischen entlassenen Manager Michael Preetz, der erst interessiert war, sich dann aber auch nicht mehr meldete.“
Übrigens: Beim Mobilfunkempfang liegt Berlin hinter München, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt auf Platz 5 (Motto: „Hallo Teilnehmer! Hallo! Hallo? Weg isser…“)
Unsere Behörden-Pingpong-Tour macht heute Station in der Kantstraße – dazu die Frage für Berlinkenner: Wer malt die verblassenden Streifen der Pop-up-Radwege nach? Die Straßenverkehrsbehörde des Bezirks erkennt das Problem an („Die Markierungen sind kaum noch zu erkennen“), schreibt jedoch in einer Mail ans Tiefbauamt: „Da die SVB damit aber nichts zu tun hat, zuständigkeitshalber übersandt.“ Das Tiefbauamt reagiert aber nicht auf Anregungen, sondern auf Anordnungen, und zwar: der Straßenverkehrsbehörde (die sich allerdings, siehe oben, für unzuständig erklärt).
Wir haben bei Bezirksverkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) nachgefragt. Ihm zufolge ist die Anordnung allerdings nicht das Problem. Diese müsse zwar von der Senatsverkehrs-verwaltung kommen, liege aber längst vor. Die eigentliche Hürde: „Eine beauftragte Straßenbaufirma hat uns seit Monaten versetzt“, sagt Schruoffeneger. Schließlich sei ihr gekündigt und eine neue Firma beauftragt worden. Diese markiere die Kantstraße seit der vorigen Woche und sei etwa im Bereich der Neuen Kantstraße damit fertig. Wenn das jetzt keine Vorsprungspunkte gibt.
Und noch eine Frage für Berlinkenner: Was passiert, wenn ein Jugendlicher in einer Mall Passanten mit einer Pistole bedroht? Richtig: Der Wachmann tut so, als sei das ganz normal, und die Centerleitung tut so, als wisse sie von nichts. Unsere Kollegin Ingrid Müller hat einen solchen Fall im Moabiter Schultheiss-Quartier selbst erlebt – hier ist ihr Bericht.
Urlaub, Erziehung, Pazderski: Das sind die Themen der meistgelesenen Texte der vergangenen Tage aus unserem Abo-Angebot „Tagesspiegel plus“. Christian Tretbar hat die erfolgreichsten und interessantesten Beiträge aus allen Ressorts hier für Sie zusammengestellt.
Zitat
„Sicher will niemand, dass auf der Dachterrasse die Bierflaschen durch die Gegend fliegen. Aber das werden mehr als 95 Prozent der Benutzer dieses Ortes auch nicht wollen.“
Timo Herzberg, Chef der Signa Real Estate, über seine Pläne für Karstadt am Hermannplatz. Um eine Genehmigung für das Projekt zu erhalten, sei das Unternehmen bereit, hier „einen öffentlich erreichbaren Raum“ zu schaffen – und das soll auch für die Dachterrasse gelten, „konsumfrei und rund um die Uhr“.
„Das Gebäude war eine Kathedrale des Konsums, als es gebaut wurde. Wie finden wir eine Gestaltungsform, die in unsere Zeit passt und die Erwartungen der heutigen Anwohner im Kiez erfüllt – und die den ökonomischen Zwängen gerecht wird?“
David Chipperfield, Architekt u.a. der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel, über seine Aufgabe bei der Neugestaltung von Karstadt am Hermannplatz.
Kevin Hoffmann hat mit Herzberg und Chipperfield ausführlich über das umstrittene Vorhaben gesprochen – seinen Bericht finden Sie hier (Abo).
Tweet des Tages
Guten Morgen Berlin, einen zauberhaften Tag wünsche ich uns allen!
Stadtleben
Stadt – Im Checkpoint-Stadt-Land-Fluss-Debüt stoppen wir beim Buchstaben „G“ – und sausen ins luftige Globe Theater! Auch jenseits der Themse ruft Shakespeare zu dramengefüllten Hitzenächten: In seiner dritten Prolog-Saison lädt das Globe-Ensemble noch einmal an die provisorische Bretterbühne und deklamiert die „Komödie der Irrtümer“. Dabei folgt das Publikum den Zwillingen Antipholus, die bei einem Schiffbruch getrennt werden und Shakespeare-gemäß durch die Verwechslungen wirbeln – untermalt wird das Stück von vertonten arabischen Versen. Das „Globe“ ist noch bis Ende des Sommers zu besuchen, Karten für die „Komödie“ ergattern Sie für 19/16 Euro hier. Wer an diesem Sonntag um 19.30 Uhr noch eine Lücke im Kalender entdeckt, drückt auf unseren Button – wir verlosen 3x2 Tickets!
Land – „G“ für Grumsin: Nebeldurchsogene Urwälder, finstere Kesselmoore und zahllose Waldseen erwandern Stadtfliehende in der Schorfheide. Gut eine Stunde nördlich der Hauptstadttore liegt das Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin inmitten verschlafener Brandenburger Felder, durch die ausgiebig flaniert werden will – fast elf Kilometer führt dafür der Rundweg „Oranges Buchenblatt“ durch Wiesen und Schluchten, über Grate und Stämme und entlang des Sumpfmorasts. Eine Karte finden Sie hier, spaziert wird satte 3-4 Stunden. Zurück am Startpunkt in Altkünkendorf bestaunen Erschöpfte anschließend Kessel und Whiskeys der Grumsiner Brennerei (Wirtschaftshof 3) – auf heitere Touren.
Fluss – Tauchen im Großen Gollinsee! 40 Minuten westlich Grumsins möchte der klare Dorfsee Gollins erwatet, erbadet und ersprungen werden. Am nördlichen Ende des Sees liegen Besucher danach auf dem Hügel eines kleinen Sandstrands – wer es lieber einsam mag, folgt dem verborgenen Trampelpfad auf der linken Uferseite und bezieht für selige Brandenburg-Romantik einen der abgelegenen Stege. Vorher auf Morschheit prüfen!
Tiere – Im Gut Gollin: Ewig meckernde und springende Zicklein, röhrende Hirsche und zottelige Highland-Rinder finden frisch Gebadete anschließend zwei Minuten die Landstraße hinunter. Entlang uckermärkisch-serener Farmwege erspähen Besucher riesige Herden, die neugierig ihre Stadtgäste begutachten (Eindrücke hier!). Sind auch Gotlandschafe, Kühe und Kater gestreichelt, geht es geradewegs ins Hofcafé: Zwischen Ställen und Teich lädt das Gut an kleine Tische, die nicht selten von kleinen Böcken umtollt werden – auf dem Menü stehen jede Menge Kuchen, Eintopf und Eis aus der Umgebung. Wer Ziegen und Lämmer partout nicht verlassen mag, quartiert sich in die Scheune oder eines der Bauernhofs-Baumhäuser ein: Mehr Infos zu Buchung und Anfahrt finden Sie unter diesem Link.
Familie – Die Gärten der Welt mögen ihren Status als Geheimtipp zwischen Guidebook-Einträgen und Seilbahn-Prominenz verloren haben – nah-urlauben lässt es sich hier dennoch vorzüglich. Besonders in einem der Ferien-Workshops: Ab heute startet das Programm der Gärten, das bis Anfang August zu Experimenten, Jonglage-Stunden und Zauberworkshops lädt. Während große Gartenbesucher durch die frisch wiedereröffnete Tropenhalle streunen, polieren kleine ihre Trickkenntnisse auf und spielen ein Instrument nach dem nächsten. Heute stehen Celli, Geigen und Djembés auf dem Plan – Kurse gibt’s stets montags und dienstags, zur kostenlosen Anmeldung gelangen Sie hier.
Genuss – „We can make you FAT!“, proklamieren die Bäcker des Gambino’s. Nichts lieber als das, wenn dafür Zucchiniblüten und Friarelli die Pizzen zieren! Neben Fladen aus dem Kuppelofen kommen in dem neuen Friedrichshainer Lokal schicke Highballs auf die Tische: Petersilien-, Popkorn- und Selleriecocktails verkosten Sie ab sechs Euro, die Pizza Vegana gibt's für zehn. Dass für Kinder sogar Nutella auf die Gebäcke wandert, verrät unsere Genussredaktion – zu ihrem Erfahrungsbericht klicken Sie sich hier. Wer bereits überzeugt ist, spaziert schon vor in die Sonntagstraße 30 (S-Bhf Berlin Ostkreuz): Geöffnet ist täglich von 12-22 Uhr, zur Reservierung bitte hier entlang.
Soundtrack des Tages – G wie Gershwin! Kaum ein Stück fängt sorglos flirrende Juniluft so ein wie die Arie „Summertime“ – hier in Billie Holidays Jazz-Version aus dem Jahr 1936.
Berlins Spitzenkandidat:innen-Check
5 x 1: Bis zur Abgeordnetenhauswahl stellen wir den Spitzenkandidat:innen von CDU, FDP, Grüne, Linke und SPD jede Woche eine Frage, die sie mit nur einem Foto beantworten dürfen. Diese Woche: Wie werden Sie Berlin retten? Los geht’s mit Franziska Giffey (SPD).
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Foto: Nils Hasenau
>Berlin heute
Verkehr – Weinbergsweg (Mitte): Sperrung zwischen Fehrbelliner Straße und Zehdenicker Straße in Richtung Rosenthaler Platz, Fuß- und Radverkehr frei (bis Ende Juli).
Kommandantenstraße (Mitte): Sperrung zwischen Axel-Springer-Straße und Alte Jakobstraße, Fuß- und Radverkehr darf passieren (bis Mittwochabend).
Schnellerstraße (Niederschöneweide): Sperrung stadtauswärts zwischen Rudower Straße und Bruno-Bürgel-Weg, die Fennstraße ist wieder freigegeben (Gesamtarbeiten bis Mitte Juli).
Dammweg (Plänterwald): Sperrung zwischen Kiefholzstraße und Köpenicker Landstraße, Fuß- und Radverkehr frei (bis zum Sommerferienende).
Adlergestell (Adlershof): An der Kreuzung Adlergestell/Köpenicker Straße/Glienicker Weg ist auf dem Adlergestell in Richtung stadtauswärts nur eine Spur befahrbar, Fuß- und Radverkehr darf passieren (bis 13. Juli).
Klingelhöferstraße (Tiergarten): Zwischen Stülerstraße und Rauchstraße ist die Fahrbahn in Richtung Lützowplatz auf zwei Spuren verengt (bis Sommerferienende).
Mühlenstraße (Friedrichshain): Zwischen der Straße Am Postbahnhof und Mildred-Harnack-Straße ist nur ein verschwenkter Fahrstreifen verfügbar (bis Donnerstag).
Stralauer Straße (Mitte): Hinter der Klosterstraße ist die Fahrbahn in Richtung Molkenmarkt auf eine Spur verengt (bis Ende Juli).
Lindenstraße (Kreuzberg): Zwischen Ritterstraße und Oranienstraße ist nur ein Fahrstreifen befahrbar (bis Mitte Juli).
Pankstraße (Gesundbrunnen): Vor der Reinickendorfer Straße ist die Fahrbahn in Richtung Müllerstraße auf eine Spur verengt (bis Anfang September).
Sonnenallee (Neukölln): Auf Höhe Braunschweiger Straße/Ederstraße ist die Fahrbahn verengt und verschwenkt (bis Mitte September).
Teltower Damm (Zehlendorf): Auf Höhe Machnower Straße ist für beide Richtungen nur eine gemeinsame Spur befahrbar, zudem lenkt eine Baustellenampel den Verkehr (bis Anfang August).
Albrechtstraße (Steglitz): Auf Höhe Lauenburger Straße ist die Fahrbahn in Richtung Grunewaldstraße auf einen Streifen verengt, das Linksabbiegen ist nicht möglich (bis Mitte November).
Tunnel Alexanderplatz (Grunerstraße, Mitte): Nächtliche Sperrung in den kommenden drei Nächten (je 20-5 Uhr).
Demonstration – Auf dem Alexanderplatz protestieren 50 Personen „gegen Hartz IV“ (18-20 Uhr, angemeldet durch die „Berliner Montagsdemos“). In der Bölschestraße hält die „Friedrichshagener Bürgerinitiative gegen Fluglärm“ eine „Mahnwache für ein modernes Luftverkehrskonzept“ ab, auch hier werden 50 Teilnehmende erwartet (19-21 Uhr). Unter dem Motto „Tauben verdienen Respekt“ demonstriert der Verein „Aktiver Tierschutz Berlin“ am Frankfurter Tor, es sind zehn Personen angemeldet (16-19 Uhr).
Zu Gast im Bundeskanzleramt ist die Präsidentin der Europäischen Zentralbank: Christine Lagarde.
Gericht – Dem mutmaßlichen „Goldnest“-Dieb wird der Prozess gemacht. Der 20-Jährige aus einem deutsch-arabischen Clan soll das gesicherte Kunstwerk vor rund zwei Jahren aus einer Grundschule in Marzahn-Hellersdorf entwendet haben. Mindestens ein Komplize sei beteiligt gewesen. Das filigrane Kunst-Vogelnest im Wert von etwa 28 000 Euro ist bis heute verschwunden (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal B 219).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Sebastian Czaja (38), FDP-Fraktionsvorsitzender im AGH und Spitzenkandidat der Berlin-Wahl 2021 / „Liebe Gunthild, zum Geburtstag und für dein neues Lebensjahr wünschen dir deine drei Männer alles Liebe und Gute.“ / Reinhold Kopp (72) Politiker (SPD) und Jurist / Gita von Ungern-Sternberg, „Herzliche Glückwünsche zum 93ten. Mach weiter so mit deiner guten Laune! Wir freuen uns jeden Morgen auf dich. Hartmut, Cirenia und die Freunde des Hauses.“ / Rainer Will (79), „Die allerbesten Geburtstagsgrüße an meinen Wanderfreund wünscht Andreas.“ / Nachträglich: „Von Deinem Bruder aus der Glogauer nach Paris: Lieber Andreas, alles Gute zum 60.!“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Peter Bradtke, * 21. Juni 1947 / Marianne Engelbrecht, * 20. April 1931 / Alfred Fidomski, verstorben am 19. Juni 2021, Berliner Stadtreinigung / Thekla Lehmann, * 4. Februar 1937 / Uwe Nieber, * 28. März 1946
Stolperstein – Rosalie Kluge (Jg. 1898) lebte in der Dresdener Straße 18 in Kreuzberg. Am 1. November 1941 verschleppten sie die Nationalsozialisten vom Bahnhof Grunewald ins Ghetto Łódź / Litzmannstadt. Heute vor 77 Jahren wurde sie weiter nach Chełmno / Kulmhof deportiert, wo sie noch am selben Tag ermordet wurde.
Encore
Wir starten unsere Reise zu den Berlins dieser Welt mit einem virtuellen Flug nach New Jersey, USA (Camden County). Hier liegt, südöstlich von „West Berlin“ und noch etwas südöstlicher von Philadelphia (ca. 33 km) unsere erste Station. Früher, so lesen wir, war Berlin hier unter dem Namen „Longacoming“ bekannt – und das, obwohl der Flughafen bereits seit 1929 fertig ist. Der Bürgermeister des Städtchens (ca. 8000 EW) scheint ein entfernter Verwandter von unserem Regiermeister zu sein, er heißt Rick Miller, und die dortige A100 ist unter dem Namen „Route 30“ bekannt. Schön auch der Hinweis: „Berlin wurde früher vom Berliner Bahnhof bedient.“ Also Achtung: Möglicherweise werden Besucher hier heutzutage bei der Durchfahrt aus dem Zug geschubst. Falls doch mal etwas Berichtenswertes passiert, haut Emily Lou vom wöchentlichen Anzeigenblättchen „The Berlin Sun“ („Zwei Fenster zum Preis von einem!“) in die Tasten. Aufmacher der aktuellen Ausgabe: Die Abschlussfeier der „Eastern Regional High-School“ – dem Jahrgangsbesten wurde bei seiner Rede das Mikro abgedreht, weil er über sein Queer-Outing sprach. Das dürfte in Berlin nicht mehr passieren – und das ist auch gut so.
Lotte Buschenhagen hat sich heute für Sie ums Stadtleben gekümmert und Cristina Marina um die Produktion. Morgen früh schaut hier Stefan Jacobs nach dem Wasserstand – wir wünschen Ihnen einen bunten Start in die Woche! Bis dahin,
Ihr![](https://images.ctfassets.net/m9h84dmj2f1f/6NVMdPm8daGCeOKAaQuc2e/a0cac9103896463e178a37296d45b811/lom_Unterschrift2.jpg)