am Samstag starten wir mit einem Überblick der aktuellen Nachrichten aus Berlin:
+++ Aktivisten blockierten erneut eine Autobahnausfahrt in der Hauptstadt. Einige hatten sich dafür sogar auf dem Asphalt festbetoniert. Nun aber haben die Klima-Aktivisten eine Protest-Pause bis zum Herbst verkündet.
+++ Manche Arzneimittel sind in Berlin nur schwer zu bekommen. Lieferengpässe von Medikamenten machen allerdings Apotheken in ganz Deutschland zu schaffen. Ein Sprecher des Berliner Apotheker-Vereins meint jedoch, noch hätte man die Situation unter Kontrolle.
+++ „Fast überfahren“ von einem E-Bike: Franziska Giffey sieht sich in ihrer Fahrrad-Skepsis bestärkt. Ihre erste Auslandsreise im Amt führte Berlins Regierende Bürgermeisterin nach Paris. Auch dort ist die Verkehrswende ein Thema – und für Giffey problembehaftet.
Auf tagesspiegel.de informieren wir Sie über alle wichtigen Entwicklungen in und rund um Berlin.
Wenn die Wochenenden schon eines nach dem andern im Regen aufquellen (von dem es immer noch zu wenig für die hiesigen Bäume ist), kann man auch sich selbst getrost ins Wasser fallen lassen. Einen Mangel an Seen und Flüssen haben wir schließlich mitnichten, sodass auch Wildschwein Kevin am Ende nicht auf dem Trockenen sitzen bleibt. Guten Morgen!
Samstagmorgen – Berliner Jugend aus dem letzten Jahrtausend erinnert sich noch an die Wandertage im Spreepark, das alles andere als Vertrauen erweckende Geklapper und Geknarze der alten Achterbahn, die langen, ruhigen Bögen der Loopingbahn durchs Grün des Plänterwalds oder die Wildwasserfahrten auf wilden Schwänen. Wild ging es wohl auch hinter den Kulissen zu, Verstrickungen mit Drogengeschäften in Lateinamerika waren die letzten großen Schlagzeilen, die der Spreepark machte. Führungen durch das Gelände mit Einblicken in den aktuellen Stand seiner Zukunft gibt es ab 11 Uhr im Stundentakt, letzte Führung um 16 Uhr. Sollten die ausgebucht sein, nicht verzagen: Bis Ende Oktober besteht das Angebot an Wochenendtagen, Dienstagen und Donnerstagen.
Samstagmittag – Einen ebenfalls verflochtenen Sprung von der Vergangenheit in die Gegenwart macht das Museum Europäischer Kulturen in Zehlendorf. Im Rahmen der Ausstellung All Hands On: Flechten wird der Substanz der Schau mit Selbstgeflochtenem auf den Grund gegangen. Gehandwerkelt wird, nach Besichtigung der Ausstellung, im Garten des MEK an großzügigen Familientischen. Familientaugliches Mitmachprogramm gibt es parallel übrigens auch am Kolonnadenhof auf der Museumsinsel, auf der Piazzetta und im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie, sowie in den Gärten des Hamburger Bahnhofs. 10–15 Euro Mitmachgebühr pro Familie, 12–14 Uhr.
Samstagabend – Der Besuch des Plänterwalds lohnt sich übrigens auch ohne Spreeparkbesuch. Wer das Gedränge am Ufer allerdings ermüdend findet, leiht sich ein Tretboot / Ruderboot / Kanu oder bringt sein eigenes mit und paddelt eine Runde. Zum Tagesabschluss wird am Funkhaus Nalepastraße angelegt, Pizza und Aperol bei Zola am Funkhaus geordert und vom Ufer aus der Dämmerung zugesehen. Wer es mit dem Paddeln ernst meint, macht noch den Schlag über Spree zur Dahme nach Köpenick und setzt sich mit einem Eisbecher der Kavlak Eismanufaktur (Alt-Köpenick 32) auf den Luisenhain nebenan. Ebenfalls mit Wasserblick, versteht sich. Mit einem Kanadier kommen Sie pro Stunde bei gemütlicher Fahrt übrigens etwa drei bis fünf Kilometer weit – Erfahrungswerte ohne Gewähr, versteht sich. Und: Natürlich gilt auch auf hiesigen Gewässern die SeeSchStrO, der Sie etwa die Bedeutung der bunten Bojen und anderer Zeichen auf dem Wasser entnehmen können.
Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Hach, die Landschaftsmalerei! Das zart die Laubspitzen umspielende Licht, die geradezu sichtbar werdende Luft, das Auge berührt in Wahrheit die Dinge. Wer sinnlich schaut, weiß das. So stand auch ich neulich wieder ganz in die Landschaft vertieft am Brandenburger Ufer des Carwitzer Sees, die Palette im einen, den Spachtel im andern Hufe. Wieso Spachtel statt Pinsel? Sagen wir, ich bin da an etwas dran. Jedenfalls fällt mein Blick auf das gegenüberliegende Ufer von Bohnenwerder in Meck-Pomm, als gerade eine dieser hübsch anzusehenden, bläulich schimmernden Libellen auf meiner Nase Platz nimmt. Und meine Nase, die ist empfindlich, müssen Sie wissen. Vorsichtig versuche ich also, mit Palette und Spachtel wedelnd, Wind zu erzeugen, der sie zum Flug inspiriert, verliere stattdessen das Gleichgewicht und fliege, zur Belustigung der Flugkünstlerin, ins Wasser. Die Farbenpracht meiner Staffelei kleidet mich seither adrett – und lockt allerlei bunte Fluginsekten an. Hach, die Landschaftsmalerei, wie sie die Lebewesen verbindet. Ich empfehle mich, mit freundlichen Grunzen.“
Leseempfehlungen
Interview über die Geschichte der Bisexualität, die Art der Diskriminierung von Bisexuellen und die Rolle der Medien mit Bestseller-Autorin und Psychologin Julia Shaw von Farangies Ghafoor (Abo).
Wie das Neun-Euro-Ticket auch nachhaltig zur Berliner Verkehrswende beitragen könnte, wenn alle mitmachen, hat Werner von Bebber (Abo) aufgeschrieben.
Eine Bestandsaufnahme der Berliner Clubkultur liefert DJ Freddy K, aufgeschrieben hat es Livia Sarai Lergenmüller (Abo).
Eine Ikone der Berliner Kunstwelt ist er gewesen: Ben Wagin, wichtigster Verteidiger des Parlaments der Bäume, vor knapp einem Jahr verstorben. Gert Nowakowski (Abo) fragt, was aus seinem Werk und seinem Engagement nun wird.
Wochenrätsel
Gewonnen! – Wenn die Zeichenzahl eines Textes zu viele Nullen aufweist, macht es Sinn, die Zeilenzahl zu nennen. Ist die Zeilenzahl zu hoch, nennt man die Seitenzahl. Und ist die Seitenzahl zu hoch, nennt man die laufenden Meter. So auch im Naturkundemuseum, wo gerade die Korrespondenzen der Museumsverwaltung seit 1810 archiviert werden sollen. Die umfassen nämlich…
a) 137,53 laufende Meter
b) 237,53 laufende Meter
c) 265,97 laufende Meter
Tipp: Wer den Checkpoint letzte Woche aufmerksam las, ist klar im Vorteil.
Schicken Sie uns die richtige Lösung und gewinnen Sie einen Checkpott.
Jetzt mitmachenEncore
An dieser Stelle gibt’s in den Sommerferien jeden Tag einen Neun-Euro-Ticket-Tipp für Kurzentschlossene. Alles, was Sie tun müssen, ist, den Checkpoint lesen, um 9 Uhr am Hauptbahnhof stehen und losfahren. Heute geht’s nach: Guben.
Hinfahrt: Berlin Hbf 9.21 Uhr
Ankunft: Guben Bhf 11.17 Uhr
Umstiege: 1
Erleben: Stadt- und Idustriemuseum Guben (4,5 Google-Sterne, letzte Bewertung „Die Ausstellung ist total sehenswert. Der Besucher bekommt viele Informationen über die Stadt Guben.“)
Essen & Trinken: „Gaststätte Biberbau“ (3,9 Google-Sterne, letzte Bewertung „Sehr gute, schnelle und aufmerksame Bedienung. Ein Lokal mit gutem Ambiente!“)
Sonstiges: Wilhelm Pieck ist ein Sohn der Stadt Guben (geboren 1876). Pieck war der einzige Präsident der DDR.
Rückfahrt: Guben Bhf 19.44 Uhr
Ankunft: Berlin HBF 21.39 Uhr
Umstiege: 1
Für überfüllte Züge, kurzfristige Ausfälle und Betriebsstörungen übernimmt der Checkpoint keinerlei Haftung. Wir freuen uns aber sehr, wenn Sie uns Fotos von Ihrer Reise schicken: Checkpoint@tagesspiegel.de.
Den Wochenend-Frühdienst hat heute heldinnenhaft Kathrin Maurer verrichtet, am Montag lesen Sie an dieser Stelle Julius Betschka. Haben Sie ein schönes Wochenende!
Ihr Thomas Wochnik