Angesichts der Lage blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Und so erhob sich Michael Müller am Abend als erster vor dem Kreisvorstand und sprach sich dafür aus, dass nun 2464 SPD-Mitglieder aus Charlottenburg-Wilmersdorf über seine politische Zukunft entscheiden dürfen. Lieber offensiv scheitern als sich noch einmal den Vorwurf der Mauschelei anhören zu müssen, wenn eine reine Delegiertenwahl ihn hier zum Bundestagskandidaten erklärt hätte – was auch möglich, aber durchaus undenkbar gewesen wäre, nach allem was in den vergangenen vier Wochen geschrieben und gesagt worden war, darüber dass seine Staatssekretärin Sawsan Chebli ebenfalls antritt. Die hatte sich (mit den beiden weiteren Kandidaten Frank-Lorenz Engel und Markus Häusler) bereits am Dienstag in einem Brief an den Kreisvorstandfür eine solche Basisbefragung ausgesprochen. Dem Checkpoint sagte sie am Abend: „Es ist gut, dass der Kreisvorstand sich heute für den Mitgliederentscheid ausgesprochen hat.“ Das stärke den Kandidaten oder die Kandidatin und stelle sicher, „dass der Kreis geschlossen in den Wahlkampf gehen kann. So können wir schon im Vorfeld die Mitglieder für den Wahlkampf mobilisieren und dem politischen Gegner einig gegenübertreten und das Bundestagsmandat für die SPD gewinnen!” Ob das klappt ist allerdings eine völlig andere Geschichte. Denn zuletzt lachte hier immer die CDU.
Nicht mal testweise klappen in dieser Stadt die Katastrophen, dabei hängen wir doch gerade in einer drin (Corona) und die nächste ist schon da (Schweinepest).