seitdem René Pollesch die Volksbühnen-Intendanz übernommen hat, sind auf der großen Bühne vor allem Stücke von René Pollesch zu sehen. Die erste Ausnahme machten zwei bis dato wenig bekannte Nachwuchsregisseurinnen: Leonie Jenning (24) und Martha Mechow (25) feierten Ende Oktober mit ihrem Stück „Letzter Stand I: allos autos“ Premiere. Ein Stück, das sie erst während der Probearbeiten und gemeinsam mit den Schauspieler:innen geschrieben haben. Ihre erste große Inszenierung, die eine Freundin der beiden mit den Worten kommentierte, sie habe noch nie „weniger Glatzen“ im Zuschauerraum gesehen. Eine neue Generation Theater?
Für die aktuelle Folge unseres Checkpoint-Podcasts„Eine Runde Berlin“ haben wir Leonie Jenning und Martha Mechow in der Ringbahn getroffen und mit ihnen über ihre Theratervisionen, den Wandel der Volksbühne, kollektives Arbeiten und schlechte Kritiken gesprochen. Die beiden haben erzählt, warum sie nicht als Hoffnungsträgerinnen gelten wollen, warum es im Theater nicht darum geht, „Ideologien wie Staubsauger zu verkaufen“ und warum sie glauben, dass Tickets nicht mehr als 5 Euro kosten sollten.
Außerdem Thema: gute Freundschaft, die Kulturindustrie als „der neoliberalste Scheiß der Welt“ („Da wird die Arbeit selbst zum Lohn“), Machtmissbrauch und „MeToo“.
In der journalistischen Bubble sind die beiden Newcommerinnen bisher eher untergegangen. Es gab nur ein einziges gemeinsames Interview. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass sie bei uns waren.
Die neue Folge „Eine Runde Berlin“ mit Leonie Jenning und Martha Mechow gibt’s ab sofort auf Tagesspiegel.de, GetPodcast, Radio.de, Spotify, und Apple Podcasts.