Berlin steht ein einsamer November bevor. Theater, Opern, Kinos, Museen, Galerien, Bars, Kneipen, Fitnessstudios, Schwimmhallen, Gedenkstätten, Tanzstudios, Saunen, Dampfbäder, Spielbanken, Freizeitparks, Kosmetikstudios, Massagepraxen, Bowlingbahnen, Tattoo-Studios, Bordelle und das Zoo-Aquarium sind ab Montag geschlossen. Das beschloss der Senat gestern Nachmittag in seiner Sondersitzung und folgte damit weitestgehend den Beschlüssen der Bundeskanzlerin und der Länderchefs von Mittwoch. Die Regeln gelten bis zum 30. November, nur ein paar Ausnahmen gewährt R2G seinen Bürgern: Musik- und Volkshochschulen bleiben offen, ebenso Archive, Bibliotheken, Zoo, Tierpark und Friseure. Zudem dürfen Kinder bis 12 Jahren im Freien in festen Kleingruppen Sport betreiben. Doch ansonsten bleibt von der Stadt der Freiheit nichts übrig.
Die Maßnahmen klingen hart, die aktuellen Corona-Zahlen sind noch härter: Am Donnerstag wurden 1131 Neuinfektionen gemeldet, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 155,6 und am erschreckendsten: Nur 12 Prozent aller Intensivbetten, insgesamt 156 Stück, sind in Berlin noch frei. Einige Krankenhäuser haben deshalb wieder begonnen, planbare OPs zu verschieben. „Wir können die Infektionsherde nicht mehr nachvollziehen. Man hat das Gefühl, dass es durch alle Ritzen dringt“, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Etwas Kritik an den eigenen Regeln übte Kultursenator Klaus Lederer (Linke): „Wenn ein Staat von seinen Bürgern erwartet, auf jegliche kulturelle Teilhabe zu verzichten, finde ich das schon richtig krass.