Ich see-e was, was Du nicht siehst – und dit is Berlin. Wer an der Havel durch ruhige Gewässer schippert oder auf der Spree die Segel gegen die steife Frühlingsbrise setzt, kann schon mal Wasser in die Augen bekommen – von der trockenen Tatsache, wie entspannt unsere Stadt sein kann. Damit uns dieser Sommer nicht wie Sand ohne Meer verrinnt, wurden jetzt nahezu alle Berliner Badestellen als „zum Baden geeignet“ eingestuft. Auch im ufernahen Brandenburg kann man sich frisch machen, hier sind alle 282 als Badeseen gelisteten Gewässer „mikrobiologisch nicht zu beanstanden“. Nur an vier Orten an der Unterhavel soll man momentan die Beine draußen stillhalten, teilt das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit. „Dem Baden bei bestem Frühlingswetter steht also nichts mehr im Wege”, freut sich Lageso-Präsident Alexander Straßmeir. Nun ja, höchstens das so selten beste Frühlingswetter: Gibt’s Badehosen auch in langärmlig?
Je länger die DDR untergangenen ist, desto mehr ersteht sie wieder auf – zumindest in nicht wenigen Köpfen und in vielen Bücherregalen des Landes. Während Bestseller wie Katja Hoyers „Diesseits der Mauer“ und Dirk Oschmanns „Der Osten – eine westdeutsche Erfindung“ durch ein weichgezeichnetes Bild der Diktatur die Nostalgie befördern oder ohne selbstkritische Töne „dem Westen“ eine Art Kollektivschuld für die schwierige Einheit geben, tobt längst schon die nächste Deutungsdebatte: Wie soll die DDR eigentlich historisch eingeordnet werden?
Angeregt von Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, im Checkpoint nimmt nun auch die Frage politisch an Fahrt auf, ob der Begriff der SED-Diktatur nicht gar zu kurz gegriffen ist.