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Clubsterben in Berlin: „Mensch Meier“ muss dichtmachenWehrhafte Mieterstadt: Immobilienriese Covivio erhöht Mieten doch nicht so starkRudi aus Prag, der bekannteste Bahnsteigmusiker Berlins, im Interview

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liebe – nee, von wegen! Die Deutschen haben tatsächlich immer weniger Sorgen. Nach einer Langzeitumfrage des Karlsruher Instituts für Technologie hat innerhalb des letzten halben Jahres die Angst vor zu hohen Preisen und vor dem Verlust des Arbeitsplatzes spürbar abgenommen (Details hier). Die größten Sorgen bereiten den Menschen der weltweite Klimawandel (63 Prozent) und der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs (60 Prozent). An die Inflation dagegen haben sich viele offenbar gewöhnt. Inzwischen geben laut der Studie viele Menschen auch in Berlin an, sich persönlich besser zu fühlen und insgesamt weniger wütend zu sein. Vielleicht merken wir doch, dass viele andere ganz andere Sorgen haben.

Was gibt Halt in dieser Zeit? Manchmal schon der nächste Halt der Ringbahn. Wenn man Glück hat, sitzt dort gerade Rudi und spielt Klassik oder Popmusik auf seinem Klavier, das er mit einem Einkaufswagen hierher gerollt hat. Der 56-Jährige ist derzeit wohl Berlins bekanntester Bahnsteigmusiker (Fotos hier) – im Checkpoint-Gespräch erzählt er nun seine Geschichte.

Rudi, wann haben Sie das erste Mal Klavier auf einem S-Bahnsteig gespielt?
Es war an der Frankfurter Allee, vier Monate ist es her. Ich hab‘ Musik gemacht und die Menschen haben mir zugelächelt. Ein Mann fragte: Warum spielst du nicht öfter? Ich war neu in Berlin und hatte gar kein Zuhause. In den ersten Wochen habe ich auf einer Matratze an der Brücke der Schönhauser Allee geschlafen. Dann sprach mich ein Mann von der Kirche an und gab mir einen Bungalow zum Wohnen an der Greifswalder Straße. Da lebe ich, wenn ich in Berlin bin.

Wo kommen Sie denn her?
Ich bin ein tschechischer Roma.