„Die Zeit heilt Wunden“ – mit dieser Volksweisheit verabschiedete sich Martin Schulz gestern Abend von seinem Amt als SPD-Parteivorsitzender und übergab kommissarisch an Olaf Scholz, der wiederum bald an Andrea Nahles übergeben soll. Das allerdings will – Bätschi – Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange nicht und verkündet daher ihre Gegenkandidatur. Zwischen Machtgier, Neid und Verzweiflung erinnert das SPD-Spektakel zunehmend an eine Reality-Soap. Zu viele Emotionen, wenig Inhalte, schlechte Plottwists und massenhaft Cliffhanger. Die Einschaltquote sinkt berechtigterweise auf ein Rekordtief von 16,4 Prozent. Bis diese Wunden geheilt sind, wird es nicht nur Zeit brauchen.
Aus Berlin und Brandenburg werden im Gerangel um Kabinettsposten derweil zwei SPD-Politikerinnen ins Rennen geschickt. Nach Informationen des Tagesspiegels soll die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (Law and Order!) als potentielle Familienministerin gehandelt werden. In Kreisen der Bundespartei sei zudem die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler eine Option. Anlass ist der Ruf nach Quoten-Ost-Deutschen.
Der Quoten-Horst scheint da weniger beliebt. Einer Umfrage zufolge wünschen sich selbst in Bayern nur 24 Prozent Horst Seehofer als GroKo-Minister, mehr als doppelt so viele wollen ihn in die politische Rente schicken. Checkpoint-Prognose: Berliner und Bayern könnten sich hier ausnahmsweise einig werden.
Der Basta-Kanzler ist zurück: Diesmal macht sich Gerhard Schröder für eine deutsche Olympia-Bewerbung stark.