Die Führerscheinprüfung macht man auch nicht mit Matchbox-Autos. Das war das Bild, das Heiko Melzer, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU im Abgeordnetenhaus bemühte, um zu sagen: Schüler brauchen Lehrer und zwar gern auch solche mit Ausbildung. Er war nicht der einzige in seiner Partei, der gestern den Rücktritt der SPD-Bildungssenatorin forderte. Scheeres jedoch freute sich (ebenso wie die Grünen), dass zumindest der „Gap“, den sie Ende Mai noch befürchtet hatte (unbesetzte Stellen), erstmal nicht klafft, heißt übersetzt: Für die 2700 offenen Stellen wurden 2700 Menschen eingestellt.
Und schon beginnt das Problem. Von 1240 neuen Grundschullehrern sind nur 180 für diesen Beruf ausgebildet. Bringt uns zu einer neuen Folge Mathelernen mit dem Checkpoint: Das sind genau 14,516 Prozent. „12 Prozent!“ twitterte die GEW, wir hatten schon die Pointe mit der Berliner Schulbildung fertig, aber die Gewerkschafter haben offenbar die ehemaligen DDR-Lehrer für untere Klassen herausgerechnet. Die zumindest lassen wir noch gelten.
Der Rest sind Quereinsteiger und sogenannte Lovls (Lehrer ohne volle Lehrbefähigung), für die Neuköllner Sonnen-Grundschule allerdings eher kein Grund zum rofln (rolling on the floor laughing, falls Ihnen die Chatabkürzungen aus dem vorigen Jahrtausend nicht mehr vertraut sind). Hier hatte man bereits im Frühjahr öffentlich um Hilfe gerufen, und nun trotzdem „keine einzige Lehrkraft mit voller Lehrbefähigung“ erhalten. Der Anteil der Quereinsteiger liegt nach Angaben der Schulleitung bei etwa 50 Prozent (Demo heute, 12 Uhr, vor der Bildungsverwaltung).