Nieselregenpfützen und Tannenbaumfetzen, Silvesterrestmüll und Wochenendkonfetti, Salzgranulat und Hundekacke: Berlin im Januar – it’s a matsch. Starten wir dennoch weiterhin fröhlich in ein „Frohes Neues!“. Diesen Wunsch darf man laut unserer Stil- und Benimmexpertin Elisabeth Binder noch eine ganze Weile guten Gewissens seinen Mitmenschen zuwerfen. „Grundsätzlich gilt: Gute Wünsche schaden nicht“, schreibt sie. „Im Gegenteil, sie können das gesellschaftliche Klima verbessern. Das wäre nach meinem Gefühl auch dringend notwendig.“ Nach meinem Gefühl auch.
Schon in sechs Wochen startet Berlin in seinen ersten Frühling: Am 13. Februar beginnt die 75. Berlinale. Mit der neuen Festivalchefin Tricia Tuttle, einer erstmaligen Reihe für Debütfilme und einem aufgehübschten Potsdamer Platz – unter anderem mit Vorstellungen im Bluemax Theater und einer Festival Lounge – will sich das weltgrößte Publikumsfilmfest wieder ein bisschen neu erfinden. Gute alte Traditionen sollen aber nicht unter den roten Teppich gekehrt werden. Deshalb gibt es auch diesmal wieder eine Tagesspiegel-Jury, in der Sie, liebe Leserinnen und Leser, die besten Filme der Sektion „Forum“ mitküren können. Wenn Sie Zeit für zehn fantastische Tage und Lust auf cineastische Vielfalt haben, können Sie sich bewerben unter berlinale@tagesspiegel.de – bitte mit Lebenslauf, Adresse und Kontaktdaten sowie filmreifer Begründung. Vielleicht sehen wir uns dann in der Mitte der Stadt – und blicken gemeinsam hinaus in die Weite der Welt.
Dieser Ruf wurde nicht erhört: Ende Februar stellt Berlin den erst vor zwei Jahren eingeführten Rufbus „Muva“ wieder ein. Der Nachfolger des ebenfalls gescheiterten Sammeltaxis „Berlkönig“ sollte öffentlich bezuschusst Lücken des öffentlichen Nahverkehrs am östlichen Stadtrand schließen. Laut Verkehrsverwaltung nutzten im vergangenen Jahr rund 56.800 Fahrgäste den Rufbus und bewerteten diesen auch überwiegend positiv. Es sei jedoch trotz eines „preislich sehr attraktiven Niveaus“ nicht gelungen, „eine noch stärkere Nachfrage in schlechter erschlossenen Gebieten zu generieren“, schreibt die BVG auf Checkpoint-Anfrage. „Dass dieses Angebot in den Ostbezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick jetzt ersatzlos unter der CDU eingestellt werden soll, ist kein gutes Zeichen für die Mobilität in den Außenbezirken“, beklagt Linken-Verkehrsexperte Kristian Ronneburg. Doch wie so oft verzögerten hausgemachte Probleme den Betriebsablauf.
Die sieben bis zehn Busse ließen sich zunächst nur umständlich über die dafür entwickelte Muva-App und bis zum Schluss überhaupt nicht über die BVG-App buchen. Gleichzeitig bedauert die Verkehrsverwaltung, „dass Rufbusangebote in weniger dicht besiedelten Stadtteilen bzw. Vororten mit vergleichsweise hoher PKW-Verfügbarkeit einen schweren Stand haben“. Zudem gebe es gerade bei Jüngeren „Nutzungsroutinen“ für Mietwagen oder E-Tretroller, selbst wenn diese teurer seien. Ab März sollen die Rufbusse nun für mobilitätseingeschränkte Personen unterwegs sein, wahrscheinlich als Verstärkung für den so genannten „Aufzugersatzverkehr“, mit dem darauf angewiesene Menschen kaputte Aufzüge an U- und S-Bahnhöfen umfahren können. Dieser Ruf dürfte weiterhin nicht selten ertönen.
Ein schlechter Blitz im Berliner Verkehr sind auch die Blitzer, die weiterhin zuverlässig nicht funktionieren. So mangelt es bei vier schon aufgestellten Messtationen noch am Stromanschluss oder am Zähler für den Strom. Das heißt: Die Säulen gegen Rotverstöße und Raserei stehen, blitzen aber nicht, weil die „finale Eichung fehlt“, wie es aus dem Polizeipräsidium heißt. An zwei Standorten durfte die Polizei keine Blitzersäulen aufstellen. In der Hardenbergstraße am Steinplatz gab es ein „Bauverbot durch die Wasserbetriebe“, in der Straße Am Seegraben in Treptow ein „Bauverbot durch die Autobahn GmbH“. Viele neue dürften auch nicht mehr hinzukommen, da die Bußgeldstelle sowieso überlastet ist und die Strafbescheide deshalb zuletzt stark zurückgegangen sind. Manchmal kann Berlin einen echt rasend machen.
Angesichts des alltäglichen Verkehrskollaps bei gleichzeitig leerer Stadtkasse hat New York eine City-Maut eingeführt. Wer mit dem Auto nach Manhattan fährt, muss künftig neun Dollar pro Tag zahlen. Für LKW und Reisebusse werden sogar 22 Dollar Gebühr pro Tag fällig – so viel, wie Autofahrende in Berlin für ihren Dauerparkausweis pro Jahr zahlen. Von der neuen Maut ausgenommen sind in New York Einsatzfahrzeuge, Schulbusse und Einwohner mit geringem Einkommen. Die Einnahmen sollen in den öffentlichen Nahverkehr fließen. Die „New York Times“ berichtet mit einem Liveticker vom Start des Projekts. Ob Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), zuletzt begeisterter New-York-Bereisender, auch mal in diesen Seitenspiegel guckt?
„Stark durch Vielfalt“ will der Handelskonzern Rewe sein. In öffentlichen Stellungnahmen betont das Unternehmen mit 155 Supermärkten in Berlin: „Bei uns ist kein Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hetze. Wir sind gemeinsam laut gegen Ausgrenzung, Hass und Intoleranz.“ Seltsam nur, dass in Berliner Rewe-Filialen noch immer das rechtsradikale Magazin „Compact“ zum Verkauf bereit liegt, in einigen Märkten sogar extra vorne im Regal platziert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnet das Magazin als „zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene“, scheiterte aber vergangenes Jahr mit einem Verbotsverfahren. Muss es dennoch prominent an den Kassen von Supermärkten angeboten werden?
„Wir wollen dieses Medium nicht im Sortiment haben, haben als Händler aber keine Handhabe, wenn wir nicht vertragsbrüchig werden wollen“, sagt Thomas Bonrath, Sprecher der Rewe Group, am Checkpoint-Telefon. Der Pressegroßhandel, kurz Pressegrosso, verantworte deutschlandweit die Auslieferung von Zeitungen und Zeitschriften und müsse „auch extremen Meinungen einen barrierefreien Zutritt zu Verkaufsstellen ermöglichen, solange sie nicht verboten sind“. Dieses Verfahren zum Schutz der Pressevielfalt bestätigt auch der Pressegrosso-Gesamtverband, der sich am Montag aber nicht offiziell äußern wollte.
Der große Bahnhofs- und Flughafenbuchhändler „Valora“ mit 170 „Press & Books“-Filialen sowie die Kioskketten „Dr. Eckert“, „Lagardère Travel Retail“ und „Schmitt & Hahn“ haben das Magazin derweil längst aus ihren Sortimenten genommen. „Grundsätzlich steht für Valora die Pressefreiheit an oberster Stelle“, sagt dazu Alexandra Tschan, Sprecherin von Valora, auf Nachfrage. „Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten.“ Daher habe man sich entschlossen, „Publikationen, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als ‚gesichert extremistisch‘ eingestuft wurden, nicht weiter im Sortiment zu führen“. Dazu zähle das Magazin „Compact“. Auch Vielfalt kann Grenzen haben.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Kaum geht der Unibetrieb wieder los, besetzen selbst ernannte propalästinensische Aktivisten wieder eine Berliner Hochschule und rufen israelfeindliche Parolen. So geschah es nach der Freien und der Humboldt-Universität am Montag nun auch an der Alice-Salomon-Hochschule in Hellersdorf. Die Präsidentin Bettina Völter ließ die etwa 60 Besetzer stundenlang gewähren und sicherte ihnen ab Dienstag einen Gesprächsraum zu, woraufhin diese am Montagabend die Uni wieder verließen. Als bedrohlich nahm Völter dabei nicht etwa die Besetzenden, sondern die Polizei auf der Straße wahr, wie ein Video vom Abend zeigt (via Iman Sefati): „Ich bin die Präsidentin der Hochschule, ich habe Sie nicht gerufen“, sagt Völter zu den Beamten vor dem Gebäude. „Wir erleben es als bedrohlich, dass Sie vorne am Eingang stehen.“ Dem Kommentar des Beamten ist wohl wenig hinzuzufügen: „Die Polizei ist für Sie also bedrohlich? Ist ja Wahnsinn!“
Noch kürzer als der Spurt zur vorgezogenen Bundestagswahl ist nur die Haltbarkeit der Botschaften von Christian Lindner. Der FDP-Chef äußerte sich am Montag zur Wahlempfehlung von US-Milliardär und Informations-Zersetzer Elon Musk für die AfD, die inzwischen auch vom Chefideologen des Kreml gepriesen wird: „Kein deutscher Patriot darf darauf hereinfallen.“ Noch vor vier Wochen hatte Lindner empfohlen, Deutschland müsse „mehr Elon Musk wagen“. So schnell ist selten ein Wagnis der politischen Verzweiflung gescheitert.
Was gibt’s sonst Neues im Wahlkampf? CSU-Chef Markus Söder bezeichnet Grünen-Spitzenmann Robert Habeck jetzt als „rotes Tuch“. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will Bürgerinnen und Bürgern mit doppelter Staatsangehörigkeit nach Straftaten den deutschen Pass entziehen, was Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh deutlich abkanzelt. „Mit der Verfassung zu spielen, ist immer ein Spiel mit dem Feuer“, sagt Saleh dem Checkpoint. „Dieser Populismus spielt am Ende nur den Kräften auf der extremen Rechten in die Hände.“ Und Kanzler Olaf Scholz? Wartet weiter ab. Noch sieben Wochen.
Die bisherige „Tagesthemen“-Sprecherin Aline Abboud will keine deprimierenden Meldungen mehr vortragen und hat im Tagesspiegel-Interview bekannt: „Viele meiner Freunde gucken keine Nachrichten mehr.“ Damit Ihnen die Lust auf Neues nicht vergeht, hier nun wieder ein Schwung guter News aus Berlin:
Mitte fahndet nach dem Biber-Butzemann: Das örtliche Straßen- und Grünflächenamt sucht einen Gärtner oder eine Gärtnerin mit Schwerpunkt Bibermanagement. Sie oder er soll nach Bibernagespuren und Biberburgen im Bezirk suchen und Bäume vor Biberbissen schützen. Laut dem Naturschutzbund BUND knabbern sich mehr als 100 Biber durch das Berliner Stadtgebiet. Die Marder sind unter uns.
Falls Ihr Interesse an der Stadt noch spezieller ist, bewerben Sie sich einfach beim Bezirksamt Neukölln! Dies schreibt eine Stelle ohne vorgegebenes Aufgabengebiet aus. Übersetzt heißt das: worauf immer Sie Bock haben, selbst wenn Sie kein Gärtner sind. „Sofern Sie unter den aktuell veröffentlichten Stellenausschreibungen nicht das für Sie passende Angebot gefunden haben, bieten wir die Möglichkeit, Ihre Interessenbekundung für eine Tätigkeit im Bezirksamt Neukölln über das Online-Bewerbungsportal registrieren zu lassen”, erklärt das Amt. Im Gegenzug verspricht das Amt einen „interessanten, anspruchsvollen und sicheren Arbeitsplatz“. Wofür auch immer – Hauptsache für Berlin.
Janz weit draußen – das soll Spandau bald gewesen sein. Berlins Draußenstadt macht jetzt auf Drinnenkiez und baut das verwaiste Postareal am ICE-Bahnhof zu einem Wohn- und Geschäftsquartier um. Auch zwei Hotels sollen ab Sommer hier gebaut werden, berichtet mein Kollege André Görke heute im Tagesspiegel (E-Paper hier) – doch bis an der Rooftop-Bar die ersten Drinks serviert werden, fließt noch eine Menge Wasser die Havel hinab. Erst mal wird ein Jahr lang nur in der Erde gewühlt. Berlin ist schließlich auf Sand gebaut.
Döner, Falafel, wir kommen von der Havel! So lautet einer der vielen Fanrufe in der Ostkurve des Olympiastadions. Während an der Alten Försterei der schwächelnde Fußball-Bundesligist 1. FC Union mit Vereinslegende Steffen Baumgart als neuen Trainer zurück in stabile Fahrwasser schippern will (Expertenanalyse hier), reitet der sportlich enttäuschende Lokalkonkurrent Hertha BSC auf der Beliebtheitswelle der Hip-Hop-Szene (via RBB). In Berlin kann es nie genug Atzen geben.
Und auch das noch: In diesem Jahr sind bisher nur 55 Fahrräder als gestohlen gemeldet worden (interaktive Klaukarte hier). Aber das Jahr ist ja noch jung. Deshalb noch einmal: Frohes Neues!
Zitat
„Während ihres langen Lebens hat sie uns viel Mut und Hoffnung gegeben.“
Der Bürgermeister der japanischen Stadt Ashiya zum Tod von Tomiko Itooka. Als ältester Mensch der Welt starb die 1908 in Osaka geborene und 1970 in den Ruhestand gegangene Textilfachfrau nun im Alter von 116 Jahren und 220 Tagen an Altersschwäche.
Stadtleben
Verlosung – Tja, die Premiere ist ausverkauft, ebenso wie die Voraufführung und die ersten drei Vorstellungen (paar Restkarten noch für 25.1.). Aber wir bringen Sie dennoch zu „Future Macbeth“: 2x2 Plätze für diesen Donnerstag (20 Uhr) im Berliner Ensemble sind im Lostopf. Es geht, klar, um einen neuen Blick auf Shakespeares Tragödie. Die passt mit all der verhandelten Machtgier ja absolut in die Zeit. Der ukrainische Regisseur Stas Zhyrkov untersucht, gemeinsam mit seinem Team und Studierenden der Hochschule Ernst Busch, die Fragen nach Schuld und Tyrannei auf ihr heutiges Potenzial. Woher kommt Gewalt? Welche Geschichten erzählen wir uns, um sie zu rechtfertigen? Was können wir ihr entgegensetzen? Genügend Karten gibt es wieder für Februar (7.2.). Bertolt-Brecht-Platz 1, S-/U-Bhf Friedrichstraße
Essen & Trinken – Das „Kanaan“ in Prenzlauer Berg ist nicht nur für orientalische Köstlichkeiten und biblische Weine berühmt. 2015 gegründet von dem Israeli Oz Ben David und dem Palästinenser Jalil Dabit, ist es gleichzeitig ein visionäres Projekt. Es zeigt im Rahmen blühender Gastfreundschaft, dass Frieden und Freundschaft möglich sind. Regelmäßig empfängt das Team Berliner Schulkinder im Restaurant, um mit ihnen über die Bedeutung von Vielfalt und Verständigung zu sprechen. 2025 planen sie eine Zusammenarbeit mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Ach ja, lecker ist das Essen auch! Etwa die Romanze zwischen Aubergine und Tomate, mit Tahini und scharfer Marmelade oder die Mittelmeer-Knödel mit Chili, Knoblauch und Minze. Mo-Fr 12-22 Uhr, Sa/So 11-22 Uhr, Schliemannstraße 15, S-Bhf Prenzlauer Allee
Last-Minute-Tickets – „Für mein Leben war der Umzug ‘92 eine absolut richtige Entscheidung. Davor hatte ich nur Coesfeld, Münster und Essen“, bekannte Benedikt Eichhorn 2016 im Tagesspiegel-Interview auf die Frage nach seinem Berliner Lebensgefühl. Natürlich beruht die Zuneigung auf Gegenseitigkeit: Was wäre die Kleinkunstszene, ach was: die Konzertszene Berlins ohne Pigor & Eichhorn? Eben. Und auch wenn Thomas Pigor seinerzeit (und heute vermutlich umso mehr) die allgegenwärtigen Baustellen in Berlin „auf den Keks“ gingen und er ihnen das Lied „Einer bohrt immer“ widmete, so hält das kreative Kleinkraftwerk der Hauptstadt doch immer noch die Treue. So dürfen wir auch zum neunten Mal in Folge in der Bar jeder Vernunft ihren Neujahrskonzerten der speziellen Art lauschen (heute und morgen, je 20 Uhr). Karten kosten 23-58 Euro, Schaperstraße 24, U-Bhf Spichernstraße
Noch hingehen – Unsere „Kiekste“-Rubrik sorgt öfter mal für Fanpost im Mailfach; falls Sie auch auf subjektive und ungewöhnliche Berlin-Bilder stehen, liefert die Ausstellung „Berlin im Blick. Fotograf:innen zeigen ihre Stadt“ Nachschub. Etwa ein dicker, roter Sessel, der im Licht einer nächtlichen Bushaltestelle in Tempelhof steht, einladend und etwas melancholisch. Erst auf den zweiten Blick sieht man, dass das Sitzpolster fehlt. In der dritten Etage des Ephraim-Palais sind mehr als 70 Fotografien zu sehen, die aus über 1.500 Einsendungen ausgewählt worden sind, Mitmach-Aktionen für verschiedene Altersgruppen gibt es auch. Verlängert bis 9. Februar. Di bis So, 10-18 Uhr, 7 Euro, mit Ermäßigung kostenlos, Poststraße 16, U-Bhf Klosterstraße
Grübelstoff – Januargraues Matschwetter, alle sind erkältet – gibt es gerade trotzdem etwas, auf das Sie sich jeden Tag freuen?
Kiekste
Leserin Karola Ittner hat dieses verlockende Angebot in Lichtenrade erblickt (und genutzt?). Mehr visuellen Gesprächsstoff gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A114 (Pankow-Zubringer): Bis Freitag ist zwischen den Anschlussstellen Pasewalker Straße und Schönerlinder Straße die Fahrbahn täglich (ca. 8-15 Uhr, Fr bis 12 Uhr) auf einen Fahrstreifen je Richtung verengt.
Wiltbergstraße (Buch): Kurzzeitige Vollsperrungen für den Kfz-Verkehr heute zwischen 9 und 11 Uhr und am 13. Januar von 13 bis 16 Uhr.
Brunsbütteler Damm (Spandau): Bis Ende Februar ist die Fahrbahn stadteinwärts zwischen Haberlandstraße und Magistratsweg auf einen Fahrstreifen verengt.
Potsdamer Straße (Zehlendorf): Stadteinwärts ist die Fahrbahn in Höhe Neue Straße auf einen Fahrstreifen verengt. Die Anbindung Neue Straße ist in beiden Richtungen gesperrt (bis Ende Januar).
Demonstration – Für heute sind sieben Demos angemeldet (Stand 6.1., 13.45 Uhr), u.a. „Steuergerechtigkeit und Demokratie“: 15 Menschen, Attac Trägerverein, Willy-Brandt-Straße 1 (9.30-11 Uhr)
„Hands off Student Rights – Solidarische Prozessbegleitung“: 20 Teilnehmende, Turmstraße 91 (9.30-12 Uhr)
„Die Verfolgung von FALUN DAFA/FALUN GONG-Praktizierenden in China beenden. Die Diktatur der Kommunistischen Partei Chinas auflösen“: fünf Demonstrierende, Falun Dafa Verein, Jannowitzbrücke (10.30-13 Uhr)
„Friedliches Gedenken an Oury Jalloh zum 20. Jahrestag. Mahnwache für eine bessere Aufklärung“: acht Menschen, Kottbusser Tor (17-22 Uhr)
„Mahnwachen gegen Antisemitismus – Jüdisches Leben schützen – Judenhass und antisemitische Gewalt bekämpfen! Solidarität mit allen jüdischen Bürger:innen – Für die Vielfalt jüdischen Lebens. Erinnern und Mahnen an die Opfer des antisemitischen Massakers vom 7. Oktober. Sofortige bedingungslose Freilassung aller aus Israel verschleppten Geiseln!“: 100 Teilnehmende, Mahnwachen gegen Antisemitismus, Brunnenstraße 176 (18-20 Uhr)
Universität – Große Fragen zum Start des Jahres: An der TU gibt es morgen eine Infoveranstaltung zum Thema „Abbrechen, wechseln oder weiter machen? Ist mein Studium noch das Richtige für mich?“. 15-16.30 Uhr über Zoom, auch ohne Anmeldung.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Jean-Marc Birkholz (51), Schauspieler, spielte den Fotografen Mark in der Telenovela „Verliebt in Berlin“ / „Liebe Konny, einen schönen Geburtstag auf Usedom und viele schöne Eindrücke auf den Reisen durchs Jahr! Westi“ / „Lieber Leonard Lansink, wir wünschen Ihnen zu Ihrem 69. Geburtstag alles Gute, mögen alle Ihre Wünsche in Erfüllung gehen! Wir hoffen, Sie am 7. September in Münster beim Promikellnern zu sehen, bis dann und nochmal ganz liebe Grüße, Monika und Sieghard Herres“ / „Liebe Lore, schon wieder ist ein Jahr vorüber und es kommt mir vor, als würde Deine Lebensuhr gerade umgekehrt ticken. Immer jünger wirst Du! Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit Dir voller Lachen, Liebe, Spaß und köstlichen Momenten.“ / Uwe Ochsenknecht (69), Schauspieler („Das Boot“ und „Männer“) und Sänger, spielte auch im Theater am Kurfürstendamm / Karl-Heinz Petzinka (69), Architekt, zu seinen Hauptwerken gehört unter anderem die CDU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin (Konrad-Adenauer-Haus) / Max Riemelt (41), Schauspieler („Der Rote Kakadu“, „Alle reden übers Wetter“), „Shooting-Star“ bei der Berlinale 2005 / Helga Schubert (85), Schriftstellerin („Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe“) und Psychologin, war 1989/90 Pressesprecherin des Zentralen Runden Tisches in Ost-Berlin, 2020 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet, 1980 wurde sie schon einmal eingeladen, erhielt jedoch keine Genehmigung zur Ausreise aus der DDR / Björn Wohlert (37), Politiker (CDU), MdA
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Marjolein Haftenberger (geb. Deketh), * 13. Februar 1968, verstorben am 1. Dezember 2024 / Hans-Joachim „Joe“ Hess, * 5. Juni 1933, verstorben am 24. November 2024 / Ronald Kutsche, * 11. September 1933, verstorben am 27. Dezember 2024 / Silvia M’Noute, verstorben am 14. November 2024
Stolperstein – Eisig Izek Hütter (* 1901) war in Berlin als Hausierer tätig. Er war verheiratet mit Sara Engelhardt, das Paar hatte zwei Kinder. Ende Oktober 1938 wurde er im Rahmen der sogenannten Polenaktion gewaltsam nach Bentschen (Zbąszyń) abgeschoben. Im September 1939 musste er nach Berlin zurück, um sein Geschäft abzuwickeln und den Erlös an die Nazis abzugeben. Unmittelbar danach wurde er nach Sachsenhausen gebracht und schließlich am 7. Januar 1943 in Auschwitz ermordet. An Eisig Izek Hütter erinnert ein Stolperstein in der Linienstraße 64 in Mitte.
Encore
Auch im Winter erhellen Spaziergänge durch Berlin den Geist und den Blick auf unsere Stadt. Wer zum Beispiel am Elefantentor des Zoologischen Gartens eine Rast einlegt, findet sich im besonderen Dreiländereck zwischen Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Tempelhof-Schöneberg wieder. Hier am Rande des randvollen Ku’damms waren einst Geschichte und Kultur zuhause. Hier beschrieb Joseph Roth die eigenwillige „Zivilisationsphysiognomie der Nürnberger und der Kurfürstenstraße“. Hier sang David Bowie: „Sitting in the Dschungel, on Nürnberger Straße, a man lost in time, near KaDeWe, just walking the dead.“
Heute stößt unser Flaneur Markus Hesselmann auf eine „dreifache Randlage mitten in der Stadt: ein Ort der Hinter- und Nebeneingänge, der Parkhaus-Zufahrten, dem die historischen Bezirke und heutigen Ortsteile Schöneberg, Charlottenburg und Tiergarten den Rücken zukehren“ (Artikel hier). Und an der verkehrsumtosten Kreuzung wartet der „Ruhesitz am Zoo“ auf ruhigere Zeiten. Immerhin klettern Kinder seit Jahrzehnten auf dem schneckenförmigen Ammonitenbrunnen herum und zeigen, dass die Stadt auch gerne mit den Füßen genutzt werden will. Wann gehen Sie mal wieder vorbei?
Oder kennen Sie eine bessere Ecke, an denen drei Bezirke aneinander ecken? Dann schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de. Und wir kommen gerne mal rum.
Mit mir um die Häuser gezogen sind diesmal Isabella Klose (Recherche), Antje Scherer (Stadtleben) und Jaqueline Frank (Produktion). Morgen sammelt hier Christian Latz die Mautgebühren ein. Ihnen auch heute eine gute Fahrt durch den Tag! Ich grüße Sie!
Ihr Robert Ide