Wolkig-verregnete 17°C

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aus der Reihe „Aussagen, die schlecht altern“, bitte schön: 100 Tage vor der Wahl hatten die Grünen in sommerlicher Früh-Juni-Überheblichkeit die SPD als ernstzunehmende Konkurrentin abgeschrieben und von einer Richtungsentscheidung im Duell mit der CDU gesprochen. Umfragen sahen die SPD damals bei 17 Prozent, die Grünen lagen bei 22 Prozent noch leicht vor der CDU. Kein Wunder, sang die Grünen-Landeschefin Nina Stahr hocherfreut. „Die SPD will die bessere CDU sein.“

Zwei neue Umfragen später kann man wohl sagen: Berlin gefällt das. Insa (Bild/BZ) hat die Farben getauscht und sieht die SPD jetzt bei 22 Prozent und die Grünen nur noch bei 18 (CDU 16 / Linke 15 / AfD 12 / FDP 9); Bei Infratest dimap (Mopo/rbb) ist die Lücke sogar noch größer: Hier liegt die SPD nun bei 23 Prozent, die Grünen nur noch bei 17 (CDU 19 / Linke 12 / AfD 11 / FDP 8). „Ohne und gegen die SPD kann in Berlin nicht regiert werden“,sagt Insa-Chef Hermann Binkert. „Wenn bis zum 26. September nichts Unerwartetes passiert, dann wird Franziska Giffey Regierende Bürgermeisterin.“

Wir halten fest (zum Abschreiben):
1) Unerwartetes ist in diesem Wahlkampf schon so einiges passiert
2) Umfragen sind auch nur Menschen (irren häufig)
3) Heute in einem Monat entscheiden Sie, wer es hinterher vorher schon gewusst haben will (oder umgekehrt).

Abschreiben können wir uns auch die Verkehrswende – dachten wir zumindest, nachdem R2G in den vergangenen fünf Jahren nicht viel mehr als heiße Luft auf die Straße gebracht hat (die Erweiterung des Mobilitätsgesetzes scheiterte in der Nacht zu Mittwoch mit einer Vollbremsung,dazu gleich mehr).