dieses Urlaubsfoto hat uns Lars Klingbeil zugeschickt, allerdings nicht der SPD-Parteichef, sondern ein Namensvetter aus Pankow. Der schreibt: „Wegen der 9 Zeitzonen dazwischen wird hier in der Inselwelt der Kanadischen Sunshine Coast (British Columbia) der ‚druckfrische‘ Checkpoint zur erbaulichen Abendlektüre vor dem Schlafengehen.“
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de.
Wer am Morgen des 13. August 1961 den Tagesspiegel las, erfuhr, dass „die jungen Berliner heiratsfreudiger denn je“ sind, die „Fichtel und Sachs AG“ einen vollautomatischen Mopedmotor auf den Markt bringt, „der dem Fahrer das Kuppeln und Schalten abnimmt“ und die Bundesbahn für ihre Pünktlichkeit die Note „Sehr gut“ verdient. Artikel informierten darüber, dass die am Vortag aus Potsdam kommenden, „im ersten West-Berliner Bahnhof Wannsee einlaufenden S-Bahn-Züge nur schwach besetzt waren“, dass es auf dem schwedischen Flugplatz Mitlanda „beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen einem Elch und einem Flugzeug gekommen wäre“ und dass der Ballonsatellit „Echo I“ (dessen Hülle halb so dünn ist wie Zigarettenpapier) die Erde bisher fast 4500-mal „umflogen und dabei rund 221 Millionen Kilometer zurückgelegt hat“.
Was an diesem Tag nicht in den Zeitungen stand: In der Nacht zu Sonntag hatte SED-Mann Walter Ulbricht den Befehl zur Abriegelung der Berliner Sektorengrenze gegeben und damit, das hat die Geschichte gezeigt, Deutschland für 28 Jahre geteilt.
Noch am Abend des 13. August richtete Berlins Regierender Bürgermeister Willy Brandt das Wort an seine „Landsleute in der Zone“: „Lassen Sie sich nicht fortreißen, so stark und berechtigt die Erbitterung auch sein mag. Ergeben Sie sich nicht der Verzweiflung. Noch ist nicht aller Tage Abend. Die Mächte der Finsternis werden nicht siegen.“ Am heutigen Dienstag, genau 63 Jahre später, erklärt sein Nachfolger Kai Wegner: „Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verschafft der Symbolhaftigkeit der Berliner Mauer seit mehr als zwei Jahren leider wieder eine neue Aktualität. Am heutigen Tag sind wir auch in Gedanken bei all den ukrainischen Frauen und Männern, die ihr Land und ihre Freiheit verteidigen. Möge auch ihr Kampf gegen das Unrecht erfolgreich sein.“
Unseren Checkpoint-Soundtrack überlassen wir an diesem historischen Tag Marius Müller-Westernhagen. Da reicht ein Wort wie ein Lied: Freiheit.
Keine Mauer, aber ein Zaun sollte eigentlich Anfang Juli um den Görlitzer Park gebaut werden. Passiert ist seitdem nichts. Warum eigentlich? Nachdem das Verwaltungsgericht die Klage des Bezirks gegen die Pläne des Senats abgewiesen hat, liegt die Angelegenheit nun beim Oberverwaltungsgericht. Erst wenn das eine Entscheidung fällt, geht es weiter, schreibt die Umweltverwaltung auf Checkpoint-Anfrage: „Solange keine Rechtssicherheit besteht, wird mit den Bauarbeiten nicht begonnen.“ Wie lange das dauern kann? Wochen, Monate, bis Jahresende? Da möchte man nicht spekulieren, „buchstäblich alle drei Varianten sind wohl möglich“. Die Zaungegner bereiten sich derweil schon mal auf „Tag Z“ vor: Im September will die Gruppe „Görli24/7“ sich auf „spielerische Art verschiedenen Möglichkeiten der Sabotage“ widmen und das Werfen von Farbbeuteln und das Zerschneiden von Zäunen üben.
Die Zahl der Messerangriffe bewegt sich der Berliner Polizei zufolge auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Dennoch zählte Berlin am vergangenen Wochenende drei innerhalb von 24 Stunden. Ein 34-Jähriger, der am Hals verletzt wurde, ist mittlerweile seinen Verletzungen erlegen. Während Innenministerin Nancy Faeser u.a. den Umgang mit Messern im öffentlichen Raum einschränken will, kündigt Schwarz-Rot die Einführung von „Messerverbotszonen“ an (in denen die Polizei anlasslos kontrollieren darf). Polizei und Innenverwaltung sind dazu bereits im Austausch, das „Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz“ soll entsprechend novelliert werden. „Es gibt keinen Ort in Berlin, den ich ausschließen würde“, sagt Burkhard Dregger, innenpolitischer Sprecher der CDU. Sein SPD-Pendant Martin Matz gibt zu bedenken: „Wir müssen dann auch die entsprechenden Kontrollen durchführen, sonst sind es Witzzonen.“ Dazu nochmal die Zahl der polizeilichen Überstunden (Stichtag 31.01.24): 2.388.972.
Die Polizei Berlin selbst befürwortet das Instrument Messerverbotszonen „grundsätzlich“. Sie senkten „das allgemeine Risiko“ („Bei Kontrollen würden Messer durch die Polizei beschlagnahmt werden, die dann bei einem Streit oder einer körperlichen Auseinandersetzung eben nicht mehr ‚gezückt‘ werden können“), umfassten Messertypen, die „aktuell gesetzlich nicht verboten sind“ und könnten temporär auch bei Großereignissen wie der Europameisterschaft helfen. „Die Befugnisse der Polizei können hierdurch durchaus sinnvoll erweitert werden“, heißt es auf Checkpoint-Anfrage. Sprecherin Valeska Jakubowski sagt allerdings auch: Noch könne man keine „Aussagen zur konkreten Umsetzung sowie dem damit einhergehenden Kräfteeinsatz treffen“. Und da liegt Burkhard Dregger auf eine Art richtig: Es gibt „keinen deutlichen örtlichen Brennpunkt für Messerdelikte“. Vielmehr seien „derartige Delikte über die gesamte Stadt verteilt“.
Apropos über die gesamte Stadt verteilt: Bereits in der vergangenen Woche ging’s hier um Müll, jetzt haben wir es auch schwarz auf weiß: Berlin wird tatsächlich dreckiger. Die Berliner Stadtreinigung bestätigt auf Checkpoint-Anfrage, dass das sogenannte „Littering“, also das unachtsame Wegwerfen von Müll, in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen hat. Wie oft Strafen verhängt wurden, ist allerdings nicht klar. Eine stichprobenartige Umfrage unter den Bezirken zeigt: Das Wegwerfen von Kleinabfällen wird von den Ordnungsämtern nicht gesondert erfasst, eine differenzierte Auswertung gebe die vom Land Berlin zur Verfügung gestellte Software nicht her. Vielleicht wird’s Zeit für ein Update?
Müll, Müll, Sondermüll? Ein Reddit-User wollte offenbar das Schöne im Schrott sehen und hat die Community gefragt, welche verrückten Dinge sie bereits auf Berlins Straßen entdeckt hat. Das ist Wahnsinn: Gefunden wurde unter anderem die komplette „Mad Men“-Kollektion, eine Nintendo-Wii, ein 4k Smart-TV, eine Designercouch (die eine Woche später für 800 Euro weiterverkauft wurde), eine Polaroidkamera, Tischtennisschläger, eine Sammlung alter chinesischer Propagandaposter („very beautiful and good quality“), die gesammelten Werke von Marx & Engels und ein mit Plüsch umrahmtes „Hasenheide“-Schild. Jetzt interessiert uns natürlich: Welche Schätze haben Sie in der Vergangenheit entdeckt – oder verschenkt? Gesammelt wird unter checkpoint@tagesspiegel.de.
In unsere Sammlung der Dinge, die man im Berliner Sommer einmal getan haben muss, reiht sich heute ein Tipp von Sternekoch Tim Raue. Er empfiehlt:
„Sich bei Mampe im Shop am Tempelhofer Berg eine Flasche Fliegercocktail kaufen, das ist die superleckere lokale Alternative zum Aperol. Mit Grapefruit Limonade 1:1 & je einem Schuss Sekt und Tonic auf viel Eis in einem sehr großen Glas diesen erfrischendsten Sommercocktail zubereiten, um ihn mit den Liebsten in einer lauschigen Nacht zu genießen! Oder in der Bar des Berliner Fernsehturms mit einem unglaublich großartigen Ausblick genießen, da heißt das lecker erfrischende Ding „up-air-ol“ und ist der Anfang der Kooperation zwischen mir und dem Fernsehturm!“
Berliner Schnuppen
Telegramm
Braucht Deutschland eine Parkflatrate nach Vorbild des 49-Euro-Tickets? Das wollten wir gestern von Ihnen wissen. Knapp 3.800 Checkpoint-Leser:innen haben abgestimmt. 79 Prozent sagen: „Die FDP sollte hier besser mal auf die Bremse treten“. 18 Prozent fordern „Freies Parken für freie Bürger“.
Was es für Berlin bedeuten würde, wenn das gesamte Pro-Auto-Positionspapier der FDP umgesetzt wird, hat Checkpoint-Kollege Christian Latz analysiert. Seinen Text lesen Sie hier mit T+.
Frei nach dem römischen Dichter Tibull: In Berlin kommt die Strafe oft zu spät und auf leisen Sohlen. Mit Stand 1. Juli 2024 waren in der Hauptstadt 8.581 Strafbefehle offen (Q: Anfrage Sebastian Schlüsselburg, MdA Linke). Heißt auch: 59 verurteilte Mörder, 77 Räuber und 62 Einbrecher sind auf freiem Fuß, obwohl sie im Gefängnis sitzen müssten.
Berlins Fahrraddiebe waren auch in der vergangenen Woche wieder unterwegs: 249 Räder im Wert von 349.350 Euro wurden als gestohlen gemeldet, die meisten in Alt-Treptow, Gesundbrunnen und im Charitéviertel. Höchster Diebstahlwert: 7.600 Euro. Auf unserer Fahrraddiebstahl-Karte sehen Sie, wie die Lage in Ihrem Kiez ist.
Der Kreuzberger Graefekiez bietet derweil einen neuen, durchaus ungewöhnlichen, Platz zum Verweilen: ein aus Kies, Pappe und Erde geformtes und mit Rollrasen bewachsenes Sofa. „Am Anfang wurden wir ausgelacht“, sagt Mit-Organisatorin Felicia. Sie sagt aber auch: „Der Kiez braucht solche Möblierungen.“
Damit es 2028 in Los Angeles besser läuft: Berlin bekommt neue Kunstrasenplätze! Das zeigt die Antwort des Senats auf eine Anfrage von Martin Pätzold (CDU). Aktuell gibt es 305, die meisten in Charlottenburg-Wilmersdorf (33), die wenigsten in Marzahn-Hellersdorf (16), überwiegend in einem „guten bis sehr guten Zustand“. 28 neue sollen in den kommenden Jahren dazu kommen. Ausgleichende Gerechtigkeit: die meisten davon in Ma-He.
Und damit kommen wir auch gleich zu den typisch deutschen Sportarten, die sich Olympia-Sieger Jens Lehmann gewünscht hat (CP von gestern). Zahlreiche Vorschläge haben uns erreicht, vielen Dank dafür! Eine Auswahl: Wettmeckern (Hartmut E., Christian F. & Hans), Behörden Ping-Pong (Stephan G.), Bürokratie-Triathlon: Knicken, Lochen, Abheften (Manfred F.), Warteschlangevordrängeln (Harald S.), Wir-öffnen-Kasse-vier-für Sie-Sprint (Jörg P.), Straßenrennen-zur-nächsten- Einparkstelle (Eckehard M.), Sperrmüll-Gehweg-Hürdenlauf (R. Soeder), Scooter-Slalom (Vivien I.), Handtuch-auf-einen-von-zu-wenigen-Liegestühlen-werfen (David M.), Handtuchzielwurf (Mario M.), Badetuch-Reservierungs-Mehrkampf (Hartmut E.), Grillen (Robert), Bratwurst-Umdreh-Kampf und Kuckuck-in-der-Kuckucksuhr-Schießen (Fionn) und natürlich der Klassiker: Garten-Zwerge-Weitwurf (Tanja D.). Goldene Zeiten!
Zitat
„Ich hätte gerne auch in Berlin gedreht, aber hier braucht man inzwischen eine Drehgenehmigung für jede einzelne Straße.“
Simon Gosejohann über die Neuauflage von „Comedystreet“
Stadtleben
Verlosung – Klassik auf professionellem Niveau, gespielt von jungen Menschen aus verschiedensten Ländern – eine Kombi, die ein Publikum richtig glücklich machen kann (die Musiker:innen auch, wenn es gut läuft). Das ist das Prinzip von „Young Euro Classic“; das Festival läuft noch bis zum 25. August im Berliner Konzerthaus. Wir laden Sie ein: 5x2 Karten für das Konzert von O/Modernt New Generation Orchestra am Montag (19.8.) sind im Lostopf! Musiker:innen aus nordischen und baltischen Ländern stellen eine interessante Mischung aus alten und neuen Klängen, Symphonischem und Volksmusik vor; u.a. Musik des Letten Pēteris Vasks oder des Schweden Hugo Alfvén (20 Uhr). Reguläre Karten ab 16,50 Euro, Gendarmenmarkt, S/U-Bhf Friedrichstraße
Auf die Hand – Es gibt ja mittlerweile sogar Imbiss-Buden mit Michelin-Stern. Soweit wird es das „Mmaah Korean BBQ Express“ am Columbiadamm eher nicht bringen, serviert wird hier eingewestetes Fast Food mit koreanischem Einschlag, wie man es mittlerweile ganz gut kennt: Bulgogi-Rindfleisch-Scheibchen, Teriyaki Chicken und frittierte Teigtaschen, etwa mit ordentlicher Tofu-Glasnudel-Füllung, serviert auf Reis oder frittierten Kartoffelscheiben, getoppt zum Beispiel mit scharfer Sauce oder Mayo. „Einen Umweg wert“, wie es im Michelin heißt, ist das wahrscheinlich nicht. Als Ort hat das Ganze aber rauen Charme, unter Sonnenschirmen sitzt es sich vor der Bude mit dem grellen „Mmaah“-Schriftzug oben – zumal mit einer Flasche Bier in der Hand – überraschend nett. Wer auf dem nahen Tempelhofer Feld gestrandet ist und dringend einen kräftigen Happen zur Stärkung braucht, ist hier richtig. So-Do 12-22, Fr/Sa 12-23 Uhr, Columbiadamm 160, U-Bhf Boddinstraße
Mit Kind – Die Bilder in der Ausstellung „Stray Vacation“ knallen – die junge New Yorker Künstlerin Molly Goldfarb geizt wirklich nicht mit Farbe. Wer in Berlin geblieben ist, ob freiwillig oder nicht, kann in der Schau gedanklich verreisen: Die Künstlerin erzeugt Ferienstimmung, darauf weist ja schon der Titel hin – „Stray“ steht für das sich-Treiben-lassen und „vacation“ für erholsame Ferien. Viele Motive zeigen Florida, wo Molly Goldfarb als Kind oft Urlaub gemacht hat. Das Brandenburger Tor ist aber auch dabei, inklusive dickem Papagei und Giraffe im Anmarsch. Danach im Café oder spätestens zu Hause Zeichenblöcke raus und selbst Farbe in die Welt bringen. Letzte Chance heute in der Raab Galerie, 10-18.30 Uhr, Goethestraße 81, U-Bhf Ernst-Reuter-Platz
Grübelstoff – Wann haben Sie sich zuletzt alt gefühlt? Bei einem Festival mit Ihren Kindern, wo Sie keine der Bands gekannt haben; nach einem Sturz vom verstaubten Skateboard oder einfach morgens im Bett, wenn der Rücken schmerzt? Oder kennen Sie solche plötzlichen melancholischen Anfälle gar nicht?
Kiekste
Haben Sie auch gleich die „Löwenzahn“-Melodie im Kopf? Peter Lustig hätt's gefreut. Dank an Leser Victor von Seyfried! Weitere Bilder aus Berlin gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Kaulsdorfer Straße (Köpenick): Ab ca. 8 Uhr bis Mitte September regelt in beiden Richtungen Höhe Hoernlestraße/Birnbaumer Straße eine Baustellenampel den Verkehr. Das Abbiegen von der Hoernlestraße auf die Kaulsdorfer Straße ist nicht möglich (Sackgasse).
Friedenstraße (Mariendorf): Bis Freitagnachmittag ist die Fahrbahn Richtung Mariendorfer Damm zwischen Großbeerenstraße und Forddamm auf einen Fahrstreifen verengt.
Boelckestraße (Tempelhof): Bis Ende August ist die Fahrbahn in beiden Richtungen zwischen Wintgensstraße und Wüsthoffstraße auf jeweils einen Fahrstreifen verengt.
Demonstration – Für heute sind zwölf Demos angemeldet (Stand 12.8., 14.30 Uhr), u.a. „Genozid an den Jesiden“: 1.000 Menschen, Internationaler Verband unabhängiger jesidischer Vereinigungen in Deutschland, Heinrich-von-Gagern-Straße (0-24 Uhr)
„Gedenktag Tag des Mauerbaus“: sechs Teilnehmende, Johann Jacoby Gesellschaft, Platz des 18. März (9-17 Uhr)
„Schutz der Jesidinnen und Jesiden vor dem Hass, Rassismus und Extremismus im Nordirak“: 200 Demonstrierende, Jesidische Kultur und Gemeinschaft Berlin e.V., Pariser Platz 2 (15-18 Uhr)
„OmasgegenRechtsSüdwest – gegen Querdenker/Verschwörungstheoretiker und rechte Populisten“: 35 Teilnehmende, Schloßstraße (17-18.30 Uhr)
„Gedenkveranstaltung zum Mauerbau“: 45 Teilnehmende, CDU Steglitz-Zehlendorf, Glienicker Brücke (20-21.30 Uhr)
Gericht – Wegen Schwarzarbeit mit Schaden in Millionenhöhe muss sich ein 57-Jähriger verantworten. Als Bauunternehmer soll er über Jahre hinweg Arbeitnehmer eingesetzt haben, die teils nicht oder nicht in vollem Umfang bei den Sozialversicherungsträgern angemeldet worden seien. Löhne seien zumindest zum Teil schwarz gezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft hat die Einziehung von Taterträgen in Höhe von rund 15 Millionen Euro beantragt (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 820).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Moritz Bleibtreu (53), Schauspieler („Lola rennt“, „Der Baader Meinhof Komplex“), 2006: Silberner Bär bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin für die beste Hauptrolle in „Elementarteilchen“ / Christian Gräff (46), Politiker (CDU), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Landesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Berlin / „Marius Moritz Günther (32), alles Liebe für Dich heute nach FFM, wir wünschen Dir für Dein neues Lebensjahr beruflichen Erfolg und glückliche Momente. Herzlichst Deine Berliner Familie“ / Heike Makatsch (53), TV-Moderatorin und Schauspielerin („Männerpension“, „Keine Lieder über Liebe“), sie war Amnesty-International-Jurymitglied bei der Berlinale 2008 / „‚Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an ….‘ Prof.Dr. Sabine Mönch-Kalina, alles Gute und Liebe meine Liebste!“ / „Dr. Bernd Pfänder (75), Psychiater, Psychosomatiker, Psychotherapeut. Junggebliebener Arzt und Menschenfreund“ / „Lieber Viggo, ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag, für Dein Studium und viel Spaß beim Striegeln demnächst! Liebe Grüße Papa“
Nachträglich: „Lieber Reinhard Naumann (ehemaliger Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf), schicke dir in die große weite Welt ( z.Z. Kanada und USA) zum 64. Geburtstag herzliche Glückwünsche und wünsche tolles neues Lebensjahr. B.H.“ / „Allerbester Klaus M. Stein, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Danke, dass es dich gibt. Ich liebe dich! Dein John G.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Sebastian Bauer, Professor im Studiengang Computer Engineering an der HTW Berlin / Hans-Jürgen Krupp, * 15. April 1933, verstorben am 29. Juli 2024, ehemaliger Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung / Joachim Strunkeit, * 19. Januar 1935, verstorben am 22. Juli 2024
Stolperstein – Fischel Lipschütz (* 1890) war Schlosser, 1919 heiratete er Hertha Wolf. Sie starb noch vor dem 1. Hochzeitstag – was die Ursache war, ist nicht dokumentiert. Ab 1921 wird sein Stand mit Kaufmann angegeben. Als polnischer Staatsbürger wurde er sehr wahrscheinlich aus Deutschland nach Polen deportiert. Er wurde ins Ghetto Łódź/ Litzmannstadt interniert und starb dort am 13. August 1942. An Fischel Lipschütz erinnert ein Stolperstein in der Kastanienallee 74 in Prenzlauer Berg.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
In unserem heutigen SommerLOCH geht's nochmal zurück zur Mauer: Der Westberliner Polizist Hans Joachim Lazai wollte die nicht hinnehmen und entschied sich, mit drei weiteren Kollegen ein Loch in die Mauer zu sprengen. In der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 1962 setzten sie den Plan um. Zuerst gab's ein Ablenkungsmanöver im Gleimtunnel, anschließend knallte es dann so richtig an der Ecke Bernauer und Schwedter Straße. Ein riesiges LOCH entstand, die Mauer wurde auf einer Länge von zwei bis drei Metern komplett zerstört. Bekannt wurde die Geschichte erst gut 30 Jahre später.
Mit viel Wumms an diesem Checkpoint mitgearbeitet haben Jessica Gummersbach (Co-Autorin), Antje Scherer Stadtleben und Jaqueline Frank (Produktion). Morgen liefert Ihnen Christian Latz die neuesten Berlin-Knaller!
Ihre Ann-Kathrin Hipp