gut sechs Wochen lang haben wir Sie hier jeden Morgen mit einem Urlaubsfoto aus unserer Checkpoint-Community begrüßt. Bevor wir uns in die harte Realität dieses Nachwahlmorgens begeben, wollen wir noch einmal zurückblicken: Rund 650 Fotos haben Sie uns geschickt, den entferntesten Gruß haben wir aus Townsville/Australien (Entfernung ca. 14.570 km) erhalten, klare Favoriten waren dieses Jahr aber: Balkonien, Berlin & Brandenburg. Und wer noch etwas wegträumen möchten: hier entlang, die passende Playlist unserer CP-Sommerhits gibt es hier. Danke fürs Mitmachen!
Nun aber: Willkommen zurück im Berliner Normalzustand (wenig Platz, viel Lärm, manchmal um nix), wobei: zumindest politisch wird noch ein bisschen Ausnahmezustand bleiben…
„Dies ist ein Weckruf, den wir nicht ignorieren dürfen“, sagte Kai Wegner, Berlins Regierender Bürgermeister, gestern Abend kurz nach 18 Uhr. „Diese Wahlergebnisse zeigen auf erschütternde Weise, dass sich viele Menschen in unserem Land nicht mehr von den demokratischen Parteien der Mitte vertreten fühlen.“ Während sich CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann im ZDF noch über den knappen Wahlsieg in Sachsen freute, fand Wegner im Gespräch mit meinem CP-Kollegen Christian Latz etwas andere Worte. „Auch die Ergebnisse der CDU bieten keinerlei Anlass zur Beschönigung. Wir müssen uns ehrlich fragen, warum es uns nicht gelungen ist, mehr Menschen von unserer Politik zu überzeugen. Es muss jedem klar sein, dass es um die Zukunft unserer Demokratie geht.“
„Dieses Wahlergebnis“ sieht laut vorläufigem Endergebnis um kurz nach Mitternacht wie folgt aus:
Sachsen:
CDU 31,9 %
AfD 30,6 %
BSW 11,8 %
SPD 7,3 %
Grüne 5,1 %
Linke 4,5 %
Thüringen:
AfD 32,8 %
CDU 23,6 %
BSW 15,8 %
Linke 13,1 %
SPD 6,1 %
Grüne 3,2 %
Die Koalitionsbildung wird kompliziert, in Thüringen sowieso, aber auch in Sachsen hat Kenia keine Mehrheit mehr. Die wildesten Farbkombinationen kursieren, alles ist ausgeschlossen, nichts ist unmöglich. Es ist Zeit für große Kompromisse, was es nicht einfacher machen wird, die einfachen Botschaften der Populisten zu entlarven. Demokratische Hoffnung macht die Wahlbeteiligung: Die lag mit 73,6 Prozent in Thüringen deutlich höher als zuletzt und mit 74,4 Prozent in Sachsen so hoch wie noch nie.
Und das noch: Die Grünen sind in Thüringen aus dem Landtag geflogen, die FDP wird in beiden Ländern nur noch unter „Sonstige“ geführt. Was am Wahlabend kaum eine Rolle spielte, wird spätestens ab heute sehr viel Beachtung finden: in Berlin.
Wenn Sie mehr wissen wollen:
+ Alle Ergebnisse nach Gemeinden und Wahlkreisen gibt es in unseren interaktiven Live-Karten für Thüringen hier und für Sachsen hier.
+ Alle aktuellen Ereignisse und Reaktionen gibt es in unserem Liveblog.
+ „Diese Wahlen sind ein gesamtdeutsches Alarmsignal“: Es geht um mehr als um Ostdeutsche Phänomene.
+ Die Abgewatschten: Was die Ost-Wahlen für die Ampel-Parteien bedeuten.
+ Die neue Macht der AfD: So kann Björn Höcke das Ergebnis der Landtagswahl nutzen.
+ Das Bündnis Sahra Wagenknecht: Aus dem Stand ein Machtfaktor.
+ „Wen der Wandel stresst, wählt rechtskonservativ“: Eine Stimme für die AfD sei für viele eine Art der Selbstermächtigung, sagt Psychologie-Professor Tobias Rothmund.
+ Von „Messermännern“ und „Ficki-Ficki“-Bereicherern“: In einer großen Datenanalyse hat unser Interaktiv-Team 340.000 Absätze und 15.831.486 Wörter durchsucht. Die Analyse aller Reden der AfD in deutschen Landtagen zeigt: Seit zehn Jahren bereitet die AfD dem Fremdenhass den Weg – im Herzen der Demokratie.
+ In drei Wochen (22.9.) folgt schon die Wahl im Berliner Umland: Wie Brandenburg auf die Wahlen in Sachsen und Thüringen reagiert.
+ Wenn Sie auch in den kommenden Wochen über das Geschehen informiert bleiben wollen, können Sie unseren Newsletter „Im Osten“ hier kostenlos abonnieren, inkl. Sondermailing vom Sonntagabend. Robert Ides Analyse, was es jetzt im Osten braucht, können Sie hier auch als Plus-Text lesen.
Und nun zum Sport: Während in Paris gestern Abend die Para-Schwimmer die ersten Goldmedaillen für Deutschland holten (Tanja Scholz und Josia Topf), wird an den Biertischen der Nation darüber gestritten, ob eine Olympiabewerbung nun sinnvoll wäre oder nicht. Unter dem Eindruck der Mega-Show in Paris ist die Zurückhaltung eher noch größer geworden, denn: Es gibt nicht wenige, die es Berlin nicht zutrauen. Und vieles von dem, was die französische Hauptstadt in ihrer blitzsauberen historischen Kulisse gezeigt hat, würde hier schon an der unteren Denkmalschutzbehörde scheitern. Frank Ullrich, Olympiasieger im Biathlon und heute Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag allerdings sagt: An Berlin kommt man nicht vorbei bei einer deutschen Bewerbung, da braucht man gar nicht anzutreten. Und wir wissen ja: Dabeisein ist alles, das gilt auch für Olympiabewerbungen.
Richtig Werbung gemacht werden soll heute noch einmal beim „Berliner Abend“ in Paris. Die Veranstaltung mit rund 100 Gästen sei „unerlässlich“, teilte die Senatskanzlei auf CP-Anfrage mit, um „sich angemessen als potenzielle gastgebende Region beziehungsweise gastgebendes Bundesland in Paris zu präsentieren“. Mittendrin sind selbstverständlich Sportsenatorin Iris Spranger (nebst Anhang), Sportstaatssekretärin Franziska Becker, Vertreterinnen und Vertreter des Behindertensports, des Landessportbunds sowie eine bunte Mischung aus Politik, Wirtschaft sowie Vertreter des DOSB. „Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird die Liste der eingeladenen Personen nicht veröffentlicht“, teilte die Senatskanzlei mit. Und die Denkmalschutzbehörde …. Ach, lassen wir das.
… und erinnern uns lieber daran, dass die beiden Abende bei Olympischen und Paralympischen Spielen 168.000 Euro kosten, plus Reisekosten: „Sofern Bedienstete des Landes Berlin (außer Senatsmitglieder) eingeladen sind, werden die Kosten von den jeweiligen Abteilungen, die für Dienstreisen zuständig sind, nach den Vorgaben des Bundesreisekostengesetzes abgerechnet.“ Und Paris ist bekanntlich immer eine Reise wert.
Apropos Landessportbund: Das ist übrigens der einzige Verein, der in diesem Jahr einen Standrabatt fürs Hoffest im Roten Rathaus bekommen hat. Begründung: „Die bestehenden Hoffest-Partner wie der Landessportbund e.V., denen bisher Sonderkonditionen eingeräumt werden, bringen einen gemeinnützigen und/oder städtebezogenen Hintergrund mit und sind für Berlin und für die weitere Entwicklung der Stadt von großer Bedeutung.“ Das Hoffest steigt übrigens am Dienstagabend. Und natürlich gilt auch hier: Dabeisein ist alles.
Viele Familien haben heute Morgen ganz andere Sorgen: Wo ist der Turnbeutel? Hat die Brotbox jetzt wirklich sechs Wochen im Ranzen vor sich hingeschimmelt? Wolltest Du nicht die neuen Stifte und das Lineal besorgen? Hilfe, es ist schon fünf vor acht! Tja, das Lotterleben ist vorbei, jetzt geht’s zurück in die Schule. Erstmals seit 25 Jahren beschult Berlin wieder mehr als 400.000 Schülerinnen und Schüler, rund 9000 mehr als im Vorjahr. Die 38.200 Erstklässler dürfen allerdings noch eine Woche länger ausschlafen: Die Einschulungsfeiern finden traditionell erst am Samstag statt. Zur Vorbereitung empfehlen wir Ihnen diese zwei Texte:
+ Was die Einschulung Familien kostet und was sich Eltern sparen können, haben wir hier aufgeschrieben.
+ Wie Kinder sicher zur Schule kommen – und wie Eltern dabei helfen können.
Und wir packen die Schultüte mit Ihnen zusammen. Egal ob Schüler, Eltern oder Lehrkraft: Was wünschen Sie sich zu Beginn des neuen Schuljahres? Was soll rein in die Checkpoint-Schultüte? Wenn die bis zum Ende der Woche prall gefüllt ist, übergeben wir sie symbolisch an Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch. Schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de, Stichwort: Schultüte.
Zurück aus den Ferien sind auch die Gegner eines Zauns um den Görlitzer Park und starten heute die Aktionswoche „Görli bleibt auf“. Los geht’s ganz harmlos mit verschiedenen Veranstaltungen von Erzählcafé bis Protest-Joggen. Am Sonntag (8.9.) dann folgt der „große Aktionstag“ „mit lustigen Spielen für Kinder & Erwachsene“ bei dem „spielerisch verschiedenen Möglichkeiten der Sabotage der Senatspläne“ ausgelotet werden sollen. „Der Widerstand ist bunt, kreativ, vielfältig und auch ungehorsam“, heißt es in der Ankündigung des Bündnisses Görli 24/7. Auf einem anderen Plakat ist ein Bolzenschneider zu sehen, daneben: „Ihr wollt uns den Görli klauen? Wir werden euren Zaun abbauen.“
Das wiederum bringt die Gegner der Gegner auf den Zaun: „Dieses Vorgehen ist absolut abzulehnen und ist sicher nicht im Sinne der Mehrheit der Anwohner des Görlitzer Parks“, sagt Lea Kannengießer stellvertretend für die Anwohnergruppe „KreuzbergFürAlle“. „Ein vorgebliches ,lustiges‘ Training für eine spätere, sehr ernstgemeinte, geplante Görlizaun-Zerstörung darf niemals Teil einer ,Görli-Aktionswoche‘ sein.“ Und alle Fragen offen.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ Berlin ist das schwarze Loch beim Städte-Bashing: Warum die Hauptstadt so leidenschaftlich beschimpft wird.
+ Verwandtenbesuch in der Türkei: „In beiden Ländern ist man nicht willkommen“, sagen Rückreisende. Wie es ist, zwei Heimaten zu haben, hat unsere Korrespondentin Susanne Güsten aufgeschrieben.
+ Currywurst-Pizza und Franchise-Küche: Ein Besuch bei „Jamie Oliver Kitchen“ an der Friedrichstraße.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Interessante Erkenntnis: Schwäne sind auch nur Menschen. Und die wollen bei den Temperaturen der vergangenen Tage nur eins: baden, baden, baden – und zur Stärkung ‘ne Pommes. Im Strandbad Wannsee treiben dieser Tage drei Höckerschwäne die Besucher von ihren Decken. Frei nach dem Motto „Dreist friss sich durch“ gingen sie unter den Trauerweiden systematisch von Decke zu Decke und sammelten alles Essbare ein, das nicht schnell genug in Tasche oder Mund verstaut war. Was tun?
Klar, erst mal Derk Ehlert anrufen. Die Schwäne, sagt er, „verteidigen ihr Revier und haben gelernt, dass Badegäste auch immer etwas Essbares dabeihaben.“ Was hilft: „Lebensmittel gut verstauen, sich vor den (übrigens nicht gefährlichen) Hieben des Höckerschwans schützen (Arm ausstrecken, lange Ärmel, Decke, Rucksack vorhalten…), gegebenenfalls aufstehen, aber die Tiere natürlich nicht verletzen“, sagt der Wildtierexperte. „In ein paar Tagen ist der Zauber ohnehin vorbei, da es dann kühler wird und die Höckerschwäne wieder das Strandbad Wannsee für sich allein haben.“ Ruhiger zwar, aber mit weniger kulinarischen Highlights.
Übrigens: „In Berlin leben etwa 20 bis 50 Höckerschwan-Paare, allesamt friedlich, aber selbstbewusst!“ Wie die meisten anderen Berliner.
Christian Lüder, Mitbegründer der Flüchtlingsinitiative „Berlin hilft“ wurde am Wochenende offenbar tot in seiner Wohnung gefunden. Das erfuhr der Checkpoint aus Helfer-Kreisen. Die Hintergründe sind noch unklar.
Nach dem warmen Wochenende türmen sich auch an diesem Montag in vielen Parks die Müllberge. Warum eigentlich? Das hat die BSR-Chefin im Interview erklärt – und auch wie sie künftig Mülltrennung belohnen will (wenn nur der Datenschutz nicht wäre).
Bleibt die Frage, warum Berlinerinnen und Berliner eigentlich deutschlandweit am wenigsten für die Entsorgung zahlen (CP von Freitag). „Auch wir haben gesehen, dass wir beim Vergleich der Kosten der Restmüll-Behälter des Internetportals Mineko gut abgeschnitten haben“, schreibt die BSR auf CP-Anfrage. „Wir erlauben uns aber direkt keine vertiefte Bewertung dazu, weil uns u.a. keine ausreichenden Informationen zur Methodik von Mineko und zu den Rahmenbedingungen der anderen untersuchten Städte vorliegen.“
Wir könnten jetzt ganz schmutzig sagen: Während sie in Berlin noch rechnen, wird in Bochum schon kassiert – aber das können wir uns beim Checkpoint nicht leisten.
Kommen wir zum heutigen Top-Angebot des Wohnungsmarktes. Renovierungsbedürftige Wohnung, 81 Quadratmeter am Fehrbelliner Platz, Decken und Wände müssen neu gestrichen werden, der Fußboden darf „zu eigenen Lasten“ neu verlegt werden. Wie nett. Diese Perle gibt es für eine lächerliche Warmmiete von 947,43 € – bei der landeseigenen Degewo. Und bekommt bei Immoscout sogar den Zusatz: „begehrte Immobilie“. Entschuldigung, bekam: Das Angebot wurde vom Anbieter deaktiviert. Vermutlich wurde die Schlange zu lang. Berlin, was hat dich nur so ruiniert? (via Hannes Schrader)
In Berlin haben sich gestern rund 200 Menschen vor der Synagoge in der Oranienburger Straße versammelt und um die sechs ermordeten Geiseln im Gaza-Streifen getrauert. In Israel kam es zu Massenprotesten.
Wir haben es immer gewusst: Checkpoint-Leser sind romantisch. „Sollte Berlin einige Gaslaternen aus ästhetischen Gründen behalten?“, haben wir Sie hier vergangene Woche gefragt. Nur 35 Prozent antworteten „weg damit“, 60 Prozent aber sagten: „Ja, die Stadt braucht ein wenig Romantik.“ Wir reichen das mal so weiter.
Etwas Romantik beherrscht bekanntlich auch den DFB-Pokal. Für Runde 2 muss Union nach Bielefeld, Hertha empfängt Heidenheim.
Heute beginnen die ersten drei Stipendiaten des Projekts „Breaking Barriers“ bei uns im Haus. Die Bildungsinitiative GermanDream und der Tagesspiegel haben ein Kooperationsprojekt gestartet, um die Vielfalt im Journalismus zu stärken und jungen Menschen mit erschwerten Ausgangsvoraussetzungen neue Wege zu eröffnen. Zur Auftaktveranstaltung mit Düzen Tekkal und Lorenz Maroldt am Dienstagabend verlosen wir 7 x 2 Karten. Stichwort „German Dream“ an checkpoint@tagesspiegel.de.
Und am Sonntag laden wir wieder zum Genussmarkt im Tagesspiegel-Verlagshaus am Askanischen Platz. Regionale Spezialitäten mit Kinderprogramm, Lesungen, Gesprächen, Musik – und Checkpoint-Chefzeichnerin Naomi Fearn. Kommen Sie doch mal vorbei! Mehr Informationen gibt es hier.
Wir lösen auf: AGH-Präsidentin Cornelia Seibeld hat weder eine Patenschaft für einen Gecko noch für einen Afrikanischen Windhund übernommen (CP vom 28.8.), sondern für den Braunbären Lillebror. „Der Bär ist nicht nur Wappentier unserer Stadt, sondern steht sinnbildlich auch für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier.“ Zur Feier des Tages gab’s Eistorte. Ob sie zwischen Mensch und Tier geteilt wurde, ist nicht bekannt.
Zitat
„Wir werden über kurz oder lang ein autoritäres Staatssystem auch in Deutschland erleben.“
Der Historiker und DDR-Experte Ilko-Sascha Kowalczuk hält Sahra Wagenknecht für nicht weniger gefährlich als Björn Höcke und eine Koalition zwischen BSW und AfD für möglich. Das ganze Interview meines Kollegen Hans Monath gibt es hier.
Stadtleben
Verlosung – Maria Callas gilt bis heute als einer der herausragendsten Sopranistinnen aller Zeiten. Als sie feststellen musste, dass ihre Stimme ihren Ansprüchen nicht mehr genügte, hörte sie mit dem Singen auf und begann, an der Juilliard School in New York zu unterrichten. Von diesen Meisterklassen handelt das neue Stück „Meisterklasse“ in der Komödie am Kurfürstendamm (aktuell im Ernst-Reuter-Saal) – von Terrence McNallys als Komödie inszeniert. Die Callas, gespielt von Schauspielerin Katja Weizenböck, ist erbarmungslos, brutal und gnadenlos fordernd – mit ihren Schülern und mit sich selbst. Eine zweite Zeitebene zeigt in rückblickenden Monologen wichtige Stationen ihres Lebens. Wir verlosen 1x2 Tickets für die Premiere am 13. September um 19.30 Uhr. Ernst-Reuter-Saal, Eichborndamm 213, U-Bhf. Rathaus Reinickendorf
Trinken – Ginza Berlin versteht sich als Spezialist für den Import hochwertiger japanischer Spirituosen. Bereits seit 2015 bereisen die Betreiber das ostasiatische Land, immer auf der Suche nach Produkten, die es in Deutschland und Europa nicht zu kaufen gibt. Neben Klassikern wie dem berühmten japanischen Whisky und Sake wird auch Tresterbrand oder Rum vertrieben. Außerdem eine große Auswahl an Likören wie Umeshu, Sakura-, Matcha-, Azuki-, Shiso- oder Yuzu-Likör und auch die wachsende und kreative japanischen Gin-Szene kommt nicht zu kurz. Ein besonderer Fokus liegt aber auch auf dem Shochu – Japans traditioneller Craft-Spirituose. Regelmäßig werden in den Ladenräumen Tastings angeboten, heute zum Beispiel ab 19 Uhr: Sake-Tasting anlässlich des „World Sake Days“. Mo bis Mi 15-18, Do bis Sa 15-19 Uhr, Pfalzburger Straße 20, U-Bhf. Hohenzollernplatz
Last-Minute-Tickets – Charles Ives’ Concord Sonata gehört zu den monumentalsten Klaviersonaten des 20. Jahrhunderts – eine Tonflut, aberwitzig anspruchsvoll, notiert in drei Systemen statt der üblichen zwei. Auch für einen international gefeierten Pianisten wie Pierre-Laurent Aimard eine Herausforderung. Im Rahmen des diesjährigen Musikfests (das noch bis zum 18. September läuft) wird er es versuchen und die Partitur gleichzeitig jenen von Arnold Schönberg gegenüber stellen. Beide Komponisten hätten in diesem Jahr den 150. Geburtstag gefeiert. Wo? Im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Wann? Heute um 19 Uhr. Es gibt noch Tickets. Herbert-von-Karajan-Straße 1, S-Bhf. Potsdamer Platz
Karten sichern – Wem „Studio Ghibli“ kein Begriff ist, der hat was verpasst. Das ist aber nicht so schlimm, denn das Kino Central veranstaltet im Sommer sein kleines Open-Air-Kino Mitte im Hinterhof vom Haus Schwarzenberg. Und zum Ende der Saison werden hier noch einige der Werke des japanischen Regisseurs und eben Studio Ghibli-Mitbegründers Hayao Miyazaki gezeigt. Seine Filme haben dank poetischem Animationsstil, tiefgründigen Themen, fantasievollen Märchenwelten und heldenhaften Protagonisten eine riesige Fangemeinde und sind gleichermaßen für Kinder wie für Erwachsene wirklich sehenswert. Am 2.9. läuft „Princess Mononoke“, am 3.9. „Howl's Moving Castle“ und am 4.9. „Spirited Away“, jeweils auf Japanisch mit englischen Untertiteln. Karten gibt es hier. Rosenthaler Straße 39, S-Bhf. Hackescher Markt
Grübelstoff – Nach sechs Wochen Sommerferien, startet in Berlin heute ein neues Schuljahr. Erstklässler müssen sich aber noch ein bisschen gedulden, sie werden erst am kommenden Freitag eingeschult. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Schultag?
Kiekste
Die Wasserqualität des hauseigenen Pools im Zoo Berlin lässt keine Wünsche offen. Dank an Leserin Ingrid von Einsiedel! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A100/A113: Im Tunnel Ortsteil Britz (TOB) und im Autobahndreieck Neukölln (AD) ist die Fahrbahn in beiden Richtungen zwischen AS Oberlandstraße und AS Späthstraße in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr gesperrt. Einzelne Anschlussstellen werden bereits ab 20 Uhr geschlossen. Umleitungen sind ausgewiesen.
Einbecker Straße (Friedrichsfelde): Die Straße ist ab dem Morgen bis Mitte September in Richtung Robert-Uhrig-Straße zwischen Skandinavische Straße und Rosenfelder Straße für den Kfz- und Radverkehr gesperrt.
Hildburghauser Straße (Marienfelde): Im Kreuzungsbereich Weskammstraße steht in beiden Richtungen bis Anfang November jeweils nur ein verschwenkter Fahrstreifen zur Verfügung. In der gesamten Kreuzung ist kein Linksabbiegen möglich.
Mitte: Bis zum 11. September 2024 werden schrittweise Paul-Löbe-Allee, Friedrich-Ebert-Platz, Reichstagufer, Otto-von-Bismarck-Allee und Konrad-Adenauer-Straße gesperrt.
Nahverkehr – S1, S25 und S8: Bis zum 6. September 2024 kommt es jeweils in der Nacht von 22 bis 1.30 Uhr zu folgenden Fahrplanänderungen:
* Die Züge der S1 werden zwischen Bornholmer Straße und Hohen Neuendorf über Pankow, Blankenburg, Schönfließ umgeleitet. Zwischen Bornholmer Straße und Wittenau verkehren Busse als Ersatz. Zwischen Wittenau und Waidmannslust verkehrt ein Pendelzug im 10-Minutentakt.
* Die Linie S25 ist zwischen Bornholmer Straße und Alt-Reinickendorf unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
* Die Linie S8 ist zwischen Blankenburg und Birkenwerder eingestellt.
Demonstration – Für heute sind 23 Demos angemeldet (Stand 30.8., 12 Uhr), u.a. „Mehr Tarifbindung wagen - Gewerkschaften stärken“: fünf Protestierende, Rathausstraße 1 (8-12 Uhr)
„Perspektive und Frieden finden in Zeiten von Krieg, wirtschaftlicher Unsicherheit und politischen Unruhen“: 50 Demonstrierende, Hanne-Sobek-Platz 1(12-18 Uhr)
„Hoffnung in gewaltreichen Zeiten“: 15 Demonstrierende, Gorkistraße 16 (14-17 Uhr)
„Wir stehen ein für Frieden und Versöhnung aufgrund des Erhalts von christlichen Werten in unserem Land“: 15 Demonstrierende, Karl-Marx-Straße 83 (14-17 Uhr)
„Odesa-Tag in Berlin“: 150 Teilnehmende, Ehrenfelsstraße (16-19.30 Uhr)
„Religion und Freiheit“: 40 Menschen, Pariser Platz (18.30-21.30 Uhr)
Gericht – Weil er mit Komplizen in eine Gartenlaube eingedrungen und vier dort anwesende Personen ausgeraubt haben soll, wird einem 34-Jährigen der Prozess gemacht. Die Betroffenen seien mit Messern und einer Schusswaffe bedroht worden. Die Täter hätten Geld und ein Auto erbeutet (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 701).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Herzliche Gratulation liebe Silke Alsweiler-Lösch, Geschäftsführerin des Förderkreises der Deutschen Oper und Vorstand der Stiftung Deutsche Oper. Beste Wünsche zum neuen Lebensjahr und für die neue Spielzeit viel Erfolg." / Robert Habeck (55), Politiker (Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler seit 2021 / Claus Kleber (69), Journalist, Autor und Fernsehmoderator, bis 2021 präsentierte er das heute-journal im ZDF / Nicolette Krebitz (53), Schauspielerin und Regisseurin, 2019 erhielt sie den Kunstpreis Berlin für Film- und Medienkunst. / Andreas Möller (57), ehemaliger Fußball-Nationalspieler und Weltmeister 1990 / „Rainer – ob auf dem Wasser oder an Land: genügend Kraft und Gesundheit für jeden Tag!“ / Keanu Reeves (60), kanadischer Schauspieler und Filmproduzent, spielte unter anderem seine Rolle als Neo in der Matrix-Reihe an vielen Drehorten in Berlin / „Unserem Chorleiter Wolfgang Thierfeldt singen heute alle ‚Herzschrittmacher‘ ein rhythmisches Ständchen🎶 und freuen sich auf die Showtime im Dezember!“ / Jack White (geb. Horst Nußbaum) (84), ehemaliger Fußballspieler und Musikproduzent, ehemaliger Präsident von Tennis Borussia Berlin, gründete 1999 in Berlin seine Musik-Produktionsfirma
Nachträglich: „Liebe Bine, alles Gute zum Geburtstag wünscht Dir Regina“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Heinz Jürgen Kristahn, * 24. August 1943, verstorben am 24. August 2024 / Prof. Dr. Christian Pommerenke, * 17. Dezember 1933, verstorben am 18. August 2024 / Dr. Eckhard Schlosser, * 18. Juli 1929, verstorben am 2. Juli 2024 / Michelle Thiede, * 2. Januar 1967, verstorben am 22. August 2024
Stolperstein – Nachle Mandel wurde am 20. Juli 1868 in Friedersdorf bei Berlin geboren. Lange lebte sie in einer Wohngemeinschaft mit ihrer Tochter Charlotte, geboren am 23. Juni 1897, und später auch mit ihrer Enkeltochter Rita, geboren am 1. Januar 1927, in der Hektorstraße. Zusammen mit 100 weiteren jüdischen Menschen wurde die zu dem Zeitpunkt 74-Jährige am 17. August 1942 von den Nazis vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. In dem Ghetto wurde sie nur wenige Wochen später, am 2. September 1942, ermordet. Vor ihrem Wohnhaus in der Hektorstraße 16 in Halensee erinnert heute ein Stolperstein an Nachle Mandel.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Die IFA wirft ihre Scheinwerfer aus, und wir gratulieren zum 100. Jubiläum – und zwar mit einem, der das viel besser kann als wir. Nicht ganz von Anfang an, aber immerhin seit 1971 mit dabei ist Rainer Bücken. Für die Zeitschrift „Funkschau“ erhielt er erstmals eine Akkreditierung für die IFA, später schrieb er auch für das Wissenschaftsressort des Tagesspiegels. In 53 Jahren IFA hat er so manche bizarre Geschichte erlebt. Und die erzählt er uns diese Woche:
„100 Jahre IFA? Stimmt gar nicht! Erst 1971 wurde sie zur Internationalen Funkausstellung und 2001 zur IFA. Davor waren es Deutsche Funkausstellungen. Ausländische Hersteller durften auf dem Messegelände nicht ausstellen. Sie waren auf Präsentationen in Hotels angewiesen. Dementsprechend mussten Händler kreuz und quer durch Berlin und andere Städte fahren, um Anbieter zu besuchen. Mit der Internationalisierung wurde dieser ,Wanderzirkus‘ beendet.“
Mit dem Tagesspiegel kommen Sie übrigens am Samstag kostenlos auf die Ifa, egal ob mit der Kiosk-Ausgabe, ePaper oder T-Plus-Abo.
Ganz schön rumgekommen für diesen Checkpoint sind mal wieder Alexander Fröhlich, Jessica Gummersbach und Isabella Klose (Recherche) Tobias Langley-Hunt hat das Flying Buffet geliefert (Stadtleben) und Jasmine Dellé im Frühdienst einmal frisch durchgewischt (Produktion). Morgen leitet hier Christian Latz den Checkpoint-Wanderzirkus.
Bis bald!