Berlin ist sich einig: Der Rücktritt von (jetzt Ex-)Bausenatorin Katrin Lompscher, der gänzlich ohne Politrumdruckserei vollzogen wurde, verdient „Respekt“ und „Anerkennung“. Weniger eindeutig fällt die politische Bilanz aus. Das Spektrum reicht von „Ein großes Dankeschön für Deinen unermüdlichen Einsatz für die Mieter*innen dieser Stadt“ (Linken-Fraktionschef Carsten Schatz) bis zu „Der Regierende muss diese Chance jetzt nutzen, um die ideologische Geiselhaft Berlins zu beenden“ (FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja). Die Nachfolge könnte sich mit Staatssekretär Sebastian Scheel, der Lompscher-Vertrauten Katja Jösting oder bis-vor-kurzem-Fraktionschefin Carola Bluhm relativ schnell lösen. Einen größeren R2G-Um-und Aufbruch soll es dem Vernehmen nach nicht geben. Dabei böte sich jetzt, ein Jahr vor der Wahl, die einmalige Chance, nochmal durchzustarten – personell wie politisch. „Es wissen doch alle, wo die Schwachstellen sind, und auch, dass ein großer Wechsel mit dem Abgang von Michael Müller ohnehin kommt“, kommentiert Lorenz Maroldt heute im Tagesspiegel. „Warum nicht das Jahr noch nutzen? Warum nicht Prioritäten setzen und pragmatisch entscheiden, anstatt sich immer mehr zu verzetteln mit nebensächlichen Themen. Wie wäre es mal mit Pop-up-Politik statt der täglich gleichen Tristesse zwischen Behördenpingpong und Amtsmikado.“
Um das Anforderungsprofil für die neue Stadtentwicklungsspitze zu schärfen, haben wir Tag eins nach dem Rücktritt genutzt, um konkrete Forderungen aus der Bau- und Wohnungswirtschaft zu sammeln.