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Warum Giffey in der Berliner SPD plötzliche viele Freunde hatPolizei findet Cannabis-InfluencerinStadtmission bietet der AfD keine Plattform

ich mache diese Woche kurz Urlaub vom Urlaub, um mal nachzuschauen, was sich so tut in unserer schönen Stadt - und was los ist auf meinem Schreibtisch. Und tatsächlich, da kommt trotz Sommerferien einiges zusammen… hier ein paar Beispiele:

In der Post:

1) Eine Einladung zur Feier „70 Jahre Bund der Steuerzahler“, was mich daran erinnert, dass ich da dringend noch was erledigen muss – und zwar bis zum 31. Juli (letzte Frist!).

2) Eine Einladung zum „Berliner Zukunftsdialog mit Vizekanzler Olaf Scholz“, was eine gute Gelegenheit ist, auf das Interview mit der SPD-Schattenvorsitzenden Franziska Giffey im Tagesspiegel hinzuweisen: „Wenn du weit kommen willst, geh‘ gemeinsam“.

3) Ein exklusiver Hinweis darauf, wer neuer Antidiskriminierungsbeauftragter der Bildungsverwaltung wird (mehr dazu gleich).

4) Das Buch „111 Orte in Straßburg, die man gesehen haben muss“, wobei ich ich nicht ganz verstehe, was ich damit soll, was mir aber nochmal deutlich macht, warum ich so gerne in Berlin lebe - 111 empfehlenswerte Orte finde ich hier in jedem Kiez (und Sie finden diese Orte mit einem Checkpoint-Abo jeden Tag nebenbei auch).

Eine anrührende Geschichte aus der sonst so hart wirkenden Stadt, beobachtet von Checkpoint-Leser Patrick: „17.30 Uhr Bahnhof Stadtmitte. Die Geiger auf der Treppe machen gerade Pause. Ein wohnungsloser Mann fragt, ob sie Hallelujah von Leonhard Cohen spielen können. Und sie beginnen zu spielen. Menschen eilen vorbei. Der Mann sitzt auf der Treppe, hört zu. Und weint. Still und nur für sich...“.

Berlin, aber Sommerloch - Die seit Jahren von einem politischen Mülleimer zum anderen weitergereichte sensationelle Idee, die Berliner Stadtreinigung die Berliner Stadt reinigen zu lassen, zieht weiter ihre Kreise – jetzt ist sie mal wieder bei Bürgermeisterin Monika Herrmann angekommen: „Ich würde der BSR den kompletten Auftrag zur sauberen Stadt geben“, sagt sie (Q: „Berliner Zeitung“). Es kommentiert griesgrämig Oscar Grouch: „Ich mag Müll. Alles, was schmutzig ist, stinkig und dreckig. Ja, ich mag Müll!“.

In unseren Sommerserien für Checkpoint-Abonnenten lesen Sie heute außerdem:
In Berlin um die Welt: Polen
Sommerspaß: Eine Führung durch den verlassenen Vergnügungspark Plänterwald
Sommersport: Crossboccia
Jottwede: Radtour Schwielowsee

Und exklusiv für Checkpoint-Abonnenten heute im „Telegramm“:
1) Ein Interview mit dem neuen Antidiskriminierungsbeauftragten der Bildungsverwaltung.
2) Wie Michael Müller in der Verkehrspolitik zum politischen Schwarzfahrer wurde – und was unsere wunderbare Comic-Künstlerin Naomi Fearn in ihren täglichen „Berliner Schnuppen“ daraus macht.
3) Warum die Chefin der Bremer Landesvertretung ihren Berliner Job verliert (Spoiler: Ihr Mann ist schuld).
4) Was Cannabis-Influencerinnen auf Instagram vermeiden sollten.
5) Die neue Strecke der Checkpoint-Laufgruppe.
6) In welchem Hotel die AfD zwar Schnitzel und Kaffee bekommt, aber keinen Raum für den „Dieselmord“.

Ich würde mich sehr freuen, Sie schon morgen früh hier als Abonnentin oder Abonnent begrüßen zu dürfen – mit allen Meldungen, die wir für Sie recherchiert haben. Das kostet Sie nicht mehr als eine Schrippe am Tag, ist für uns aber ein wichtiges Zeichen, dass Sie unsere leidenschaftliche Nachtarbeit wertschätzen. Wenn Sie dabei sein mögen: Zur Anmeldung für den freien Abo-Probemonat geht‘s hier.
 
Und falls Sie doch lieber erstmal bei der Kurzstrecke bleiben, hätte ich eine Bitte: Weil wir möchten, dass alle unsere Leserinnen und Leser zufrieden sind, haben wir eine kleine Umfrage nur für Bezieher der Kurzstrecke vorbereitet. Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie uns auf ein paar wenige Fragen eine Antwort geben könnten – vielen Dank im Voraus!

Telegramm

Fall Sie mit Ihrer Zeit nichts anzufangen wissen, können Sie in Berlin also auf den Bus warten – oder Sie legen sich ein Auto zu – pro Jahr verbringt jeder Berliner Kfz-Lenker 62 Stunden mit der Suche nach einem Parkplatz.

Sie können allerdings auch 62 Stunden auf einen Termin zur Anmeldung ihres Autos in der Kfz-Zulassungsstelle warten. Für Neuberliner: Das ist Turbo-Tempo – vor einem Jahr waren es noch sechs Wochen.

Nach der Meldung über immer mehr Mädchen, die schon im Alter von 11, 12, 13 Jahren Billig-Ecstasy zu 1,50 Euro das Stück wie Smarties schlucken (CP von gestern), folgte natürlich der amtliche Hinweis auf die doch eigentlich so vernünftige, entkriminalisierende, sichere Berliner Drogenpolitik. Und jetzt stellen Sie sich bitte kurz Sechstklässlerinnen vor, die sich easy-peasy im Park oder auf dem Schulhof von ihrem Taschengeld mit Pillen eingedeckt haben und ihr Tütchen zum „Drug-Checking“tragen („Guten Tag, wir haben Ihr Flugblatt gelesen…“). Im Rahmenlehrplan ist Drogenaufklärung übrigens erst ab Klasse 9 vorgesehen.

Apropos Polit-Paare: „Liebe Grüße an den besten Ehemann und Vater, Christian Zander, Geschäftsführer der CDU-Fraktion in Tempelhof-Schöneberg zum 41sten von seiner grünen Frau“ – so stand es Ende April in unserer Checkpoint-Geburtstagsrubrik, gratuliert hatte Martina Zander-Rade, Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion. Für ihren Tagesspiegel-Newsletter „Leute“ hat Sigrid Kneist in der Serie über politische Familien mit den beiden gesprochen und geklärt, wem gegenüber sie loyal sindAuflösung hier.

Aus der bundesweiten Unfallbilanz 2018: 445 tote Radfahrer, 63 mehr als im Vorjahr. Dazu folgende aktuelle Berliner Polizeimeldung aus Westend: Beim Verlassen eines Discounter-Parkplatzes im Fürstenbrunner Weg rammte ein Mercedesfahrer einen Radler, ein zweiter stürzte beim Ausweichversuch und wurde dabei schwer am Kopf verletzt.

Berliner Sommerfreuden (I): Agnes Taegener vom rbb hat einen Mirabellenbaum entdeckt – mitten auf dem Parkplatz von Lidl in Hellersdorf (Foto hier). Guten Appetit!

Berliner Sommerfreuden (II): In den Ferien gibt’s offenbar keine Probleme (oder wie Michael Müller sagen würde: keinen Schuh, der drückt) – jedenfalls macht sogar die „Kummer-Nummer“ der CDU-Fraktion vom 15. bis 29. Juli einen auf Urlaub (danach wieder unter 23 25 28 37 oder per E-Mail an kontakt@kummer-nummer.de zu erreichen - Q: „Berliner Woche“).

Was soll die SPD bloß machen mit der Kandidatur Ursula von der Leyens als EU-Kommissionspräsidentin? Das hatte Stefan Jacobs Sie hier am Montag gefragt – und mehrere Hundert teils ausführliche Antworten bekommen (CP von gestern). Tja, die Sozialdemokratie kann eben doch noch Leidenschaft wecken – auch wenn z.Zt. keine Begeisterung daraus erwächst. Jetzt hat sich unser Hauptstadtbüro-Leiter Georg Ismar Ihre Antworten noch einmal genau angeschaut und zusammengefasst – seine Analyse finden Sie hier.

Die Bahn lässt ihre 1.-Klasse-Kunden am Hauptbahnhof endgültig im Regen stehen (wenn er denn mal wieder kommt – also nicht der Zug, der Regen): Die vorgefertigten Teile zur Dachverlängerung wurden an eine Recyclingfirma verkauft – möglicherweise ein gutes Geschäftsmodell auch für andere Bahn-Memorablien (z.B. Klima-Anlagen und Bord-Bistros).

Falls Sie wissen wollen, ob auch Berliner auf den „Todeslisten“ der rechtsextremen Gruppe „Nordkreuz“ stehen und ob die Betroffenen darüber informiert wurden (insgesamt 25.000 Namen und Adressen sind dort vermerkt): Wir haben gefragt, aber die Polizei Berlin gibt dazu keine Auskunft.

Nichts, was in Berlin nicht verschoben wird: Das Berliner Unternehmen PTScientists wollte 2021 ein Landegerät auf den Mond schießen – doch jetzt ist erstmal der finanzielle Treibstoff alle, die Folge: eine irdische Insolvenz.

BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

Wir finden genug gute Juristen, die nach Berlin kommen wollen.“

Justizsenator Dirk Behrendt erwartet keine Probleme bei der Besetzung von Stellen für Richter und Staatsanwälte. (Q: Interview in der „Morgenpost“)

 

Tweet des Tages

Kaum in Berlin angekommen und ich werde von JÜNGEREN gesiezt????

@Lilly Blaudszun

Stadtleben

Essen – Das Café Tschüsch in Neukölln kocht seit 2011 alternatives nord-indisches Essen. Alles ist vegetarisch oder vegan, die Zutaten frisch und hochwertig. Wegen der Schärfe muss niemand Angst haben – der Schärfegrad rangiert von „nicht“ über „mittel“ zu „scharf“. Scharf ist dann auch wirklich scharf! Zu empfehlen ist besonders die klassische Dal-Suppe mit Brotbeilage (5,20 Euro). Auch die leckeren Spinat- und Currygerichte mit Reisberg und Salatbeilage sind zum Sattwerden. Die Gerichte sind eigentlich für fast jeden Geldbeutel zu stemmen, doch für Menschen mit sehr wenig Geld gibt es optional den „Soli-Preis“ für alles außer Getränke und Desserts. Fuldastraße 12, U-Bhf Rathaus Neukölln, Mi-Do 17-22.30 Uhr, an den anderen Tagen variieren die Öffnungszeiten

Trinken – Über die Aussicht von der Monkey Bar, angesiedelt in der 10. Etage des 25 Hours Hotels Bikini Berlin, kann man nicht meckern. Sie ist sogar namensgebend: Man blickt nämlich direkt runter auf die Affengehege des Zoos. Ein Gesprächsthema ist somit gesichert, fehlt nur noch die passende Musik: Heute kommt die ab 20 Uhr von der Schweizer Sängerin Jen Dale mit einer Mischung aus Soul, Jazz und Pop, bevor DJ Stimulus übernimmt und ordentlich einheizt (auch hier ist der Name Programm). Einen angenehmen Pegel hält man mit einem der vielen, kreativ gemixten Cocktails, die in der Budapester Straße 40 angeboten werden. Einen kleinen Haken gibt es jedoch: Urban Soul, Garden & Tonic und Berlin Buck haben ihren Preis – unter 12 Euro ist da nichts zu machen. Tägl. 12-2 Uhr, S/U-Bhf Zoologischer Garten

Welches Kochbuch Sie wahren Berlinfans schenken können und welche Ausstellungen Sie unbedingt noch besuchen sollten, bevor sie diese Woche schließen, erfahren Sie als Checkpoint-Abonnent.

Carmel Schnautz wünscht Ihnen mit diesen Stadtleben-Tipps einen angenehmen Mittwoch.

Prominent verraten

„Habe leider keinen grünen Daumen, aber dafür mein Freund und Nachbar. Da wir beide viel unterwegs sind, ist es umso schöner, wenn wir in seiner Oase zum Chillen aufeinandertreffen.“ Unsere Berlinerin ist Schauspielerin und machte 2003 ihr Fernsehdebüt in der Serie „Lindenstraße". 

Bekannte Berliner fotografieren für uns eine Woche lang täglich Ausschnitte aus ihrem Leben. Die Auflösung kommt immer freitags - mit einem Selfie.

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Berlin heute

Wo heute in Berlin demonstriert wird, wer zu Gast ist und welche Uni eine kostenlose Ausstellung eröffnet, erfahren Sie mit Checkpoint-Abo. Hier geht's zum kostenlosen Probemonat.

Berliner Gesellschaft

GeburtstagGisela von der Aue (70), ehem. SPD-Justizsenatorin (2006-11) / Jürgen Becker (87), Schriftsteller / Christoph Blase (57), „PR-Berater und Historiker, alles Gute vom H3-Team“ / Herbert Blomstedt (92), Dirigent, Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker / Ulla Kock am Brink (58), Fernsehmoderatorin / „Meinem Allesglück, Mechthild Hagen, zum 53. Geburtstag!“ / Martina Krogmann (55), Unternehmensberaterin und ehem. CDU-Politikerin / Karl-Heinz von Liebezeit (59), Schauspieler / Michael Schottenberg (67), Schauspieler und Regisseur, ehem. Direktor des Wiener Volkstheaters / Regina Thoss (73), Sängerin und Rundfunkmoderatorin

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Bernhard Funk, * 29. März 1935 / Wolfgang Hentschel, * 7. August 1941 / Lutz Pinkus, Abteilung Leitung, Planung und Strategie beim Bundesfinanzministerium / Hannelore Sandow, * 20. März 1928

Stolperstein Siegfried Jacobsohn (Jhg. 1884) wurde heute vor 78 Jahren in Buchenwald ermordet. Vor seiner Deportation dorthin am 12. Juni 1941 war er in der Sicherungsverwahrung Potsdam, im Zuchthaus Brandenburg und Zuchthaus Luckau, sowie dem Untersuchungsgefängnis Moabit inhaftiert. Grund der Haft war ein „Vergehen gegen die Kriegswirtschaftsordnung“. Der Stolperstein ist vor seinem ehemaligen Kaufhaus in der Dietzgenstraße 20 in Niederschönhausen verlegt, das in der Reichspogromnacht demoliert worden war.

Im Tagesspiegel

Sieben Minuten zu Fuß sind es zur Grundschule. Teresa Faraj will ihre Tochter trotzdem nicht hinschicken:
der schlechte Ruf, all die Problemkinder! Dann beschließt sie, etwas zu ändern. Für ihre Tochter, die Schule
und den ganzen Kiez
. Lesen Sie das Portrait von Maris Hubschmid heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.

Encore

Zum Schluss eine kleine Ruhestörungswarnung, auf die Abendschau-Moderatorin Eva-Maria Lemke hinweist (die allerdings zur Sache selbst sagt: „Ich glaube, ich bin zu alt für die Einladung“): „Am 11ten hab‘ ich Geburtstag, also gibt’s am 10ten: Saufen auf den Parkletts, bis die Parkläufer kommen! Bringt Eure Bluetooth-Boxen mit, Sauf gibt’s im Edeka und Drogen kann man sicher bei den Parkläufern kaufen. Es geht los, sobald ich geduscht bin, kommet oh Hurra.“ Scheint eine saubere Party zu werden.

Kommen Sie gut durch einen Tag, der sich hoffentlich ebenfalls gewaschen hat – bis morgen für an dieser Stelle,

Ihr Lorenz Maroldt

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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