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Stimmen jüdischer Berlinerinnen und Berliner zum Holocaust-GedenktagMichael Müller hält an 365-Euro-Ticket festDatenklau in Kammergericht bestätigt

nie wieder.

Heute vor 75 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit und den menschenverachtenden Gräueltaten der Deutschen an diesem Ort ein Ende gesetzt. 1,1 Millionen Menschen brachten die Nazis hier um: vor allem Juden, aber auch Roma, Kriegsgefangene und Homosexuelle. Sie nahmen ihnen ihre Habseligkeiten, ihre Würde und letztlich das Leben.

Er wünschte, wir Deutsche hätten für immer aus der Geschichte gelernt, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am vergangenen Donnerstag in der Gedenkstätte Yad Vashem. „Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten. Das kann ich nicht sagen, wenn jüdische Kinder auf dem Schulhof bespuckt werden. Das kann ich nicht sagen, wenn unter dem Deckmantel angeblicher Kritik an israelischer Politik kruder Antisemitismus hervorbricht. Das kann ich nicht sagen, wenn nur eine schwere Holztür verhindert, dass ein Rechtsterrorist an Jom Kippur in einer Synagoge in Halle ein Blutbad anrichtet.“

Wir alle sollten uns das bewusst machen. Gegen das Vergessen. Gegen die Wiederkehr. Den Holocaust-Gedenktag haben wir zum Anlass genommen und Berlinerinnen und Berliner jüdischen Glaubens um einen Satz gebeten – über jüdisches Leben in Berlin heute, über Wünsche, Hoffnungen und Ängste. Für einen Blick auf Gegenwart und Zukunft. 40 Antworten.

Eric Adamson (28): „In Berlin jüdisch zu sein, bedeutet für mich, selbstbewusst in der Stadt zu leben, aus der mein Großvater einst fliehen musste und gleichzeitig die Befürchtung zu haben, diese Stadt eines Tages auch verlassen zu müssen.“

Elio Adler (49, Vorstandsvorsitzender WerteInitiative e.V.): „Aus der Geschichte lernen gilt auch für uns Juden; ‚Nie wieder‘ reicht als Basis nicht mehr – wir müssen uns unüberhörbar einbringen, ‚wofür‘ diese Gesellschaft stehen soll.“

Debora Antmann (30): „Geographisch liegt Berlin irgendwo zwischen Empowerment und Schmerz: Während unsere eigenen jüdischen Stimmen, die starken, kämpferischen und widerständigen immer lauter werden, werden es auch die von rechts und verschieben dabei die Grenzen des Sagbaren unter unsere Haut.“

Mark Belkin (19, studiert aktuell in Münster): „Ich fühle mich wohl in Münster mit seiner einen Synagoge, schwärme aber gelegentlich von den vielen in Berlin.“

Oliver Bradley (54, European Jewish Association und Europe Israel Press Association): „Ich wünsche mir nicht nur, dass Opfer und deren Freunde eine unverhandelbare Nulltoleranz gegenüber in- und ausländischen Hasspredigern, Rassisten und deren Apologeten erbringen, sondern auch zusätzliche Milliardeninvestitionen in die Erweiterung und Befestigung von zuvor erfolgreich nachgewiesenen Bildungs- und Sozialprojekten, die endlich zum nachhaltigen Abbau von strukturelle Vorurteilen führen können.“

Mike Delberg (30): „Ich bin 100 Prozent jüdisch und 100 Prozent deutsch.