Wie sich Berlins 1. Mai im Laufe der Zeit verändert hat, zeigt ein Blick auf die Tagesspiegel-Schlagzeilen der vergangenen zehn Jahre: 2013 blieb es „erstaunlich ruhig“, 2014 „größtenteils friedlich“, 2015 war „halb Kreuzberg in Partylaune“, 2016 zeichnete sich durch „Sonne, Politik und ein bisschen Randale aus“, 2017 gab es „nur kleine Scharmützel“, 2018 „nur ein kleines bisschen Unfrieden“, 2019 und 2020 blieben „weitgehend friedlich“. 2021 „eskalierte die Lage“: „In Neukölln brannten Barrikaden, Steine flogen“. 2022 „kippte die friedliche Stimmung“: In Kreuzberg gab es zahlreiche Festnahmen, die Regierende musste ihre Rede abbrechen. Und dieses Jahr? Hier das Resümee.
2023 ging’s wieder ruhiger zu. Mehr als 30 Demos waren angemeldet, 6.300 Polizeibeamte im Einsatz, gegen Abend sprach Polizeipräsidentin Barbara Slowik von einem „sehr friedlichen 1. Mai“. Selbst die Revolutionäre Demo zeigte sich mehr feier- als krawallwütig. Der einst prägende schwarze Block fiel verhältnismäßig klein aus, einige Israelfeinde mischten sich unter die Meute. Zu Unruhen kam es nur kurzzeitig, als der Veranstalter die Demo vorzeitig beendete – und am späteren Abend. Die Kolleg:innen Julius Geiler und Madlen Haarbach waren vor Ort, alle Ereignisse können Sie in unserem Liveblog nachlesen.
Berlins Neu-Regierender Kai Wegner hat seinen ersten 1. Mai dort verbracht, wo auch seine Vorgängerin oft zu finden war: auf Instagram. Los ging‘s mit einem Termin beim Musiad Benefiz Cup für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien („herzlicher Dank“), weiter mit Vertretern der Gewerkschaften bei der Kundgebung des DGB („gute und wichtige Gespräche“).